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Für die Gemeinde geschrieben — Band 1 - Contents
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    Kapitel 40: Die zweite Versuchung Christi*Dieser Artikel erschien in The Review and Herald, 18. August und 1. September 1874.

    Satans Versuch, Christus zu besiegen, indem er sich dessen Hunger zunutze machte, war gescheitert. Hier in der Wüste hatte Christus für die gesamte Menschheit den Sieg über die Eßlust errungen und es ihr so für alle Zukunft ermöglicht, in seinem Namen die Macht der Eßlust zu brechen.FG1 297.1

    Dennoch war Satan nicht gewillt, seine Bemühungen aufzugeben, bevor er nicht alle möglichen Mittel, den Erlöser der Welt zu besiegen, ausgeschöpft hatte. Er wußte, daß es für ihn um alles oder nichts ging. In diesem Kampf konnte es nur einen Sieger geben: ihn oder Christus. Um Christus mit seiner Überlegenheit zu beeindrucken, trug er ihn nach Jerusalem, stellte ihn auf die Zinne des Tempels und setzte dort seine Versuchungen fort.FG1 297.2

    Wieder forderte er Christus auf, zu beweisen, daß er Gottes Sohn sei: Jesus sollte zu diesem Zweck von der schwindelerregenden Höhe herabspringen, in die Satan ihn geführt hatte. Satan drängte Christus, sein Vertrauen auf die bewahrende Fürsorge seines Vaters zu demonstrieren, indem er von der Tempelmauer sprang. Bei der ersten Versuchung, die auf die Eßlust abzielte, hatte Satan versucht, in Christus Zweifel an der Liebe und Fürsorge seines Vaters zu wecken. Er führte ihm die trostlose Umgebung und seinen Hunger als Beweis dafür vor Augen, daß Gott sich von ihm abgewandt hätte. Erfolglos. Jetzt versuchte er es andersherum. Er wollte den Glauben und das völlige Vertrauen ausnutzen, das Christus seinem himmlischen Vater entgegenbrachte, um ihn so zur Vermessenheit zu verführen. “Bist du Gottes Sohn, so wirf dich hinab; denn es steht geschrieben: Er wird seinen Engeln deinetwegen Befehl geben; und sie werden dich auf den Händen tragen, damit du deinen Fuß nicht an einen Stein stößt.” Da sprach Jesus zu ihm: Wiederum steht auch geschrieben: “Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht versuchen”. Matthäus 4,6.7.FG1 297.3

    Die Sünde der Vermessenheit

    Von der Tugend völligen Glaubens und Vertrauens auf Gott zur Sünde der Vermessenheit ist es nur ein winziger Schritt. Satan glaubte, die Menschlichkeit Christi ausnutzen und ihn dazu bringen zu können, diesen winzigen Schritt zu tun und die Grenze zur Vermessenheit hin zu überschreiten. Dadurch sind schon viele Menschen verlorengegangen. Satan versuchte, Christus durch Schmeichelei zu betrügen. Er gestand ein, daß Christus auch in der Wüste und unter den entmutigendsten Umständen zu Recht darauf baute, Gottes Sohn zu sein. Jetzt drängte er ihn, seine völlige Abhängigkeit von Gott und seine sichere Überzeugung, Gottes Sohn zu sein, noch ein weiteres Mal unter Beweis zu stellen. Er sollte von der Tempelmauer springen. Er sagte Christus, wenn er wirklich Gottes Sohn sei, habe er nichts zu befürchten. Engel ständen bereit, um ihn aufzufangen. Die Art und Weise, in der Satan die heiligen Schriften zitierte, bewies, daß er sie gut kannte und verstand.FG1 298.1

    Der Erlöser der Welt überlegte keinen Augenblick. Er bewies, daß er vollkommen auf die ihm zugesagte Fürsorge seines Vaters vertraute. Er war nicht bereit, die Treue und Liebe seines Vaters unnötig auf die Probe zu stellen, obwohl er in der Hand des Feindes und in einer höchst schwierigen und gefährlichen Lage war. Er weigerte sich, Satans Vorschlag zu folgen und Gott zu versuchen, indem er sich aus Vermessenheit in eine Lage brachte, in der Gott in seiner Fürsorge eingreifen mußte. Satan hatte einen Text aus den Heiligen Schriften zitiert, der auf die Situation zugeschnitten zu sein schien. Er hatte gehofft, sein Ziel zu erreichen, indem er diesen Textabschnitt auf unseren Erlöser und seine Lage zu eben jenem Zeitpunkt deutete.FG1 298.2

