Wenn es uns dienlich wäre, unser Verlangen nach Fleischspeisen zu stillen, würde ich diesen Aufruf nicht an euch richten. Ich weiß aber, daß dies nicht der Fall ist. Fleischspeisen sind dem leiblichen Wohlbefinden nachteilig. Wir sollten daher lernen, ohne sie auszukommen. Wem es möglich ist, sich vegetarisch zu ernähren, es aber trotzdem vorzieht, sich von seinem Geschmack leiten zu lassen und zu essen und zu trinken, was ihm schmeckt, wird allmählich auch gegenüber den Unterweisungen des Herrn in andern Punkten der gegenwärtigen Wahrheit sorglos, sein Empfindungsvermögen für das Wahrhaftige stumpft ab. Er wird ernten, was er gesät hat. Sch3 306.3
Ich wurde unterwiesen, daß den Schülern auf unsern Schulen weder Fleisch noch Speisen, die als ungesund bekannt sind, verabreicht werden sollten. Nichts, was dazu dienen könnte, das Verlangen nach Reizmitteln zu stärken, sollte auf den Tisch kommen. Ich wende mich mit diesem Anliegen an alle Altersgruppen. Versagt eurem Appetit solche Dinge, die euch nur schaden. Dient dem Herrn mit Opfersinn. Sch3 307.1
Auch die Kinder sollten in verständnisvoller Weise Anteil an dieser Sache haben. Wir alle sind Glieder der Familie des Herrn; und der Herr will, daß sich alle seine Kinder, junge wie alte, entschließen, der Befriedigung der Eßlust zu entsagen und so Mittel zu sparen, die zur Errichtung von Versammlungshäusern und zur Unterstützung von Missionaren erforderlich sind. Sch3 307.2
Ich wurde unterwiesen, den Eltern zu sagen: Stellt euch in dieser Frage ganz, mit Seele und Geist, auf die Seite des Herrn. Wir sollten stets daran denken, daß wir in dieser Prüfungszeit vor dem Herrn der Welt erprobt werden. Wollt ihr nicht aufhören, Genüssen zu huldigen, die euch nur schaden? Bekenntnisworte sind billig; laßt darum Taten der Selbstverleugnung davon zeugen, daß ihr den Anforderungen gehorchen wollt, die Gott an sein Volk stellt. Legt einen Teil der Mittel, die ihr durch die von euch geübte Selbstverleugnung spart, in des Herrn Schatzhaus, so werden genügend Mittel vorhanden sein, das Werk Gottes fortzuführen. Sch3 307.3
Viele meinen, ohne Fleischspeisen nicht auskommen zu können. Stellten sie sich fest entschlossen auf des Herrn Seite, bereit, den Weg zu gehen, den er sie führen will, würden sie wie Daniel und seine Gefährten Kraft und Weisheit empfangen. Sie würden erkennen, daß der Herr ihnen ein gesundes Urteil schenkt. Viele wären überrascht, wenn sie sähen, wieviel man durch Selbstverleugnung für Gottes Sache erübrigen kann. Die kleinen Summen, die man dadurch spart, daß man sich Opfer auferlegt, werden mehr für den Aufbau des Werkes Gottes vollbringen als größere Gaben, die keine Selbstverleugnung erfordern. Sch3 307.4
Wir Siebenten-Tags-Adventisten befassen uns mit bedeutsamen Wahrheiten. Vor mehr als vierzig Jahren gab der Herr uns besonderes Licht über die Lebensreform; wandeln wir in diesem Licht? Wie viele haben sich geweigert, in Einklang mit Gottes Ratschlägen zu leben! Unser Volk sollte gemäß dem empfangenen Licht vorangehen. Wir müssen die Grundsätze der Lebensreform verstehen und beachten. Auf dem Gebiete der Mäßigkeitsbestrebungen sollen wir allen andern Menschen voraus sein. Trotzdem gibt es unter uns gutunterrichtete Gemeindeglieder, ja sogar Prediger des Evangeliums, die das Licht geringachten, das Gott über diese Dinge gegeben hat. Sie essen und arbeiten, wie es ihnen gefällt. Sch3 308.1
Die Lehrer und Leiter in unserm Werk sollten sich hinsichtlich der Lebensreform entschieden auf den Boden der Bibel stellen und ein offenes Zeugnis denen gegenüber ablegen, die da glauben, daß wir in den letzten Tagen der Geschichte leben. Es muß eine Scheidelinie gezogen werden zwischen denen, die Gott dienen, und denen, die sich selbst dienen. Sch3 308.2
Mir ist gezeigt worden, daß die uns in den ersten Tagen der Botschaft gegebenen Grundsätze heute ebenso wichtig sind und genauso gewissenhaft gehalten werden sollten wie damals. Es gibt einige, die nie dem Licht gefolgt sind, das über die Ernährungsfrage gegeben wurde. Nun ist es an der Zeit, das Licht unter dem Scheffel hervorzuholen und es in klaren, hellen Strahlen leuchten zu lassen. Sch3 308.3
Die Grundsätze einer gesunden Lebensweise haben eine hohe Bedeutung sowohl für uns persönlich wie auch für uns als Volk. Als ich einst die Botschaft über die Lebensreform empfing, war ich schwach und kraftlos und häufigen Ohnmachtsanfällen ausgesetzt. Ich rief zu Gott um Hilfe, da offenbarte er mir die Lebensreform. Er unterwies mich, daß alle, die seine Gebote halten, in ein geheiligtes Verhältnis zu ihm gebracht werden müssen und daß sie durch Mäßigkeit im Essen und Trinken Geist und Leib in der für den Dienst Gottes günstigsten Verfassung erhalten sollen. Dieses Licht hat sich als großer Segen für mich erwiesen. Ich stellte mich auf den Standpunkt eines Lebensreformers, weil ich wußte, daß der Herr mich stärken würde. Ich befinde mich heute trotz meines Alters bei besserer Gesundheit als in meinen jüngeren Jahren. Sch3 308.4
Einige verbreiten das Gerücht, daß ich die Grundsätze der Lebensreform nicht so befolgt hätte, wie ich sie mit der Feder vertrat. Ich darf jedoch sagen, daß ich ein treuer Lebensreformer gewesen bin. Jeder, der meinem Haushalt angehört hat, weiß, daß dies wahr ist. Sch3 309.1