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Für die Gemeinde geschrieben — Band 1 - Contents
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    Einwände gegen die Bibel

    Das Denken der Menschen ist sehr verschieden voneinander. Der Geist ist durch unterschiedliche Bildung geprägt und verbindet dieselben Worte mit unterschiedlichen Eindrücken. Es ist schwierig, jemandem mit anderem Temperament, anderer Bildung und anderem Verhalten einen Gedanken sprachlich so genau zu übermitteln, daß er diesem so klar und deutlich wird wie dem eigenen Verständnis. Man kann jedoch mit einem aufrichtigen, geradlinigen Menschen einfach und klar reden, um richtig verstanden zu werden. Wenn jedoch der Betreffende, mit dem er spricht, nicht redlich ist und die Wahrheit gar nicht verstehen will, dann wird er ihm die Worte im Mund umdrehen, damit sie seinen eigenen Absichten entsprechen. Er wird die Worte mißverstehen, seiner Phantasie freien Lauf lassen, die Worte ihrer wahren Bedeutung entkleiden, um sich dann hinter seinem Unglauben zu verschanzen und zu behaupten, alles Gesagte sei falsch.FG1 18.3

    So werden meine Schriften von denen behandelt, die sie mißverstehen und verfälschen wollen. Sie verdrehen Gottes Wahrheit in Lüge. In derselben Weise, wie sie mit meinen Büchern und veröffentlichten Artikeln umgehen, behandeln diese Skeptiker und Ungläubigen auch die Bibel. Sie lesen sie in der Absicht, sie zu verdrehen, falsch anzuwenden und die Worte vorsätzlich von ihrem wahren Sinn zu lösen. Sie sagen, mit der Bibel könne man alles und jedes beweisen, jede Sekte berufe sich bei ihren Lehren auf die Bibel, und die meisten Lehren könnten mit der Bibel bewiesen werden.FG1 18.4

    Die Schreiber der Bibel mußten ihre Gedanken in menschlicher Sprache zum Ausdruck bringen. Die Bibel ist von Menschen geschrieben. Diese waren vom Heiligen Geist inspiriert. Das menschliche Verständnis von Sprache ist begrenzt, der menschliche Geist ist geschwächt, und er ist erfinderisch im Aushöhlen der Wahrheit. Darum lesen und verstehen viele die Bibel, bloß um sich selbst zu gefallen. Die Schwierigkeiten liegen nicht bei der Bibel. So streiten opponierende Politiker über Gesetzestexte und nehmen doch eine andere Einstellung ein, wenn es um die Anwendung dieser Gesetze geht.FG1 19.1

    Die Schrift wurde den Menschen nicht in einer zusammenhängenden Folge gegeben, sondern Stück für Stück durch die aufeinanderfolgenden Generationen, so wie gemäß der Vorsehung Gottes sich passende Gelegenheiten zu unterschiedlichen Zeiten und an unterschiedlichen Orten ergaben. Die Menschen schrieben, wie sie vom Heiligen Geist bewegt wurden. Es stimmt, wenn es heißt: “Zuerst den Halm, danach die Ähre, danach den vollen Weizen in der Ähre.” Markus 4,28. Ähnlich geht es auch mit den Worten der Bibel.FG1 19.2

    Nicht immer finden wir in der Schrift vollkommene Ordnung oder offenbare Einheit. Die Wunder Christi werden nicht in genauer zeitlicher Folge berichtet, sondern jeweils nach den Umständen, die eine Offenbarung seiner Macht nötig machten. Die Wahrheiten der Bibel sind wie verborgene Perlen. Nach ihnen muß gesucht, sie müssen unter Mühen ausgegraben werden. Wer aber die Bibel nur oberflächlich liest, wird bei seinen oberflächlichen Kenntnissen, die er für besonders tiefgehend hält, von Widersprüchen in der Bibel reden und die Autorität der Schrift in Frage stellen. Wessen Herz aber in Übereinstimmung mit Wahrheit und Pflicht ist, wird die Schrift lesen und bereit sein, sich von Gott ansprechen zu lassen. Der erleuchtete Mensch wird eine geistliche Einheit erkennen und einen goldenen Faden, der sich durch das Ganze zieht. Doch es erfordert Geduld, Nachdenken und Gebete, um den kostbaren goldenen Faden herauszufinden. Heftige Diskussionen um die Bibel haben zum Studium der Schrift geführt und kostbare Juwelen der Wahrheit zutage gefördert. Es flossen viele Tränen, und es wurde viel gebetet, damit der Herr sein Wort unserem Verständnis öffnen möge.FG1 19.3

    Die Bibel wurde nicht in einer großartigen übermenschlichen Sprache offenbart. Um jeden zu erreichen, wurde Jesus Mensch. Die Bibel mußte also in der Sprache des Menschen geschrieben werden. Alles aber, was menschlich ist, ist auch unvollkommen. Dasselbe Wort kann verschiedene Bedeutungen haben. Eine bestimmte Idee läßt sich nicht nur durch ein einziges Wort ausdrücken. Die Bibel ist ganz praktisch zu nehmen.FG1 20.1

    Jeder Mensch ist in seinem Denken anders geprägt. Alle Äußerungen und Bemerkungen werden nicht von allen in derselben Weise verstanden. Manche verstehen die Aussagen der Schrift so, daß sie ihrem Denken und ihrer gegenwärtigen Lage entsprechen. Voreingenommenheit, Vorurteile und Leidenschaften tragen in erheblichem Maße dazu bei, selbst beim Lesen der Heiligen Schrift das Denken zu verdunkeln und zu verwirren.FG1 20.2

    Jene Jünger auf dem Weg nach Emmaus mußten, was die Auslegung der Schrift betrifft, aus ihrer Befangenheit gelöst werden. Jesus wanderte unerkannt mit und sprach als Mensch zu ihnen. Er fing bei Mose und den Propheten an und lehrte sie all die Dinge, die ihn selbst betrafen: Sein Leben, seine Sendung, seine Leiden, sein Tod erfolgten genauso, wie es das Wort Gottes vorausgesagt hatte. Er öffnete ihnen das Verständnis für die heiligen Schriften. Er entwirrte ihre Vorstellungen und zeigte ihnen die Einheit und göttliche Wahrheit jener Schriften. Viele Menschen haben es heute nötig, daß ihnen dieses Verständnis geöffnet wird.FG1 20.3

    Die Bibel wurde von inspirierten Menschen geschrieben, aber es ist nicht die Art, wie Gott seine Gedanken ausdrückt, sondern wie es Menschen tun. Nicht Gott als Autor wird dargestellt. Menschen werden oft sagen, ein solcher Ausdruck sei nicht göttlich. Aber Gott hat sich in der Bibel nicht in Worten, Logik und Rhetorik einem Test unterziehen wollen. Die Autoren der Bibel waren Gottes Schreiber, nicht seine Feder. Halte dir doch die verschiedenen Schreiber vor Augen!FG1 20.4

    Nicht die Worte der Bibel sind inspiriert, sondern die Menschen. Die Inspiration bezieht sich nicht auf die Worte oder Ausdrücke des Menschen, sondern auf ihn selbst. Er ist es, der unter dem Einfluß des Heiligen Geistes mit Gedanken erfüllt wird. Doch die Worte tragen den Stempel der jeweiligen Persönlichkeit. Der göttliche Geist hat sich mitgeteilt. Der göttliche Geist und Wille verbinden sich mit dem Geist und Willen des Menschen. Auf diese Weise werden die Worte des Menschen zum Wort Gottes. Manuskript 24, 1886.*Geschrieben in Europa 1886.FG1 21.1

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