Unersättliche Geldgier, Sucht zu glänzen, Luxus und Ausschweifung sind Mächte, die den Sinn der meisten Menschen dem wahren Lebenszweck entfremden. Sie öffnen tausend Übeln Tür und Tor. Viele werden von der Jagd nach irdischen Schätzen ganz in Anspruch genommen und stumpfen gegen die Forderungen Gottes und die Nöte ihrer Mitmenschen ab. Sie betrachten ihren Reichtum als ein Mittel zur Selbstverherrlichung. Sie erwerben ein Haus und ein Landstück nach dem andern und füllen ihre Wohnungen mit Luxus, während andre Menschen ringsum in Elend, Verbrechen und Krankheit leben und dahinsterben. Sch3 280.3
Während die Schreie hungernder Menschen zu Gott empordringen, häufen sich Menschen durch Unterdrückung und Erpressung ungeheure Reichtümer an. Viele Tausende kämpfen mit Armut, sind um geringen Lohn zu harter Arbeit gezwungen und können sich nicht einmal das Lebensnotwendigste beschaffen. Härteste Arbeit und Entbehrungen, ohne Aussicht auf Besserung, machen ihre Lebenslast schwer. Kommen Schmerzen und Krankheit dazu, wird sie nahezu unerträglich. Unterdrückt und gramerfüllt, wissen sie nicht, wen sie um Hilfe bitten sollen. Sch3 280.4
Die Heilige Schrift gibt ein Bild von dem Zustand in der Welt kurz vor der Wiederkunft Christi. Der Apostel Jakobus beschreibt die Gier und Bedrängnis, die herrschen werden: “Wohlan nun, ihr Reichen, weinet und heulet über euer Elend, das über euch kommen wird! Euer Reichtum ist verfault, eure Kleider sind mottenfräßig geworden. Euer Gold und Silber ist verrostet, und sein Rost wird euch zum Zeugnis sein und wird euer Fleisch fressen wie ein Feuer. Ihr habt euch Schätze gesammelt in den letzten Tagen. Siehe, der Arbeiter Lohn, die euer Land eingeerntet haben, der von euch abgebrochen ist, der schreit, und das Rufen der Ernter ist gekommen vor die Ohren des Herrn Zebaoth. Ihr habt wohlgelebt auf Erden und eure Wollust gehabt und eure Herzen geweidet am Schlachttag. Ihr habt verurteilt den Gerechten und getötet, und er hat euch nicht widerstanden.” Jakobus 5,1-6. Sch3 281.1
Dies ist ein Bild unsrer Tage. “Das Recht ist zurückgewichen und Gerechtigkeit fern getreten; denn die Wahrheit fällt auf der Gasse, und Recht kann nicht einhergehen, und die Wahrheit ist dahin; und wer vom Bösen weicht, der muß jedermanns Raub sein.” Jesaja 59,14.15. Sch3 281.2
Sogar die Gemeinde, die eine Säule und Grundfeste der Wahrheit sein sollte, ermutigt selbstsüchtige Vergnügungsliebe. Zu welchen Mitteln nehmen viele Gemeinden Zuflucht, wenn sie Geld für religiöse Zwecke aufbringen wollen? Zu Verkaufsausstellungen, Festessen, Wohltätigkeitsbasaren, ja selbst zu Verlosungen und ähnlichen Einfällen. Nicht selten wird der Ort, der zum Gottesdienst abgesondert ist, durch Festfeiern und Kaffeekränzchen, Kaufen und Verkaufen und fröhliches Treiben entweiht. Ehrfurcht vor dem Hause Gottes und Achtung vor seiner Anbetung haben im Geist der Jugend abgenommen. Die Schranken der Selbstbeherrschung sind niedriger geworden. Selbstsucht, Neigungen und Vergnügungssucht werden angesprochen und gewinnen an Stärke, je mehr sie gepflegt werden. Sch3 281.3