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    Kapitel 4: Die Wirkung einer richtigen Lebensweise

    Nur eine kurze Lebensfrist ist uns beschieden und jeder sollte sich fragen: “Wie kann ich meine Kräfte aufs beste verwerten? Inwiefern kann ich am meisten zur Ehre Gottes und zum Segen meiner Mitmenschen wirken?” Denn das Leben ist nur dann wertvoll, wenn es zu diesen Zwecken angewandt wird.ChM 51.1

    Unsere Selbstentwicklung ist unsere erste Pflicht Gott und unsern Mitmenschen gegenüber. Eine jede Gabe, womit der Schöpfer uns versehen hat, sollte die höchste Vollkommenheit erreichen, auf daß wir imstande sind, so viel Gutes zu tun, wie in unsern Kräften steht. Deshalb ist nur die Zeit gut angewandt, welche wir zur Sicherung und Bewahrung unserer körperlichen und geistigen Gesundheit verwerten. Körper und Geist dürfen unter keinen Umständen verkrüppelt werden oder unentwickelt bleiben. Wenn wir dies geschehen lassen, müssen wir sicherlich die Folgen tragen.ChM 51.2

    Einem jeden Menschen bietet sich reichliche Gelegenheit, das aus sich zu machen, was er werden will. Die Segnungen dieses und des zukünftigen Lebens sind ihm erreichbar. Er kann einen Charakter von gediegenem Werte formen, indem er neue Kraft bei jedem Schritte gewinnt. Er kann täglich seine Weisheit und Kenntnisse mehren und sich neuer Freuden bewußt sein, indem er an Tugend und Gnade zunimmt. Seine Fähigkeiten werden durch deren Gebrauch ausgebildet, und je mehr er an Weisheit zunimmt, desto fähiger wird er sein, noch mehr zu erlangen. Demzufolge wir seine Einsicht, Weisheit und Tugend sich mehren und im vollkommenen Ebenmaße sich entwickeln.ChM 51.3

    Aber auf der andern Seite kann er seine Kräfte schwächen, indem er sie nicht gebraucht oder sie durch schlechte Gewohnheiten und Mangel an Selbstbeherrschung oder an sittlicher und religiöser Festigkeit verderben läßt. In diesem Falle geht es nur bergab mit ihm; er ist Gott und den Gesetzen der Gesundheit ungehorsam. Die Gelüste überwältigen ihn und Neigungen verleiten ihn. Es fällt ihm leichter, es den Mächten der Finsternis, die doch stets wirksam sind, zu überlassen, ihn rückwärts zu ziehen, als daß er Kraft anwendet, dagegen anzugehen und dadurch vorwärts zu kommen. Ein liederliches Leben, Krankheit und Tod sind die Folgen. Dies ist die Lebensgeschichte gar mancher, die in dem Werke Gottes und für die Menschheit hätten tätig sein können.ChM 52.1

    Eine der stärksten Versuchungen, welchen der Mensch ausgesetzt ist, ist die Genußsucht. Gott schuf den Menschen aufrichtig, gab ihm einen klaren Verstand, ein gesundes Urteil und jeder Teil und jede Fähigkeit waren vollständig und gleichmäßig entwickelt. Aber indem der listige Feind den Menschen verführte, wurde das Gebot Gottes nicht beachtet und die Naturgesetze zogen ihre volle Strafe nach sich.ChM 52.2

    Adam und Eva durften von einem jeden Baume im Garten außer von einem genießen. Gottes Verbot an das erste Menschenpaar war: “Welches Tages du davon issest, wirst du des Todes sterben.” Siehe 1. Mose 3. Die Schlange betrog jedoch Eva und machte sie glauben, daß Gott sein Wort nicht halten würde. Sie aß von der Frucht, und da sie sich einbildete, ein neues und höheres Leben zu empfinden, brachte sie dieselbe auch ihrem Manne. Die Schlange hatte ihr gesagt, sie sollte nicht sterben, und sie empfand auch keine schlimmen Folgen, nachdem sie die Frucht genossen hatte. So etwas wie Tod verspüre sie nicht, sondern vielmehr eine angenehme Empfindung, von der sie sich einbildete, daß die Engel so fühlten. Ihre Erfahrung lief dem bestimmten Gebote Jehovahs zuwider, aber dessenungeachtet ließ Adam sich von ihr verleiten.ChM 52.3

