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Frühe Schriften von Ellen G. White - Contents
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    Kapitel 32: Die Sichtung

    Ich sah einige, die in starkem Glauben und angstvollem Schreien mit Gott rangen. Ihre Angesichter waren bleich und trugen den Ausdruck tiefer Unruhe, die ihren innerlichen Kampf andeutete. Standhaftigkeit und großer Ernst lagen auf ihren Angesichtern; große Schweißtropfen fielen von ihren Stirnen. Hin und wieder wurden ihre Angesichter durch den Beifall Gottes erleuchtet, aber der frühere ernste, feierliche und beunruhigte Ausdruck kehrte bald wieder zurück.FS 256.1

    Böse Engel drängten sich um sie und hüllten sie in Finsternis, um Jesus ihren Blicken zu entziehen, damit ihre Augen auf die sie umgebende Finsternis gerichtet und sie so dahin kommen würden, Gott Mißtrauen entgegenzubringen und gegen ihn zu murren. Ihre einzige Sicherheit bestand darin, daß sie ihre Augen aufwärts gerichtet hielten. Engel Gottes wachten über sein Volk. Wenn sich die giftige Atmosphäre der bösen Engel um diese Beunruhigten lagerte, bewegten die himmlischen Engel ihre Flügel, um die dichte Finsternis zu vertreiben.FS 256.2

    Als die Betenden ihr ernstes Schreien fortsetzten, umgab sie zuzeiten ein Lichtstrahl von Jesus, um ihre Herzen zu ermutigen und ihre Angesichter zu erhellen. Ich sah, daß einige sich nicht an diesem Ringen und Flehen beteiligten, sie befanden sich nicht in solcher Seelenangst. Sie schienen gleichgültig und sorglos zu sein. Sie widerstanden nicht der Finsternis, die sie umgab. Diese umschloß sie wie eine dicke Wolke. Die Engel Gottes verließen sie und gingen hin, den Betenden beizustehen. Ich sah, wie Engel Gottes zu all denen eilten, die mit ganzer Kraft gegen die bösen Engel ankämpften und versuchten, sich selbst zu helfen, indem sie Gott unablässig anriefen. Aber seine Engel verließen die Menschen, die nicht versuchten, sich selbst zu helfen. Ich sah sie nicht mehr.FS 257.1

    Ich fragte nach der Bedeutung dieses Sichtens, das ich gesehen hatte. Es wurde mir gezeigt, daß es durch das geradlinige Zeugnis des treuen Zeugen an die Gemeinde zu Laodizea hervorgerufen wurde. Dieses wird seine Wirkung im Herzen dessen haben, der es annimmt, und ihn dahin bringen, das Banner hochzuhalten und die reine Wahrheit zu verkündigen. Etliche werden dieses offene, direkte Zeugnis nicht ertragen. Sie werden sich ihm widersetzen, und dies wird unter dem Volk Gottes eine Sichtung hervorrufen.FS 257.2

    Ich sah, daß das Zeugnis des treuen Zeugen nicht halb beachtet worden ist. Das ernste Zeugnis, von dem das Schicksal der Gemeinde abhängt, ist nur oberflächlich geschätzt, wenn nicht gänzlich mißachtet worden. Dieses Zeugnis muß tiefe Reue bewirken; alle, die es wirklich annehmen, werden ihm gehorchen und gereinigt werden.FS 257.3

    Der Engel sagte: “Höre!” Bald hörte ich eine Stimme gleich vielen Musikinstrumenten, die alle in vollkommener Harmonie ertönten. Es übertraf alle Musik, dich ich je gehört hatte. Sie schien voller Barmherzigkeit, Mitleid und von erhebender, heiliger Freude zu sein. Es ging mir durch und durch. Der Engel sagte: “Siehe!” Da wurde meine Aufmerksamkeit auf die Schar gelenkt, die ich gesehen hatte, wie sie heftig gesichtet wurde. Mir wurden die gezeigt, die ich zuvor weinen und in ihrer Seelenangst beten gesehen hatte. Die Zahl der Schutzengel, die sie umgab, hatte sich verdoppelt, und sie waren vom Haupt bis zu den Füßen mit einer Rüstung angetan. Sie bewegten sich in vollkommener Ordnung wie ein Heer Soldaten. Auf ihren Angesichtern lag der Ausdruck des harten Kampfes und der Seelenangst, die sie erduldet hatten. Dennoch strahlten aus ihren Gesichtszügen, die von harter Seelenqual gezeichnet waren, jetzt das Licht und die Herrlichkeit des Himmels. Sie hatten den Sieg errungen. Dies rief in ihnen tiefe Dankbarkeit und heilige Freude hervor.FS 257.4

