Henoch hörte unmittelbar von den Lippen Adams die schmerzliche Geschichte des Sündenfalles, aber auch die wunderbare Geschichte von Gottes vergebender Gnade, die seinen Sohn zum Erlöser der Welt ausersehen hatte. Er glaubte und vertraute auf die gegebenen Versprechen. Henoch war ein heiliger Mensch. Er diente Gott von ganzem Herzen. Er sah, wie verdorben die Menschen geworden waren, und sonderte sich von den Nachkommen Kains ab; und er ermahnte sie wegen ihrer Bosheit ... Es quälte seine Seele, wenn er sah, wie sie tagtäglich die Autorität Gottes mit Füßen traten ... Er beschloß, sich von ihnen zu trennen, und er verbrachte viel Zeit in der Einsamkeit, in Andacht und Gebet. Er blieb in der Stille vor Gott, um seinen Willen besser zu verstehen und auszuleben. Gott verkehrte mit Henoch durch seine Engel und vermittelte ihm so seine göttlichen Anweisungen. Er ließ ihn wissen, daß er mit den abtrünnigen Menschen nicht ewig Geduld haben werde, sondern daß beabsichtigt sei, sie durch eine Wasserflut, die über die Erde kommen würde, zu vernichten. En 59.3
Der Herr gewährte Henoch einen tieferen Einblick in den Erlösungsplan und zeigte ihm durch den Geist der Weissagung die Generationen von Menschen, die nach der Sintflut die Erde bevölkern sollten. Darüber hinaus offenbarte er ihm die großen Ereignisse im Zusammenhang mit dem zweiten Kommen Christi und dem Ende der Welt. En 60.1
Henoch sorgte sich um den Zustand der Toten. Es erschien ihm so, daß die Gerechten und die Abtrünnigen gleichermaßen zu Erde würden, und daß dies ihr Ende sei. Er konnte das Leben der Gerechten jenseits des Grabes nicht recht verstehen. In einer prophetischen Vorausschau wurde er auf Jesus, der als Opfer für die Menschen sterben sollte, und auf die Wiederkunft Christi in den Wolken des Himmels, in Begleitung des Engelsheeres hingewiesen. Dann werden die Toten aus ihren Gräbern auferstehen, und die gerechten Toten werden neues Leben erhalten ... En 60.2
Henoch berichtete den Menschen getreulich alle Einzelheiten, die ihm der Geist der Weissagung offenbart hatte. Einige glaubten an seine Worte, bekehrten sich von ihrer Bosheit, fürchteten Gott und beteten ihn an. The Signs of the Times, 20. Februar 1879. En 60.3
Er (Henoch) zog sich von Zeit zu Zeit zurück, um zur Ruhe zu kommen, und er ließ nicht zu, daß ihn die Menschen fanden, denn sie störten seine Andacht und seine Gemeinschaft mit Gott. Er sonderte sich aber nicht die ganze Zeit von den Menschen ab, die ihn liebten und auf seine Worte der Weisheit hörten. En 60.4
Auch die Gesellschaft der verdorbenen Menschen mied er nicht gänzlich. Er traf sich zu bestimmten Zeiten mit den Guten und ebenso mit den Bösen und er bemühte sich um die Gottlosen, um sie von ihrer verkehrten Lebensweise zu bekehren. Spiritual Gifts III, 56. En 60.5
Durch seinen ständigen Umgang mit Gott wurde Henoch den Engeln immer ähnlicher ... Der Herr liebte Henoch, weil er ihm standhaft nachfolgte und die Sünde mied. Er forschte ernsthaft nach dem vollkommenen Willen Gottes und bemühte sich, danach zu leben. Er sehnte sich nach einer immer engeren Bindung an Gott, den er fürchtete, ehrte und anbetete. Deshalb wollte Gott nicht, daß Henoch wie ein gewöhnlicher Mensch sterben sollte. Gerechte und Ungerechte waren dabei, als Henoch aus ihrer Mitte entrückt wurde. Die Menschen, die ihn geliebt hatten, glaubten, daß Gott ihn an einen der Orte gebracht habe, wohin er sich manchmal zurückgezogen hatte, aber so sehr sie auch nach ihm suchten, sie konnten ihn nirgends finden. Und sie berichteten, daß sie ihn nicht finden konnten, weil Gott ihn zu sich geholt hatte. The Signs of the Times, 20. Februar 1879. En 61.1
Von einem feurigen Wagen, der von Gott gesandt war, wurde dieser heilige Mann in den Himmel gebracht. The Review and Herald, 19. April 1870. En 61.2
Der Herr hat mir auch einen Blick auf andere Welten gestattet. Es wurden mir Flügel gegeben, und ein Engel begleitete mich aus der Stadt zu einem großen und herrlichen Ort ... Alsdann wurde ich zu einer Welt genommen, die sieben Monde hat. Dort sah ich den alten Henoch, der verwandelt worden war. In seinem rechten Arm trug er eine herrliche Palme, und auf jedem Blatt stand geschrieben “Sieg”. Um sein Haupt lag ein blendend weißer Kranz, und der Kranz hatte Blätter, und in der Mitte eines jeden Blattes stand geschrieben “Reinheit”. Um die Blätter herum waren Steine von verschiedenen Farben, die heller glänzten als die Sterne und einen Widerschein auf die Schrift warfen und sie verschönerten. Hinten an seinem Kopf war eine Schleife, die den Kranz zusammenhielt, und auf der Schleife stand geschrieben “Heiligkeit”. Über dem Kranz befand sich eine herrliche Krone, die heller leuchtete als die Sonne. En 61.3
Ich fragte ihn, ob dies der Ort sei, an den er von der Erde aus gekommen sei. Er antwortete: “Nein, die Stadt ist mein Heim, ich habe diesen Platz nur besucht.” Frühe Schriften von Ellen G. White 30.31. En 61.4
Henoch repräsentiert die Menschen, die am Ende auf Erden leben und nicht sterben, sondern verwandelt und in den Himmel aufgenommen werden. Er ist wie die Menschen, die mitten in den Gefahren der letzten Tage leben, aber dem allgemeinen Sittenverfall, der Unredlichkeit und Bosheit widerstehen und von alledem unberührt bleiben. En 62.1
Auch wir können standhaft sein wie Henoch. Es wurde für uns vorgesorgt ... Starke Engel Gottes wurden ausgesandt, um allen Erben der Erlösung beizustehen. Wenn diese Engel sehen, daß wir unser Möglichstes tun, um zu Überwindern zu werden, werden sie ihren Teil dazu beitragen, uns mit ihrem Licht umgeben und den Einfluß der bösen Engel, die um uns herum sind, von uns fernhalten. Sie werden um uns einen Schutzwall errichten, wie eine Wand aus Feuer. The Review and Herald, 19. April 1870. En 62.2