Loading...
Larger font
Smaller font
Copy
Print
Contents
Das bessere Leben - Contents
  • Results
  • Related
  • Featured
No results found for: "".
  • Weighted Relevancy
  • Content Sequence
  • Relevancy
  • Earliest First
  • Latest First
    Larger font
    Smaller font
    Copy
    Print
    Contents

    Kapitel 4: Der wahre Beweggrund zum Gottesdienst

    “Habt acht auf eure Frömmigkeit, daß ihr die nicht übt vor den Leuten, auf daß ihr von ihnen gesehen werdet”*Matthäus 6,1

    BL 67.1

    In den Worten, die Christus auf dem Berge sprach, kam zum Ausdruck, was er mit seinem Leben bisher still hatte lehren wollen, die Leute aber nicht hatten verstehen können. Sie konnten nicht begreifen, daß er, der doch so große Kraft besaß, diese nicht zur Gewinnung dessen benutzte, was sie als höchstes Gut betrachteten. Ihre Gedanken und Gefühlswelt und auch ihre Lebensführung waren so ganz anders als die seine. Indem sie für sich den Ruhm beanspruchten, sehr auf die Ehrung des Gesetzes bedacht zu sein, suchten sie in Wirklichkeit ihre eigene Ehre. Christus aber wollte ihnen klarmachen, daß auch der ein Gesetzesübertreter ist, der das Ich liebt.BL 67.2

    Doch die Pharisäer sind bis heute noch nicht ausgestorben. Menschenwesen atmet Pharisäergeist. Wenn der Heiland den Gegensatz zwischen seinem Geist und der Denkweise der Schriftgelehrten hervorhebt, ist seine Lehre daher zu allen Zeiten anwendbar.BL 67.3

    In den Tagen Christi suchten die Pharisäer sich fort und fort die Gnade des Himmels zu erwerben, weil sie als Lohn ihrer Tugend Ehre und Reichtum der Welt zu gewinnen hofften. Gleichzeitig glänzten sie mit ihren Liebeswerken vor den Leuten, um deren Aufmerksamkeit auf sich zu lenken und bei ihnen in den Ruf der Heiligkeit zu gelangen.BL 67.4

    Jesus rügte ihre Schauspielerei und erklärte, daß Gott solchem Dienst seine Anerkennung versage. Die Schmeichelei und Bewunderung des Volkes, worauf sie so eifrig bedacht waren, seien der einzige Lohn, den sie je empfangen würden.BL 67.5

    “Sie haben ihren Lohn dahin. Wenn du aber Almosen gibst, so laß deine linke Hand nicht wissen, was die rechte tut, auf daß dein Almosen verborgen sei; und dein Vater, der in das Verborgene sieht, wird dir’s vergelten.”BL 67.6

    Damit hat Jesus nicht sagen wollen, daß Liebesdienste immer geheimgehalten werden müssen. Der Apostel Paulus, der ja unter dem Einfluß des Heiligen Geistes schrieb, verhehlte die edle Selbstaufopferung der mazedonischen Christen nicht, sondern pries die Gnade, die Christus in ihnen gewirkt hatte, und dadurch wurden andere vom selben Geist erfüllt. An die Gemeinde zu Korinth schrieb er “Euer Beispiel wurde vielen ein Anreiz.” 2.Korinther 9,2.BL 68.1

    Was Christus zum Ausdruck bringen wollte, geht aus seinen eigenen Worten hervor: Liebeswerke sollten nicht Lob und Ehre vor den Menschen zum Ziel haben. Wahre Frömmigkeit trachtet nicht danach, vor den Leuten zu glänzen. Wer nach Lobes und Schmeichelworten giert, wer sich an ihrer Süßigkeit berauscht, ist nur ein Namenschrist.BL 68.2

    Die Nachfolger Christi sollen durch ihre guten Werke Ehre einlegen, daß nicht sie gepriesen werden, sondern der, durch dessen Gnade und Kraft sie sie haben wirken können. Alle guten Werke werden durch den Heiligen Geist gewirkt; der Geist aber ist gegeben, damit nicht der Empfänger, sondern der Geber gepriesen werde. Wenn Christi Licht in der Seele entflammt worden ist, wird der Mund voll Lob und Dank gegen Gott sein. Nicht deine Gebete, die Erfüllung deiner Pflichten, deine Wohltaten, deine Selbstverleugnung werden dann im Mittelpunkt all deines Denkens und deiner Gespräche stehen, sondern Jesus wird verherrlicht werden. Das Ich wird verschwinden, Christus dagegen alles und in allem sein.BL 68.3

    Wir sollen aufrichtig geben, aus Mitleid und Liebe zu den Leidenden und nicht, um mit unserer Guttat zu prangen. Ehrliche Absicht und wahre Herzensgüte sind die Beweggründe, die vor Gott Wert haben. Eine in ihrer Liebe aufrichtige und in ihrer Hingabe ungeteilte Seele ist köstlicher bei Gott als das Gold von Ophir.BL 68.4

