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    Kapitel 1—Lehren aus der Bibel für die Evangelisation in Städten

    Henoch vor der Sintflut

    Das erste Beispiel für eine Missionierung der Städte. Henoch wandelte mit Gott, wohnte aber nicht inmitten einer von Gewalttä-tigkeit und Gottlosigkeit verseuchten Stadt. (Manuskript 94, 1903; veröffentlicht in Evangelisation, S. 71)MG 13.1

    Henoch lebte nicht inmitten der Bosheit. Henoch ließ sich nicht in der Nähe boshafter Menschen nieder ... Er wohnte mit seiner Familie an einem Ort, wo die Atmosphäre so rein wie möglich war. Von Zeit zu Zeit ging er mit seiner von Gott geschenkten Botschaft zu den Bewohnern der Welt ... Nach der Verkündigung nahm er stets einige, die die Warnungsbotschaft angenommen hatten, mit an seinen Zufluchtsort. (Manuskript 42, 1900; veröffentlicht in Maranatha S. 184)MG 13.2

    Henochs Methoden für unsere Situation übernehmen. Kluge Pläne sollten geschmiedet werden, damit unsere Arbeit ... die größt-möglichen Erfolge erzielt. Je mehr die Bosheit in den Großstädten zunimmt, desto mehr sollten wir von Außenposten aus tätig werden. Auf diese Weise arbeitete Henoch in der Zeit vor der Sintflut, als die Bosheit in jedem dicht besiedelten Gemeinwesen zugenommen hatte und Gewalt an der Tagesordnung war. (Advent Review and Sabbath Herald, 27. September 1906)MG 13.3

    Sodom

    Abraham verhandelte mit Gott aus Liebe zu den Verlorenen. Ob-wohl Lot ein Einwohner Sodoms geworden war, beteiligte er sich doch nicht an ihren Freveltaten. Deshalb war Abraham der festen Überzeugung, dass es in jener volkreichen Stadt auch noch andere Anbeter des wahren Gottes geben müsse. Im Hinblick darauf bat er den Herrn: „Das sei ferne von dir, dass du das tust und tötest den Gerechten mit dem Gottlosen. ... Das sei ferne von dir! Sollte der Richter aller Welt nicht gerecht richten?” (1 Mo 18,25) Und Abraham bat nicht nur einmal, sondern mehrere Male. Als seine Bitten gewährt wurden, wagte er zunehmend mehr, bis er das Versprechen erhielt, dass die Stadt verschont würde, selbst wenn nur zehn Gerechte in ihr gefunden würden.MG 14.1

    Erbarmungsvolle Liebe zu untergehenden Menschen ermutigte Abraham zu seiner Bitte. Er verabscheute die Sünden jener verderbten Stadt, wünschte aber, dass die Sünder gerettet würden. Seine tiefe Anteilnahme an Sodom zeigt seine Sorge, die auch wir für Unbußfertige haben sollten. Wir sollten die Sünde hassen, aber den Sünder bemitleiden und lieben. In unserer Umgebung gehen Menschen ebenso schrecklich und hoffnungslos zugrunde wie einst in Sodom. Täglich geht die Gnadenzeit für viele zu Ende, und stündlich geraten einzelne jenseits des Bereichs der Gnade Gottes. Wo sind die warnenden und einladenden Stimmen, die den Sünder bitten, seinem furchtbaren Schicksal zu entgehen? Wo sind die Hände, die ihn vom Tode zurückhalten wollen? Wo treten Menschen in Demut und standhaftem Glauben vor Gott für ihn ein? (Patriarchen und Propheten, S. 118f., rev.; 1890; vgl. Wie alles begann, S. 100)MG 14.2

    Christen können in Städten einen großen Einfluss ausüben. Wenn Gott Sodom wegen zehn Gerechter gerettet hätte, wie groß könnte dann der Einfluss des Volkes Gottes zum Guten sein, wenn als Ergebnis der Treue zu Gott jeder, der sich zu Jesus Christus bekennt, auch mit seiner Gerechtigkeit bekleidet wäre? (Signs of the Times, 2. Mai 1895; zitiert in In Heavenly Places, S. 104)MG 14.3

    Ninive

    Viele werden Gottes Ruf folgen. So gottlos Ninive auch geworden war, wurde es doch nicht gänzlich dem Bösen überlassen. Der Herr „sieht alle Menschenkinder” und „alle, die auf Erden wohnen”. (Ps 33,13.14) Er nahm auch wahr, dass es in jener Stadt viele gab, die nach Besserem und Höherem strebten, und die - wenn sich ihnen die Gelegenheit böte - den lebendigen Gott kennenzulernen, ihr böses Tun ablegen und ihn anbeten würden. Deshalb offenbarte Gott sich ihnen unmissverständlich, um sie - wenn möglich - zur Reue zu leiten.MG 15.1

