Wenn euch Menschen begegnen, die die Zeugnisse in Frage stellen, Fehler darin finden und versuchen, andere gegen die Zeugnisse einzunehmen, so könnt ihr sicher sein, daß Gott nicht durch sie wirkt. Hier wirkt ein anderer Geist. Gerade jene, die unüberlegt und unvorsichtig leben, hegen Zweifel und Unglauben. Sie sind sich schmerzlich der Tatsache bewußt, daß ihr Lebenswandel einer Prüfung durch den Geist Gottes nicht standhalten würde, ob er nun durch die Bibel oder durch die Zeugnisse seines Heiligen Geistes, die sie zur Bibel hinführen wollen, zu ihnen spräche. Anstatt nun jedoch bei sich selbst zu beginnen und sich an den reinen Grundsätzen des Evangeliums zu orientieren, suchen sie nach Fehlern und verurteilen ausgerechnet das Mittel, das Gott gewählt hat, um sein Volk auf den Tag des Herrn vorzubereiten. FG1 46.1
Da braucht nur ein Skeptiker zu kommen, der nicht bereit ist, sein Leben an den Lehren der Bibel auszurichten, und der sich bei allen lieb Kind machen möchte, und schon laufen ihm alle nach, die nicht mit dem Werk des Herrn harmonieren. Die wirklich Bekehrten und in der Wahrheit fest Verwurzelten dagegen werden dem Einfluß und den Lehren eines solchen Menschen nichts abgewinnen können, was ihnen gefiele oder vorteilhaft erschiene. Aber all jene, die Charakterfehler aufweisen, deren Hände nicht rein sind, deren Herzen ungeheiligt sind, die einen unmoralischen Lebenswandel führen, die zu Hause lieblos und im Geschäftsleben unzuverlässig sind all jene werden sich mit Sicherheit über die neuen Ansichten freuen, die ihnen präsentiert werden. Wer will, kann jederzeit am Charakter derer, die einer Person folgen, erkennen, wie diese und ihre Lehre in Wahrheit zu beurteilen sind. FG1 46.2
Diejenigen, die am meisten gegen die Zeugnisse einzuwenden haben, haben sie in der Regel gar nicht gelesen, genauso wie jene, die am lautesten schreien, sie könnten der Bibel nicht glauben, am wenigsten über die Lehren der Heiligen Schrift wissen. Sie wissen nur, daß die Bibel sie verurteilt, und sie lehnen sie ab, weil sie sich dadurch auf ihrem sündigen Weg sicherer fühlen. FG1 47.1
Irrtum und Unglaube haben etwas Verwirrendes und Verführerisches an sich. Es ist eben sehr viel leichter, als Entschuldigung dafür, daß wir vom richtigen Weg abweichen, in Frage zu stellen, zu zweifeln und Unglauben zu hegen, als uns durch den Glauben an die Wahrheit und durch Gehorsam verändern zu lassen. FG1 47.2
Wenn aber jemand unter bessere Einflüsse gerät und dadurch in ihm der Wunsch geweckt wird, umzukehren, dann sieht er sich im Netz Satans verstrickt wie eine Fliege im Spinnennetz. Es scheint ihm ein so hoffnungsloses Unterfangen zu sein, sich aus der Falle des listigen Feindes zu befreien, daß es ihm selten gelingt. FG1 47.3
Wenn jemand erst einmal zugegeben hat, daß er an den Zeugnissen des Geistes Gottes zweifelt oder gar nicht an sie glaubt, dann ist die Versuchung groß, an dieser einmal geäußerten Meinung festzuhalten. Seine Theorien und Vorstellungen umwölken seinen Verstand und lassen keinen Funken eines Beweises zugunsten der Wahrheit durchdringen. Zweifel, genährt durch Unwissenheit, Stolz oder bestimmte Lieblingssünden, werden zu immer stärkeren Fesseln, die sich kaum zerreißen lassen. Nur Christus allein kann die Kraft schenken, die nötig ist, diese Fesseln zu sprengen. FG1 47.4
Die Zeugnisse des Geistes Gottes sind uns gegeben, damit Menschen auf Gottes Wort hingewiesen werden, denn es wird viel zu wenig beachtet. Wer jedoch nicht auf sie hört, der läßt den Heiligen Geist nicht an sich heran. Welche Möglichkeiten bleiben Gott dann noch, um die Irrenden zu erreichen und ihnen zu zeigen, wie es wirklich um sie steht? FG1 48.1