    So geht es gar manchmal und sogar in Sachen der Religion. Was Gott direkt gebietet, wird übertreten, und “Weil nicht bald geschieht ein Urteil über die bösen Werke, dadurch wird das Herz der Menschen voll, Böses zu tun.” Prediger 8,11. Angesichts der bestimmtesten Gebote Gottes, folgen Männer und Frauen ihren eigenen Gelüsten und wagen es noch, Gott zu bitten, ihnen zu erlauben, gegen seinen ausdrücklichen Willen zu handeln. Zu solchen Menschen naht sich der Satan, wie er es bei Adam und Eva tat, und beeinflußt sie. Ihr Gemüt ist erregt, und dies erzählt sie als eine wunderbare Erfahrung, die der Herr ihnen gegeben hat. Aber eine wahre Erfahrung wird mit dem göttlichen Gesetz übereinstimmen; falsche Erfahrungen jedoch stehen im Gegensatz zu den Gesetzen der Gesundheit und den Verordnungen Jehovahs.ChM 53.1

    Seitdem der Mensch zuerst der Lust unterlag, ist die Menschheit noch immer tiefer in dieses Übel gefallen, bis schließlich die Gesundheit auf dem Altar der Genußsucht geopfert worden ist. Die Bewohner der vorsintflutlichen Welt waren unmäßig im Essen und Trinken. Sie wollten durchaus Fleisch genießen, obgleich Gott ihnen zu der Zeit noch keine Erlaubnis dazu gegeben hatte. Sie aßen und tranken, bis die Befriedigung ihrer verkehrten Gelüste keine Schranken mehr kannten, und schließlich wurden sie so schlecht, daß der Herr sie nicht länger tragen konnte. Ihr Maß der Sünde war voll und Gott reinigte die Erde von ihrer moralischen Befleckung durch eine Sintflut.ChM 53.2

    Als die Menschen sich nach der Sintflut wieder auf Erden vermehrten, vergaßen sie abermals den Herrn und ihre Wege waren böse vor ihm. Die Unmäßigkeit nahm in jeder Form überhand, bis schließlich fast die ganze Welt ihr zum Opfer fiel. Ganze Städte sind ihrer gemeinen Verbrechen und gräulichen Sünden wegen von der Erde vernichtet worden; denn sie waren ein Schandfleck in der herrlichen Schöpfung Gottes. Um eine unnatürliche Genußsucht zu befriedigen, begingen die Menschen Sünden, deren Folge die Zerstörung Sodoms und Gomorras war. Gott schreibt den Fall Babylons ihrer Schwelgerei und Trunksucht zu. Die Befriedigung der Genußsucht und Leidenschaft war der Grund all ihrer Sünden.ChM 54.1

    Esau hegte ein großes Verlangen nach seiner besonderen Lieblingsspeise und er hatte schon so lange seinen Gelüsten nachgegeben, daß er jetzt die Notwendigkeit nicht fühlte, sich von der verführenden, lockenden Speise zu wenden. Seine Einbildungskraft beschäftigte sich solange damit, bis die Macht der Lüsternheit jedes Bedenken beseitigte und ihn gänzlich beherrschte. Er glaubte großes Unbehagen, ja sogar den Tod erleiden zu müssen, wenn er dieses Gericht nicht erhalten könnte. Je mehr er sich damit beschäftigte, desto größer wurde das Verlangen, bis schließlich seine Erstgeburt den Wert und die Heiligkeit in seinen Augen verlor und er dieselbe dafür vertauschte. Er brüstete sich damit, daß er ein Recht über seine Erstgeburt hätte und daß er sie nach seinem Belieben verkaufen und wieder kaufen könnte; aber als er sie wieder haben wollte, war er nicht dazu imstande. Da tat ihm seine Unbesonnenheit und Torheit sehr leid, aber es war zu spät. Er hatte den Segen verachtet und der Herr hatte denselben auf immer von ihm genommen.ChM 54.2

    Als der Gott Israels sein Volk aus Ägypten führte, entzog er ihnen größtenteils alle Fleischgerichte und gab ihnen statt dessen Brot vom Himmel und Wasser aus dem Felsen. Aber sie waren hiermit nicht zufrieden. Sie aßen die ihnen gegebenen Speisen sehr ungern und sehnten sich nach den Fleischtöpfen Ägyptens zurück. Sie zogen es vor, lieber Knechtschaft zu erleiden, als dem Fleische zu entsagen. Gott gewährte ihnen ihre Bitte und gab ihnen Fleisch. Nun aßen sie und trieben es so weit, bis schließlich eine Plage durch ihre Schwelgerei verursacht wurde, woran viele starben.ChM 55.1

    Ein Beispiel nach dem andern ließe sich anführen, um die Folgen zu zeigen, wenn wir unsern Gelüsten nachgeben. Unsern Stammeltern schien es nur eine kleine Sache, Gottes Gebot in jener einen Handlung zu übertreten. Sie aßen nämlich von dem Baume, der lieblich anzusehen war und von dem gut zu essen schien. Doch damit wurden sie Gott untreu und die Schleusen wurden geöffnet, durch welche eine Flut von Schuld und Wehe die Welt überschwemmt hat.ChM 55.2

