Gideon war der Sohn Joas’ aus dem Stamm Manasse. Das Geschlecht, zu dem diese Familie gehörte, hatte keine führende Stellung, aber es zeichnete sich durch Mut und Redlichkeit aus ... An Gideon erging nun Gottes Ruf, sein Volk zu befreien. Er war gerade beim Weizendreschen ... Während Gideon still und verborgen arbeitete, sann er bekümmert über Israels Lage nach und wie das Joch der Unterdrücker abzuschütteln sei. En 101.2
Plötzlich erschien “der Engel des Herrn” und sprach ihn an mit den Worten: “Der Herr mit dir, du streitbarer Held!” Patriarchen und Propheten 530. En 101.3
Der Engel hatte seine göttliche Herkunft verschleiert, aber es war kein anderer als Christus, der Sohn Gottes. Wenn ein Prophet oder ein Engel eine Botschaft Gottes übermittelt, sagte er üblicherweise: “Der Herr spricht, ich werde dieses oder jenes tun.” Aber von der Gestalt, die mit Gideon sprach, ist uns übermittelt, daß sie sagte: “Der Herr ist mit dir, du starker Held!” En 101.4
Gideon wollte seinem vornehmen Besucher eine besondere Ehre erweisen, und nachdem er sich vergewissert hatte, daß der Engel warten würde, eilte er zu seinem Zelt und bereitete aus seinen knappen Vorräten ein Zicklein und ungesäuertes Brot und brachte es ihm ... En 101.5
Aber der Engel Gottes sprach zu ihm: “Nimm das Fleisch und die Brote und lege es hin auf den Fels hier und gieß die Brühe darüber.” Richter 6,20. En 101.6
Gideon tat dies, und dann gab ihm der Herr das Zeichen, das er sich gewünscht hatte. Mit dem Stab, den er in seiner Hand hielt, berührte der Engel das Fleisch und die ungesäuerten Brote, und ein Feuer fuhr aus dem Felsen und verzehrte alles wie ein Opfer und nicht wie ein Gastmahl, denn er war kein Mensch, sondern Gott. Nach diesem Beweis seiner göttlichen Herkunft verschwand der Engel. En 101.7
Als er überzeugt war, daß er den Sohn Gottes gesehen hatte, war Gideon mit Angst erfüllt, und er rief aus: “Ach, Herr, Herr! Habe ich wirklich den Engel des Herrn von Angesicht zu Angesicht gesehen!” En 102.1
Da erschien der Herr Gideon ein weiteres Mal und sagte: “Friede sei mit dir! Fürchte dich nicht! Du wirst nicht sterben.” Diese wohlwollenden Worte sprach derselbe mitfühlende Erlöser, der den Jüngern im Sturm auf dem See zurief: “Ich bin es, fürchtet euch nicht!” Und es war ebenfalls er, der den Trauernden im oberen Saal erschien und sie mit den gleichen Worten begrüßte wie Gideon: “Friede sei mit dir!” Richter 6,22.23. The Signs of the Times, 23. Juni 1881. En 102.2