In der Abenddämmerung nahten sich dem Stadttor zwei Fremde. Es waren offensichtlich Reisende, die über Nacht bleiben wollten. Niemand hätte hinter diesen unauffälligen Wanderern Boten des Gerichts vermutet. Die heitere sorglose Volksmenge ließ sich nicht träumen, daß sie mit ihrer Behandlung der göttlichen Sendboten in dieser Nacht den Gipfel der Schuld erreichten und damit das Schicksal ihrer stolzen Stadt besiegelten. Ein einziger Mann erwies den Fremden freundliche Aufmerksamkeit und lud sie in sein Heim. Lot erkannte ihr wahres Wesen nicht, aber er war es gewöhnt, höflich und gastfrei zu sein. Patriarchen und Propheten 136. En 68.2
Die Engel offenbarten Lot deshalb ihren Auftrag: “Wir werden diese Stätte verderben, weil das Geschrei über sie groß ist vor dem Herrn; der hat uns gesandt, sie zu verderben.” 1.Mose 19,13. Lot hatte die Fremdlinge schützen wollen. Jetzt versprachen sie, ihn und alle seine Familienangehörigen zu retten, die mit ihm aus der gottlosen Stadt fliehen würden ... So ging Lot hinaus, um seine Kinder zu warnen. Er wiederholte ihnen die Worte des Engels: “Macht euch auf und geht aus diesem Ort, denn der Herr wird diese Stadt verderben.” 1.Mose 19,14. Aber sie sahen das Ganze als Scherz an und lachten über seine abergläubische Furcht ... En 68.3
Bedrückt kehrte Lot nach Hause zurück und berichtete von seinem Mißerfolg. Darauf geboten ihm die Engel, mit seiner Frau und seinen Töchtern, die noch bei ihnen lebten, die Stadt zu verlassen ... Von Kummer betäubt, zögerte er noch immer und konnte sich nicht zum Aufbruch entschließen. Ohne Gottes Engel hätten sie alle in Sodom ihren Untergang gefunden. Darum ergriffen die himmlischen Boten ihn, seine Frau und seine Töchter bei der Hand und führten sie aus der Stadt. En 69.1
Hier verließen die Engel sie und kehrten nach Sodom zurück, um das Vernichtungswerk auszuführen. Ein anderer — er, mit dem Abraham verhandelt hatte — näherte sich nun Lot ... En 69.2
Obwohl der Fürst des Lebens ihm zur Seite stand, bat Lot für sein Leben, als könne Gott, der ihm bis dahin soviel Fürsorge und Liebe erwiesen hatte, ihn nicht auch weiterhin bewahren. Er hätte sich dem himmlischen Boten vollkommen anvertrauen und sein Leben, ohne Zögern, in die Hände des Herrn legen sollen. Aber wie so viele bemühte auch er sich, eigene Pläne vorzubringen ... En 69.3
Noch einmal wurde ihm dringend Eile geboten, denn der Feuersturm würde nicht länger auf sich warten lassen. Eine aber wagte den Blick zurück auf die untergehende Stadt und wurde zu einem Mahnmal des göttlichen Gerichts. Patriarchen und Propheten 135-140. En 69.4