Durch sein Taufgelübde hat sich jedes Glied der Gemeinde feierlich verpflichtet, das Wohl seiner Brüder zu wahren. An alle wird die Versuchung herantreten, an den von ihnen gehegten eigenen Plänen und Ideen festzuhalten, weil sie ihnen vernünftig erscheinen. Sie sollten jedoch wachen und beten und bis zur Grenze ihrer Fähigkeiten bemüht sein, das Reich Christi in der Welt aufzurichten. Gott verlangt von jedem Christen, daß er, soweit es in seiner Macht steht, jeden Einfluß von seinen Geschwistern fernhält, der auch nur im geringsten geeignet ist, sie von dem Werk für diese Zeit zu lösen oder ihre Anteilnahme abzulenken. Er sollte sein Augenmerk nicht nur auf sein eigenes geistliches Wohl richten, sondern auch Verantwortungsgefühl für die bekunden, mit denen er verbunden ist. Durch Christus sollte er bindende Gewalt über andere Glieder der Gemeinde haben. Der Einfluß seiner Worte und seines Verhaltens sollte sie dahin bringen, dem Beispiel Christi in Selbstverleugnung, Selbstaufopferung und Liebe zu anderen zu folgen. Sch2 165.3
Sollten Glieder der Gemeinde einen Einfluß ausüben, der im Gegensatz steht zu der Liebe und uneigennützigen Güte, die Jesus uns erwies, und sich von ihren Brüdern zurückziehen, dann sollten treue Männer sich dieser Angelegenheit mit Weisheit annehmen und an solchen Seelen arbeiten. Dabei müssen sie aber darauf achten, daß deren Einfluß andere nicht ansteckt und daß die Gemeinde durch deren Abneigung und falsche Darstellungen nicht irregeführt wird. Manche sind sehr von sich eingenommen. Nur wenige handeln nach ihrer Meinung richtig. Statt dessen verdächtigen und bekritteln sie jedes Handeln anderer. Solchen Leuten darf man nicht erlauben, das Wohl der Gemeinde zu gefährden. Um den sittlichen Stand der Gemeinde zu heben, sollte es jeder für seine Pflicht halten, durch peinliche Befolgung biblischer Grundsätze angesichts eines heiligen Gottes nach persönlicher geistlicher Vervollkommnung zu streben. Sch2 166.1
Möge jedes Glied der Gemeinde fühlen, daß es persönlich im rechten Verhältnis zu Gott stehen und durch die Wahrheit geheiligt sein muß. Dann kann es anderen einen christlichen Charakter vorleben und ein Beispiel der Selbstlosigkeit geben. Wenn jeder das tut, wird die Gemeinde in ihrem geistlichen Leben wachsen und das Wohlgefallen Gottes erlangen ... Sch2 166.2
Wir nähern uns dem Ende der Zeit. Anfechtungen werden überreichlich von außen an die Gemeinde herantreten, laßt sie nur nicht aus ihrer Mitte kommen. Um der Wahrheit und um Christi willen soll das Volk, das sich zum Herrn bekennt, Selbstverleugnung üben. “Denn wir müssen alle offenbar werden vor dem Richtstuhl Christi, auf daß ein jeglicher empfange, nach dem er gehandelt hat bei Leibesleben, es sei gut oder böse.” 2.Korinther 5,10. Wer Gott wirklich liebt, wird den Geist Christi und innige Liebe zu seinen Brüdern besitzen. Je inniger das Herz des Menschen mit Gott verbunden ist und seine Neigungen auf Christus gerichtet sind, desto weniger werden ihn die Rauheit und die Härte des Lebens erschüttern. Wer zur vollen Reife von Männern und Frauen in Christus Jesus heranwächst, wird im Charakter Christus immer ähnlicher werden und sich über die Neigung erheben, zu murren und unzufrieden zu sein. Er wird es auch verschmähen, ein Kritikaster zu sein. Sch2 166.3