    Als Werkzeug hierzu erwählte er den Propheten Jona, den Sohn Amittais. An ihn erging das Wort des Herrn: „Mache dich auf und geh in die große Stadt Ninive und predige wider sie; denn ihre Bosheit ist vor mich gekommen.” (Jona 1,1-2) ...MG 15.2

    Kaum hatte Jona die Stadt betreten, begann er mit der Verkündigung der Botschaft: „Es sind noch vierzig Tage, so wird Ninive untergehen.” (Jona 3,4) Von Straße zu Straße ließ er seine warnende Stimme erschallen.MG 15.3

    Die Botschaft war nicht vergebens. Der Ruf, der in den Straßen der gottlosen Stadt erschallte, ging von Mund zu Mund, bis alle Einwohner die aufrüttelnde Kunde vernommen hatten. Der Geist Gottes prägte diese Botschaft allen Herzen ein und ließ das ganze Volk wegen seiner Sünden erschrecken, sodass es in tiefer Demut bereute. (Propheten und Könige, S. 188, 191, rev.; 1917)MG 15.4

    Jerusalem - Erweckung durch König Josia

    Der Einfluss der Führungspersönlichkeiten sollte nicht unterschätzt werden. Der König musste die Ereignisse der Zukunft Gott anheimstellen; er konnte die ewigen Ratschlüsse des Herrn nicht ändern. Mit der Ankündigung der göttlichen Strafgerichte hatte der Herr jedoch die Möglichkeit zu Buße und Reform nicht aufgehoben. Josia, der darin Gottes Bereitschaft erkannte, bei seinen Gerichten Gnade walten zu lassen, beschloss, alles zu tun, was in seiner Macht stand, um entschiedene Reformen durchzuführen. Er berief sofort eine große Tagung ein, zu der die Ältesten und die Beamten Jerusalems und Judas gemeinsam mit dem einfachen Volk eingeladen wurden. Sie alle - sowie die Priester und Leviten - trafen im Vorhof des Tempels mit dem König zusammen.MG 15.5

    Der König persönlich „las vor ihren Ohren alle Worte aus dem Buch des Bundes, das im Hause des HERRN gefunden war” (2 Kön 23,12). Der königliche Leser war tief bewegt und trug seine Botschaft mit der Ergriffenheit eines gebrochenen Herzens vor. Seine Zuhörer lauschten erregt. Die Stärke der Empfindung, die sich auf dem Gesicht des Königs zeigte, der feierliche Emst der Botschaft selbst, die Warnung vor drohenden Gerichten - das alles tat seine Wirkung, und viele entschlossen sich, gemeinsam mit dem König Vergebung zu erflehen.MG 16.1

    Josia schlug nun vor, dass sich die höchsten Würdenträger mit dem Volk vor Gott in einem feierlichen Bündnis zusammentun und gemeinsam bemühen sollten, entschiedene Änderungen durchzu-führen. „Der König trat an die Säule und schloss einen Bund vor dem HERRN, dass sie ihm nachwandeln sollten und seine Gebote, Ordnungen und Rechte halten von ganzem Herzen und von ganzer Seele, um zu erfüllen die Worte dieses Bundes, die geschrieben stehen in diesem Buch.” Die Antwort war aufrichtiger, als es der König erhofft hatte: „Alles Volk trat in den Bund.” (2 Kön 23,3)MG 16.2

    Bei der nun folgenden Reformation richtete der König seine Auf-merksamkeit auf die Vernichtung jeder Spur von Götzendienst, die noch vorhanden war. Die Einwohner des Landes hatten die Sitten der benachbarten Völker, vor hölzernen und steinernen Bildern anzubeten, so lange befolgt, dass es fast über Menschenkraft zu gehen schien, alle Spuren dieser Sünde auszurotten. Aber Josia hielt an seinen Bemühungen fest, das Land zu reinigen. Er ging so streng gegen den Götzendienst vor, dass er „alle Priester der Höhen, die dort waren, schlachten” ließ. „Auch rottete Josia aus alle Geisterbeschwörer, Zeichendeuter, Abgötter und Götzen und alle Gräuel, die im Lande Juda und in Jerusalem zu sehen waren, damit er erfüllte die Worte des Gesetzes, die geschrieben standen in dem Buch, das der Priester Hilkia im Hause des HERRN gefunden hatte.” (2 Kön 23,20.24) (Propheten und Könige, S. 281f.; 1917)MG 16.3

