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Erfahrungen und Gesichte sowie Geistliche Gaben - Contents
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    Anhang

    Kapitel 20: Schw. Whites Träume

    Mir träumte, ich sähe einen Tempel, dem viele Leute zuströmten. Nur diejenigen, die in diesem Tempel ihre Zuflucht suchten, würden am Ende der Zeit errettet werden. Alle, die draußen blieben, waren für ewig verloren. Die Menge draußen, die ihre eigenen Wege ging, verlachte diejenigen, die in den Tempel eintraten, und sagte, daß diese Art der Errettung eine listige Täuschung und daß in Wahrheit keine Gefahr da sei, der man entfliehen müsse. Sie hielten selbst einige an und suchten sie zu verhindern, innerhalb der Mauern einzugehen.EG 70.1

    Da ich fürchtete, verspottet und verlacht zu werden, so hielt ich es für das beste, zu warten, bis die Menge sich verstreut hätte, oder bis ich ungeachtet hineingehen könnte. Aber anstatt sich zu vermindern, vergrößerte sich die Schar immer mehr, und da ich fürchtete, zu spät zu kommen, verließ ich mein Heim und drängte mich durch die Menge. In meiner Ansicht, den Tempel zu erreichen, beachtete ich nicht das Gedränge, das mich umgab. Als ich in das Gebäude eintrat, sah ich, daß der zweite Tempel von einem gewaltigen Pfeiler gestützt wurde, an welchem ein verwundetes und blutendes Lamm angebunden war. Wir, die wir anwesend waren, schienen zu wissen, daß das Lamm um unsertwillen verwundet und zerschlagen war. Alle, die den Tempel betraten, mußten vor dasselbe kommen und ihre Sünden bekennen.EG 70.2

    Gerade vor dem Lamm befanden sich erhöhte Sitze, auf denen eine Anzahl Leute saßen, die sehr glücklich aussahen. Das Licht des Himmels schien auf ihren Angesichtern zu ruhen; sie priesen Gott und sangen Lob- und Danklieder, die wie die Musik der Engel klangen. Dies waren diejenigen, die vor das Lamm gekommen, ihre Sünden bekannt und Verzeihung erlangt hatten und nun in froher Erwartung irgend eines freudigen Ereignisses harrten.EG 70.3

    Nachdem ich das Gebäude betreten hatte, kam Furcht und ein Gefühl der Scham über mich, daß ich mich vor diesen Leuten demütigen sollte. Aber es schien mich etwas vorwärts zu drängen und ich ging langsam um den Pfeiler herum, um zu dem Lamm zu gelangen; da ertönte eine Posaune, der Tempel erbebte, es erhob sich ein Triumphgeschrei der versammelten Heiligen, und ein blendender Glanz erleuchtete das Gebäude; dann herrschte Finsternis. Die glücklichen Leute waren alle mit dem Lichte verschwunden, und ich war allein im stillen Schrecken der Nacht.EG 71.1

    Ich erwachte in Seelenangst und konnte mich kaum davon überzeugen, daß ich nur geträumt hatte. Es schien mir, daß meine Verdammnis sicher sei, daß der Geist des Herrn mich verlassen habe, um nie mehr zurückzukehren. Meine Verzagtheit wurde noch größer, falls dies möglich gewesen wäre.EG 71.2

    Bald danach hatte ich einen anderen Traum. Ich schien in Verzweiflung dazusitzen und, das Gesicht mit den Händen bedeckt, folgende Betrachtungen zu machen: Wenn Jesus auf Erden wäre, würde ich zu ihm gehen, mich ihm zu Füßen werfen und ihm all meine Leiden erzählen. Er würde sich nicht von mir abwenden, er würde erbarmen mit mir haben, und ich würde ihn lieben und ihm immer dienen. Da öffnete sich die Tür, und eine Person, herrlich von Gestalt und Aussehen, trat ein. Sie blickte mich mitleidig an: “Mögest du Jesum gerne sehen? Er ist hier, und wenn du willst, kannst du ihn sehen. Nimm alles, was du hast, und folge mir!” Ich hörte dies mit unaussprechlicher Freude, raffte froh meine kleine Habe zusammen und folgte meinem Führer. Er geleitete mich zu einer steilen und offenbar schwachen Treppe. Als ich anfing, die Stufen hinaufzugehen, ermahnte er mich, meine Augen aufwärts gerichtet zu halten, damit ich nicht schwindlig würde und falle. Viele andere, die die Stufen hinaufstiegen, fielen, ehe sie zu Ende gekommen waren.EG 71.3

    Endlich erreichten wir die letzte Stufe und standen vor einer Tür. Mein Führer wies mich an, hier alle Sachen zu lassen, die ich mitgebracht hatte. Ich legte sie freudig nieder; dann öffnete er die Tür und hieß mich eintreten. Im nächsten Augenblick stand ich vor Jesus. Welch schönes Antlitz! Hier war kein Mißverständnis möglich; solch strahlender Ausdruck von Wohlwollen und Hoheit konnte keinem anderen angehören. Als sein Blick auf mir ruhte, wußte ich sofort, daß ihm alle Umstände meines Lebens, alle meine inneren Gedanken und Gefühle bekannt seien.EG 72.1

    Ich versuchte, mich vor seinem Blick zu schützen, da ich nicht imstande war, seine forschenden Augen zu ertragen; er aber kam lächelnd näher, und seine Hand auf mein Haupt legend, sagte er: “Fürchte dich nicht!” Der Ton seiner süßen Stimme durchdrang mein Herz mit einer Glückseligkeit, die ich vorher noch nie empfunden hatte. Ich war zu glücklich, um ein Wort äußern zu können, aber ich sank von unbeschreiblicher Seligkeit überwältigt zu seinen Füßen. Während ich hilflos dalag, zogen schöne und herrliche Szenen an mir vorüber, und ich schien die Sicherheit und den Frieden des Himmels erreicht zu haben. Endlich kehrte meine Kraft wieder zurück, und ich erhob mich. Die liebevollen Augen Jesu ruhten noch auf mir, und sein Lächeln erquickte meine Seele. Seine Gegenwart erfüllte mich mit heiliger Ehrfurcht und unaussprechlicher Liebe.EG 72.2

    Mein Führer öffnete nun die Tür, und wir gingen beide hinaus, dann gebot er mir, alle die Dinge wieder aufzunehmen, die ich draußen gelassen hatte. Als ich dies getan hatte, gab er mir ein grünes, fest aufgewundenes Knäuel. Er wies mich an, dies an mein Herz zu legen, und wenn ich wünschte Jesum zu sehen, sollte ich es herausnehmen und soviel als möglich ausdehnen. Er warnte mich, es nicht lange aufgerollt zu lassen, damit es sich nicht verknote und schwer zu strecken sei. Ich legte das Knäulchen an mein Herz und stieg freudig die Treppe hinab, lobte den Herrn und erzählte allen, denen ich begegnete, wo sie Jesum finden könnten. Dieser Traum gab mir Hoffnung. Das grüne Knäulchen stellte für mich den Glauben dar, und die Schönheit und Einfachheit, Gott zu vertrauen, begann in meiner umnachteten Seele zu tagen. EG 72.3

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