Lieber Bruder Q.!
Ich freue mich, daß du heute in ... bist; wenn du das in dich gesetzte Vertrauen rechtfertigst, bist du der rechte Mann am rechten Platz. Dein eigenes Ich bleibe außer Betracht. Laß es nicht zur Geltung kommen, wenn das auch verständlich wäre, damit es das Werk nicht beeinträchtige. Bleibe demütig vor Gott. Laß uns in uneigennütziger Arbeit für den Herrn wirken und uns das Gefühl der ständigen Gegenwart Gottes bewahren. Denke daran, welche Beharrlichkeit und Geduld das Leben Moses auszeichnete. In seinem Brief an die Hebräer sagt Paulus: “Denn er hielt standhaft aus, als sähe er den Unsichtbaren.” Hebräer 11,27 (EB). Der Charakter, den Paulus hier Mose zuschreibt, bedeutet nicht einfach passiven Widerstand gegen das Böse, sondern ein Beharren im Guten. Er sah den Herrn stets vor sich, und der Herr stand ihm zu jeder Zeit zur Seite, um ihm zu helfen. Sch2 240.2
Mose hatte ein tiefes Empfinden für die persönliche Gegenwart Gottes. Er schaute nicht nur durch Jahrhunderte vorwärts auf die Offenbarung Christi im Fleisch, er sah auch, wie Christus die Kinder Israel auf allen ihren Wegen in besonderer Weise begleitete. Gott war für ihn wirklich vorhanden, er empfand stets seine Gegenwart. Wurde er mißverstanden oder galt es, Gefahren zu begegnen und um Christi willen Schmach zu erdulden, so harrte er aus, ohne vergelten zu wollen. Mose war davon überzeugt, daß er Gott brauchte und daß Gott ihm helfen würde, weil er, Mose, diese Hilfe benötigte. Gott bedeutete für ihn unmittelbare Hilfe. Sch2 241.1
Viel Glaube, den man sieht, ist nur Glaube dem Namen nach; wahrer Glaube, der voller Vertrauen ausharrt, ist selten. Mose erlebte die Verheißung, daß Gott ein Belohner derer sein wird, die ihn mit Fleiß suchen. “Denn er sah an die Belohnung.” Hebräer 11,26. Sch2 241.2
Hier sehen wir etwas Weiteres über den Glauben, worüber wir nachdenken wollen: Gott wird den Gläubigen und Gehorsamen belohnen. Wird dieser Glaube zur Erfahrung unsres Lebens, befähigt er jeden, der Gott fürchtet und liebt, Schwierigkeiten standhaft zu erdulden. Mose war voller Vertrauen zu Gott, weil er über den rechten Glauben verfügte. Er brauchte Hilfe, betete darum und ergriff sie im Glauben. Den Glauben, daß Gott für ihn sorgte, verknüpfte er mit seinem Leben. Er glaubte daran, daß Gott sein persönliches Leben leitete. Er sah und erkannte Gott in jedem Ereignis seines Lebens, er fühlte über sich die Augen desjenigen, der alles sieht, der die Beweggründe wägt und die Herzen prüft. Er sah auf Gott und traute auf die Kraft Gottes, die ihn durch jegliche Versuchung ohne Schaden hindurchbrachte. Er wußte, daß ihm eine besondere Aufgabe anvertraut war, und hatte das Verlangen, sie so gründlich und erfolgreich wie möglich zu erfüllen. Aber er wußte auch, daß er das nicht ohne göttlichen Beistand vermochte, denn er hatte es mit einem verderbten Volk zu tun. Die Nähe Gottes genügte, ihn in den gefährlichsten Lebenslagen zu bewahren, in die ein Mensch geraten kann. Sch2 241.3