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Salomo Wird Zum Gewaltherrscher MUO 38

Vom unwiderstehlichen Verlangen getrieben, andere Völker an äußerem Gepränge zu übertreffen, übersah der König immer mehr die Notwendigkeit, einen schönen und vollkommenen Charakter zu entwickeln. Im Bestreben, sich vor der Welt zu verherrlichen, verkaufte er seine Ehre und Lauterkeit. Die ohnehin riesigen Einkünfte aus dem Handel mit vielen Ländern vermehrte er noch durch drückende Steuern. So führten Stolz, Ehrgeiz, Verschwendungsund Genusssucht zu Grausamkeit und Ausbeutung. Der Umgang mit seinem Volk, der während seiner frühen Regierungszeit von Gewissenhaftigkeit und Rücksichtnahme gekennzeichnet war, änderte sich. Der einst weiseste und barmherzigste Monarch verkam zum Tyrannen. Der gottesfürchtige Hüter des Volkes wurde zum Unterdrücker und Wüterich. Um sich für den Unterhalt seines prunkvollen Hofstaats die erforderlichen Mittel zu verschaffen, legte er dem Volk eine Steuer nach der andern auf. MUO 38.1

Das Volk begann zu klagen. Die Achtung und die Bewunderung, die es seinem König anfangs entgegengebracht hatte, schlugen in Abneigung und Abscheu um. MUO 38.2

Um die zukünftigen Herrscher Israels davor zu bewahren, sich auf menschliche Macht zu verlassen, hatte der Herr ihnen die Warnung erteilt, sich nicht viele Pferde anzuschaffen (vgl. 5. Mose 17,16). Doch in völliger Missachtung dieses Gebots ließ Salomo in Ägypten und Zilizien Rösser aufkaufen (vgl. 2. Chronik 1,16 Hfa). »Man führte für Salomo Rosse ein aus Ägypten und aus allen Ländern.« (2. Chronik 9,28) »Salomo schuf sich ein riesiges Heer aus 1400 Streitwagen und 12.000 Pferden. Er stationierte sie in den Garnisonsstädten und bei sich in Jerusalem.« (1. Könige 10,26 NLB) MUO 38.3