Während sich einige Engel Satans Rebellion anschlossen, debattierten andere mit ihm und versuchten, ihn von seinem Vorhaben abzubringen, indem sie sich für die Ehre Gottes einsetzten und klarzustellen versuchten, daß Gott weise gehandelt habe, indem er seinem Sohn die Macht gab. Satan hielt dagegen, daß es keinen Grund gab, weshalb Christus mit einer solch uneingeschränkten Macht und einer solchen Befehlsgewalt ausgestattet sei und er nicht! Spiritual Gifts III, 37. En 34.1
Satan weigerte sich, zuzuhören, und dann wandte er sich von den treuen und wahrhaftigen Engeln ab und beschimpfte sie als Sklaven. Die Engel, die Gott treu geblieben waren, standen da und sahen mit Erstaunen, daß Satan mit seinen Bemühungen, eine Rebellion heraufzubeschwören, Erfolg hatte. Er versprach ihnen eine neue und bessere Regierung, als sie bisher hatten, in der die große Freiheit herrschen sollte. Eine große Anzahl gab zu erkennen, daß sie Satan als ihren Anführer anerkennen und sich unter seinen Befehl stellen wollten. Als er seinen Erfolg sah, schmeichelte er sich selbst, daß er mit der Zeit noch alle Engel auf seine Seite bringen könnte, daß er dann Gott gleich sei und seine Befehlsgewalt von allen Engeln des Himmels anerkannt würde. En 34.2
Noch einmal warnten ihn die treuen Engel vor den Konsequenzen, wenn er auf seiner Rebellion bestünde; daß der, der die Engel erschaffen hatte, ihm all seine Macht nehmen und seiner schrecklichen Rebellion ein Ende setzen konnte. Wie konnte ein Engel sich dem Gesetz widersetzen, das ebenso heilig war wie Gott selbst! Sie rieten den Aufrührern, nicht mehr auf Satans verführerische Argumente zu hören, und empfahlen Satan und allen Betroffenen, zu Gott zu gehen und ihr Unrecht, das darin bestand, daß sie auch nur mit einem Gedanken Gottes Herrschaft in Frage gestellt hatten, einzugestehen. The Spirit of Prophecy I, 20. En 34.3
Satan war sehr erfinderisch, wenn er seine Seite der Angelegenheit darstellte. Sobald er merkte, daß ein Argument durchschaut wurde, wechselte er das Thema. Bei Gott war das anders, er gebrauchte nur die Wahrheit und Gerechtigkeit als Waffen. Satan konnte Mittel einsetzen, die Gott nicht zur Verfügung standen: Unehrlichkeit und Betrug. The Review and Herald, 9. März 1886. En 35.1
Die Machenschaften Satans waren so subtil, daß von den Engeln nicht erkannt wurde, was wirklich dahintersteckte ... Unter diesen Umständen dauerte es eine lange Zeit, bis Satan demaskiert wurde. The S.D.A. Bible Commentary IV, 1143. En 35.2
Gott trug Luzifer lange mit großer Barmherzigkeit. Er enthob ihn nicht sofort seiner hohen Stellung, als er begann, sich dem Geist der Unzufriedenheit zu ergeben, selbst dann noch nicht, als er seine falschen Ansprüche den getreuen Engeln unterbreitete. Gott duldete ihn noch lange Zeit im Himmel. Immer wieder wurde ihm unter der Bedingung, daß er bereute und sich unterwarf, Vergebung angeboten. Der große Kampf 498. En 35.3
Der Geist der Unzufriedenheit war bisher im Himmel unbekannt gewesen. Er war ein neues Element, fremd, geheimnisvoll, unerklärlich. Luzifer kannte anfangs die wahre Natur seiner Gefühle selbst nicht. Eine Zeitlang hatte er sich gescheut, solche Gedankengänge zu äußern. Aber er wies sie auch nicht von sich. Er sah nicht, wohin er trieb. Mit unendlicher Liebe und Weisheit wollte man ihn von seinem Irrtum überzeugen. Man wies ihm die Grundlosigkeit seiner Unzufriedenheit nach und zeigte ihm, welches die Folgen sein würden, wenn er in Empörung verharrte. Luzifer war von seinem Unrecht überzeugt. Er erkannte: “Der Herr ist gerecht in allen seinen Wegen und gnädig in allen seinen Werken.” Psalm 145,17. Er empfand, daß die göttlichen Gesetze gerecht sind und er das vor dem gesamten Himmel bekennen sollte. En 35.4
Hätte er es getan, hätte er sich und viele Engel retten können. Zu der Zeit gab er seine Gehorsamspflicht Gott gegenüber noch nicht völlig auf. Obgleich er seine Stellung als deckender Cherub verließ, hätte er wieder in sein Amt eingesetzt werden können, wenn er nur bereit gewesen wäre, zu Gott zurückzukehren und des Schöpfers Weisheit anzuerkennen. Wäre er doch damit zufrieden gewesen, den Platz auszufüllen, der ihm in Gottes großem Plan zugewiesen worden war! Nun war die Zeit für eine endgültige Entscheidung gekommen. Entweder mußte er Gottes Oberhoheit uneingeschränkt anerkennen oder sich in offener Empörung gegen ihn erheben. Patriarchen und Propheten 15. En 36.1