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    Kapitel 33: Zusammenarbeit

    “Untereinander ist einer des andern Glied.”

    Bei der Bildung des Charakters wirkt kein Einfluß so stark wie der des Heimes. Die Arbeit des Lehrers sollte das Werk der Eltern ergänzen, aber nicht an dessen Stelle treten. In allem, was die Wohlfahrt des Kindes betrifft, müssen sich Eltern und Lehrer um Zusammenarbeit bemühen.Ez54 260.1

    Das Zusammenspiel sollte schon im häuslichen Leben bei Vater und Mutter selbst beginnen. In der Erziehung ihrer Kinder tragen sie eine gemeinsame Verantwortung; sie müssen daher stets bemüht sein, einträchtig zu handeln. Sie sollten sich Gott übergeben und seine Hilfe suchen, um sich gegenseitig zu stützen. Ihre Kinder sollten sie lehren, Gott, den Grundsätzen und damit sich selbst und allen, mit denen sie verbunden sind, treu zu sein. So erzogen, werden sie, wenn man sie zur Schule schickt, nicht zu Störungen und zur Besorgnis Anlaß geben. Sie werden ihren Lehrern eine Hilfe und ihren Mitschülern ein Vorbild und eine Quelle der Ermutigung sein.Ez54 260.2

    Eltern, die eine derartige Erziehung vermitteln, gehören wahrscheinlich nicht zu denen, die den Lehrer kritisieren. Sie haben ein echtes Gefühl dafür, daß beides, das Wohl ihrer Kinder und die Gerechtigkeit der Schule gegenüber, es erfordert, den Menschen, der ihre Verantwortung teilt, so weit wie möglich zu unterstützen und zu ehren. Hierin fehlen viele Eltern. Durch ihre voreilige, unbegründete Kritik wird der Einfluß des treuen, aufopfernden Lehrers oft fast völlig zunichte gemacht. Zahlreiche Eltern haben ihre Kinder durch Nachgiebigkeit verzogen und überlassen dem Lehrer die unangenehme Aufgabe, ihre Nachlässigkeit wiedergutzumachen; und dabei erschweren sie noch seine Arbeit durch ihre eigene Haltung fast bis zur Hoffnungslosigkeit. Ihre Kritik und ihr Nörgeln an der Handhabung des Unterrichts nährt in den Kindern die Unbotmäßigkeit und bestärkt sie in verkehrten Gewohnheiten. Ist es nötig, Kritik oder Anregungen an den Lehrer heranzutragen, dann sollte das vertraulich geschehen. Erweist sich dies als unwirksam, dann übergebe man die Angelegenheit der Schulleitung. Nichts sollte jedoch gesagt oder getan werden, was die Achtung der Kinder vor dem Menschen schmälert, von dem ihr späteres Wohl abhängt.Ez54 260.3

    Es wäre dem Lehrer eine Hilfe, wenn ihm die Eltern aus der genauen Kenntnis ihrer Kinder heraus mitteilen könnten, welchen Charakter und welche körperlichen Besonderheiten oder Gebrechen diese aufweisen. Bedauerlich ist es, daß so viele Leute dies nicht einsehen. Die meisten Eltern fühlen sich kaum genötigt, sich von den Fähigkeiten des Lehrers zu überzeugen oder mit ihm zusammenzuarbeiten.Ez54 261.1

    Da sich die Eltern so selten mit dem Lehrer bekannt machen, ist es um so wichtiger, daß der Lehrer die Bekanntschaft der Eltern anstrebt. Er sollte die Heime seiner Schüler besuchen und die Einflüsse kennenlernen, die sie umgeben. Wenn er persönlich mit ihrem Zuhause und ihren Lebensumständen in Berührung kommt, kann er das Band festigen, das ihn mit seinen Schülern verbindet, und er lernt vielleicht, besser mit ihren Neigungen und Temperamenten fertig zu werden.Ez54 261.2

