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    Kapitel 9: Jesu Art zu lehren

    “Ich habe den Menschen gezeigt, wer du bist, und zwar allen,
    die du aus der Welt herausgerufen und mir anvertraut hast.”

    Johannes 17,6.

    An der Art und Weise, wie Jesus seine Freunde, die zum engsten Jüngerkreis gehörten, auf ihren Dienst vorbereitete, lassen sich seine Lehrmethoden am besten erkennen.ERZ 85.1

    Diese Männer sollten einmal sein Werk weiterführen, wenn er die Erde wieder verlassen mußte. Deshalb hatte er sie persönlich ausgesucht und in den Kreis der Zwölf gerufen. Ihnen wurde die Gnade des ständigen Zusammenlebens mit ihm zuteil. Das schuf eine Nähe und Vertrautheit, die alles übertraf, was andere mit Jesus je erlebten. Zweifellos war diese enge Gemeinschaft mit Christus das am stärksten prägende Element im Leben der Jünger. Jahrzehnte später schreibt der Jünger Johannes über dieses Schlüsselerlebnis: “Christus war von Anfang an da. Jetzt aber haben wir ihn selbst gehört. Wir haben ihn mit unseren eigenen Augen gesehen und mit unseren Händen berühren können, ihn, der uns die Botschaft vom Leben brachte. Ja, Christus selbst ist das Leben. Das haben wir gesehen, und das können wir bezeugen.”11.Johannes 1,1.2.ERZ 85.2

    Erziehung, wie Gott sie will und sein Wort sie beschreibt, soll genau so sein, wie Johannes sie hier schildert: sie soll unser irdisches Leben mit Gottes himmlischer Welt in Verbindung bringen. Nur so können uns das Leben und die Kraft zufließen, die Gott uns zugedacht hat.ERZ 85.3

    Im Umgang mit seinen Jüngern bediente sich Jesus derselben Lehrmethode, die er am Anfang der Menschheitsgeschichte eingeführt hatte. Er machte den Kreis der Zwölf zu seiner Familie. Zeitweise kamen auch noch andere Personen hinzu, aber im wesentlichen bestand diese Familie aus Jesus und seinen zwölf Jüngern. Wo Jesus sich aufhielt, da waren auch sie. Sie teilten Nahrung und Unterkunft miteinander, aber auch die Unbequemlichkeit häufigen Unterwegsseins, die Mühen des täglichen Lebens — kurz: Freud und Leid.ERZ 86.1

    Manchmal unterrichtete Jesus sie während einer Rast am Berghang oder von einem Fischerboot aus, oft auch während sie von einem Ort zum anderen wanderten. Wenn er zu vielen Menschen sprach, bildeten die Zwölf stets den inneren Zuhörerkreis. Und das nicht nur, um den Meister vor Zudringlichkeiten zu schützen, sondern weil sie keins seiner Worte verpassen wollten. Sie sollten die von ihm verkündigten Wahrheiten verstehen und tief in sich aufnehmen, um sie später an andere weitergeben zu können.ERZ 86.2

    Die ersten Jünger Jesu stammten aus dem einfachen Volk. Es waren Fischer aus Galiläa, schlichte und ungelehrte Leute, die sich nicht mit den Theologen und Lehrern Israels messen konnten. Aber sie verfügten über Eigenschaften, die Jesus offenbar aller Gelehrsamkeit vorzog. Sie hatten durch ihre schwere Arbeit Ausdauer und Fleiß gelernt, waren noch unverbraucht, interessiert und lernbereit. Junge Männer also, die genau das mitbrachten, was Christus für sein Werk brauchte.ERZ 86.3

    Das läßt sich übrigens häufig beobachten, daß Menschen ihren gewohnten Pflichten nachgehen, ohne zu ahnen, welche Talente noch ungenutzt in ihnen schlummern. Würde sie jemand entdecken und fördern, könnten solche Leute Großes leisten und in höchste Positionen aufsteigen. Jesu Jünger hatten Glück, sie wurden “entdeckt” und von einem Lehrer ausgebildet, wie es keinen zweiten gab.ERZ 86.4

    Interessant ist, daß Jesus seine Jünger nicht nach einem allgemeingültigen Schema aussuchte, sondern bedürfnisorientiert. Zum Teil waren sie vom Wesen und ihrer Art her nicht nur unterschiedlich, sondern geradezu gegensätzlich. Das war gewiß kein Zufall, sondern ergab sich aus ihrem Auftrag. Sie sollten einmal die religiösen Lehrer einer Welt werden, in der es ebenfalls höchst unterschiedliche Menschentypen gab.ERZ 86.5

    Schauen wir uns nur einmal an, was das für Charaktere waren, die Jesus zu Jüngern berufen hatte.ERZ 87.1

    Da war Levi Matthäus, der Zöllner, ein geschäftstüchtiger “Beamter” im Dienste Roms, der mit Geld umgehen konnte; oder der traditionsbewußte Simon, der es mit dem Glauben sehr genau nahm, zugleich aber ein erbitterter Feind der Römer war; oder der ungestüme, selbstgefällige, andererseits aber auch warmherzige Petrus; merkwürdigerweise auch Judas Iskariot, ein sehr fähiger, gut ausgebildeter Mann von leider sehr zwiespältigem Charakter; oder Philippus und Thomas, treu und zuverlässig, aber nicht ganz leicht von einer Sache zu überzeugen; oder Nathanael, der den Jüngerkreis durch sein kindliches Vertrauen und seine Aufrichtigkeit bereicherte; nicht zu vergessen Jakobus und Johannes, die heißblütigen und ehrgeizigen Söhne des Zebedäus.ERZ 87.2

    Die hier nicht erwähnten Jünger waren gewiß nicht weniger brauchbar als die anderen, nur können wir uns über ihre Wesensart und ihre Vorzüge kein Bild machen, weil die Heilige Schrift lediglich ihren Namen nennt.ERZ 87.3

    So wichtig die unterschiedliche Wesensart, Begabung und Ausbildung der Jünger auch sein mochte, ihren Auftrag konnten sie nur erfüllen, wenn sie zu einer geistlichen Einheit gelangten und sich auf eine gemeinsame missionarische Zielstellung einigten.ERZ 87.4

    Jesus tat alles, um das in der ihm zur Verfügung stehenden kurzen Zeit zu erreichen. Die wichtigste Voraussetzung dafür war das Einswerden der Jünger mit Christus. Jesus hatte in dieser Hinsicht präzise Vorstellungen, über die er auch immer wieder mit Gott sprach.ERZ 87.5

    Eine der bewegendsten Stellen findet sich im sogenannten hohenpriesterlichen Gebet: “Sie alle sollen eins sein, genauso wie du, Vater, mit mir eins bist. So wie du in mir bist und ich in dir bin, sollen auch sie in uns fest miteinander verbunden sein. Dann werden sie die Welt überzeugen, daß du mich gesandt hast [...] Sie bleiben in mir und ich in dir: So sind wir vollständig eins. Und die Welt wird erkennen, daß du es bist, der mich gesandt hat, und daß du meine Jünger liebst, wie du mich liebst.”1Johannes 17,21-23.ERZ 87.6

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