Um sein Vorhaben unauffällig zuwege zu bringen, bediente sich Satan der Schlange als Werkzeug, eine Tarnung, die für seine Betrugsabsichten paßte. Sie war damals eins der klügsten und schönsten Geschöpfe auf Erden. In den reich beladenen Zweigen des verbotenen Baumes ruhend, labte sie sich an der köstlichen Frucht. Sie konnte also schon die Aufmerksamkeit eines Beobachters fesseln. So lauerte der Verderber im Garten des Friedens auf seine Beute. Patriarchen und Propheten 29-30. En 47.1
Eva entfernte sich von ihrem Mann, um sich die schönen Dinge der Natur in Gottes Schöpfung anzusehen. Sie freute sich über die Farbenpracht und den Duft der Blumen und über die Schönheit der Bäume und Sträucher. Sie dachte über die Einschränkung nach, die ihnen Gott bezüglich des Baumes der Erkenntnis auferlegt hatte. Sie war sehr zufrieden mit der Fülle und Schönheit, die der Herr für sie bereitet hatte, um alle ihre Bedürfnisse zu befriedigen. “All das”, sagte sie, “hat uns Gott gegeben, damit wir Freude daran haben! Das gehört alles uns, denn Gott hat gesagt, daß wir von allen Bäumen im Garten essen dürfen, nur nicht vom Baum der Erkenntnis von Gut und Böse!” En 47.2
Eva schlenderte in der Nähe des verbotenen Baumes umher, und sie wurde neugierig, zu erfahren, wie von den Früchten eines so schönen Baumes der Tod ausgehen konnte. Sie war sehr erstaunt, als sie ihre Gedanken von einer fremden Stimme wiederholt hörte: “Ja, sollte Gott gesagt haben, daß ihr nicht von allen Bäumen im Garten essen dürft?” Eva war sich nicht bewußt, daß sie ihre Gedanken in einem Selbstgespräch laut geäußert hatte, deshalb war sie sehr verblüfft, sie von einer Schlange nachgesprochen zu hören. The Review and Herald, 24. Februar 1874. En 47.3
Mit sanften, freundlichen Worten und mit einer sehr melodischen Stimme sprach er (Satan) die überraschte Eva an. Sie war erstaunt darüber, eine Schlange sprechen zu hören. Diese Schlange lobte ihre Schönheit und ihr liebliches Wesen, und Eva war das nicht unangenehm. En 48.1
Eva war verblendet, fühlte sich geschmeichelt und war von der Schlange hingerissen. The Spirit of Prophecy I, 35.36. En 48.2
Sie (Eva) dachte, daß die Schlange tatsächlich ihre Gedanken lesen konnte, und hielt sie deshalb für sehr klug. Sie antwortete ihr: “Wir essen von den Früchten der Bäume im Garten, aber von den Früchten des Baumes mitten im Garten hat Gott gesagt: Eßt nicht davon, rührt sie auch nicht an, daß ihr nicht sterbet.” Da sprach die Schlange zu der Frau: “Ihr werdet keineswegs des Todes sterben, sondern Gott weiß, an dem Tag, da ihr davon esset, werden eure Augen aufgetan, und ihr werdet sein wie Gott und wissen, was gut und böse ist.” 1.Mose 3,2-5. En 48.3
An dieser Stelle machte der Vater der Lüge eine Aussage, die im totalen Gegensatz zu Gottes Wort stand. Satan versicherte Eva, daß er unsterblich geschaffen sei und daß auch für sie keine Gefahr zu sterben bestand. Er redete ihr ein, daß Gott wußte, wenn sie vom Baum der Erkenntnis essen würden, bekämen sie größere Verstandeskräfte, hätten mehr Einblick und würden insgesamt Gott gleich ... En 48.4
Eva fand das Gerede der Schlange sehr weise ... Sie blickte mit großem Verlangen auf den Baum, der mit Früchten überladen war, die sehr wohlschmeckend aussahen. Die Schlange aß davon mit offensichtlichem Genuß. En 48.5