    Christi Missionsauftrag

    Geht zu den Menschen. Der Auftrag zur Evangeliumsverkündigung ist zugleich die bedeutungsvolle Missionsurkunde des Reiches Christi. Mit allem Emst sollten die Jünger für alle Menschen zu wirken suchen, indem sie die Einladung der Gnade an sie ergehen ließen. Sie sollten nicht darauf warten, dass die Leute zu ihnen kamen, sondern sollten mit der Botschaft zu ihnen gehen. (Das Wirken der Apostel, S. 27, 1911; vgl. Gute Nachricht für alle, S. 19)MG 17.1

    Christi Dienst auf Erden veranschaulichte den Missionsauftrag. Er, der das Leben und das Licht des Evangeliums ist, wurde Fleisch und wohnte unter uns. Er zeigte tiefes Mitgefühl mit den Menschen, gab den Hungrigen zu essen, heilte die Kranken und ging durch alle Städte des Landes, um Gutes zu tun. Alle unsere Werke sollten in Christus gewirkt werden. Indem sie Teilhaber seiner Natur werden, sollten seine Nachfolger seine Werke vollbringen. Der Dienst Christi für die Menschen war eine Illustration seines großen Auftrages an die Jünger: „Geht hinaus in die ganze Welt und verkündet allen Menschen die rettende Botschaft.” (Mk 16,15 Hfa) (Manuskript 1, 1908; veröffentlicht in Manuscript Releases, Bd. 5, S. 213f.)MG 17.2

    Jesus, unser Lehrmeister

    Jesus ging mit gutem Beispiel voran. Jesus lehrte seine Jünger durch persönliche Verbindung und durch den Umgang mit ihm. Manchmal lehrte er sie, indem er am Berghang mitten unter ihnen saß; manchmal offenbarte er ihnen die Geheimnisse des Reiches Gottes am Seeufer oder während er mit ihnen des Weges zog. Er hielt ihnen keine Predigten, wie es die Menschen heute tun. Wo immer Herzen geöffnet waren, um die göttliche Botschaft aufzunehmen, legte er die Wahrheiten des Weges zur Erlösung dar. Er verlangte von seinen Jüngern nicht, dies oder jenes zu tun, sondern sagte: „Folget mir nach.” Auf seinen Reisen durch Land und Städte nahm er sie mit sich, damit sie sehen könnten, wie er das Volk belehrte. Er verband ihre Interessen mit den seinen, und sie schlossen sich ihm bei seiner Tätigkeit an. (Das Leben Jesu bzw. Der Eine - Jesus Christus [Ausgaben ab 1995], S. 137f., rev.; 1898)MG 17.3

    Jesus mischte sich unter die Menschen, denen er diente. Während seines irdischen Lehramtes begann Christus, die Trennwand zwischen Juden und Heiden niederzureißen und das Heil für alle Menschen zu predigen. Obwohl er Jude war, verkehrte er freimütig mit den Samaritern und setzte sich über die pharisäischen Gewohnheiten diesem geringgeschätzten Volk gegenüber hinweg. Er schlief unter ihrem Dach, aß an ihren Tischen und lehrte auf ihren Straßen. (Das Wirken der Apostel, S. 18f.; 1911; vgl. Gute Nachricht für alle, S. 15)MG 18.1

    Jesus entschied sich wegen der missionarischen Möglichkeiten für Kapernaum. Während seines Dienstes auf Erden nutzte der Erlöser die Möglichkeiten, die sich auf den großen Karawanenwegen boten. In Kapernaum legte Jesus auf seinen Reisen öfters einen Zwischenaufenthalt ein, und dadurch wurde sie als „seine Stadt” bekannt (Mt 9,1b).MG 18.2

    Kapernaum war als Mittelpunkt für das Wirken des Erlösers sehr gut geeignet. Da es an der Landstraße von Damaskus nach Jerusalem, Ägypten und dem Mittelmeer lag, bildete es für Reisende einen bedeutsamen Verkehrsknotenpunkt. Menschen aus vielen Ländern zogen durch die Stadt oder legten auf ihrer Hinund Rückreise in Kapernaum eine Ruhepause ein.MG 18.3