    Verbrechen und Krankheit haben mit jeder Generation zugenommen. Die Unmäßigkeit im Essen und Trinken und der Hang zu gemeinen Leidenschaften haben die feineren Organe des Menschen betäubt. Der Verstand beherrscht den Menschen nicht länger; denn er ist in erschreckender Weise zum Sklaven der Genußsucht geworden. Man hat das Verlangen nach üppigen Speisen genährt, bis es Mode wurde, den Magen mit allen möglichen Leckerbissen zu überladen. Besonders bei Festlichkeiten gibt man sich der Genußsucht fast ohne jeden Einhalt hin. Üppige und späte Gastmähler werden gegeben wobei reichgewürzte Fleischspeisen und fette Saucen, Kuchen, Torten, Eis, Tee, Kaffee ect. aufgetragen werden. Man kann sich nicht darüber wundern, daß die Menschen bei einer solchen Kost eine bleiche Gesichtsfarbe haben und unerhörte Schmerzen von schlechter Verdauung leiden müssen.ChM 55.3

    Gegen eine jede Übertretung ihrer Gesetzte erhebt die Natur Einwand. Sie trägt den Mißbrauch solange als möglich; aber endlich kommt die Vergeltung, welche dann sowohl die geistigen als auch die körperlichen Kräfte trifft. Aber bei dem Übertreter endigt es noch nicht. Die Folgen der Befriedigung, machen sich bei seinen Nachkommen bemerkbar, und das Übel wird auf diese Weise von einer Generation auf die andere übertragen.ChM 56.1

    Die Jugend heutigestages zeigt, was die zukünftige Gesellschaft sein wird, und wenn wir sie betrachten welche Hoffnungen können wir für die Zukunft hegen? Die Mehrzahl liebt das Vergnügen und scheut die Arbeit. Vielen fehlt moralischer Mut, sich selbst zu verleugnen und ihren Pflichten nachzugehen. Sie haben nur wenig Selbstbeherrschung und bei einer jeden Kleinigkeit werden sie aufgeregt und böse. In jedem Alter und in jeder Lebensstellung finden sich heutzutage sehr viele, die ohne Gewissen und ohne Grundsätze sind, und sich durch ihre verschwenderische Lebensweise in Laster stürzen. Sie verderben die moralische Gesellschaft, bis unsere Erde zu einem zweiten Sodom wird. Wenn die Gelüste und Leidenschaften von dem Verstand und der Religion beherrscht würden, so würde die Welt sich heute in einer andern Lage befinden. Es war niemals Gottes Absicht daß ein solch trauriger Zustand, wie heutzutage, herrschen sollte. Aber dies alles verursacht die große Übertretung der Naturgesetze.ChM 56.2

    Der Charakter wird zum größten Teil in der Jugend gebildet. Die dann angeeigneten Gewohnheiten haben mehr Einfluß, als irgend welche natürlichen Anlagen, um den Verstand des Menschen zu entwickeln; denn die besten Gaben können durch schlechte Gewohnheiten geschwächt werden. Je früher im Leben sich jemand schädliche Gewohnheiten aneignet, desto fester werden sie ihr Opfer fesseln, und desto sicherer wird sein geistiger Zustand eine weit tiefere Stufe einnehmen. Wenn jemand sich aber in der Jugend tugendhafte und richtige Gewohnheiten aneignet, so wird sich ihr Einfluß in der ganzen Laufbahn des Betreffenden geltend machen. In den meisten Fällen zeigt es sich, daß solche, die im späteren Leben Gott ehren und das Rechte achten, dieses schon gelernt, ehe der Welt Gelegenheit geboten wurde, das Bild der Sünde auf ihre Seele zu stempeln. Die im reiferen Alter Stehenden sind ebenso unempfindlich gegen neue Eindrücke, wie ein harter Fels; aber die Jugend ist Eindrücken zugänglich. In der Jugendzeit sollten durch tägliche Übung die Kenntnisse für das Leben gesammelt werden, dann ist es leicht, einen guten Charakter zu entwickeln. Die Jugend ist gerade die passende Zeit, um sich gute Gewohnheiten anzueignen und Selbstbeherrschung zu üben. Sie ist die Saatzeit, und der gesäte Same entscheidet die Ernte, sowohl für dieses als auch für das zukünftige Leben.ChM 57.1

    Die Eltern sollten es zu ihrer ernsten Pflicht machen, sich Kenntnisse zu sammeln, wie sie ihre Kinder zu behandeln haben, um ihnen einen guten Verstand in einem gesunden Körper zu sichern. Mäßigkeit sollte in allen Einzelheiten des häuslichen Lebens geübt werden. Von frühester Jugend an sollten die Kinder, so weit als nur möglich, an Selbstverleugnung gewöhnt werden. Lehrt die kleinen, daß sie essen sollen, um zu leben und nicht leben, um zu essen. Sagt ihnen, daß der Gaumen dem Willen zu gehorchen hat und daß der Wille von einem ruhigen, klarem Verstand beherrscht werden muß.ChM 57.2