Eva hatte bei ihrem Bericht über Gottes Gebot übertrieben. Er hatte zu Adam und Eva gesagt: “Aber von dem Baum der Erkenntnis von Gut und Böse sollt ihr nicht essen, denn an dem Tag, da ihr davon essen werdet, müßt ihr sterben.” En 48.6
In ihrem Gespräch mit der Schlange sagte sie: “Ihr sollt sie auch nicht berühren, damit ihr nicht sterbet.” Hier ist schon der Einfluß der Schlange zu erkennen. Diese Aussage Evas verschaffte ihr einen Vorteil. The Review and Herald, 24. Februar 1874. En 49.1
Sie (die Schlange) erklärte ihr, durch den Genuß von diesem Baum erreichten sie beide eine höhere Daseinsform und beträten ein umfassenderes Wissensgebiet. Sie selbst habe von der verbotenen Frucht gegessen und dadurch die Fähigkeit zum Sprechen erlangt. Und sie deutete an, daß der Herr ihnen die Frucht in eifersüchtiger Weise vorenthalte, um sie daran zu hindern, ihm gleich zu werden. Gerade wegen deren wunderbarer Eigenschaft, Weisheit und Stärke zu verleihen, habe Gott ihnen verboten, von ihr zu kosten oder sie auch nur anzurühren. Patriarchen und Propheten 30-31. En 49.2
Evas Neugierde war geweckt. Anstatt zu fliehen, hörte sie den Reden der Schlange zu, und es kam ihr gar nicht in den Sinn, daß es sich um den gefallenen Feind handeln konnte, der die Schlange als Medium benutzte. The Spirit of Prophecy I, 36. En 49.3
Das ganze Universum beobachtete mit großem Interesse diese Auseinandersetzung, die über das Leben von Adam und Eva entscheiden würde. Ganz genau achteten die Engel auf die Worte Satans, des Urhebers der Sünde, der seine eigenen Ideen über die Gebote Gottes erhob und versuchte, durch seine verführerischen Argumente das Gesetz Gottes unwirksam zu machen. Wie aufgeregt sie verfolgten, ob sich das heilige Paar vom Verführer betrügen und sich von seiner Verschlagenheit überrumpeln lassen würde! ... En 49.4
Satan stellte Gott als Betrüger dar, der seinen Geschöpfen seine größte Gabe vorenthalten wollte. Die Engel hörten mit Trauer und Verwunderung diese Aussagen über das Wesen Gottes, als Satan Gott so darstellte, als habe er seine schlechten Eigenschaften; aber Eva war nicht betroffen, zu hören, wie der große, heilige Gott so zu Unrecht beschuldigt wurde. Wenn sie ... an alle seine Liebesbeweise gedacht hätte, wenn sie zu ihrem Mann geflohen wäre, hätte sie vor den ausgeklügelten Versuchungen des Feindes gerettet werden können. The Signs of the Times, 12. Mai 1890. En 49.5
Der Verführer pflückte eine Frucht und reichte sie Eva. Sie nahm sie in die Hand. “Siehst du”, sagte er, “es war euch verboten, sie zu berühren, und deswegen solltet ihr sterben”. Und nun redete er ihr ein, daß sie, wenn sie die Frucht essen und nicht nur in der Hand halten und berühren würde, genauso wenig Böses erfahren oder gar sterben müßte. Eva wurde ermutigt, weil sie nicht sofort das Mißfallen Gottes verspürte. Sie glaubte, daß die Worte des Verführers sehr klug und richtig waren. Sie aß und fand die Frucht wunderbar. Sie schmeckte ihr sehr gut und sie glaubte, an sich selbst bereits die ersten wunderbaren Auswirkungen der Frucht zu entdecken. The Spirit of Prophecy I, 38. En 50.1
Der Baum der Erkenntnis (von Gut und Böse) war an sich nicht giftig, und es war nichts daran, was den Tod hätte verursachen können, wenn man davon aß. Der Baum wurde in den Garten gesetzt, um ihre Treue gegenüber Gott zu prüfen. The Signs of the Times, 13. Februar 1896. En 50.2