    Hier konnte Jesus Menschen aus der ganzen Welt und allen Gesellschaftsschichten begegnen - sowohl den Reichen und Großen als auch den Armen und Geringen. Seine Lehren wurden in andere Länder und in viele Familien getragen. Das Erforschen der Prophezeiungen würde so angeregt werden, die Aufmerksamkeit auf den Erlöser gelenkt und seine Mission in der ganzen Welt bekanntwerden. (Testimonies for the Church, Bd. 9, S. 121; 1909; vgl. Das Leben Jesu bzw. Der Eine - Jesus Christus, S. 236; 1898).MG 18.4

    Jerusalem

    Das Evangelium soll unter allen Umständen verkündigt werden. Christus gebot seinen Jüngern, ihre Arbeit in Jerusalem zu beginnen. Diese Stadt war der Schauplatz seines wunderbaren Opfers für die Menschheit gewesen. Dort hatte er, gekleidet in das Gewand der menschlichen Natur, unter Menschen gewandelt und mit ihnen gesprochen. Aber nur wenige hatten erkannt, wie nahe der Himmel der Erde gekommen war. Dort war er verurteilt und gekreuzigt worden. In Jerusalem gab es viele, die insgeheim Jesus von Nazareth für den Messias hielten, und viele andere, die von den Priestern und Obersten irregeleitet worden waren. Ihnen musste das Evangelium verkündigt werden. Sie sollten zur Umkehr gerufen werden. Die beglückende Wahrheit, dass Sündenvergebung allein durch Christus erlangt werden könne, musste ihnen deutlich dargelegt werden. Und da Jerusalem noch von den sensationellen Ereignissen der letzten Wochen erregt war, würde die Predigt der Jünger einen tiefen Eindruck hinterlassen. (Das Wirken der Apostel, S. 30f., 1911; vgl. Gute Nachricht für alle, S. 22)MG 19.1

    Die Jünger schrieben die Bekehrungen anderen zu. In Jerusalem, der Hochburg jüdischen Glaubens, bekannten Tausende freimütig ihren Glauben an Jesus von Nazareth als den Messias.MG 19.2

    Die Jünger waren über die große Seelenernte erstaunt und hoch-erfreut. Sie betrachteten diese wunderbare Ernte nicht als Ergebnis ihrer Bemühungen, sondern erkannten ganz klar, dass sie nur die Arbeit anderer fortsetzten. (Das Wirken der Apostel, S. 45; 1911; vgl. Gute Nachricht für alle, S. 31)MG 19.3

    Antiochia in Syrien

    Der Begriff „Christen” resultierte aus christuszentrierter Missionsarbeit in einer Großstadt. Die dichtbevölkerte Stadt Antiochia war für Paulus ein ausgezeichnetes Arbeitsfeld. Seine Gelehrsamkeit, seine Weisheit, sein Eifer und sein Glaube beeindruckten die Einwohner und Besucher dieser an Kulturgütern reichen Stadt. Er war gerade der Mitarbeiter, den Barnabas brauchte. Ein Jahr lang wirkten beide Jünger gemeinsam in treuer Ausübung ihres Dienstes und brachten vielen die heilsame Erkenntnis von Jesus, dem Erlöser der Welt.MG 19.4

    „In Antiochia wurden die Jünger zuerst Christen genannt” (Apg 11,26b), und zwar deshalb, weil Christus das Hauptthema ihrer Predigt, ihrer Lehre und ihrer Gespräche bildete. (Das Wirken der Apostel, S. 156, rev.; 1911; vgl. Gute Nachricht für alle, S. 97)MG 20.1

    Die Gemeindeglieder in Großstädten sollten sich den missionarischen Aktivitäten anderer anschließen. Das Beispiel der Nachfolger Christi in Antiochia sollte jedem Gläubigen, der heutzutage in einer großen Stadt lebt, ein Ansporn sein. Es entspricht Gottes Plan, geheiligte, begabte Mitarbeiter in den wichtigen Ballungsgebieten einzusetzen, die dort den Dienst in der Öffentlichkeit versehen. Ebenso erwartet er, dass die Gemeindeglieder, die in diesen Städten leben, ihre von Gott verliehenen Gaben zur Rettung ihrer Mitmenschen einsetzen. Reiche Segnungen erwarten jeden, der diesem Ruf des Herrn uneingeschränkt folgt. Arbeiter, die sich aufrichtig bemühen, Menschen für Christus zu gewinnen, werden erleben, dass sich viele, die auf keine andere Weise erreicht worden waren, einem verständnisvollen persönlichen Bemühen öffnen werden. (Das Wirken der Apostel, S. 157f.; 1911; vgl. Gute Nachricht für alle, S. 97f.)MG 20.2