    Welche feierliche Verantwortung ruht auf solchen Eltern, welche auf ihre Kinder verkehrte Neigungen übertragen haben, wodurch es ihnen schwieriger wird, sie zu Mäßigkeit anzuhalten und reine und tugendhafte Sitten in ihnen zu formen. Wie besorgt und eifrig sollten sie sein, diesem Einfluß durch alle ihnen zu Gebote stehenden Mittel entgegenzuwirken und so ihre Pflicht an ihren unglücklichen Nachkommen zu erfüllen. Den Eltern ist die heilige Pflicht auferlegt worden, über die körperliche und geistige Entwicklung ihrer Kinder zu wachen. Eltern, welche den Genüssen ihrer Kinder nachgeben und dieselben nicht dazu anhalten ihre Leidenschaften zu beherrschen, werden späterhin in dem Tabak liebenden und dem Trunk ergebendem Sklaven, dessen Verstand geschwächt ist und dessen Lippen unwahre und gemeine Worte beflecken, den großen Fehler, den sie begangen haben, sehen.ChM 58.1

    Wer seinen Gelüsten willfährt, wird niemals zur christlichen Vollkommenheit gelangen. Eltern können die sittlichen Gefühle ihrer Kinder nicht leicht erwecken, wenn sie in der Wahl der Nahrung nicht vorsichtig sind. Viele Mütter decken einen Tisch, der zum Fallstrick der Familie dient. Jung und alt genießen Fleisch, Butter, Käse, feines Backwerk, gewürzte Speisen und dergleichen in reichem Maße. Diese Dinge tragen aber dazu bei, daß der Magen in Unordnung gerät, die Nerven erregt werden und der Verstand geschwächt wird. Die bluterzeugenden Organe können solche Dinge nicht in gutes Blut verwandeln. Wenn Speisen in Fett gekocht werden, so erschwert dies nur die Verdauung. Die Wirkung von Käse ist eine schädliche. Feines Weizenbrot enthält lange nicht so viel Nahrung als Schrotbrot. Wenn man ersteres täglich gebraucht, so wird der Körper nicht im besten Zustand sein. Die Gewürze reizen zuerst die zarte Haut es Magens, aber durch den stetigen Gebrauch schwindet schließlich die natürliche Empfindungsfähigkeit der feinen Schleimhäute. Das Blut wird fieberisch, sinnliche Neigungen werden erweckt, während die Geisteskräfte geschwächt und sie zu Sklaven niedriger Leidenschaften werden. Die Mutter sollte stets darauf achten, ihrer Familie eine einfache, jedoch nahrhafte Kost vorzusetzen.ChM 58.2

    Gott hat den Menschen mit reichlichen Mitteln versehen, um einen gesunden Geschmack zu befriedigen. Er hat vor ihnen die Erzeugnisse der Erde in großer Auswahl ausgebreitet und sie mit schmackhaften und nahrhaften Lebensmitteln aller Art versehen. Von diesen erlaubt uns unser gütiger, himmlischer Vater reichlich zu genießen. Früchte, Getreidearten und Gemüse, welche auf eine einfache Weise, ohne Gewürz noch Fett, mit Milch oder Rahm zubereitet werden, sind die nahrhafteste Kost. Sie sind nahrhaft für den Körper und verleihen Ausdauer und Frische des Verstandes, was bei einer reizenden Kost nicht der Fall ist. Bei einem häufigen Fleischgenuß ist der Verstand nicht immer klar und tätig, denn der Gebrauch von Fleisch verursacht Fettigkeit des Körpers und betäubt die feineren Gefühle des Gemüts. Durch Fleischgenuß setzt man sich auch Krankheiten viel mehr aus. Wir sind überzeugt, daß Fleisch nicht wesentlich ist, um die Gesundheit und Kräfte zu erhalten.ChM 59.1

