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Für die Gemeinde geschrieben — Band 2 - Contents
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    Kapitel 15: Auf Warnungen sollte man hören1Erschienen in Notebook Leaflets, Methods, Nr. 1

    Wir leben am Ende dieser Weltgeschichte und müssen uns nicht wundern, daß Abfall und Verleugnung der Wahrheit zunehmen. Unglaube bestimmt den Lebensstil der Menschen, und sie merken nicht einmal, daß sie ihre Seelen zugrunde richten. Es kommt sogar vor, daß Diener Gottes auf der Kanzel heuchlerisch die Wahrheit verkündigen, während ihr Leben dem widerspricht, was sie anderen predigen. Aber auch die warnenden Stimmen werden bis zum Ende nicht verstummen. Sie werden den Widerspruch all derjenigen herausfordern, die sich in Schuld verstrickt haben. Wenn man sie im Namen Gottes auf ihr Tun hin anspricht, begehren sie auf und verschließen sich jedem Rat. Sie wollen sich nicht ändern — ebensowenig wie vorzeiten Pharao oder Nebukadnezar. Ihr Denken wird sich verfinstern, und ihr Herz wird unempfindlich werden. Gott wird sie durch sein Wort zu erreichen suchen, aber wenn sie nicht darauf achten, wird er sie zur Verantwortung ziehen.FG2 147.1

    In der Person Johannes des Täufers hatte Jesus damals seinen Wegbereiter vorausgeschickt. Er sollte die Menschen auf das Kommende vorbereiten, indem er die Sünde beim Namen nannte und zur Umkehr rief. Beim Evangelisten Lukas heißt es: “Und er wird vor ihm hergehen im Geist und in der Kraft des Elias, zu bekehren die Herzen der Väter zu den Kindern und die Ungehorsamen zu der Klugheit der Gerechten, zuzurichten dem Herrn ein Volk, das wohl vorbereitet ist.” Lukas 1,17.FG2 147.2

    Wenn Johannes predigte und taufte, waren häufig Pharisäer und Sadduzäer unter den Zuhörern. Ihnen warf Johannes vor: “Ihr Schlangenbrut, wer hat denn euch gewiß gemacht, daß ihr dem künftigen Zorn entrinnen werdet? Seht zu, bringt rechtschaffene Frucht der Buße! Denkt nur nicht, daß ihr bei euch sagen könnt: Wir haben Abraham zum Vater. Denn ich sage euch: Gott vermag dem Abraham aus diesen Steinen Kinder zu erwecken. Es ist schon die Axt den Bäumen an die Wurzel gelegt. Darum: jeder Baum, der nicht gute Frucht bringt, wird abgehauen und ins Feuer geworfen. Ich taufe euch mit Wasser zur Buße, der aber nach mir kommt, ist stärker als ich, und ich bin nicht wert, ihm die Schuhe zu tragen; der wird euch mit dem heiligen Geist und mit Feuer taufen. Er hat seine Worfschaufel in der Hand; er wird seine Tenne fegen und seinen Weizen in die Scheune sammeln; aber die Spreu wird er verbrennen mit unauslöschlichem Feuer.” Matthäus 3,7-12.FG2 147.3

    Der Auftrag des Johannes lautete: “Verkündige meinem Volk seine Abtrünnigkeit und dem Hause Jakob seine Sünden!” Jesaja 58,1. Wenn er zu den Menschen sprach, dann konnten sie seine Worte ebensowenig überhören wie den Signalton einer Trompete. Seine Botschaft kam nicht von Menschen, sondern war ihm von Gott gegeben worden. Indem er das abtrünnige Volk furchtlos zur Umkehr rief, wie es die früheren Propheten Gottes getan hatten, bahnte er Christus den Weg.FG2 148.1

