Nachdem Elia das erste Mal bei Ahab war, um ihm das Strafgericht Gottes, zu dem es wegen seiner und des Volkes Abtrünnigkeit kommen sollte, anzukündigen, lenkte Gott seinen Weg aus Isebels Machtbereich an einen sicheren Ort am Bach Kidron. Dort ehrte er Elia dadurch, daß er ihn morgens und abends durch Engel mit Nahrung versorgen ließ. En 115.4
Als dann der Bach austrocknete, sandte er ihn zu einer Witwe in Zarpat und wirkte dort ein Wunder, durch das die Familie dieser Witwe und Elia ständig mit Nahrung versorgt waren. Testimonies for the Church III, 288. En 115.5
König Ahab, den falschen Propheten und dem ringsum versammelten Israel trat Elia als einziger gegenüber, der zur Rechtfertigung der Ehre des Herrn erschienen war. Er, dem das ganze Land die Schuld an all dem schweren Leid zuschrieb, stand anscheinend schutzlos vor dem Herrscher Israels, den Propheten Baals, den Kriegsleuten sowie Tausenden Menschen. Doch Elia war nicht allein. Über ihm und um ihn her scharten sich himmlische Heerscharen, Engel von überlegener Stärke, die ihn beschirmten. Propheten und Könige 102. En 116.1
Im hellen Tageslicht steht Elia schutzlos, umgeben von Tausenden von Soldaten und Baalspriestern, scheinbar alleine da, aber er ist nicht allein. Er ist umgeben von einem mächtigen Heer des Himmels. Starke Engel sind vom Himmel gekommen, um diesen treuen und gerechten Propheten zu beschützen. En 116.2
Mit mächtiger, befehlender Stimme ruft Elia: “Wie lange hinkt ihr auf beiden Seiten? Ist der Herr Gott, so folgt ihm nach, ist’s aber Baal, so folgt ihm nach. Und das Volk antwortete ihm nichts.” Testimonies for the Church III, 280. En 116.3
Während Israel auf dem Berg Karmel noch zweifelte und zögerte, brach Elias Stimme abermals das Schweigen: “Ich bin allein übriggeblieben als Prophet des Herrn, aber die Propheten Baals sind hundertundfünfzig Mann. So gebt uns nun zwei junge Stiere und laßt sie wählen einen Stier und ihn zerstückeln und aufs Holz legen, aber kein Feuer daran legen; dann will ich den andern Stier nehmen und aufs Holz legen und auch kein Feuer daran legen. Und ruft ihr den Namen eures Gottes an, aber ich will den Namen des Herrn anrufen. Welcher Gott nun mit Feuer antworten wird, der ist wahrhaftig Gott.” 1.Könige 18,22-24. Propheten und Könige 104. En 116.4
Satan, der wie ein Blitz vom Himmel gefallen war, wäre natürlich gerne diesen Menschen, die er beherrschte und betrogen hatte und die ihm völlig untertan waren und ihm dienten, zu Hilfe gekommen. Bereitwillig hätte er mit einem Blitz ihr Opfer entzündet, aber Gott hatte Satan Grenzen gesetzt. Seine Macht war beschnitten, und er hatte nicht die Möglichkeit, auch nur einen Funken an dem Altar Baals zu entzünden. The Review and Herald, 30. September 1873. En 116.5
Verließ Gott Elia in der Stunde seiner Trübsal? Keineswegs! Auch als Elia sich von Gott und Menschen verlassen fühlte, liebte Gott seinen Diener nicht weniger als an dem Tage, da auf sein Gebet hin Feuer vom Himmel fiel und die Spitze des Berges erleuchtete. En 117.1
Jetzt wurde Elia durch eine sanfte Berührung und eine freundliche Stimme aus seinem Schlaf geweckt. Erschreckt richtete er sich auf, bereit zu fliehen; denn er fürchtete, der Feind habe ihn entdeckt. Doch das mitleidsvolle Antlitz, das sich über ihn beugte, war nicht das Antlitz eines Feindes, sondern das eines Freundes. Gott hatte einen Engel vom Himmel mit Nahrung zu seinem Diener gesandt. “Steh auf und iß!”, sprach der Engel. “Und er sah sich um, und siehe, zu seinen Häupten lag ein geröstetes Brot und ein Krug mit Wasser.” 1.Könige 19,5.6. En 117.2