    Solche, die hauptsächlich vom Fleische leben, können es nicht verhindern, manchmal solches Fleisch zu genießen, das schon mehr oder weniger Krankheitsstoffe in sich enthält. In vielen Fällen kommen die Tiere, infolge des Verfahrens bei ihrer Zurichtung für den Verkauf ungesund auf den Markt. Man entzieht ihnen die frische Luft und das Licht, und indem sie die unreine Luft der Ställe einatmen müssen, wird bald der ganze Körper von faulen Stoffen angefüllt, und sobald solches Fleisch in dem menschlichen Körper kommt, wird das Blut vergiftet und Krankheit erzeugt. Wenn jemand schon unreines Blut hat, wird dieser ungesunde Zustand sehr verschlimmert. Aber nur wenige wollen es glauben, daß das gegessene Fleisch ihr Blut vergiftet und ihr Leiden verursacht hat. Viele sterben an Krankheiten, die gänzlich dem Fleischgenusse zuzuschreiben sind, während weder ihnen selbst, noch andern die wirkliche Ursache bewußt ist. Manche empfinden nicht sofort die schädliche Wirkung des Fleischgenusses, aber dies ist kein Beweis dafür, daß er ihnen nicht schadet. Obgleich sie zur Zeit nichts davon merken, so übt er doch seinen Einfluß auf den ganzen Körper aus.ChM 59.2

    Obwohl Schweinefleisch ein gewöhnliches Nahrungsmittel ist, so ist es dennoch gerade am allerschädlichsten. Gott verbot Israel, das Schweinefleisch zu gebrauchen, nicht etwa, um nur seine Macht zu zeigen, sondern weil es für den Menschen als Nahrung nicht paßt. Gott schuf das Schwein nicht, damit es unter irgend welchen Umständen gegessen werden sollte. Es ist unmöglich, daß das Fleisch eines Geschöpfes gesund sein kann, dessen natürliches Element Schmutz ist und das sich von jeder verabscheuungswürdigen Sache nährt.ChM 60.1

    Der Mensch ist nicht da, um seine Eßlust zu befriedigen. Für die körperlichen Bedürfnisse muß wohl gesorgt werden; aber ist es deswegen notwendig, daß der Mensch von der Genußsucht beherrscht wird? werden solche, die danach streben, heilig und rein zu sein, damit sie mit heiligen Engeln späterhin verkehren können, noch darin beharren, das Leben der Geschöpfe Gottes zu nehmen und ihr Fleisch als Delikatesse zu genießen? Nach dem, was der Herr geoffenbart hat, wird eine Veränderung eintreten und das auserwählte Volk Gottes wird sich in allen Dingen der Mäßigkeit befleißigen.ChM 60.2

    Gewisse Menschen wähnen, daß alles, was man genießt, verloren ist und daß irgend etwas, in den Magen hineingeworfen, denselben Zweck erfüllt, wie gut zubereitete Speisen. Aber es ist von größter Wichtigkeit, daß uns die Speisen schmecken. Wo dies nicht der Fall ist, und wir mechanisch essen müssen, wird uns nicht die richtige Nahrung. Unser Körper hängt von dem, was wir genießen, ab, und damit derselbe erstarke, müssen wir die rechte Art von Speisen genießen, welche mit aller Sorgfalt, wie sie den Bedürfnissen des Körpers am besten entsprechen, zubereitet werden müssen. Es ist die ernste Pflicht derjenigen, welche kochen, auf die verschiedenste Art und Weise gesund und schmackhafte Speisen zuzubereiten. Die Lebenskräfte Tausender werden durch schlechtes Kochen verzehrt. Viel mehr Seelen gehen auf diese Weise zu Grunde, als man sich vorstellt. Der Körper gerät dadurch in Unordnung und Krankheiten entstehen. In einem solchen Zustande erkennt man himmlische Dinge nicht.ChM 61.1

    Manche bedenken nicht, daß es ihre heilige Pflicht ist, das Essen ordentlich zuzubereiten und darum wollen sie nicht lernen, wie sie es machen müssen. Sie lassen das Brot vor dem Backen sauer werden oder gebrauchen Backpulver und dadurch wird das Brot für den menschlichen Körper mehr oder weniger schädlich. Es erfordert Sorgfalt und Nachdenken, um gutes Brot backen zu können. Aber in einem gut gebackenen Brote ist mehr Religion enthalten, als wie viele denken mögen. Speisen können einfach und gesund zubereitet werden; aber es ist eine Kunst, sie zur gleichen Zeit schmackhaft und nahrhaft zu machen. Die Frauen sollten sich eifrig bemühen, richtig kochen zu lernen und dann mit Geduld das Gelernte anwenden. Viele müssen darunter leiden, weil sie sich nicht die Mühe machen wollen, dies zu versuchen. Zu solchen sage ich: Es ist Zeit, daß ihr euch aufmacht und lernt. Glaubt nicht, daß es verlorene Zeit ist, sich Kenntnisse zu sammeln, wie man gesunde und schmackhafte Speisen zubereitet. Wenn auf jemand die Verantwortung für eine Familie ruht, so ist es seine Pflicht zu lernen, wie er sie gut versorgen kann, mag seine Erfahrung im Kochen auch noch so groß gewesen sein. Wenn nötig, geht zu einem guten Koch und lernt von ihm, bis ihr die Kochkunst selbst beherrscht.ChM 61.2