    Zuhörer aus allen Schichten

    Obwohl Johannes in der Einöde predigte, hatte er eine große Zuhörerschaft. Von überall her kamen sie: Fischer, Bauern, Handwerker — sogar Soldaten aus den Kasernen des Herodes. Auch die Hüter der öffentlichen Ordnung waren zur Stelle, um alles zu unterbinden, was nur den Anschein von Aufruhr und Empörung hatte. Korrupte Zolleinnehmer waren ebenso vertreten wie Angehörige des Hohen Rates, der obersten jüdischen Behörde. Alle hörten der Predigt des Johannes gebannt zu. Sogar die Pharisäer und Sadduzäer sowie Leute, die sonst schnell mit ihrem Spott bei der Hand waren, gingen im Gewissen getroffen nach Hause. Johannes hielt sich nicht mit umständlichen Beweisführungen auf, seine Predigt war auch nicht gliederungsmäßig aufgebaut. Seine Worte wirkten eher durch ihre Ursprünglichkeit und ihren aufrüttelnden Inhalt. Die Warnungsbotschaft des Johannes hatte Ähnlichkeit mit der des Propheten Jona, der in Ninive predigen mußte: “Es sind noch vierzig Tage, so wird Ninive untergehen.” Jona 3,4. Damals hörten die Menschen auf Gott, taten Buße und gaben Gott die Ehre. Der Herr akzeptierte diesen Gesinnungswandel und gab den Leuten einen Bewährungszeitraum von vierzig Jahren, in dem sich zeigen sollte, ob ihre Abkehr von der Sünde und die Umkehr zu Gott echt war. Bald stellte sich jedoch heraus, daß der Hang zum Götzendienst alle Ansätze zur Erneuerung erstickte. Ninives Bosheit wurde größer denn je, und die Lage war aussichtsloser als vorher; denn man hatte das Licht der Wahrheit zwar empfangen, es aber nicht gehütet.FG2 148.2

    Auch Johannes richtete seinen Bußruf unterschiedslos an alle. Die Pharisäer und Sadduzäer warnte er vor dem Irrglauben, sie wären dem Richterspruch Gottes allein dadurch enthoben, daß sie Nachkommen Abrahams sind. Leibliche Abstammung hat nichts zu tun mit der Erneuerung des Wesens und der Heiligung des Charakters. Peinlich genaues Einhalten ritueller Vorschriften bewirkt nichts, wenn nicht mehr wahrgenommen wird, worauf sie hindeuten: Das Lamm Gottes nimmt die Sünden der Welt weg. Johannes mußte gerade den Frommen sagen: Indem ihr euch an eure selbstgemachten religiösen Vorschriften klammert, wendet ihr euch von dem ab, was Gott eigentlich will. Damit fehlen euch gerade die Merkmale, die echte Kinder Abrahams auszeichnen. Es ist für Gott leichter, dem Abraham aus Steinen Kinder zu erwecken als aus euren Reihen!FG2 149.1

    Johannes brandmarkte die Sünde unabhängig davon, welcher Schicht die Menschen angehörten. Wenn es um die Wahrheit ging, ließ er sich nicht davon beeindrucken, ob jemand König oder Bettler war. Er redete nicht um die Sache herum, sondern sprach die Leute direkt an. Angehörigen des Hohen Rates hielt er vor, daß sie zwar religiöse Formen einhielten, ihr Glaube aber keine Frucht im täglichen Leben hervorbringe ... Herodes rügte er dafür, daß er Herodias auf ehebrecherische Weise zu seiner Frau gemacht hatte. Obwohl es gefährlich war, erinnerte er den Herrscher daran, daß Gott jeden Menschen für seine Taten zur Rechenschaft ziehen wird ...FG2 149.2

    “Es kamen auch die Zöllner, um sich taufen zu lassen; und sprachen zu ihm: Meister, was sollen denn wir tun?” Lukas 3,12. Hat Johannes sie dazu aufgefordert, ihren Dienst zu quittieren? Nein, das tat er nicht! Er sagte ihnen: “Fordert nicht mehr, als euch vorgeschrieben ist.” Lukas 3,13. Sie blieben Zolleinnehmer, sollten sich aber in Zukunft vor Unehrlichkeit und Amtsmißbrauch hüten. “Da fragten ihn auch die Soldaten und sprachen: Was sollen wir denn tun? Und er sprach zu ihnen: Tut niemandem Gewalt oder Unrecht und laßt euch genügen an eurem Sold!” Lukas 3,14.FG2 149.3

    Die Wahrheit dringt durch

    Auch für Christus waren Klassenunterschiede ohne Bedeutung. Er wies diejenigen zurecht, die andere unterdrückten oder durch ihren Einfluß in die Irre führten. Wo das Schwert der Wahrheit im Gestrüpp menschlicher Rechtfertigungen und Mutmaßungen stumpf geworden war, machte er es wieder scharf, indem er die Dinge beim Namen nannte. Als er darauf hinwies, daß Israel nur durch die Annahme des von Gott gesandten Erlösers gerettet werden könne, machte er deutlich, daß die Axt bereits gegen die wuchernden Wurzeln des religiösen Formenwesens geschwungen würde.FG2 150.1