    Gemeinden wurden in Städten im Herzen Kleinasiens gegründet

    Gemeindegründungen geben neuen Christen Halt. Am Tag nach der Steinigung des Paulus begaben die Apostel sich nach Derbe, wo ihre Arbeit gesegnet war und viele Menschen Christus als ihren Heiland annahmen. „Sie predigten dieser Stadt das Evangelium und machten viele zu Jüngern.” (Apg 14,21) Trotzdem waren Paulus und Barnabas nicht geneigt, die Arbeit anderswo aufzunehmen, ohne zuvor den Glauben jener Bekehrten zu stärken, die sie an den Orten ihrer jüngsten Wirksamkeit hatten zurücklassen müssen. Sie schreckten nicht vor Gefahren zurück, sondern „kehrten zurück nach Lystra und Ikonion und Antiochia, stärkten die Seelen der Jünger und ermahnten sie, im Glauben zu bleiben” (Apg 14,21b-22a). Viele hatten die frohe Kunde des Evangeliums angenommen und dadurch Schmähungen und Gegnerschaft auf sich gezogen. Sie im Glauben zu festigen, war das Ziel der Apostel, damit das Werk bestehen konnte.MG 20.3

    Um die Neubekehrten in ihrem geistlichen Wachstum zu fördern, waren die Apostel sorgfältig darauf bedacht, sie mit dem Schutz einer dem Evangelium gemäßen Ordnung zu umgeben. Überall, wo es in Lykaonien und Pisidien Gläubige gab, wurden Gemeinden gegründet. In jeder Gemeinde wurden Helfer bestimmt sowie eine angemessene und zweckentsprechende Ordnung eingeführt, damit alle Angelegenheiten, die das geistliche Wohl der Gläubigen betrafen, geregelt würden. (Das Wirken der Apostel, S. 184f.; 1911; vgl. Gute Nachricht für alle, S. 114f.)MG 21.1

    Thessalonich

    Paulus verkündigte biblisch begründete Wahrheiten. Als Paulus in der Synagoge zu Thessalonich mit heiliger Kühnheit das Evangelium verkündigte, fiel helles Licht auf die wahre Bedeutung der mit dem Tempeldienst verbundenen Gebräuche und Zeremonien. Er lenkte die Gedanken seiner Zuhörer auf Christi Erdenwirken sowie auf seinen Dienst im himmlischen Heiligtum und darüber hinaus auf die Zeit, da er nach dem Abschluss seines Versöhnungswerkes in Kraft und großer Herrlichkeit wiederkommen wird, um sein Reich auf Erden aufzurichten. Paulus glaubte fest an die Wiederkunft Christi und schilderte so anschaulich und lebendig, was mit diesem Ereignis in Zusammenhang steht, dass viele seiner Zuhörer unauslöschlich beeindruckt wurden.MG 21.2

    An drei aufeinanderfolgenden Sabbaten predigte Paulus den Thessalonichern und suchte sie von den Aussagen der Heiligen Schrift über das Leben, den Tod, die Auferstehung, das Mittleramt und die zukünftige Herrlichkeit Christi, „des Lammes, das geschlachtet ist” (Offb 13,8), zu überzeugen. Er erhöhte Christus und zeigte, dass das richtige Verständnis seines Dienstes der Schlüssel ist, der den Sinn der Schriften des Alten Testaments erschließt und dadurch den Zugang zu ihren reichen Schätzen ermöglicht.MG 21.3

    Da die Wahrheiten des Evangeliums auf diese Weise in Thessalonich mit großer Kraft verkündigt wurden, zogen sie die Auf-merksamkeit großer Versammlungen auf sich. „Einige von ihnen ließen sich überzeugen und schlossen sich Paulus und Silas an, auch eine große Menge von gottesfürchtigen Griechen, dazu nicht wenige von den angesehensten Frauen.” (Apg 17,4) (Das Wirken der Apostel, S. 227f., 1911; vgl. Gute Nachricht für alle, S. 141)MG 22.1

    Athen

    Gottferne Menschen sollen nicht übersehen werden. Paulus war nicht müßig, während er [in Athen] auf Silas und Timotheus wartete. „Er redete zu den Juden und Gottesfürchtigen in der Synagoge und täglich auf dem Markt zu denen, die sich einfanden.” (Apg 17,17) Seine vordringlichste Aufgabe in Athen aber war, die Heilsbotschaft denen zu bringen, die keine klare Vorstellung von Gott und seiner Heilsabsicht mit der gefallenen Menschheit hatten. Bald sollte der Apostel dem Heidentum in seiner trügerischen und verführerischen Form begegnen. (Das Wirken der Apostel, S. 234; 1911; vgl. Gute Nachricht für alle, S. 144)MG 22.2