    Wir sollen nicht an die Belohnung, sondern an unseren Dienst denken. Die in diesem Sinne verrichtete Liebestat wird ja ohnehin ihren Lohn finden. “Dein Vater, der in das Verborgene sieht, wird dir’s vergelten.” Da nun in Wahrheit Gott selbst unser großer Lohn ist, in dem jegliche andere Belohnung eingeschlossen liegt, empfangen wir ihn und freuen uns seiner nur dann, wenn wir in sein Wesen hineinwachsen. Gleiches nur kann Gleiches würdigen. In dem Maße, wie wir uns Gott zum Dienste an der Menschheit weihen, schenkt er sich auch uns.BL 68.5

    Es kann niemand sein Herz und sein Leben dem Segensstrom Gottes aufschließen und ihn andern zugute kommen lassen, ohne selbst reichen Segen zu empfangen. Hänge und Ebenen, die den zum Meer eilenden Bergwassern ein Bett bieten, büßen dadurch nichts ein. Was sie darangegeben haben, erhalten sie hundertfältig wieder. Denn der Strom, der ruhig seines Weges zieht, läßt Gedeihen und Fruchtbarkeit zurück. Das Gras an seinen Ufern steht saftig grün, die Bäume strotzen von Kraft, Blumen blühen in Hülle und Fülle. Wenn die unbarmherzige Sommersonne Wiesen und Felder verbrannt hat, bezeichnet ein grüner Streifen den Lauf des Flusses. Und die Erde, die ihr Antlitz durchfurchen ließ, der Berge Reichtum in das Meer zu leiten, wird mit frischem Wuchs und mit Schönheit angetan, so von der Belohnung zeugend, die Gott in Gnaden allen gewährt, welche für die Welt ein Flußbett seiner Himmelsgüter sein wollen.BL 69.1

    Das ist der Segen aller, die den Armen Barmherzigkeit erweisen. Der Prophet Jesaja spricht: “Brich dem Hungrigen dein Brot, und die im Elend ohne Obdach sind, führe ins Haus! Wenn du einen nackt siehst, so kleide ihn und entzieh dich nicht deinem Fleisch und Blut! Dann wird dein Licht hervorbrechen wie die Morgenröte, und deine Heilung wird schnell voranschreiten, und deine Gerechtigkeit wird vor dir hergehen, und die Herrlichkeit des Herrn wird deinen Zug beschließen. Dann wirst du rufen, und der Herr wird dir antworten. Wenn du schreist, wird er sagen: Siehe, hier bin ich ... Und der Herr wird dich immerdar führen und dich sättigen in der Dürre und dein Gebein stärken. Und du wirst sein wie ein bewässerter Garten und wie eine Wasserquelle, der es nie an Wasser fehlt.” (Jesaja 58,7.8.9.11).BL 69.2

    Das Werk der Mildtätigkeit hat doppelten Segen. Wer dem Bedürftigen gibt, segnet andere, empfängt aber selber noch größeren Segen. Die Gnade Christi entwickelt im Menschen Wesenszüge, die der Selbstsucht völlig entgegengesetzt sind und das Leben verschönern, veredeln und bereichern. Stille Werke der Güte werden Herzen zusammenschmieden und sie zum Herzen dessen ziehen, aus dem alle gute Regung entspringt. Die kleinen Aufmerksamkeiten, die unauffälligen Liebes- und Opfertaten, die sich wie Blumendüfte sanft übers Leben breiten, tragen gar viel zum Segen und Glück unseres Tages bei. Schließlich wird sich zeigen, daß die Selbstverleugnung zum Besten und zum Glücke anderer, auch wenn sie unwesentlich und unbeachtet scheint, im Himmel als Zeichen unserer Verbindung mit dem König der Herrlichkeit anerkannt wird, der reich war, aber um unsertwillen arm wurde.BL 69.3

    Das Werk der Barmherzigkeit mag ganz in der Stille ausgerichtet worden sein, der gesegnete Einfluß auf den Täter ist jedoch nicht zu verbergen. Wirken wir von ganzem Herzen als Nachfolger Christi, dann wird unser Herz in innigem Einklang mit Gott stehen. Der Geist Gottes wird auf unseren Geist einwirken, und heilige Ausgeglichenheit der Seele wird der Ausklang der göttlichen Bezeugung in uns sein.BL 70.1

    Der Gott, der denen noch mehr Gaben verleiht, die von den ihnen anvertrauten weisen Gebrauch machen, nimmt mit Freuden den Dienst seiner Glaubenskinder wahr, den sie im Namen seines geliebten Sohnes und durch dessen Gnade und Kraft wirken. Wer dadurch nach Entwicklung und Vollkommenheit christlichen Wesens getrachtet hat, daß er seine Kräfte in guten Werken übte, wird in der zukünftigen Welt die Ernte dieser Saat einheimsen. Das auf Erden angefangene Werk wird in jenem höheren und heiligeren Leben zur höchsten Entfaltung gelangen und dann in Ewigkeit bestehen.BL 70.2

    Larger font
    Smaller font
    Copy
    Print
    Contents