    Das, was Johannes der Täufer seinen Zeitgenossen damals sagen mußte, ist auch für die Menschen unserer Tage wichtig. Gott hat seiner Gemeinde von heute durch erwählte Werkzeuge warnende und mahnende Botschaften übermittelt und möchte, daß sie von allen beachtet werden.FG2 150.2

    Der Ruf, mit dem das erste Kommen des Gottessohnes angekündigt wurde, lautete: Tut Buße, ihr “Sünder”, tut Buße, ihr “Frommen”, denn “das Himmelreich ist nahe herbeigekommen!” Matthäus 3,2. Deshalb kann unsere Botschaft heute nicht heißen: Es ist Frieden, es hat keine Gefahr. 1.Thessalonicher 5,3. Wer glaubt, daß Christus bald wiederkommt, wird dazu auffordern: “Bereite dich, Israel, und begegne deinem Gott!” Amos 4,12.FG2 150.3

    Unter dem Banner der Drei-Engels-Botschaften sollen wir die Menschen zum Glauben an Jesus ermutigen und zu einem Leben, das sich am Maßstab seiner Gebote orientiert.FG2 150.4

    Was wir heute zu verkündigen haben

    Wir sollten die uns aufgetragene Botschaft nicht weniger klar verkündigen, als es Johannes der Täufer zu seiner Zeit tat. Die Gefahr für Leib und Leben konnte ihn nicht davon abhalten, kompromißlos die Wahrheit zu sagen. Heute muß Gottes Botschaft mit gleicher Hingabe weitergegeben werden. Jesus verglich die Menschheit unmittelbar vor seiner Wiederkunft mit den Menschen zur Zeit der Sintflut. Das biblische Urteil über die damalige Zeit lautete: “Der Herr sah, daß der Menschen Bosheit groß war auf Erden und alles Dichten und Trachten ihres Herzens böse war immerdar.” 1.Mose 6,5. Die Menschen hatten an nichts anderem mehr Interesse als am Vergnügen und an der Befriedigung ihrer ichhaften Bedürfnisse. Gottes Wille war ihnen gleichgültig; vom Gehorsam gegenüber dem Schöpfer hielten sie nichts. Weil jeder nach seinen Vorstellungen und Maßstäben leben wollte, herrschte überall Gewalt.FG2 150.5

    “Da reute es ihn, daß er die Menschen gemacht hatte auf Erden, und es bekümmerte ihn in seinem Herzen.” 1.Mose 6,6. Und Gott sah “auf die Erde, und siehe, sie war verderbt; denn alles Fleisch hatte seinen Weg verderbt auf Erden. Da sprach Gott zu Noah: Das Ende alles Fleisches ist bei mir beschlossen, denn die Erde ist voller Frevel von ihnen; und siehe, ich will sie verderben mit der Erde.” 1.Mose 6,12.13 ...FG2 151.1

    Weil unsere Zeit der damaligen gleicht, hat Gott uns mit der Verkündigung der Engelsbotschaften auch eine ähnliche Aufgabe übertragen. Sünde wird heutzutage beschönigt, abgeschwächt oder entschuldigt. Man könnte geradezu den Eindruck gewinnen, als sei Sündigen modern. Aber all das macht die Sünde in Gottes Augen nicht weniger sündhaft. Mehr und mehr reichen auch Gläubige solchen Menschen die Hand, die Verwirrung stiften, trügerische Theorien unter die Leute bringen und die Gefühle anderer aufputschen. Das muß dazu führen, daß das Empfinden für Recht und Unrecht verlorengeht. Das Licht der Wahrheit wird durch Zweifel und Unglauben so verdunkelt, daß der Mensch den Ruf zur Umkehr gar nicht mehr wahrnimmt.FG2 151.2