    Die Klugen und Gebildeten missionarisch erreichen. [Die Philo-sophen] geleiteten [Paulus] auf den Areopag, einen der ehrwürdigsten Plätze in ganz Athen. Die mit diesem Ort verbundenen Gedanken und Erinnerungen veranlassten die Athener zu abergläubischer Verehrung, die sich bei manchen sogar zu Furcht steigerte. Auf diesem Platz wurden häufig religiöse Angelegenheiten sorgfältig von Männern erörtert, die als höchste Richter für alle Fragen der Moral und des bürgerlichen Lebens zuständig waren. Hier, abseits vom Lärm und von der Hast der belebten Straßen, fern vom Tumult erregter Streitgespräche, konnte der Apostel ungestört zu Wort kommen. Um ihn herum standen Dichter, Künstler und Philosophen - die Gelehrten und Weisen Athens — und forderten ihn auf: „Können wir erfahren, was das für eine neue Lehre ist, die du lehrst? Denn du bringst etwas Neues vor unsere Ohren; nun wollen wir gerne wissen, was das sei.” (Apg 17,19-20) (Das Wirken der Apostel, S. 235f.; 1911; vgl. Gute Nach-richt für alle, S. 144f.)MG 22.3

    Paulus stimmte seine Verkündigung auf die Kultur vor Ort ab.Paulus wies mit ausgestreckter Hand auf die mit Götzen überladenen Tempel. Frei und offen sprach er von dem, was sein Herz bedrückte, und deckte das Trügerische in der Religion der Athener auf. Die verständigsten seiner Zuhörer waren verwundert, als sie seine Beweisführung vernahmen. Er zeigte sich vertraut mit ihren Kunstwerken, ihrer Literatur und ihrer Religion. Auf ihre Bildsäulen und Götzenbilder deutend, erklärte er, dass Gott nicht mit Dingen verglichen werden dürfe, die Menschen ersonnen haben. Diese Götzenbilder könnten nicht im Entferntesten die Herrlichkeit des Herrn darstellen. Sie hatten - daran erinnerte er - kein Leben, sondern seien von menschlicher Kraft abhängig und kämen nur von der Stelle, wenn sie von Menschenhand bewegt würden. Deshalb seien die Anbeter dieser Götzenbilder dem Gegenstand ihrer Anbetung weit überlegen.MG 23.1

    Paulus versuchte die Gedanken seiner götzendienerischen Zuhörer über die Schranken ihrer falschen Religion hinauszuheben und ihnen eine wahre Vorstellung von jener Gottheit zu vermitteln, die sie bislang den „unbekannten Gott” genannt hatten (Apg 17,23b). (Das Wirken der Apostel, S. 236f.; 1911; vgl. Gute Nachricht für alle, S. 145)MG 23.2

    Korinth

    Bei schwachen Ergebnissen die Methoden ändern. Korinth war im ersten Jahrhundert des christlichen Zeitalters eine der führenden Städte nicht nur Griechenlands, sondern der ganzen Welt. In den Straßen drängten sich Griechen, Juden, Römer und Reisende aus allen Ländern, die eifrig ihren Geschäften oder Vergnügungen nachgingen. Dieses wichtige, von allen Teilen des Römischen Reiches leicht erreichbare Handelszentrum war ein bedeutender Ort, so dass dort Gedächtnisstätten für Gott und seine Wahrheit errichtet werden sollten.MG 23.3

    Zu den Juden, die in Korinth ihren Wohnsitz aufgeschlagen hatten, gehörten auch Aquila und Priscilla, die sich später als gewissenhafte Arbeiter für Christus auszeichneten. Als Paulus diese beiden kennenlernte, „blieb er bei ihnen” (Apg 18,3).MG 24.1

    Gleich zu Beginn seines Wirkens in diesem Verkehrsmittelpunkt sah Paulus auf allen Seiten ernste Hindernisse für den Fortgang seiner Arbeit. Die Stadt war fast ausnahmslos dem Götzendienst ergeben. Venus war die Lieblingsgöttin, und mit ihrer Verehrung waren zahlreiche verderbliche Riten und Sitten verknüpft. Wegen ihrer sittlichen Verderbtheit waren die Korinther selbst unter den Heiden verrufen. Ihr Denken und Tun schien auf nichts anderes als auf Vergnügungen und Lustbarkeiten des Augenblicks gerichtet zu sein.MG 24.2

