Loading...
Larger font
Smaller font
Copy
Print
Contents
Erziehung - Contents
  • Results
  • Related
  • Featured
No results found for: "".
  • Weighted Relevancy
  • Content Sequence
  • Relevancy
  • Earliest First
  • Latest First
    Larger font
    Smaller font
    Copy
    Print
    Contents

    Kapitel 22: Mäßigkeit und gesunde Lebensweise

    “Jeder aber, der sich am Wettkampf beteiligen will,
    legt sich strenge Enthaltsamkeit auf.”

    Jeder Lernende muß um die Beziehung zwischen einfacher Lebensweise und hoher Denkungsart wissen. Es liegt an uns persönlich, zu entscheiden, ob der Geist oder der Körper unsere Lebensführung bestimmen soll. Jeder einzelne Jugendliche muß für sich selbst die Wahl treffen, die sein Leben formt. Deshalb sollte keine Mühe gespart werden, ihn zur Erkenntnis der Mächte zu führen, denen er gegenübersteht, und zum Verständnis der Einflüsse, die Charakter und Schicksal prägen.Ez54 187.1

    Die Unmäßigkeit ist ein Feind, vor dem sich alle hüten müßten. Die rasche Zunahme dieses Übels sollte jeden, der seine Mitmenschen liebt, zum Kampf dagegen aufrütteln. Es ist ein Schritt in der rechten Richtung, wenn man in den Schulen Unterricht über Mäßigkeitsthemen abhält. In diesem Fach sollte man überhaupt in jeder Schule und in jedem Heim Belehrung erteilen. Jugendliche und Kinder müßten die Wirkung des Alkohols, des Tabaks und ähnlicher Gifte kennen, die den Körper zugrunde richten, den Verstand umnebeln und die Seele versinnlichen. Man sollte klar herausstellen, daß keiner, der solche Dinge gebraucht, die volle Stärke seiner körperlichen, geistigen oder sittlichen Fähigkeiten lange bewahren kann.Ez54 187.2

    Aber um die Unmäßigkeit an der Wurzel zu packen, müssen wir tiefer gehen als bis zum Genuß von Alkohol oder Tabak. Müßiggang, Ziellosigkeit oder schlechte Gesellschaft können die wegbereitende Ursache sein. Zum andern findet man sie oft an der heimischen Tafel, in Familien, die sich streng enthaltsam dünken. Alles, was die Verdauung in Unordnung bringt, das Denken übermäßig erregt oder in irgendeiner Weise den Organismus beeinträchtigt, indem es das Gleichgewicht der geistigen und leiblichen Kräfte stört, schwächt auch die Herrschaft des Geistes über den Körper und begünstigt die Unmäßigkeit. Der Zusammenbruch manches versprechenden jungen Menschen könnte auf unnatürliche Begierden zurückgeführt werden, die die Folge einer ungesunden Kost sind.Ez54 188.1

    Tee und Kaffee, Gewürze, Süßigkeiten und Tortengebäck sind starke Ursachen für eine schlechte Verdauung. Auch Fleischnahrung ist schädlich. Ihre naturgegebene Reizwirkung sollte schon einen überzeugenden Grund gegen ihre Verwendung darstellen; der fast allgemein gewordene krankhafte Zustand der Tiere aber macht sie doppelt verdächtig. Fleischgenuß führt leicht zu einer Überreizung der Nerven und zur Erregung der Leidenschaften. Dadurch gewinnen die niederen Neigungen die Oberhand.Ez54 188.2

    Wer sich an eine reichhaltige, stark anregende Kost gewöhnt, findet nach einiger Zeit, daß der Magen mit einfacher Nahrung nicht mehr zufrieden ist. Er verlangt nach immer stärker gewürzten, schärferen und aufpeitschenderen Dingen. Wenn die Nerven angegriffen sind und der Organismus geschwächt ist, scheint auch dem Willen die Kraft zu fehlen, gegen das unnatürliche Begehren anzukämpfen. Die zarte Schleimhaut des Magens wird gereizt und entzündet, bis die anregendste Kost keine Befriedigung mehr gewährt. Es entsteht ein Durst, den [angeblich] nur starkes Getränk löschen kann.Ez54 188.3

    Gerade vor den Anfängen des Übels sollte man sich hüten. Im Unterricht müssen der Jugend die Folgen kleiner Abweichungen vom rechten Weg sehr deutlich gemacht werden. Der Schüler soll lernen, wie wertvoll eine einfache, gesunde Ernährung ist, um dem Verlangen nach unnatürlichen Reizmitteln vorzubeugen. Es gilt, sich früh an Selbstbeherrschung zu gewöhnen und den Jugendlichen den Gedanken einzuprägen, daß sie Meister und nicht Sklaven sein sollen. Gott hat sie zu Herrschern über das Königreich ihrer Seele gesetzt, und sie haben ihr vom Himmel verordnetes Königtum auszuüben. Wenn solche Weisungen gewissenhaft erteilt werden, werden sie sich weit über die Jugend hinaus auswirken. Einflüsse werden sich geltend machen, die Tausende von Männern und Frauen vom Rande des Verderbens zurückreißen.Ez54 188.4

    *****

    Auf die Beziehung zwischen Ernährung und geistiger Entwicklung sollte man weit mehr als bisher achten. Verworrenes Denken und geistige Trägheit sind oft das Ergebnis von Diätfehlern.Ez54 189.1

