Unser Wesen wird einer Prüfung unterzogen. Christus offenbart sich in uns, wenn wir wirklich Reben des lebendigen Weinstocks sind. Wir sollen geduldig, freundlich und nachsichtig sein, fröhlich unter Verdruß und Ärger, Tag für Tag und Jahr um Jahr uns selbst zu besiegen und zu edlem Heldentum heranzuwachsen, das ist die uns zugewiesene Aufgabe. Wir vermögen sie aber nicht zu lösen ohne Jesu immerwährende Hilfe, ohne feste Entschiedenheit, unwandelbaren Entschluß, dauernde Wachsamkeit und Gebet ohne Unterlaß. Jeder hat seine persönlichen Nöte durchzustehen und unter Anstrengungen und Schwierigkeiten seinen Weg zu gehen. Wer den Kampf meidet, verliert Kraft zum Sieg und die Freude über den Triumph. Sch2 98.3
Niemand kann für uns den Himmel erringen, nicht einmal Gott, wenn wir nicht unsrerseits die notwendigen Anstrengungen dazu machen. Bemühen wir uns doch, unser Leben zu verschönern und die natürlichen, abstoßenden Charakterzüge, die uns Jesus unähnlich machen, auszumerzen! Während Gott in uns das Wollen und Vollbringen nach seinem Wohlgefallen wirkt, müssen wir in Übereinstimmung mit ihm tätig sein. Das Christentum wandelt das Herz um und führt den weltlich gesinnten Menschen zu himmlischer Gesinnung. Unter seinem Einfluß wird der Selbstsüchtige selbstlos, weil das dem Charakter Christi entspricht. Der Unredliche, der Intrigant wird aufrichtig, so daß es ihm zur zweiten Natur wird, andere so zu behandeln, wie er selbst behandelt werden möchte. Der Liederliche wendet sich von der Unkeuschheit zur Reinheit. Er ringt um eine einwandfreie Lebensführung; denn das Evangelium Christi ist ihm ein Geruch des Lebens zum Leben geworden. Sch2 99.1
Während die Prüfung vielleicht noch ausbleibt, steht es keinem zu, andere zu verurteilen und sich selbst für vorbildlich zu halten. Christus ist unser Vorbild, eifert ihm nach. Ihr mögt jede Einzelheit der gegenwärtigen Wahrheit mit dem Munde bekennen, lebt ihr sie aber nicht aus, wird es euch gar nichts nützen. Sch2 99.2