    Durch eine verkehrte Lebensweise wird die Gesundheit zerstört und mit ihr, was das Leben versüßt. O, wie oft hat eine sogenannte schöne Mahlzeit die Teilnehmer um den Schlaf und die nötige Ruhe gebracht. Tausende haben sich dadurch, daß sie ihren verdorbenen Lüsten nachgaben, Fieber oder andere schlimme Krankheiten zugezogen, deren Folge oft der Tod war. Dieser Genuß mußte also mit einem unendlichen Preise bezahlt werden.ChM 62.1

    Weil es nun sündhaft ist, nur zu essen, um das Verlangen eines verdorbenen Gaumens zu stillen, so folgt durchaus nicht, daß wir gleichgültig sein sollen, was wir essen. Es ist eine Sache von großer Wichtigkeit. Niemand sollte sich für eine magere Kost entschließen. Viele sind durch Krankheiten entkräftet und bedürfen gesundes, gut gekochtes Essen. Solche, welche mit ihrer Lebensweise ein gutes Beispiel setzen wollen, müssen vor allen andern sich vor Übertreibung hüten. Der Körper muß genügend Nahrung empfangen. Gott, der den gesegneten Schlaf gibt, hat auch für passende Nahrung gesorgt, um den Körper in einem gesunden Zustande zu erhalten.ChM 62.2

    Viele wenden sich von dem Lichte und der Kenntnis uns opfern die Grundsätze dem Geschmacke. Sie essen, wenn der Körper nichts bedarf und dabei unregelmäßig, da sie keine moralische Kraft besitzen, den Lüsten zu widerstehen. Infolgedessen empört sich der mißhandelte Magen und der Mensch muß darunter leiden. Im Essen und Trinken regelmäßig zu sein, ist für die körperliche Gesundheit sowie den Gemütszustand von großer Wichtigkeit. Man sollte niemals zwischen den Mahlzeiten auch nur das Geringste genießen.ChM 63.1

    Manche haben die schädliche Gewohnheit, vor dem Zubettgehen etwas zu essen. Sie haben ihre regelmäßigen Mahlzeiten gehabt, aber da sie ein Gefühl von Ohnmacht empfinden, glauben sie noch etwas genießen zu müssen. Aber indem sie dieser schlechten Mode nachgehen, wird sie zu einer Gewohnheit und es scheint ihnen unmöglich, sich zur Ruhe zu begeben, ohne vorher etwas gegessen zu haben. In den meisten Fällen wird diese Schwachheit dadurch verursacht, daß man die Verdauungsorgane den Tag über durch große Mengen von Speisen überladen hat, so daß sie nicht alles bewältigen konnten. Diese Organe bedürfen einer Ruhe von der Arbeit, um wieder neue Kräfte zu erlangen. Eine zweite Mahlzeit sollte nie stattfinden, bis der Magen Zeit gehabt hat, sich von der Arbeit, die vorhergehende Mahlzeit zu verdauen, zu erholen. Wenn man sich abends zum Schlafen begibt, sollte der Magen, gleichwie der Körper, seine vollständige Ruhe genießen können. Zwingt man jedoch dem Magen noch mehr Nahrung auf, so müssen die Verdauungsorgane dieselbe Arbeit während der Ruhestunden, wie am Tage verrichten. Demzufolge ist der Schlaf unruhig, man hat unangenehme Träume und am Morgen erwacht man unerquickt. Die Verdauungsorgane verlieren ihre natürliche Kraft und die Person wird nervenschwach. Aber nicht nur muß die betreffende Person unter der Übertretung der Naturgesetze leiden, sondern auch noch andere werden mehr oder minder davon beeinflußt. Laßt solcher Person etwas Unangenehmes widerfahren und siehe, wie schnell sich ihre Ungeduld offenbart! Es ist ihr unmöglich, ohne durch besondere Gnade, ruhig zu handeln und zu reden. Sie erweckt überall, wohin sie geht, Mißbehagen. Wie kann da jemand noch sagen: “Es ist niemands Sache, was ich esse oder trinke.”ChM 63.2

    Man kann aber auch von gesunden Speisen unmäßig genießen. Es ist nicht damit gesagt, daß, wenn man die schädlichen Nahrungsmittel verwirft, man von andern so viel, wie es einem gefällt, genießen darf. Das übermäßige Essen, von welcher Speise es auch sein mag, beschwert den Organismus und hindert ihn in seiner Arbeit.ChM 64.1

