Gott wünscht, daß der anspruchslose, sanfte und demütige Geist des Meisters, der Majestät des Himmels, des Königs der Herrlichkeit, sich auch in unsern Anstalten offenbare. Das erste Erscheinen Christi auf Erden wird noch nicht gebührend beachtet. Er kam, um in allen Dingen unser Vorbild zu sein. Sein Leben war ein Leben strenger Selbstverleugnung. Folgen wir seinem Beispiel, dann werden wir kein Geld unnötig ausgeben noch auf äußere Aufmachung bedacht sein. Wir sollen so auftreten, daß das Licht der Wahrheit durch unsre guten Werke leuchtet und Gott verherrlicht wird, wenn wir zur Linderung der Leiden und zur Heilung der Kranken die besten Methoden anwenden. Das Wesen des Werkes wird nicht dadurch sichtbar, daß man bedeutende Mittel in großen Gebäuden anlegt, sondern daß man in seiner Lebensführung christliche Grundsätze hochhält und ein edles, Christus ähnliches Wesen an den Tag legt. Sch3 100.1
Die in der Vergangenheit bei der Errichtung von Gebäuden begangenen Fehler sollten uns heilsame Mahnungen sein. Das beobachtete Versagen andrer muß uns zu Verbesserungen anspornen, anstatt in die gleichen Fehler zu verfallen. Bei allem Fortschritt müssen wir Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit beachten. Wir müssen uns vor unnötigen Ausgaben hüten. Der Herr kommt bald, deshalb ist es erforderlich, daß unsre Ausgaben für Gebäude mit unserm Glauben übereinstimmen; sie sollten der Schaffung freundlicher Räume, gesunder Umgebung und gesunder Kost dienen. Sch3 100.2
Die Auffassung über Errichtung und Einrichtung unsrer Anstalten muß von einer lebensechten, praktisch angewandten Kenntnis eines demütigen Wandels vor Gott geformt und gebildet werden. Nie sollte der Gedanke bestimmend sein, sich einen Anschein von Wohlhabenheit geben zu müssen. Nie sollte man Äußerlichkeiten als ein Mittel zum Erfolg ansehen. Das ist ein Trugschluß. Der Wunsch nach Aufmachung eignet sich nicht für das uns von Gott übertragene Werk. Eine äußere Wirkung, die man nur durch Aufwand größerer Geldsummen aufrechterhalten könnte, ist so unbarmherzig wie ein Tyrann, wie ein Krebsgeschwür, das sich immer weiter in lebenswichtige Organe hineinfrißt. Sch3 100.3
Leute mit gesundem Menschenverstand schätzen Bequemlichkeiten mehr als Pracht und Eleganz. Es ist ein Irrtum, anzunehmen, daß durch äußere Aufmachung mehr Patienten und damit mehr Mittel gewonnen würden. Selbst wenn dadurch ein Anwachsen der Besucherzahl zu erzielen wäre, könnten wir nicht einwilligen, unsre Sanatorien nach dem verschwenderischen Geschmack unsrer Zeit einzurichten. Der christliche Einfluß ist zu wertvoll, als daß er dafür geopfert würde. Alles in unsern Anstalten muß mit den Lehren Christi und unserm Glauben übereinstimmen. Unser Werk sollte in allen seinen Zweigen nicht Aufmachung und Verschwendung, sondern ein geheiligtes Urteilsvermögen veranschaulichen. Sch3 101.1
Weder gewaltige, kostspielige Gebäude und Einrichtungen noch mit Leckerbissen überladene Tische verschaffen unserm Werk Einfluß und Erfolg, sondern der Glaube, der durch die Liebe tätig ist und das Herz reinigt; die den Gläubigen umgebende Atmosphäre der Gnade und der Heilige Geist wirken auf Herz und Geist ein und machen sie zu einem Geruch des Lebens zum Leben und lassen die Arbeit von Gott gesegnet sein. Sch3 101.2
Gott kann sich heute genauso mit seinem Volk verbinden und ihm Weisheit geben, seinen Willen zu tun, wie er sich mit seinem Volk vor alters vereinte und ihm Weisheit zum Bau des Heiligtums gab. In der Gestaltung dieses Baues gab er eine Darstellung seiner Kraft und Majestät. Auch heute soll durch die für ihn errichteten Bauten sein Name geehrt werden. Pflichttreue, Zielbewußtsein und Tauglichkeit soll man in jedem Teil erkennen können. Sch3 101.3
Die Verantwortlichen beim Bau eines Krankenhauses sollten für die Wahrheit zeugen, indem sie im Geiste und in der Liebe Gottes handeln. So wie Noah durch den Bau der Arche die Welt warnte, so werden heute durch treue Arbeit im Bau von Anstalten Predigten gehalten und manche Herzen überzeugt und bekehrt. Weiter sollen die Mitarbeiter Sorge um die ständige Hilfe Christi tragen, damit die errichteten Anstalten nicht fruchtlos bleiben. Sch3 101.4
Denkt beim Bau der Anstalten daran, daß der Herr bei Noah und Mose alle Einzelheiten der Arche und des Heiligtums anordnete, so wacht er auch heute über die Arbeit während der Errichtung seiner Anstalten. Haltet euch stets vor Augen, daß der große Baumeister sein Werk durch sein Wort, seinen Geist und seine Vorsehung leiten will. Nehmt euch Zeit, ihn um Rat zu fragen. Gebete und Klänge heiliger Musik sollten als ein Wohlgeruch zu Gott emporsteigen. Alle müssen ihre völlige Abhängigkeit von Gott erkennen und daran denken, daß sie eine Anstalt errichten, in der ein Werk von Ewigkeitswert vorangetrieben wird, und daß sie Mitarbeiter Gottes sein sollen. “Lasset uns aufsehen auf Jesum”, soll die Losung sein. Die Verheißung aber lautet: “Ich will dich unterweisen und dir den Weg zeigen, den du wandeln sollst; ich will dich mit meinen Augen leiten.” Psalm 32,8. Sch3 101.5