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Leben und Wirken von Ellen G. White - Contents
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    Kapitel 7: Mein erstes Gesicht

    Nicht lange nach dem Vorübergang der Zeit im Jahre 1844 wurde mir mein erstes Gesicht gegeben. Ich war auf Besuch bei Frau Haines in Portland, einer lieben Schwester in Christo, deren Herz mit dem meinigen verbunden war. Unser fünf, alles Frauen, knieten ruhig am Familienaltar. Während wir beteten, kam die Kraft Gottes auf mich, wie ich sie noch nie vorher gespürt hatte.LW 71.1

    Ich schien von Licht umgeben zu sein und höher und höher von der Erde aufzusteigen. Ich wandte mich um, um nach dem Adventvolke in der Welt zu schauen, konnte es aber nicht sehen, als eine Stimme zu mir sagte: “Schaue noch einmal, und schaue ein wenig höher.” Bei diesen Worten richtete ich meine Blicke höher und sah einen geraden und schmalen Pfad, hoch über der Welt aufgeworfen. Auf diesem Pfade reisten die Adventgläubigen nach der Stadt, die am andern Ende des Pfades lag. Hinter ihnen, am Anfange des Pfades, war ein helles Licht angesteckt worden, welches, wie mir der Engel sagte, der “Mitternachtsruf” sei. Dieses Licht schien den ganzen Pfad entlang und gab ihren Füßen Licht, damit sie nicht straucheln möchten.LW 71.2

    Wenn sie ihre Augen auf Jesum, der gerade vor ihnen war und sie nach der Stadt geleitete, gerichtet hielten, so waren sie sicher. Aber bald ermatteten einige und sagten, dass die Stadt noch sehr weit weg sei und dass sie gehofft hätten, sie eher zu betreten. Dann ermutigte sie Jesus, indem er seinen rechten glorreichen Arm emporhob, und von seinem Arme kam ein Licht, das über die Schar der Adventgläubigen leuchtete, und sie riefen:LW 71.3

    “Halleluja!” Andere verwarfen voreilig das Licht hinter ihnen und sagten, dass es nicht Gott sei, der sie so weit geführt habe. Das Licht hinter ihnen erlosch, ihre Füße in vollständiger Dunkelheit lassend, und sie strauchelten und verloren das Ziel und Jesum aus den Augen und fielen vom Pfade hinab, hinunter in die dunkle und gottlose Welt unter ihnen.LW 72.1

    Bald hörten wir die Stimme Gottes wie groß Wasserrauschen, die uns den Tag und die Stunde der Wiederkunft Jesu ankündigte. Die lebendigen Heiligen, 144 000 an der Zahl, kannten und verstanden die Stimme; aber die Gottlosen hielten sie für Donner und ein Erdbeben. Als Gott die Zeit verkündigte, goss er seinen Heiligen Geist auf uns aus, und unsere Angesichter begannen sich zu erhellen und von der Herrlichkeit Gottes zu erstrahlen, wie das Gesicht Moses, als er vom Berge Sinai herabkam.LW 72.2

    Die 144 000 waren alle versiegelt und vollkommen einig. Auf ihren Stirnen stand geschrieben: “Gott, Neues Jerusalem” und ein herrlicher Stern, der Jesu neuen Namen enthielt. Die Gottlosen wurden über unsern glücklichen, heiligen Zustand mit Wut erfüllt und stürzten auf uns los, um uns zu ergreifen und in das Gefängnis zu werfen; aber wir streckten im Namen des Herrn die Hand aus, und sie fielen hilflos zu Boden. Dann erkannte des Satans Schule, dass Gott uns geliebt hatte, die wir einer dem andern die Füße waschen und die Brüder mit dem heiligen Kuss grüßen konnten, und sie beteten zu unsern Füßen an.LW 72.3

    Bald wurden unsere Blicke nach dem Osten gelenkt, denn es war eine kleine, schwarze Wolke erschienen, ungefähr halb so groß wie eines Mannes Hand, die, wie wir alle wussten, das Zeichen des Menschensohnes war. Mit feierlicher Stimme blickten wir alle auf die Wolke, als sie sich näherte und heller und herrlicher und immer herrlicher wurde, bis es eine große weiße Wolke war. Ihr Boden sah wie Feuer aus; ein Regenbogen war über der Wolke, und um dieselbe waren zehntausend Engel, die ein äußerst liebliches Lied sangen, und auf ihr saß des Menschen Sohn. Sein Haar war weiß und lockig und lag auf seinen Schultern, und auf seinem Haupte waren viele Kronen. Seine Füße hatten die Erscheinung wie Feuer; in seiner rechten Hand hatte er eine scharfe Sichel, in seiner linken eine silberne Posaune. Seine Augen waren wie eine Feuerflamme, die seine Kinder durch und durch erforschte. Dann wurden alle Angesichter bleich, und diejenigen, die Gott verworfen hatten, entfärbten sich. Dann riefen wir alle aus: “Wer kann bestehen? Ist mein Kleid fleckenlos?” Dann hörten die Engel auf zu singen, und es herrschte eine Zeitlang eine furchtbare Stille. Dann sagte Jesus: “Diejenigen, die reine Hände und reine Herzen haben, werden bestehen. Lasst euch an meiner Gnade genügen.” Bei diesen Worten erhellten sich unsere Angesichter, und jedes Herz wurde mit Freude erfüllt. Und die Engel stimmten einen höheren Ton an und sangen von neuem, während die Wolke der Erde immer näher rückte.LW 72.4