    Bei der Verkündigung des Evangeliums in Korinth ging der Apostel anders als in Athen vor. Dort hatte er versucht, seine Art dem Wesen seiner Zuhörer anzupassen. Er war der Logik mit Logik, der Wissenschaft mit Wissenschaft und der Philosophie mit Philosophie begegnet. Als er aber über die Zeit nachdachte, die er dort verbracht hatte, und sich bewusstwurde, wie wenig Frucht seine Arbeit in Athen gezeitigt hatte, entschloss er sich, einen andern Weg einzuschlagen, um die Aufmerksamkeit dieser sorglosen und gleichgültigen Menschen zu fesseln. Er nahm sich vor, alle gelehrten Beweisführungen und Erörterungen zu vermeiden und unter den Korinthern nichts anderes zu wissen „als allein Jesus Christus, den Gekreuzigten”. „Nicht mit überredenden Worten menschlicher Weisheit, sondern in Erweisung des Geistes und der Kraft” wollte er predigen (1 Kor 2,2.4).MG 24.3

    Jesus, den Paulus den Griechen in Korinth als den Erlöser verkündigen wollte, war als Jude einfacher Herkunft in einer Stadt herangewachsen, deren Gottlosigkeit sprichwörtlich geworden war. Er war von seinem eigenen Volk verworfen und schließlich als Verbrecher ans Kreuz geschlagen worden. Die Griechen hielten es für notwendig, die Menschheit auf eine höhere Stufe zu bringen; sie meinten aber, das Studium der Philosophie und der Wissenschaften sei das einzige Mittel zu wahrem Fortschritt und zu wahrer Ehre. Konnte Paulus sie davon überzeugen, dass der Glaube an die Macht dieses unbekannten Juden ihre Fähigkeiten fördern und veredeln würde?MG 24.4

    Heute ist für viele das Kreuz von Golgatha mit heiligen Erinne-rungen verknüpft. Sie stellen positive Gedankenverbindungen zu dem Geschehen der Kreuzigung her. Zur Zeit des Apostels Paulus aber wurde das Kreuz mit Abscheu und Entsetzen betrachtet. Jemanden zum Erlöser der Menschheit zu erklären, der den Kreuzestod erlitten hatte, musste natürlich Spott und Widerspruch hervorrufen.MG 25.1

    Paulus wusste genau, wie sich sowohl die Juden als auch die Griechen Korinths zu seiner Botschaft stellen würden. Trotzdem sagte er: „Wir aber predigen den gekreuzigten Christus, den Juden ein Ärgernis und den Griechen eine Torheit.” (1 Kor 1,23) Unter seinen jüdischen Zuhörern gab es viele, die sich über die Botschaft, die er verkündigen wollte, ärgern würden. Nach Meinung der Griechen würden seine Worte völlig unsinnig sein. Es war zu erwarten, dass er für schwachsinnig angesehen würde, sobald er zu zeigen versuchte, dass das Kreuz in enger Beziehung zum Aufstieg der Menschheit und zur Erlösung der Menschen stehe. (Das Wirken der Apostel, S. 243-245, rev.; 1911; vgl. Gute Nachricht für alle, S. 148f.)MG 25.2

    Persönliche Arbeit von Haus zu Haus. Der Apostel [Paulus] beschränkte sich in seinem Wirken nicht allein auf die öffentliche Verkündigung, denn viele hätte er auf diesem Wege nicht erreichen können. Deshalb verwandte er viel Zeit auf die Arbeit von Haus zu Haus. Er nutzte die Gelegenheit zu Gesprächen im Familienkreis, besuchte Kranke und Trauernde, tröstete die Betrübten und richtete die Bedrückten auf. In allem, was er sagte und tat, verherrlichte er Jesus. So wirkte er „in Schwachheit und in Furcht und mit großem Zittern” (1 Kor 2,3). Er zitterte bei dem Gedanken, seine Verkündigung könnte mehr den Stempel des Menschlichen als des Göttlichen tragen. (Das Wirken der Apostel, S. 249f.; 1911; vgl. Gute Nachricht für alle, S. 151f.)MG 25.3

    Die Geringsten können zu Denkmalen der Größe Gottes werden. Das Wirken des Apostels in Korinth blieb nicht ohne Frucht. Viele wandten sich vom Götzenkult ab, um dem lebendigen Gott zu dienen. Eine große Gemeinde scharte sich um das Banner Christi. Sogar aus dem tiefsten Heidentum wurden einige gerettet und so zu Denkmälern der Gnade Gottes und der Kraft des Blutes Christi, das von der Sünde reinigt. (Das Wirken der Apostel, S. 251, 1911; vgl. Gute Nachricht für alle, S. 153)MG 26.1