    Gott erwartet von uns, daß wir ganz für ihn da sind. Es mag sein, daß ein Prediger nur wenig Bücherwissen vorzuweisen hat, aber dennoch einen gesegneten Dienst tut, weil er die ihm verliehenen Gaben und die sich ihm bietenden Gelegenheiten nutzt und seinen Auftrag demütig, bescheiden und mit Umsicht erfüllt. Mehr als alles andere zählen das Streben nach himmlischer Weisheit, die Hingabe des Herzens an Gottes Sache und die Liebe zu Christus und zu den Menschen, für die er gestorben ist. Dann werden sogar Leute zuhören, die über mehr Wissen und größere Fähigkeiten verfügen. Oft wird die Wahrheit gerade dadurch besonders eindrucksvoll, daß sie schlicht und einfach dargestellt wird. Christus ist auch in dieser Hinsicht unser großer Lehrmeister.FG2 151.3

    Johannes der Täufer hatte keine der damaligen Rabbinerschulen besucht. Dennoch hörten ihm Könige und Soldaten, Pharisäer und Zöllner, Einflußreiche und Arme fasziniert zu. Viele glaubten seiner Botschaft und begriffen, daß ihre Sünde sie ins Verderben reißen würde. In ihrer Betroffenheit fragten sie: Was sollen wir denn tun? Lukas 3,14 ...FG2 152.1

    Die aufrichtige Gesinnung ist entscheidend

    Im Blick auf das Kommen Christi werden Menschen gebraucht, die ihre Aufgaben demütigen und aufrichtigen Herzens erfüllen und Gottes Volk so auf den Tag des Herrn vorbereiten. Ob jemand einen vollmächtigen seelsorgerlichen Dienst tun kann, hängt nicht in erster Linie davon ab, wieviel Zeit er mit dem Studium von Büchern verbracht hat. Was Prediger und Studenten am dringendsten brauchen, ist das Erfülltwerden mit dem Heiligen Geist. Wenn eine Verkündigung aus dem Herzen kommt und vom Gebet getragen ist, wird sie Menschen zur Umkehr bewegen. Dazu bedarf es keiner besonderen Gelehrsamkeit, die sich mehr auf Bücherwissen stützt als auf die Erfahrung mit Gott und Jesus Christus. Wer Gott und seinen eingeborenen Sohn kennengelernt hat, kann auch die Botschaft von Jesus und seinem Sühnetod am Kreuz glaubhaft verkündigen ...FG2 152.2

    Einige meinen, in bestimmten Fällen sollten kritische Botschaften besser nicht an die weitergegeben werden, für die Gott sie gedacht hat. Die Getadelten könnten sich persönlich angegriffen fühlen und dem Boten Gottes mit gerichtlichen Schritten drohen. Wer auf Gottes Zurechtweisungen so reagiert, wendet sich nicht nur gegen den Überbringer der Botschaft, sondern vor allem gegen den Auftraggeber, Jesus Christus. Sollten Menschen, die Gottes Sache durch ihr falsches Verhalten schaden oder sein Werk in Mißkredit bringen, nicht vernehmlich zurechtgewiesen werden? Wenn jemand etwas Falsches tut, was in seinen Auswirkungen nur ihn betrifft, dann sollte mit ihm unter vier Augen gesprochen werden. Wenn jedoch jemand der Wahrheit schadet und andere Menschen dadurch gefährdet, dann soll die Zurechtweisung auch in dem Kreis geschehen, der von den Auswirkungen betroffen ist. Das darf nicht verhindert werden. Schließlich üben hier ja nicht nur Menschen an anderen Kritik, sondern Gott hat den Auftrag gegeben, in seinem Namen zu warnen: “So spricht der Herr!” Wenn aus solchen Gründen ein Prozeß vor einem weltlichen Gericht angestrengt wird und Gott das zuläßt, wird am Ende trotz allem sein Name verherrlicht werden. Auf dem aber, der das Gerichtsverfahren in Gang gesetzt hat, liegt das göttliche “Wehe”. Gott sieht nicht nur die Fakten, sondern er kennt auch die Beweggründe. Ich bete darum, daß Gott unseren Brüdern hilft, in solchen Angelegenheiten ihren Weg geradlinig und ohne Kompromisse zu gehen. Gottes Sache hat durch solche Affären schon genug Schaden erlitten; je eher es zu einer Klärung kommt, desto besser ...FG2 152.3

    Gott braucht Leute, die ganz für seine Sache einstehen. Menschen, die auf beiden Seiten hinken, sind für seinen Dienst nicht geeignet. Er sucht Mitarbeiter, die im entscheidenden Augenblick den Finger auf eine wunde Stelle legen und sagen: “Das ist nicht der Wille Gottes!” Brief 19, 1897.FG2 153.1

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