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Erfahrungen und Gesichte sowie Geistliche Gaben - Contents
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    Kapitel 32: Das Sichten

    Ich sah einige, die in starkem Glauben und angstvollem Schreien mit Gott rangen. Ihre Angesichter waren bleich und trugen den Ausdruck großer Unruhe, welche ihren innerlichen Kampf andeutete. Standhaftigkeit und großer Ernst lagen auf ihren Angesichtern. Große Schweißtropfen fielen von ihren Stirnen. Hin und wieder wurden ihre Angesichter von dem Beifall Gottes erleuchtet, aber derselbe ernste, feierliche und beunruhigende Ausdruck kehrte bald wieder zurück.EG 262.1

    Böse Engel drängten sich um sie und hüllten sie in Finsternis, um Jesum ihren Blicken zu entziehen, damit ihre Augen auf die Finsternis, die sie umgab, gerichtet und sie so veranlaßt würden, Gott Mißtrauen entgegenzubringen und gegen ihn zu murren. Ihre einzige Sicherheit bestand darin, daß sie ihre Augen aufwärts gerichtet hielten. Engel Gottes wachten über sein Volk, und wenn die giftige Atmosphäre der bösen Engel sich um diese geängstigten Seelen lagerte, umschwebten sie stets die himmlischen Engel mit ihren Flügeln, um die dichte Finsternis zu vertreiben.EG 262.2

    Während die Betenden ihr ernstes Schreien fortsetzten, umgab sie zu Zeiten ein Lichtstrahl von Jesu, um ihre Herzen zu ermutigen und ihre Angesichter zu erhellen. Ich sah, daß einige sich nicht an diesem Flehen beteiligten, sie befanden sich nicht in solcher Seelenangst. Sie schienen gleichgültig und sorglos. Sie widerstanden nicht der Finsternis, die sie umgab und dieselbe umschloß sie gleich einer dicken Wolke. Die Engel Gottes verließen diese Seelen und gingen hin, den Betenden beizustehen. Ich sah Engel Gottes sich eilig zu denen begeben, die mit allen Kräften gegen die bösen Engel ankämpften und ihre Hilfe darin suchten, daß sie Gott unausgesetzt anriefen. Aber die Engel verließen diejenigen, die sich nicht bemühten, sich selbst zu helfen, und ich sah sie nicht mehr.EG 262.3

    Ich fragte nach der Bedeutung dieses Sichtens, das ich gesehen hatte, und es wurde mir gezeigt, daß es durch das bestimmte Zeugnis des wahren Zeugen an die Gemeinde zu Laodizea hervorgerufen sei. Dies wird einen Einfluß auf das Herz desjenigen ausüben, der es annimmt, und ihn dahin bringen, das Ziel hoch zu setzen und die genaue Wahrheit zu verkündigen. Einige werden dies bestimmte Zeugnis nicht ertragen. Sie werden sich demselben widersetzen, und dies wird das Sichten unter dem Volke Gottes hervorrufen. EG 263.1

    Ich sah, daß das Zeugnis des wahren Zeugen nicht halb beachtet worden ist. Das feierliche Zeugnis, von welchem das Schicksal der Gemeinde abhängt, ist nur oberflächlich geschätzt, wenn nicht gänzlich mißachtet worden. Dies Zeugnis muß tiefe Reue wirken; alle, die es in Wahrheit annehmen, werden demselben gehorchen und gereinigt werden.EG 263.2

    Der Engel sagte: “Höre!” Bald hörte ich eine Stimme gleich vielen Musikinstrumenten, welche alle in vollkommener Harmonie ertönten. Es übertraf alle Musik, die ich je gehört hatte, und schien voller Barmherzigkeit, Mitleid und erhebender, heiliger Freude zu sein. Es durchdrang mein ganzes Innere. Der Engel sagte: “Sieh her!” Dann wurde meine Aufmerksamkeit auf die Schar gelenkt, die ich sehr erschüttert gesehen hatte. Mir wurden diejenigen gezeigt, die ich vorher weinen und in ihrer Seelenangst betend gesehen hatte. Die Zahl der beschützenden Engel, die sie umgab, hatte sich verdoppelt, und sie waren vom Haupte bis zu den Füßen mit einer Rüstung angetan. Sie bewegten sich in vollkommener Ordnung, gleich wie ein Heer Soldaten. Auf ihren Angesichtern lag der Ausdruck des heißen Kampfes und der Seelenangst, die sie erduldet hatten. In ihren Gesichtszügen, welche die angstvolle Seelenqual offenbarte, strahlten jetzt Licht und Herrlichkeit. Sie hatten den Sieg errungen, und dies rief in ihnen große Dankbarkeit und heilige Freude hervor.EG 263.3