    Viele begehen den Fehler, bei den Mahlzeiten kaltes Wasser zu trinken. Die Speisen sollten nicht hinuntergewaschen werden. Durch das Trinken bei den Mahlzeiten wird die Tätigkeit des Speichels verringert und je kälter das Wasser, desto schädlicher ist es für den Magen. Kalte Getränke, wenn bei Mahlzeiten genossen, hindern die Verdauung solange, bis der Magen genügend wieder erwärmt ist, so daß er seine Arbeit wieder aufnehmen kann. Kaut langsam und gebt dem Speichel Zeit, sich mit der Nahrung zu vermengen.ChM 64.2

    Je mehr Flüssigkeiten man bei den Mahlzeiten zu sich nimmt, desto schwieriger ist es für den Magen, die Speisen zu verdauen, denn die Flüssigkeiten müssen zuerst aufgesogen werden. Gebraucht nicht viel Salz; esset keine eingemachten Gurken; genießt Obst bei den Mahlzeiten, und dann wird das Verlangen nach Getränken aufhören; wenn jedoch etwas nötig ist, den Durst zu stillen, so ist frisches Wasser das beste Mittel. Trinkt niemals Tee, Kaffee, Bier, Wein oder irgend ein anderes geistiges Getränk.ChM 64.3

    Um sich eine gesunde Verdauung zu sichern, sollte man langsam essen. Alle, welche Magenkrankheiten verhindern wollen und ihre Pflicht einsehen, alle ihre Kräfte in dem besten Zustande zu erhalten, damit sie Gott den besten Dienst leisten können, müssen dies wohl bedenken. Wenn eure Zeit zum Essen beschränkt ist, so verschlingt nicht gierig euer Essen, sondern esset weniger und kaut langsam. Der aus der Nahrung gezogene Nutzen hängt nicht so viel von der Menge ab, die wir essen, sondern vielmehr von einer ordentlichen Verdauung. Auch beruht die Befriedigung des Geschmackes nicht auf der Menge der Nahrung, die wir hinunterschlucken, sondern auf der Länge der Zeit, die wir sie im Munde behalten. Solche, die in Aufregung oder Eile sind, würden besser tun, mit dem Essen zu warten, bis sie Ruhe gefunden haben; denn die schon überbürdeten Lebenskräfte können die nötigen Verdauungssäfte nicht erzeugen. Wenn manche Leute reisen, müssen sie fortwährend etwas essen. Dies ist eine sehr schädliche Gewohnheit. Würden Reisende nur regelmäßig von den einfachsten und nahrhaftesten Speisen genießen, so würden sie lange nicht eine so große Mattigkeit verspüren, noch unter Krankheiten zu leiden haben.ChM 65.1

    Um die Gesundheit zu erhalten, ist es notwendig, daß in allen Dingen Mäßigkeit geübt wird, — Mäßigkeit in der Arbeit und Mäßigkeit im Essen und Trinken. Unser himmlischer Vater sandte das Licht, um uns vor den bösen Folgen einer entarteten Eßlust zu bewahren, auf daß die, welche Reinheit und Heiligkeit lieben, wissen, wie sie die ihnen von Gott verliehenen Gaben mit Besonnenheit gebrauchen sollen und damit sie infolge einer mäßigen Lebensweise durch die Wahrheit geheiligt werden können.ChM 65.2

    Wenn wir bei Gelegenheiten, wie z.B. allgemeine Versammlungen, zusammenkommen, sollte stets für gute und nahrhafte, aber einfache Kost gesorgt sein. Zu solchen Zeiten sollten unsere Gedanken nicht mit Essen und Trinken beschäftigt sein. Wenn wir den Segen Gottes schätzen und von dem Brote des Lebens genießen, werden wir uns wenig darum kümmern, unsere Eßlust zu stillen. Unser einziger Gedanke wird sein: Wie steht es mit meiner Seele? Wir werden alsdann ein solches Verlangen nach geistiger Speise empfinden, wodurch wir geistig gestärkt werden, daß wir nicht klagen werden, wenn die Kost einfach ist.ChM 66.1

    Wir sollen Gott unsern Körper als ein lebendiges Opfer hingeben und nicht als ein solches, das schon tot ist. Die Opfer der alten Hebräer sollten ohne Tadel sein; wird daher dem Herrn ein menschliches Opfer, welches von Krankheiten und ungesunden Stoffen erfüllt ist, so angenehm sein? Er sagt uns, daß unser Leib ein Tempel des heiligen Geistes ist, und er verlangt von uns, daß wir diesen Tempel sorgfältig hüten sollen, so daß er darin Wohnung machen kann. Der Apostel Paulus gibt uns die folgende Ermahnung: “Ihr seid nicht euer selbst, denn ihr seid teuer erkauft. Darum so preiset Gott an eurem Leibe und in eurem Geiste, welche sind Gottes.” 1.Korinther 6,19.20. Alle sollten große Sorgfalt tragen, daß sie ihren Körper in dem besten Zustande erhalten, auf daß sie dem Herrn vollkommenen Dienst leisten und ihrer Pflicht sowohl in der Familie als auch im Verkehr mit andern nachkommen können.ChM 66.2

