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Macht Und Ohnmacht - Contents
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    Elia Flieht

    Man sollte meinen, dass Elia nie mehr verzagt und durch niemanden einzuschüchtern gewesen wäre, nachdem er so unerschrockenen Mut bewiesen und so vollständig über den König, die Priester und das Volk triumphiert hatte. Doch auch er, der mit so vielen Beweisen der liebevollen Fürsorge Gottes gesegnet worden war, war nicht über menschliche Schwächen erhaben. In dieser dunklen Stunde verließen ihn sein Glaube und sein Mut. Bestürzt fuhr er aus seinem Schlummer auf. Mitten im strömenden Regen der finsteren Nacht vergaß er, dass Gott ihm drei Jahre zuvor angesichts des Hasses Isebels und der Fahndungen Ahabs den Weg zu einer Zufluchtsstätte gewiesen hatte. Nun rannte der Prophet um sein Leben. Er erreichte Beerscheba und »ließ ... [dort] seinen Diener zurück. Er aber ging allein eine Tagesstrecke weit in die Wüste. Schließlich sank er unter einem Ginsterstrauch nieder« (1. Könige 19,3.4a NLB).MUO 109.2

    Elia hätte nicht von seinem Posten der Pflicht fliehen dürfen. Er hätte der Drohung Isebels dadurch begegnen sollen, dass er den Herrn um Schutz anflehte, der ihn doch beauftragt hatte, seine Ehre wiederherzustellen. Er hätte dem Boten antworten sollen, dass der Gott, dem er vertraute, ihn vor dem Hass der Königin schützen werde. Wenige Stunden waren erst vergangen, seitdem er Zeuge einer wunderbaren Bekundung göttlicher Macht gewesen war. Das hätte ihn in der Gewissheit bestärken sollen, dass ihn Gott auch jetzt nicht im Stich lassen werde. Wäre er geblieben, wo er war, und hätte er Gott zu seiner Zuflucht und Stärke gemacht und wäre er fest für die Wahrheit eingetreten, wäre er vor Schaden bewahrt worden. Der Herr hätte ihn einen weiteren deutlichen Sieg erleben lassen, indem er sein Gericht über Isebel gesandt hätte. Der Eindruck, den dies auf den König und das Volk gemacht hätte, hätte eine große Erneuerung bewirkt.MUO 109.3

    Elia hatte viel vom Wunder auf dem Berg Karmel erwartet. Er hatte gehofft, dass Isebel nach einer derartigen Entfaltung göttlicher Macht keinen Einfluss mehr auf Ahab ausüben und sich in ganz Israel ein schneller Wandel vollziehen würde. Den ganzen Tag hindurch hatte er auf der Anhöhe des Karmel-Gebirges gewirkt, ohne Speise zu sich zu nehmen. Noch als er den Wagen Ahabs zum Stadttor Jesreels geleitete, war sein Mut stark gewesen, obwohl er sich unter körperlichen Anstrengungen abgemüht hatte.MUO 110.1

    Aber eine Reaktion, wie sie sich oft nach einer großen Glaubenserfahrung und einem glorreichen Erfolg einstellt, drückte Elia nieder. Er befürchtete, dass die auf dem Karmel begonnene Erneuerung nicht von Dauer sein könnte, weshalb ihn Niedergeschlagenheit überkam. Er war wie Mose auf der Höhe des Berges Pisga gewesen (vgl. 5. Mose 3,27), nun aber befand er sich unten im Tal. Während er unter dem Einfluss des Allmächtigen die schwerste Glaubensprüfung bestanden hatte, verlor er in dieser Stunde der Entmutigung seinen Halt an Gott. Isebels Drohung klang ihm in den Ohren. Es schien, als behielte Satan auch weiterhin durch die Pläne dieser gottlosen Frau die Oberhand. Elia war außerordentlich erhöht worden, der Rückschlag war daher furchtbar. Er dachte nicht an Gott, sondern floh immer weiter, bis er sich schließlich allein in einer traurigen Einöde wiederfand. Völlig erschöpft ließ er sich unter einem Wacholderbusch zur Rast nieder. Er wünschte sich nur noch den Tod herbei. »>Herr, ich kann nicht mehr‹, sagte er. ›Lass mich sterben! Ich bin nicht besser als meine Vorfahren^« (1. Könige 19,4b GNB) Fernab von jedem Wohnort wollte der zutiefst enttäuschte Flüchtling nie mehr einen Menschen sehen. Schließlich schlief er völlig übermüdet ein.MUO 110.2

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