    Wenn der Lehrer sich um die Erziehung im Heim kümmert, schafft er doppelten Nutzen. Viele Eltern, die ganz in Arbeit und Sorgen aufgehen, sind blind für die günstigen Gelegenheiten, das Leben ihrer Kinder zum Guten zu beeinflussen. Der Lehrer kann dann viel tun, um die Eltern auf ihre Möglichkeiten und Pflichten aufmerksam zu machen. Er wird wieder andere finden, denen das Wissen um ihre Verantwortung zur schweren Bürde wird: so sehr sind sie darauf bedacht, ihre Kinder zu guten, brauchbaren Männern und Frauen zu erziehen. Oft kann der Lehrer diesen Eltern ihre Last tragen helfen; durch gegenseitige Beratung werden beide, Eltern und Lehrer, ermutigt und gestärkt.Ez54 261.3

    Für die Erziehung der Jugend im Heim ist der Grundsatz der Mitarbeit von unschätzbarem Wert. Die Kinder sollten von frühester Jugend an das Gefühl haben, daß sie einen Teil der Hausgemeinschaft bilden. Selbst die Kleinen muß man dazu anhalten, sich in die täglichen Pflichten einzuschalten, und ihnen das Gefühl geben, daß man ihre Hilfe braucht und schätzt. Die älteren Kinder sollten die Gehilfen ihrer Eltern sein, auf ihre Pläne eingehen und ihre Last und Verantwortung teilen. Väter und Mütter sollen sich Zeit nehmen, ihre Kinder zu belehren; sie müssen ihnen zeigen, daß ihre Hilfe etwas wert ist. Es gilt, um ihr Vertrauen zu werben und Freude an ihrer Gesellschaft zu haben. Dann werden die Kinder nicht zögern, darauf einzugehen. Damit wird nicht nur die Last der Eltern erleichtert und den Kindern eine praktische Schulung von unschätzbarem Wert zuteil: auch die häuslichen Bande werden gestärkt und die charakterlichen Grundlagen vertieft.Ez54 261.4

    Zusammenarbeit sollte die Atmosphäre des Schulzimmers bestimmen und zum Lebensgesetz darin werden. Der Lehrer, der seine Schüler zur Mitarbeit gewinnt, sichert sich damit eine unschätzbare Hilfe zur Aufrechterhaltung der Ordnung. Beim Dienst im Schulzimmer fände so mancher Junge, dessen Ruhelosigkeit zu Störungen und zur Aufsässigkeit führt, ein Ventil für seine überschüssigen Kräfte. Die Älteren sollten die Jüngeren, die Starken die Schwachen unterstützen. Möglichst jeden Schüler soll man zu einer Betätigung auffordern, bei der er sich auszeichnet. Das wird seine Selbstachtung heben und den Wunsch in ihm wecken, sich nützlich zu machen.Ez54 262.1

    Es wäre sowohl der Jugend wie auch den Eltern und Lehrern dienlich, wenn sie sich mit dem beschäftigten, was die Heilige Schrift über Zusammenarbeit lehrt. Unter den vielen Beispielen dafür betrachte man den Bau der Stiftshütte jenes Gleichnis für Charakterbildung, zu dem das ganze Volk sich vereinigte, “alle die ... gern und willig gaben”. 2.Mose 35,21.Ez54 262.2

    Man lese, wie die Mauern Jerusalems von den heimgekehrten Gefangenen wieder errichtet wurden, und zwar inmitten von Armut, Beschwernis und Gefahr. Die große Aufgabe wurde erfolgreich durchgeführt, denn “das Volk gewann ein Herz zu arbeiten”. Nehemia 3,38; (4,6). Man denke daran, welche Rolle die Jünger bei jenem Wunder des Heilandes spielten, als er die Menge speiste. Die Nahrung vermehrte sich in den Händen Christi, seine zwölf Jünger aber nahmen die Brotlaibe entgegen und reichten sie der wartenden Schar.Ez54 262.3

    “Untereinander ist einer des andern Glied.” Römer 12,5. Da denn jeder eine Gabe erhalten hat, so “dienet einander, ein jeglicher mit der Gabe, die er empfangen hat, als die guten Haushalter der mancherlei Gnade Gottes”. 1.Petrus 4,10. Das Wort, das von den Verfertigern von Götzenbildern vor alters galt, könnte sehr wohl, mit einer würdigeren Zielsetzung, zum Motto für die Charakterbildung heute gewählt werden: “Einer half dem andern und sprach zu seinem Nächsten: Sei getrost!” Jesaja 41,6.Ez54 263.1

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