Dem guten Anfang, der mit der Tempelreinigung gemacht worden war, folgte eine breitere Bewegung, an der sowohl Juda als auch Israel teilnahmen. In seinem Eifer, den Heiligtumsdienst wirklich segensreich für das Volk zu gestalten, beschloss Hiskia, alle Israeliten wie einst zur Feier des Passafestes zu versammeln. MUO 227.1
Viele Jahre lang war das Passafest nicht mehr als nationales Ereignis gefeiert worden. Die Teilung des Reiches nach dem Ende der Regierungszeit von Salomo hatte dies als undurchführbar erscheinen lassen. Aber die schrecklichen Strafgerichte, die über die zehn Stämme hereingebrochen waren, weckten in manchen Herzen eine Sehnsucht nach Besserem. Auch die aufrüttelnden Botschaften der Propheten taten ihre Wirkung. Durch königliche Boten wurde weit und breit die Einladung zum Passafest in Jerusalem verkündet, »von einer Stadt zur anderen durch die Gebiete von Ephraim und Manasse bis nach Sebulon« (2. Chronik 30,10a Hfa). Die Überbringer der freundlichen Einladung wurden von den Unbußfertigen meist leichtfertig abgewiesen. Aber dennoch gab es einige, die nach tieferer Gotteserkenntnis suchten. Sie »demütigten sich und kamen nach Jerusalem« (2. Chronik 30,11). MUO 227.2
Im Land Juda wurde die Einladung allgemein befolgt, denn Gott »bewirkte, dass alle einmütig dem Aufruf folgten, den der König und die führenden Männer nach dem Gebot des Herrn erlassen hatten« (2. Chronik 30,12 GNB). Es war ein Aufruf, der dem Willen Gottes entsprach, wie er ihn durch seine Propheten offenbart hatte. MUO 227.3
Das Ereignis war für die versammelte Menge von größtem Nutzen. Von den Straßen verschwanden die Götzenschreine, die dort während der Regierungszeit von Ahas aufgestellt worden waren. Am festgesetzten Tag wurde Passa gefeiert. Das Volk verbrachte die Woche damit, Dankopfer darzubringen und zu erfahren, was es nach Gottes Willen tun sollte. Täglich lehrten die Leviten die Erkenntnis von Jahwe, und alle, die sich von Herzen auf die Begegnung mit Gott vorbereitet hatten, erlangten Vergebung. Eine große Freude ergriff die anbetende Menge. »Jeden Tag sangen die Leviten und Priester das Loblied des Herrn, begleitet von den mächtigen Instrumenten des Herrn.« (2. Chronik 30,21b NLB) Alle priesen einmütig den Herrn, der sich als so gütig und gnädig erwiesen hatte. MUO 227.4
Die vorgesehenen sieben Tage für das Passafest verstrichen allzu rasch. Deshalb beschlossen die Gläubigen, noch weitere sieben Tage lang mehr über die Gebote des Herrn zu erfahren. Die Priester unterwiesen sie weiter im Gesetzbuch, während das Volk täglich zum Tempel strömte, um Gott zu loben und zu danken. Am Ende der großen Veranstaltung war allen klar, wie wunderbar Gott bei der Bekehrung des abtrünnigen Juda wirkte und auf diese Weise die Welle des Götzendienstes eindämmte, die das Land zu überfluten drohte. Die Propheten hatten nicht umsonst so ernst gewarnt. »In ganz Jerusalem herrschte große Festfreude; denn seit Salomo, der Sohn Davids, König in Israel gewesen war, hatte es so etwas in Jerusalem nicht mehr gegeben.« (2. Chronik 30,26 GNB) MUO 228.1