Dem Volk müssen die Augen über die Gefahren der gegenwärtigen Zeit geöffnet werden. Die Wächter schlafen. Wir sind um Jahre im Rückstand. Daß doch die Hauptwächter die dringende Notwendigkeit erkennten, auf sich selbst zu achten, andernfalls versäumen sie die günstigen Gelegenheiten, die Gefahren zu erkennen. Sch2 291.3
Wenn die leitenden Männer unserer Vereinigungen die ihnen von Gott gesandte Botschaft jetzt nicht annehmen und zur Tat übergehen, dann werden die Gemeinden großen Schaden erleiden. Wenn der Wächter das Schwert kommen sieht und mit der Posaune einen deutlichen Ton erschallen läßt, wird das Volk an der Front den warnenden Ruf aufnehmen, und alle werden sich auf den Kampf vorbereiten können. Doch nur zu oft stand der Leiter zögernd da und schien zu sagen: “Wir dürfen uns nicht überstürzen. Es kann ein Irrtum vorliegen. Wir wollen uns davor hüten, falschen Alarm zu geben.” Sein Zögern und seine Unentschlossenheit besagte: “‘Frieden und gute Ruhe.’ Seid nur nicht aufgeregt oder beunruhigt! Man hat diesem Zusatzvorschlag in religiösen Fragen mehr Aufmerksamkeit geschenkt, als er verdient. Diese Erregung wird wieder abflauen.” Auf solche Weise bestreitet er, daß die Botschaft von Gott kam, und die Warnung, die die Gemeinden aufrütteln sollte, verfehlt ihren Zweck. Die Posaune des Wächters gibt keinen klaren Ton, und das Volk bereitet sich nicht zum Kampf vor. Der Wächter muß auf der Hut sein, damit durch sein Zögern nicht Seelen dem Verderben anheimfallen und ihr Blut einmal von seiner Hand gefordert wird. Sch2 292.1
Seit vielen Jahren haben wir damit gerechnet, daß in den USA ein Sonntagsgesetz erlassen wird; und jetzt, wo diese Bewegung Wirklichkeit geworden ist, fragen wir: Wird unser Volk hier seine Pflicht erfüllen? Können wir nicht dazu beitragen, das Banner hochzuhalten und solche Männer mit der Verantwortung zu betrauen, die auf die religiösen Rechte und Freiheiten achten? Die Zeit rückt schnell näher, in der jeder, der es vorzieht Gott zu gehorchen statt Menschen, Unterdrückung zu spüren bekommt. Sollen wir etwa Gott durch unser Schweigen entehren, wenn seine heiligen Gebote mit Füßen getreten werden? Sch2 292.2
Während der Protestantismus durch seine Haltung Rom immer mehr Zugeständnisse macht, wollen wir erwachen, um die Lage zu begreifen; laßt uns den vor uns liegenden Kampf in seinem wahren Sachverhalt erkennen. Die Wächter sollen jetzt ihre Stimmen erheben und die Botschaft verkündigen, die die gegenwärtige Wahrheit für unsere Zeit darstellt. Laßt uns den Leuten zeigen, an welcher Stelle der prophetischen Geschichte wir stehen. Laßt uns danach trachten, den Geist des wahren Protestantismus zu wecken und die Welt wachzurütteln, damit sie den Wert der religiösen Freiheit erkennt, deren sie sich so lange erfreuen durfte. Sch2 292.3
Gott ruft uns auf, wach zu werden, da das Ende nahe ist. Jede verrinnende Stunde ist eine solche des Handelns für den Himmel, um auf Erden ein Volk zuzurüsten, das in dem großen Geschehen, das bald über uns hereinbrechen wird, mitwirken kann. Diese enteilenden Augenblicke, deren Wert uns oft so gering erscheint, haben große Bedeutung für die Ewigkeit. Sie entscheiden über die Bestimmung von Seelen zum ewigen Leben oder zum ewigen Tode. Die Worte, die wir heute den Menschen sagen, die Werke, die wir verrichten, der Geist der Botschaft, die wir tragen: alles wird ein Geruch des Lebens zum Leben oder des Todes zum Tode sein. Sch2 293.1