    Dann ertönte Jesu Silberposaune, als er, in Feuerflammen gehüllt, auf die Wolke herabstieg. Er schaute auf die Gräber der schlafenden Heiligen, erhob dann seine Augen und seine Hände gen Himmel und rief: “Erwacht! erwacht! erwacht! ihr, die ihr im Staube schlaft, und stehet auf!” Dann geschah ein gewaltiges Erdbeben. Die Gräber öffneten sich, und die Toten kamen mit Unsterblichkeit bekleidet hervor. Die 144 000 riefen: “Halleluja!” als sie ihre Freunde erkannten, die ihnen durch den Tod entrissen worden waren, und in demselben Augenblick wurden wir verwandelt und mit ihnen hingerückt dem Herrn entgegen in der Luft.LW 73.1

    Wir traten alle zusammen in die Wolke, und wir waren sieben Tage im Aufstieg begriffen nach dem gläsernen Meer, worauf Jesus die Kronen hervorbrachte und sie mit seiner eigenen rechten Hand auf unsere Häupter setzte. Er gab uns goldene Harfen und Siegespalmen. Die 144 000 standen hier am gläsernen Meer in einem vollkommenen Viereck. Einige von ihnen hatte sehr helle Kronen, anderen waren nicht so hell. Einige Kronen waren schwer mit Sternen beladen, während andere nur wenige hatten. Alle waren mit ihren Kronen vollkommen zufrieden. Und sie alle waren von ihren Schultern bis zu den Füßen mit einem herrlichen weißen Mantel bekleidet. Engel umgaben uns überall, als wir über das gläserne Meer dem Tore der Stadt zu marschierten. Jesus erhob seinen mächtigen, herrlichen Arm, ergriff das Perlentor, schwang es in seine glitzernden Angeln zurück und sagte zu uns: “Ihr habt eure Kleider in meinem Blute gewaschen, seid fest für meine Wahrheit eingestanden, tretet ein.” Wir marschierten alle hinein und fühlten, dass wir ein vollkommenes Recht in der Stadt hatten.LW 73.2

    Hier sahen wir den Baum des Lebens und den Thron Gottes. Aus dem Throne floss ein reiner Wasserstrom, und an jeder Seite des Stromes war der Baum des Lebens. An der einen Seite des Stromes war ein Stamm eines Baumes, und ein Stamm war an der andern Seite des Stromes, beide von reinem, durchsichtigem Golde. Zuerst glaubte ich, zwei Bäume zu sehen, ich schaute noch einmal hin und sah, dass sie oben zu einem Baume bereinigt waren. So war es der Baum des Lebens auf beiden Seiten des Stroms. Seine Zweige neigten sich dem Platze zu, wo wir standen, und die Frucht war herrlich; sie sah aus wie Gold, vermischt mit Silber.LW 74.1

    Wir traten alle unter den Baum und setzten uns nieder, um uns die Herrlichkeit des Platzes anzusehen, als die Brüder Fitch und Stockman, die das Evangelium vom Reich gepredigt hatten, und die Gott in das Grab gelegt hatte, um sie zu erretten, an uns heran traten und uns fragten, was wir erlebt hätten, während sie schliefen. Wir versuchten, uns unserer schwersten Prüfungen zu erinnern, aber sie schienen so gering im Vergleich zu der ewigen und über alle Maßen wichtigen Herrlichkeit, die uns umgab, dass wir nicht darüber sprechen konnten, und wir riefen alle aus: “Halleluja, der Himmel ist billig genug!” und dann berührten wir unsere herrlichen Harfen, so dass das Himmelsgewölbe erklang.LW 74.2

    Nachdem ich aus dem Gesicht kam, schien alles verändert: Düsterheit war über alles gebreitet, das ich ansah. O wie dunkel erschien mir diese Welt! Ich weinte, als ich fand, dass ich hier war, und hatte Heimweh. Ich hatte eine bessere Welt gesehen, und sie hatte mir diese verleidet.LW 75.1

    Ich erzählte dieses Gesicht den Gläubigen in Portland, die fest davon überzeugt waren, dass es von Gott sei. Sie alle glaubten, dass nach der großen Enttäuschung im Oktober Gott diesen Weg gewählt habe, um sein Volk zu trösten und zu stärken. Der Geist des Herrn begleitete das Zeugnis, und der Ernst der Ewigkeit ruhte auf uns. Eine unaussprechliche heilige Scheu erfüllte mich bei dem Gedanken, dass ich, so jung und schwach, als das Werkzeug gewählt werden sollte, durch welches Gott seinem Volke Licht schenken wollte. Während die Kraft Gottes auf mir ruhte, war ich mit Freude erfüllt und schien von heiligen Engeln in den herrlichen Himmelshöfen, wo alles Friede und Freude ist, umgeben zu sein; und es war ein trauriger und bitterer Wechsel, zu den Wirklichkeiten des sterblichen Lebens erweckt zu werden.LW 75.2

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