Nachdem Elia den für ihn zubereiteten Imbiß zu sich genommen hatte, schlief er wieder ein. Ein zweites Mal kam der Engel zu dem erschöpften Mann, rührte ihn an und sagte: “Steh auf und iß! Denn du hast einen weiten Weg vor dir. Und er stand auf und aß und trank” und vermochte durch die Kraft dieser Speise “vierzig Tage und vierzig Nächte bis zum Berg Gottes, dem Horeb”, zu gehen, wo er in einer Höhle Zuflucht fand. 1.Könige 19,7.8. Propheten und Könige 116. En 117.3
In der Wüste, einsam und entmutigt, hatte Elia erklärt, daß er des Lebens überdrüssig sei, und darum gebeten, daß er sterben dürfe. Aber der Herr in seiner Barmherzigkeit hatte ihn nicht beim Wort genommen. Es wartete noch eine große Aufgabe auf Elia, und nachdem diese Aufgabe erfüllt war, sollte er nicht entmutigt und vereinsamt sterben. Es war ihm nicht bestimmt, zugrunde zu gehen, sondern mit Gottes Engeln zu dessen Herrlichkeit aufzufahren. Propheten und Könige 161. En 117.4
Gott sprach mit Elia durch einen mächtigen Engel: “Was machst du hier, Elia?” Mit Bitterkeit in der Seele jammerte Elia: “Ich habe geeifert für den Herrn, den Gott Zebaoth; denn Israel hat deinen Bund verlassen und deine Altäre zerbrochen und deine Propheten mit dem Schwert getötet, und ich bin allein übriggeblieben, und sie trachten danach, daß sie mir mein Leben nehmen.” En 117.5
Der Engel forderte ihn auf, die Höhle, in der er sich versteckt hatte, zu verlassen und am Berg vor den Herrn zu treten und auf sein Wort zu hören. En 118.1
“Und ein großer starker Wind, der die Berge zerriß und die Felsen zerbrach, kam vor dem Herrn her; der Herr aber war nicht im Wind. Nach dem Wind aber kam ein Erdbeben; aber der Herr war nicht im Erdbeben. Und nach dem Erbeben kam ein Feuer; aber der Herr war nicht im Feuer. Und nach dem Feuer kam ein stilles, sanftes Sausen. Als das Elia hörte, verhüllte er sein Antlitz mit seinem Mantel und ging hinaus und trat in den Eingang der Höhle.” 1.Könige 19,10-13. En 118.2
Da beruhigte sich Elia, seine Niedergeschlagenheit verflog, denn jetzt begriff er, daß er sich immer auf Gott verlassen konnte in ruhigem Vertrauen darauf, daß er in Zeiten der Not immer für ihn da sein würde. The Review and Herald, 23. Oktober 1913. En 118.3
Als Elia im Begriff stand, Elisa zu verlassen, sagte er zu ihm: “Bitte, was ich dir tun soll, ehe ich von dir genommen werde. Elisa sprach: Daß mir werde ein Teil zufällig von deinem Geiste.” 2.Könige 2,9. Diener des Evangeliums 102. En 118.4
“Da nahm Elia seinen Mantel und wickelte ihn zusammen und schlug ins Wasser; das teilte sich auf beide Seiten, daß die beiden trocken hindurchgingen. Und da sie hinüberkamen, sprach Elia zu Elisa: Bitte, was ich dir tun soll, ehe ich von dir genommen werde. Elisa sprach: Daß mir werde ein zwiefältig Teil von deinem Geiste. Er sprach: Du hast um ein Hartes gebeten ... Und da sie miteinander gingen und redeten, siehe, da kam ein feuriger Wagen mit feurigen Rossen, die schieden die beiden voneinander; und Elia fuhr also im Wetter gen Himmel. Elisa aber sah es und schrie: Mein Vater, mein Vater, Wagen Israel und seine Reiter!” 2.Könige 2,8-12. Erziehung 53. En 118.5