In Nachtgesichten zog eine sehr eindrucksvolle Szene an mir vorüber. Ich sah einen ungeheuren Feuerball zwischen herrliche Gebäude fallen und sie vernichten. Ich hörte jemand sagen: “Wir wußten, daß Gottes Gerichte über die Erde kommen sollten, jedoch nicht, daß dies so bald sein würde.” Andre erwiderten mit angstvoller Stimme: “Ihr wußtet es? Warum habt ihr es uns dann nicht mitgeteilt? Wir haben nichts davon gewußt!” Von allen Seiten hörte ich ähnlich vorwurfsvolle Worte. Sch3 254.1
Mit großem Kummer erwachte ich. Als ich wieder eingeschlafen war, schien ich in einer großen Versammlung zu sein. Einer, der große Macht besaß, sprach zu den Versammelten, vor denen eine Weltkarte ausgebreitet lag. Er sagte, daß die Karte Gottes Weinberg veranschauliche, der bearbeitet werden müsse. Wenn himmlisches Licht irgend jemand erleuchte, solle der Betreffende das Licht andern erstrahlen lassen. An vielen Orten sollte Licht angezündet und an diesem wieder andre Lichter entzündet werden. Sch3 254.2
Die Worte wurden wiederholt: “Ihr seid das Salz der Erde. Wo nun das Salz dumm wird, womit soll man’s salzen? Es ist hinfort zu nichts nütze, denn daß man es hinausschütte und lasse es die Leute zertreten. Ihr seid das Licht der Welt. Es kann die Stadt, die auf einem Berge liegt, nicht verborgen sein. Man zündet auch nicht ein Licht an und setzt es unter einen Scheffel, sondern auf einen Leuchter; so leuchtet es denn allen, die im Hause sind. Also lasset euer Licht leuchten vor den Leuten, daß sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen.” Matthäus 5,13-16. Sch3 254.3
Ich sah Lichtstrahlen aus Städten und Dörfern, von hohen und niedrigen Orten der Erde hervorleuchten. Gottes Wort wurde befolgt, und infolgedessen entstanden Denkmäler für ihn in jeder Stadt und in jedem Dorf. Seine Wahrheit wurde in aller Welt verkündigt. Sch3 254.4
Dann wurde diese Karte weggenommen und durch eine andre ersetzt. Auf dieser schien das Licht nur an wenigen Orten; die übrige Welt lag in Dunkelheit, nur hier und dort gab es einen Lichtschimmer. Unser Lehrer sagte: “Diese Dunkelheit ist die Folge davon, daß die Menschen ihre eigenen Wege gegangen sind. Sie haben ererbte und anerzogene Neigungen zum Bösen gepflegt. Sie haben Zweifeln, Kritisieren und Anklagen zur Hauptbeschäftigung ihres Lebens gemacht. Ihre Herzen stehen nicht richtig vor Gott. Sie haben ihr Licht unter einem Scheffel verborgen.” Sch3 254.5
Hätte jeder Streiter Christi seine Pflicht getan, hätte jeder Wächter auf der Mauer Zions mit der Posaune einen deutlichen Ton gegeben, dann würde die Welt schon eher die Warnungsbotschaft vernommen haben. Aber das Werk ist weit hinter der Zeit zurück. Während die Menschen schliefen, hat Satan die Gelegenheit benutzt, uns zuvorzukommen. Sch3 255.1
Wir sollen unser Vertrauen auf Gott setzen und unentwegt vorwärtsschreiten, sein Werk selbstlos und in demutsvoller Abhängigkeit von ihm tun und uns sowie unsre Gegenwart und Zukunft seiner weisen Vorsehung anvertrauen. Wir wollen unsre Zuversicht bis zum Ende festhalten und dessen eingedenk sein, daß wir die Segnungen des Himmels nicht um unsrer Würdigkeit, sondern um des Verdienstes Christi willen empfangen und daß wir durch den Glauben an ihn und durch Gottes überschwengliche Gnade angenommen worden sind. Sch3 255.2