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Das bessere Leben - Contents
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    “Ich aber sage euch, daß ihr nicht widerstreben sollt dem Übel; sondern, wenn dir jemand einen Streich gibt auf deine rechte Backe, dem biete die andere auch dar”*Matthäus 5,39

    Da die Juden dauernd mit römischen Soldaten in Berührung kamen, gab es oft Veranlassung zur Erregtheit. Über ganz Judäa und Galiläa waren Truppen verteilt, und das Volk wurde durch ihren Anblick immer an seine nationale Demütigung erinnert. Mit tiefem Ingrimm hörten sie den lauten Schall der Trompeten, sahen die Truppe sich um das römische Feldzeichen scharen und dem Sinnbild ihrer Macht Ehrenbezeugungen erweisen. Durch häufige Zusammenstöße zwischen Volk und Soldaten wurde der allgemeine Haß immer größer. Wenn ein römischer Beamter mit einer Schutzwache von Ort zu Ort eilte, griff er einfach jüdische Bauern auf, die er gerade bei der Feldarbeit antraf und zwang sie, Lasten bergauf zu tragen oder sonst einen Dienst zu verrichten. Das war bei den Römern Gesetz und Brauch, und die Verweigerung solchen Ansinnens hätte Strafen und Quälereien eingebracht.BL 60.2

    Mit jedem Tage fraß sich die Sehnsucht tiefer in die Herzen, endlich das verhaßte Joch abzuwerfen. Besonders die harten, kühnen Galiläer waren aufs tiefste empört. Kapernaum war als Grenzstadt Sitz einer römischen Garnison, und gerade als Jesus predigte, wurde in seinen Zuhörern durch eine Abteilung vorüberziehender Soldaten der bittere Gedanke an Israels Demütigung aufs neue wachgerufen. Die Leute setzten ihre ganze Hoffnung auf Christus, von dem sie erwarteten, daß er das stolze Rom recht tief demütigen werde.BL 60.3

    Jesus schaute mit Betrübnis in all die zu ihm aufblickenden Angesichter. Er erkannte, daß der Geist der Rache ihnen seinen Stempel aufgedrückt hatte, und wußte, wie heiß das Volk sich nach der Macht sehnte, seine Unterdrücker zu vernichten. Traurig bittet er sie: Widerstrebet nicht “dem Übel; sondern, wenn dir jemand einen Streich gibt auf deine rechte Backe, dem biete die andere auch dar”.BL 61.1

    Mit diesen Worten wiederholte er nur, was schon im Alten Testament geschrieben stand. Wohl findet sich dort auch die Regel “Auge um Auge, Zahn um Zahn” (3.Mose 24,20), doch hatte Mose diese auf die Obrigkeit berechnet. Sonst war niemand berechtigt, die Rache selbst in die Hand zu nehmen, denn der Herr hatte geboten: “Sprich nicht: ‘Ich will Böses vergelten!’” Sprüche 20,22. “Sprich nicht: ‘Wie einer mir tut, so will ich ihm auch tun.’” Sprüche 24,29. “Freue dich nicht über den Fall deines Feindes.” Sprüche 24,17. “Hungert deinen Feind, so speise ihn mit Brot, dürstet ihn, so tränke ihn mit Wasser.” Sprüche 25,21.BL 61.2

    Jesus hat das in seinem ganzen Erdenleben durchgeführt. Er verließ sein himmlisches Heim, um seinen Feinden das Brot des Lebens zu bringen. Von der Krippe bis zum Grabe ist er verleumdet und verfolgt worden. Trotzdem hat ihn das eben zu keiner andern Äußerung gezwungen als der, daß er liebend vergebe. Er hat durch den Propheten Jesaja gesprochen: “Ich bot meinen Rücken dar denen, die mich schlugen, und meine Wangen denen, die mich rauften. Mein Angesicht verbarg ich nicht vor Schmach und Speichel.” Jesaja 50,6.BL 61.3

    Und weiter: “Als er gemartert ward, litt er doch willig und tat seinen Mund nicht auf wie ein Lamm, das zur Schlachtbank geführt wird; und wie ein Schaf, das verstummt vor seinem Scherer, tat er seinen Mund nicht auf.” Jesaja 53,7. Vom Kreuz auf Golgatha her klingt durch die Zeiten hindurch das Gebet für seine Mörder und das Hoffnungswort an den sterbenden Übeltäter.BL 61.4

    Christus lebte in der Gegenwart Gottes; daher war ihm alles, was ihm begegnete, von der ewigen Liebe zum Segen der Welt bestimmt. Das diente ihm zum Trost und soll auch unsere Trostquelle sein. Wer vom Geist Christi erfüllt ist, der bleibt in Christus. Der Streich, der auf ihn abgezielt ist, trifft den Heiland, der sich schützend vor ihn stellt. Trifft ihn selbst aber etwas, so kommt es von Christus. Es tut gar nicht not, daß er dem Bösen widerstehe, weil ja Christus seine Wehr ist. Nur was der Herr zuläßt, kann ihm begegnen, denn “wir wissen aber, daß denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen”. Römer 8,28.BL 61.5