    Ephesus

    Wenn der Widerstand zu groß wird, einen Ortswechsel vornehmen. Wie er es gewohnt war, hatte Paulus seine Arbeit in Ephesus mit der Verkündigung in der Synagoge begonnen. Er setzte die Arbeit „drei Monate lang” fort und „lehrte und überzeugte sie von dem Reich Gottes” (Apg 19,8). Zuerst nahm man seine Worte freundlich auf; aber wie an andern Orten, stieß er auch hier bald auf heftigen Widerstand. „Es gab aber auch einige, die davon nichts wissen wollten und schließlich in aller Öffentlichkeit über die rettende Botschaft spotteten.” (Apg 19,9 Hfa) Da sie sich beharrlich dem Evangelium widersetzten, hörte der Apostel auf, in der Synagoge zu predigen. Gottes Geist hatte mit und durch Paulus gewirkt, als er an seinen Landsleuten arbeitete. Er hatte genügend Beweise erbracht, um alle zu überzeugen, die aufrichtig die Wahrheit kennenzulernen wünschten. (Das Wirken der Apostel, S. 285, rev.; 1911; vgl. Gute Nachricht für alle, S. 171)MG 26.2

    Rom

    Bestehende Gemeinden sollten neue Gemeinden gründen. Den christlichen Glauben im bedeutenden Mittelpunkt der damaligen Welt fest zu verankern, war einer der lang gehegten Wünsche und Lieblingspläne von Paulus. In Rom gab es bereits eine Gemeinde, und der Apostel sehnte sich danach, eine Zusammenarbeit zwischen ihm und den Gemeindegliedern zu erreichen. Um für sein Wirken unter diesen Brüdern, die für ihn noch Unbekannte waren, Vorarbeit zu leisten, schrieb er ihnen einen Brief. Darin schilderte er seine Absicht, Rom zu besuchen und mit ihrer Hilfe das Banner des Kreuzes in Spanien aufzurichten. (Sketches From the Life of Paul, S. 187, 1883)MG 26.3

    Paulus war auch als Gefangener ein Zeuge für Gott. Rom war damals die Hauptstadt der Welt. Die stolzen Cäsaren erließen Gesetze für fast alle Völker auf Erden. Kaiser und Hofbeamte wussten entweder nichts von dem demütigen Nazarener oder sie betrachteten ihn mit Feindseligkeit und Spott. Und doch fand das Evangelium, das von der bescheidenen Unterkunft des Gefangenen ausging, in weniger als zwei Jahren Eingang in die kaiserlichen Gemächer. Paulus lag zwar in Haft wie ein Übeltäter, „aber Gottes Wort ist nicht gebunden” (2 Tim 2,9). (Das Wirken der Apostel, S. 457f.; 1911; vgl. Gute Nachricht für alle, S. 278)MG 27.1

    Beamte können missionarische Möglichkeiten erweitern. Durch das Entgegenkommen derer, die Paulus in Gewahrsam hatten, durfte er in einem geräumigen Hause wohnen, wo er ohne jede Behinderung mit seinen Freunden Zusammenkommen konnte, um täglich denen, die es hören wollten, die Wahrheit auszulegen. So konnte er zwei Jahre hindurch seine Arbeit fortsetzen. Er „predigte das Reich Gottes und lehrte von dem Herrn Jesus Christus mit allem Freimut ungehindert” (Apg 28,31). (Das Wirken der Apostel, S. 446f.; 1911; vgl. Gute Nachricht für alle, S. 271)MG 27.2

    Neubekehrte in verantwortlichen Positionen können dort Zeugen sein, wo sie sind. Es wandten sich nicht nur einige aus dem Haus des Kaisers der Wahrheit zu, sie blieben sogar nach ihrer Bekehrung am Hof. Obwohl ihre Umgebung ihnen nicht mehr zusagte, sahen sie doch keine Veranlassung, den Platz zu verlassen, auf den ihre Pflicht sie stellte. Dort hatten sie die Wahrheit gefunden, und dort blieben sie auch, um durch ihren veränderten Lebenswandel und Charakter die umwandelnde Kraft des Glaubens zu bezeugen. (Das Wirken der Apostel, S. 462; 1911; vgl. Gute Nachricht für alle, S. 280) MG 27.3

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