    Ihre Schar war geringer geworden. Einige waren ausgesichtet und auf dem Wege zurückgelassen worden. Die Sorglosen und Gleichgültigen, die sich nicht denen angeschlossen hatten, die den Sieg und das Heil so hoch schätzten, daß sie anhaltend darum flehten und Seelenangst erduldeten, gewannen den Sieg nicht und wurden in Finsternis gelassen. Ihre Plätze wurden sofort von andern eingenommen, die die Wahrheit erfaßten und in die Reihen traten. Böse Engel umgaben sie noch immer, hatten aber keine Macht über sie.FS 258.1

    Ich hörte, daß die, die mit der Rüstung angetan waren, die Wahrheit mit großer Kraft verkündeten. Dies hatte seine Auswirkungen. Viele waren gebunden gewesen, einige Frauen durch ihre Männer und einige Kinder durch ihre Eltern. Die Aufrichtigen, die daran gehindert worden waren, die Wahrheit zu hören, erfaßten sie jetzt begierig. Alle Furcht vor ihren Verwandten war dahin, die Wahrheit ging ihnen nun über alles. Sie hatten nach der Wahrheit gehungert und gedürstet; sie war ihnen nun teurer und köstlicher als ihr Leben. Ich fragte, wodurch diese große Veränderung bewirkt worden sei. Ein Engel antwortete: “Es ist der Spätregen, die Erquickung von dem Angesicht des Herrn, der laute Ruf des dritten Engels.”FS 258.2

    Große Kraft begleitete diese Auserwählten. Der Engel sagte: “Siehe!” Meine Aufmerksamkeit wurde auf die Gottlosen oder Ungläubigen gelenkt. Sie waren alle in Bewegung. Durch den Eifer und die Kraft des Volkes Gottes wurden sie erregt und in Zorn versetzt. Nichts als Verwirrung auf allen Seiten. Dann sah ich, wie Maßregeln getroffen wurden gegen die Schar, die das Licht und die Kraft Gottes hatte. Finsternis verstärkte sich um sie. Sie standen jedoch fest, von Gott anerkannt und ihm vertrauend. Ich sah, daß sie sich in Schwierigkeiten befanden; dann hörte ich, wie sie ernstlich Gott anriefen. Tag und Nacht hörten sie nicht auf, zu Gott zu rufen: “Dein Wille, o Gott, geschehe. Wenn dein Name dadurch verherrlicht wird, dann bahne einen Weg des Entkommens für dein Volk. Befreie uns von den Heiden, die uns umgeben. Sie trachten uns nach dem Leben. Dein Arm kann uns aber Heil bringen.” Dies ist alles, dessen ich mich von ihren Worten erinnern kann. Alle schienen tief ihre Unwürdigkeit zu empfinden. Sie unterwarfen sich völlig dem Willen Gottes; aber wie einst Jakob rang ein jeder ohne Ausnahme mit Gott um Befreiung.FS 259.1

    Bald nachdem sie angefangen hatten, so ernst zu rufen, wollten die Engel, von Mitleid ergriffen, zu ihrer Befreiung hineilen. Aber ein großer, gebietender Engel gestattete ihnen dies nicht. Er sagte: “Der Wille Gottes ist noch nicht erfüllt. Sie müssen von dem Kelch trinken. Sie müssen mit der Taufe getauft werden.”FS 259.2

    Bald vernahm ich die Stimme Gottes, die Himmel und Erde erschütterte. Es entstand ein großes Erdbeben. Gebäude wurden auf allen Seiten niedergerissen. Dann hörte ich einen lauten Siegesruf, klangvoll und schön. Ich blickte auf die Schar, die sich noch vor kurzem in solcher Qual und Knechtschaft befunden hatte. Ihre Gefangenschaft hatte sich gewendet. Ein strahlendes Licht umleuchtete sie. Wie herrlich sahen sie aus! Alle Zeichen von Sorge und Kummer waren verschwunden.FS 259.3

    Gesundheit und Schönheit lag auf jedem Angesicht. Ihre Feinde, die Heiden um sie herum, fielen wie tot zu Boden. Sie konnten das Licht, das die befreiten Heiligen umgab, nicht ertragen. Dieses Licht und diese Herrlichkeit blieb auf ihnen ruhen, bis Jesus in den Wolken des Himmels erschien. Die gläubige, geprüfte Schar wurde in einem Augenblick verwandelt, von einer Herrlichkeit zur andern. Die Gräber taten sich auf, die Heiligen gingen hervor, angetan mit Unsterblichkeit, und riefen aus: “Sieg über Tod und Grab.” Und zusammen mit den lebenden Heiligen wurden sie hinweggerückt, dem Herrn entgegen in der Luft, während klangvolle, melodische Siegesrufe und Lobpreis von jeder unsterblichen Zunge ertönten.FS 260.1

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