    Man besteht immer wieder darauf, daß bei der Auswahl der Nahrung der Appetit ein sicherer Führer sei. Wären die Gesundheitsgesetze immer befolgt worden, so würde dies zutreffen. Aber der Appetit hat sich durch falsche Gewohnheiten, die sich von Geschlecht zu Geschlecht fortpflanzten, so ins Unnatürliche verkehrt, daß er dauernd auf schädliche Genüsse aus ist. Man kann sich ihm nicht mehr anvertrauen.Ez54 189.2

    Beim Studium der Gesundheitslehre sollten die Schüler den Nährwert verschiedener Speisen kennenlernen. Man sollte die Wirkung einer konzentrierten, anregenden Kost und andererseits der Lebensmittel, denen die Nährstoffe abgehen, klarlegen. Tee und Kaffee, Feinmehlbrot, Essiggurken, gröbere Gemüsearten, Zuckerwerk, Gewürze und Pasteten bilden nicht die richtige Nahrung. So mancher Schüler ist bei solchen Speisen zusammengebrochen. Manches schwächliche Kind, das zu kräftigen Körper- oder Geistesanstrengungen unfähig ist, ist das Opfer einer unzulänglichen Kost. Getreide, Früchte, Nüsse und Gemüse enthalten bei geeigneter Zusammenstellung alle Nährstoffe. Wenn sie richtig zubereitet werden, bilden sie die Nahrung, die die körperliche und geistige Spannkraft am besten fördert.Ez54 189.3

    Nicht nur auf die Eigenschaften der Nahrungsmittel kommt es an, sondern auch auf die Bekömmlichkeit für den betreffenden Verbraucher. Oft muß eine Speise, die körperlich arbeitende Personen ohne weiteres essen können, von dem in der Hauptsache geistig Schaffenden gemieden werden. Man sollte auch auf die richtige Zusammenstellung der einzelnen Speisen achten. Geistig Arbeitende und sitzend Beschäftigte dürfen bei einer Mahlzeit nur wenige Speisearten zu sich nehmen.Ez54 190.1

    Auch vor dem Überessen muß man sich selbst bei der gesündesten Nahrung hüten. Die Natur kann nicht mehr verarbeiten, als zum Aufbau der verschiedenen Körperorgane erforderlich ist; was darüber hinaus ist, verstopft den Organismus. Von manchem Schüler glaubte man, daß er durch übertriebenes Studium zusammengebrochen sei, während die wirkliche Ursache übertriebenes Essen war. Werden die Gesundheitsgesetze gebührend beachtet, birgt geistige Anspannung wenig Gefahren in sich. Doch in vielen Fällen sogenannten geistigen Versagens ist es die Überbürdung des Magens, die den Körper müde macht und die Denkfähigkeit herabmindert.Ez54 190.2

    In den meisten Fällen sind zwei Mahlzeiten am Tag besser als drei. Ein frühes Abendbrot stört die Verdauung des vorhergegangenen Mahles. Wird das Abendessen später eingenommen, dann ist es nicht vor der Schlafenszeit verdaut, und der Magen kommt nicht zu seiner gebührenden Ruhe. Der Schlaf ist gestört, Gehirn und Nerven sind ermüdet, der Appetit für das Frühstück ist gemindert, der ganze Organismus ohne Frische und für die Pflichten des Tages nicht vorbereitet.Ez54 190.3

    Man sollte die Bedeutung regelmäßiger Essens- und Schlafenszeiten nicht übersehen. Da der Aufbau des Körpers während der Ruhestunden erfolgt, ist ein regelmäßiger, reichlicher Schlaf besonders in der Jugend vonnöten.Ez54 190.4

    Hastiges Essen sollten wir möglichst vermeiden. Je kürzer die Zeit für ein Mahl ist, desto weniger dürfen wir essen. Es ist besser, eine Mahlzeit auszulassen, als ungenügend zu kauen.Ez54 190.5

    Die Essenszeit sollte eine Stunde geselliger Unterhaltung und Erquickung sein. Alles Bedrückende oder Erregende sei verbannt. Man pflege Vertrauen, Freundlichkeit und Dankbarkeit gegen den Geber alles Guten, dann wird die Unterhaltung fröhlich sein, ein heiterer Gedankenflug, der erhebt, ohne zu ermüden.Ez54 191.1

    *****

    Die Beobachtung der Mäßigkeit und Ordnung in allen Stücken erweist sich als wunderbar segenskräftig. Mehr als Umstände oder natürliche Gaben wird sie zur Förderung jener liebenswerten und heiteren Gemütsart beitragen, die so viel zur Ebnung des Lebensweges vermag. Gleichzeitig wird sich herausstellen, daß die so gewonnene Selbstbeherrschung zu dem wertvollsten Rüstzeug gehört, das wir für ein erfolgreiches Bestehen der harten Anforderungen, die jedes menschliche Wesen erwarten, benötigen.Ez54 191.2

    Die Wege der Weisheit “sind liebliche Wege, und alle ihre Steige sind Friede”. Sprüche 3,17. Jeder junge Mensch in unserem Lande, der zu Höherem bestimmt sein kann als gekrönte Häupter, denke über die Worte des weisen Mannes nach: “Wohl dir, Land,... dessen Fürsten zu rechter Zeit speisen, zur Stärke und nicht zur Lust!” Prediger 10,17.Ez54 191.3

    Larger font
    Smaller font
    Copy
    Print
    Contents