    Christus wußte, daß Gott ihn tatsächlich hätte tragen können, wenn er von ihm verlangt hätte, von der Tempelmauer zu springen. Aber ohne Gottes Befehl, lediglich auf Satans Sticheleien hin, mit der schützenden Fürsorge und Liebe seines Vaters zu experimentieren, wäre kein Beweis von Glaubensstärke gewesen. Satan war sich darüber im klaren: Wenn es ihm gelang, Christus dazu zu bringen, sich ohne Aufforderung durch seinen himmlischen Vater von der Tempelmauer zu stürzen, um zu beweisen, daß sein Vater ihn schützen würde, würde er mit dieser Handlungsweise etwas ganz anderes beweisen, nämlich die Schwäche seiner menschlichen Natur.FG1 298.3

    Christus ging aus der zweiten Versuchung als Sieger hervor. Er bewies in diesem schweren Kampf mit dem mächtigen Feind vollkommenes Vertrauen zu seinem Vater. Mit diesem Sieg hat uns unser Erlöser ein perfektes Beispiel gegeben. Er hat uns gezeigt, daß unsere Sicherheit in allen Versuchungen und Gefahren einzig und allein in festem, unerschütterlichem Vertrauen zu Gott liegt. Er weigerte sich, die Barmherzigkeit seines Vaters auszunutzen, indem er sich mutwillig in Gefahr brachte, und so seinen himmlischen Vater zu zwingen, zu seiner Rettung seine Macht auszuspielen. Damit hätte er Gott gezwungen, zu seinem eigenen Vorteil einzugreifen, und wäre seinem Volk kein vollkommenes Vorbild für Glauben und festes Vertrauen auf Gott gewesen.FG1 299.1

    Mit dieser Versuchung wollte Satan Christus dazu bringen, Gott in gewagter Weise herauszufordern und auf diese Weise menschliche Schwäche zu zeigen. Dann wäre er ungeeignet gewesen, seinem Volk als vollkommenes Vorbild zu dienen. Satan glaubte, wenn Christus diese Versuchung nicht bestände, dann könne es keine Erlösung für die Menschheit geben, und er hätte sie endlich ganz in seiner Gewalt.FG1 299.2

    Christus, unsere Hoffnung und unser Vorbild

    Die Demütigung und das qualvolle Leid, die Christus in der Wüste der Versuchung erlebte, nahm er für die Menschheit auf sich. In Adam ging alles verloren, weil er sündigte. In Christus lag die einzige Hoffnung der Menschen, die Gunst Gottes zurückzugewinnen. Sie hatten sich durch die Übertretung des Gesetzes so weit von Gott entfernt, daß sie sich nicht der Größe ihrer schrecklichen Sünde entsprechend vor Gott demütigen konnten. Der Sohn Gottes konnte die schrecklichen Sünden des Übertreters völlig verstehen. Er war sündlos, deshalb konnte nur er allein die Menschen wirklich versöhnen, und er litt unter dem schrecklichen Gefühl, sein Vater hätte sich von ihm abgewandt. Das Leid und die Angst, die der Sohn Gottes für die Sünden der Welt auf sich nahm, entsprachen sowohl seiner eigenen göttlichen Größe und Reinheit als auch der Größe unserer Sünde.FG1 299.3

    In allem war Christus unser Vorbild. Vergegenwärtigen wir uns, wie sehr er sich während der langen Zeit der Prüfung und des Fastens in der Wüste demütigte, um für uns den Versuchungen der Eßlust standzuhalten, und lernen wir daraus, wie wir uns zu verhalten haben, wenn wir versucht sind. Wenn die Eßlust so große Macht über die Menschen hat und es so schrecklich ist, ihr nachzugeben, daß der Sohn Gottes eine solche Prüfung auf sich nahm, wie wichtig muß es dann für uns sein, zu begreifen, daß die Eßlust der Vernunft unterworfen werden muß. Unser Erlöser fastete knapp sechs Wochen, um für den Menschen den Sieg über die Eßlust zu erringen. Wie nur ist es unter diesen Umständen möglich, daß Menschen, die sich als Christen bezeichnen, deren Gewissen geschärft worden ist und die Christus als ihr Vorbild vor Augen haben, Gelüsten nachgeben, die Herz und Verstand schwächen? Es ist traurig, aber wahr: Heutzutage hat sich ein Großteil der Christen selbst versklavt, indem sie sich an Genüsse gewöhnt haben, die auf Kosten ihrer Gesundheit und ihrer sittlichen Stärke gehen.FG1 300.1

    Viele angeblich gottesfürchtige Menschen machen sich keine Gedanken darüber, warum Christus in der Wüste so lange fastete und litt. Sein Leiden entsprang nicht so sehr dem quälenden Hunger als vielmehr dem Bewußtsein, welch schreckliche Folgen die Befriedigung der Eßlust für die Menschheit hat. Er wußte: Die Eßlust würde dem Menschen zum Götzen werden und ihn dazu bringen, Gott zu vergessen, so daß er seiner Erlösung im Wege stehen würde.FG1 300.2

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