    Es ist eine ebenso große Sünde, gegen die Naturgesetze zu handeln, als die zehn Gebote zu übertreten. Beides ist eine Übertretung des Gesetzes Gottes. Wer in seinem körperlichen Organismus das Gesetz Gottes übertritt, wird leicht dazu geneigt sein, auch gegen das Gesetz Gottes, von Sinai gesprochen, zu handeln.ChM 67.1

    Unser Heiland sagte seinen Jüngern, daß eben vor seinem zweiten Kommen derselbe Zustand auf Erden herrschen werde, wie vor der Sintflut. Essen und Trinken würden übertreiben werden und die Welt würde sich dem Vergnügen hingeben. Und heutzutage sehen wir einen solchen Zustand. Die Welt gibt sich der Genußsucht hin und die Neigung, der Welt in ihren Wegen zu folgen, wird uns unter die Knechtschaft verderblicher Gewohnheiten bringen, wodurch wir den Bewohnern Sodoms immer ähnlicher werden. Es ist ein Wunder, daß die Bewohner dieser Erde noch nicht vernichtet worden sind, wie es mit Sodom und Gomorra geschah. Ursache für die jetzige Verdorbenheit und Sterblichkeit der Welt ist genug vorhanden. Blinde Leidenschaften beherrschen den Verstand und bei vielen ist jedes höhere Interesse den Gelüsten geopfert.ChM 67.2

    Wir sollten stets erwägen, wie wir unsern Körper in einem gesunden Zustand erhalten können, so daß alle Teile desselben gleichmäßig gedeihen und sich entwickeln. Die Kinder Gottes können ihrem Vater im Himmel durch einen kranken Körper oder abgestumpfte Sinne keine Ehre machen. Diejenigen, die auf irgend eine Weise der Unmäßigkeit frönen, sei es im Essen oder Trinken, verschwendet ihre Lebenskräfte und verlieren an Charakterfestigkeit.ChM 67.3

    Der Apostel Petrus kannte die Verwandtschaft des Gemüts mit dem Körper und warnte deshalb seine Brüder, indem er sagte: “Liebe Brüder, ich ermahne euch als die Fremdlinge und Pilgrime: enthaltet euch von fleischlichen Lüsten, welche wider die Seele streiten.” 1.Petrus 2,11. Viele beziehen diesen Text auf Unsittlichkeit, aber seine Bedeutung ist eine viel tiefere. Er verbietet eine jede Befriedigung des Gaumens und der Leidenschaften. Jedes verkehrte Verlangen unseres Gaumens ist eine Lust, die wider die Seele streitet. Appetit ist ein Segen, aber nicht, wenn er durch Entartung zum Tod dient und zu einer fleischlichen Lust wird, welche wider die Seele streitet. Die Mahnung Petri ist eine ernste und warnt uns bestimmt vor allen Reizmitteln. Diese Befriedigungen können ohne weiteres zu den Lüsten gezählt werden, welche einen schädlichen Einfluß auf den moralischen Charakter ausüben.ChM 67.4

    Als Paulus schrieb: “Er aber, der Gott des Friedens, heilige euch durch und durch,” ermunterte er seine Brüder, eine Stellung einzunehmen, welche sie erreichen konnten. Er betete nicht, daß Gott ihnen Segnungen zuteil werden lassen sollte, die gegen Gottes Willen waren. Er wußte, daß alle, welche Jesu im Frieden begegnen wollen, einen reinen und heiligen Charakter haben müssen.ChM 68.1

    Die Macht der Versuchung, die Genußsucht zu befriedigen, kann nur an der unaussprechlichen Qual unsers Erlösers während seines langen Fastens in der Wüste gemessen werden. Er wußte, daß die Befriedigung einer entarteten Eßlust das Unterscheidungsvermögen der Menschen so schwächen würde, daß sie heilige Sachen nicht mehr erkennen könnten. Adam fiel durch die Eßlust; Christus überwand, indem er der Eßlust widerstand. Unsere einzige Hoffnung, Eden wieder zu erlangen, ist durch entschiedene Selbstbeherrschung. Wenn die Macht der entarteten Eßlust auf der Menschheit so lastete, daß der Sohn Gottes in menschlicher Gestalt beinahe sechs Wochen fasten mußte, welche eine großes Werk steht dem Christen bevor! Aber wie groß der Kampf auch sein mag, so kann er doch überwinden. Mit der Hilfe der göttlichen Kraft, welche den schwersten Versuchungen des Teufels widerstand, kann der Christ auch den Sieg über die Sünde erlangen und endlich des Siegers Krone im Reiche Gottes tragen.ChM 68.2

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