    Die Zahl dieser Schar war geringer geworden. Einige waren ausgesichtet worden und auf dem Wege zurückgeblieben. Die Sorglosen und Gleichgültigen, die sich nicht denen angeschlossen hatten, welche den Sieg und das Heil so hoch geschätzt hatten, daß sie anhaltend darum gefleht und Seelenangst erduldet hatten, gewannen den Sieg nicht und wurden in der Finsternis gelassen, während ihre Plätze schnell von anderen eingenommen wurden, die die Wahrheit erfaßten und in die Reihen traten. Böse Engel umgaben sie noch immer, hatten aber keine Macht über sie.EG 264.1

    Ich hörte, daß diejenigen, die mit der Rüstung angetan waren, die Wahrheit mit großer Kraft verkündeten. Es hatte Erfolg. Viele waren gebunden gewesen, einige Frauen durch ihre Männer und einige Kinder durch ihre Eltern. Die Aufrichtigen, die daran verhindert gewesen waren, die Wahrheit zu hören, erfaßten sie jetzt eifrig. Alle Furcht vor ihren Verwandten war dahin, und die Wahrheit ging ihnen über alles. Sie hatten nach der Wahrheit gehungert und gedürstet; sie war ihnen teurer und köstlicher als ihr Leben. Ich fragte, wodurch diese große Veränderung bewirkt worden sei. Ein Engel antwortete: “Es ist der Spätregen, die Erquickung von dem Angesicht des Herrn, der laute Ruf der dritten Engelsbotschaft.”EG 264.2

    Große Kraft begleitete diese Auserwählten. Der Engel sagte: “Sieh her!” Meine Aufmerksamkeit wurde dann auf die Gottlosen oder Ungläubigen gelenkt. Große Verwirrung herrschte unter ihnen. Durch den Eifer und die Kraft des Volkes Gottes wurden sie erregt und zornig. Überall herrschte Verwirrung. Dann sah ich, wie Maßregeln gegen die Schar, die das Licht und die Kraft Gottes hatte, getroffen wurde. Finsternis umgab sie, sie standen jedoch fest, von Gott anerkannt und ihm vertrauend. Ich sah, daß sie sich in Schwierigkeit befanden; dann hörte ich, wie sie ernstlich Gott anriefen. Tag und Nacht hörten sie nicht auf, zu Gott zu rufen. “Dein Wille, o Herr, geschehe. Wenn dein Name dadurch verherrlicht wird, dann bahne einen Weg des Entkommens für dein Volk. Befreie uns von den Händen, die uns umgeben. Sie stehen uns nach dem Leben. Dein Arm kann uns aber Heil bringen.” Dies ist alles, dessen ich mich von ihren Worten erinnern kann. Sie schienen alle eine tiefe Überzeugung ihrer Unwürdigkeit zu haben und unterwarfen sich völlig dem Willen Gottes; aber gleich Jakob rang eine jede Seele ohne Ausnahme mit Gott um Befreiung.EG 264.3

    Bald nachdem sie angefangen hatten, so ernstlich zu rufen, wollten die Engel, von Mitleid ergriffen, zu ihrer Erlösung hineilen. Aber ein großer, gebietender Engel gestattete ihnen dies nicht. Er sagte: “Der Wille Gottes ist noch nicht ausgeführt. Sie müssen den Kelch trinken. Sie müssen mit der Taufe getauft werden.”EG 265.1

    Bald vernahm ich die Stimme Gottes, die Himmel und Erde erschütterte, und es entstand ein großes Erdbeben. Gebäude wurden zu jeder Seite niedergerissen. Dann hörte ich einen lauten Siegesruf, klangvoll und schön. Ich blickte auf die Schar, die sich noch vor kurzem in solcher Not und Trübsal befunden hatte. Ihre Gefangenschaft hatte sich gewendet. Ein strahlendes Licht umleuchtete sie. Wie herrlich sahen sie aus! Alle Zeichen von Sorgen und Kummer waren verschwunden, und Gesundheit und Schönheit lag auf jedem Angesicht. Ihre Feinde, die Heiden um sie herum, fielen gleich Toten zu Boden. Sie konnten das Licht, das die erlösten Heiligen umgab, nicht ertragen. Dies Licht und diese Herrlichkeit blieb auf ihnen ruhen, bis Jesus in den Wolken erschien; die gläubige geprüfte Schar wurde in einem Augenblick verwandelt von einer Herrlichkeit zur andern. Als sich die Gräber auftaten, gingen die Heiligen hervor, angetan mit Unsterblichkeit und riefen aus: “Sieg über den Tod und das Grab.” Und zusammen mit den lebendigen Heiligen wurden sie hingerückt dem Herrn entgegen in der Luft, während klangvolle, melodische Siegesrufe von jeder unsterblichen Zunge ertönten. EG 265.2

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