Als Christus gen Himmel fuhr, ließ er sein Werk auf Erden in den Händen seiner Diener, der Unterhirten. “Und er hat etliche zu Aposteln gesetzt, etliche aber zu Propheten, etliche zu Evangelisten, etliche zu Hirten und Lehrern, daß die Heiligen zugerichtet werden zum Werk des Dienstes, dadurch der Leib Christi erbaut werde, bis daß wir alle hinankommen zu einerlei Glauben und Erkenntnis des Sohnes Gottes und ein vollkommener Mann werden, der da sei im Maße des vollkommenen Alters Christi.” Epheser 4,11-13. Sch2 67.1
Als unser Heiland seine Diener aussandte, verlieh er den Menschen Gaben, denn durch jene teilt er der Welt die Botschaft vom ewigen Leben mit. Dies Mittel hat Gott bestimmt, die Heiligen in der Erkenntnis und wahren Heiligkeit vollkommen zu machen. Die Diener Christi sollen nicht nur die Wahrheit verkünden, sie sollen auch über die Seelen wachen als solche, die Gott dafür Rechenschaft ablegen müssen. Sie sollen tadeln, zurechtweisen und mit aller Langmut und Weisheit ermahnen. Sch2 67.2
Alle, die durch die Arbeit der Diener Gottes gefördert wurden, sollten sich mit ihnen ihrer Fähigkeit gemäß in der Arbeit der Seelenrettung vereinen. Das ist die Aufgabe aller wahrhaft Gläubigen, der Prediger wie der Gemeindeglieder. Stets sollten sie das erhabene Ziel vor Augen haben und versuchen, ihre Stellung in der Gemeinde auszufüllen und mit allen in Ordnung, Eintracht und Liebe zusammenzuarbeiten. Sch2 67.3
Das Christentum ist weder selbstsüchtig noch engherzig. Seine Grundgedanken strahlen überallhin aus und sind kämpferisch. Christus stellt es als das hellscheinende Licht, das erhaltende Salz, den umformenden Sauerteig dar. Mit Eifer, Ernst und Hingabe werden die Diener Gottes danach trachten, die Wahrheit nah und fern zu verkünden. Doch werden sie darüber nicht versäumen, sich auch um die Stärke und Einigkeit der Gemeinde zu bemühen. Sie werden sorgfältig darauf achten, daß sich nicht bei günstiger Gelegenheit Zwietracht und Spaltungen einschleichen. Sch2 67.4
Jüngst sind Menschen unter uns aufgestanden, die behaupten, Diener Christi zu sein, ihre Arbeit aber ist der Einigkeit abträglich, die unser Herr in der Gemeinde gestiftet hat. Sie haben eigene Pläne und Arbeitsmethoden. Sie möchten Veränderungen in der Gemeinde einführen, die zu ihren Vorstellungen vom Fortschritt passen, und sie bilden sich ein, auf diese Weise große Erfolge zu erzielen. Diese Menschen hätten es nötig, in der Schule Christi eher Schüler als Lehrer zu sein. Sie sind immer in Unruhe, bestrebt, irgend etwas Großes zu vollbringen, etwas, das ihnen Ehre einbringt. Sie hätten es nötig, die nützlichste aller Lehren zu erfassen: Demut und Glaube an Jesus. Einige beobachten ihre Mitarbeiter und mühen sich eifrig, deren Fehler herauszustellen. Statt dessen sollten sie vielmehr ernstlich bemüht sein, sich selbst auf den bevorstehenden großen Kampf vorzubereiten. Der Heiland fordert sie auf: “Lernet von mir; denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen.” Matthäus 11,29. Sch2 68.1
Lehrer der Wahrheit, Missionare, Gemeindebeamte könnten für ihren Meister ein gutes Werk tun, wenn sie sich nur durch Gehorsam gegen die Wahrheit reinigen wollten. Jeder lebendige Christ wird ein uneigennütziger Arbeiter Gottes sein. Der Herr hat uns die Erkenntnis seines Willens geschenkt, damit wir für andere zu Quellen des Lichtes werden. Wenn Christus in uns bleibt, können wir nicht anders, als für ihn tätig sein. Es ist unmöglich, bei Gott in Gunst zu stehen, sich der Wohltat der Heilandsliebe zu erfreuen, und dennoch gleichgültig gegenüber der Gefahr derer zu sein, die in ihren Sünden sterben. “Darin wird mein Vater geehrt, daß ihr viel Frucht bringet.” Johannes 15,8. Sch2 68.2