Die Gemeinden, die dem Zweifel an den Zeugnissen Vorschub geleistet haben, stehen auf schwachen, unsicheren Beinen. Einige Prediger tun alles, um Menschen für sich zu gewinnen. Wenn dann versucht wird, sie auf ihre Fehler hinzuweisen, dann ziehen sie sich auf ihre Unabhängigkeit zurück und sagen: “Meine Gemeinde weiß meine Arbeit zu schätzen.” FG1 48.2
Jesus sagte: “Wer Böses tut, der haßt das Licht und kommt nicht zu dem Licht, damit seine Werke nicht aufgedeckt werden.” Johannes 3,20. Ähnliches trifft auf viele Menschen auch heute zu. In den Zeugnissen werden genau die Sünden aufgezählt, die sie begangen haben; deshalb wollen sie sie nicht lesen. So mancher ist von Jugend auf durch die Zeugnisse gewarnt und zurechtgewiesen worden. Hat er aber darauf gehört? Hat er sich geändert? Absolut nicht. Immer noch begeht er die gleichen Sünden. Immer noch weist sein Charakter die gleichen Schwächen auf. Das stört das Werk des Herrn und hat einen negativen Einfluß auf die Gemeinden. Dinge, die der Herr tun möchte, um seine Gemeinden auf den richtigen Weg zu führen, können nicht getan werden, denn einzelne Glieder — insbesondere Leiter der Gemeinde — lassen sich nicht zurechtweisen. FG1 48.3
So mancher behauptet, er akzeptiere die Zeugnisse, aber sie haben keinen Einfluß auf sein Leben und seinen Charakter. Immer wieder gibt er seinen Fehlern nach, und sie werden dadurch stärker und stärker. Obwohl er oft getadelt wird, beachtet er den Tadel nicht. Schließlich verliert er jegliche Selbstbeherrschung und gewöhnt sich mehr und mehr daran, Unrecht zu tun. Wenn er dann überarbeitet oder geschwächt ist, hat er nicht mehr die moralische Kraft, mit den Charakterschwächen fertig zu werden, die zu überwinden er versäumt hat. Sie werden zu seinen stärksten Eigenschaften und beherrschen ihn völlig. Frage ihn aber in dieser Situation: “Hat Gott dich denn nicht in den Zeugnissen auf diese Charakterfehler hingewiesen?” Er wird antworten: “Ja, mir wurde geschrieben, daß ich mich in diesen Dingen falsch verhielte.” — “Und warum hast du deine falschen Gewohnheiten dann nicht aufgegeben?” — “Ich dachte, der Schreiber der Botschaft müsse sich irren. Was ich einsehen konnte, habe ich akzeptiert. Bei dem, was ich nicht einsehen konnte, sagte ich mir jedoch, das müsse sich derjenige ausgedacht haben, der mir die Botschaft überbrachte. Deshalb habe ich diesen Tadel nicht ernst genommen.” FG1 48.4
In manchen Fällen haben genau die Charakterschwächen, die Gott seinen Dienern zeigen wollte, damit sie sich ändern, diesen Menschen das Leben gekostet, nur weil sie ihre Fehler nicht einsehen wollten. Dabei hätten sie leben können, um anderen den Weg zu zeigen. Gott wollte, daß sie leben. Er unterwies sie in Gerechtigkeit. Er wollte ihre körperlichen und geistigen Kräfte bewahren, damit sie gute Arbeit für ihn leisten könnten. Hätten sie auf Gottes Rat gehört und sich so geändert, wie Gott es wollte, so hätten sie fähige Mitarbeiter im Dienst an der Wahrheit sein können. Unsere Gemeinde hätte ihnen ihre Liebe und ihr Vertrauen entgegengebracht. Aber jetzt sind sie tot, weil sie nicht einsahen, daß Gott sie besser kannte als sie sich selbst. Seine Gedanken waren nicht ihre Gedanken, seine Wege nicht ihre Wege. Voreingenommen, wie sie waren, haben sie dem Werk ihren Stempel aufgedrückt, wo immer sie arbeiteten. Die Gemeinden, die unter ihrer Leitung standen, sind sehr geschwächt worden. FG1 49.1
Gott weist Menschen zurecht, weil er sie liebt. Er möchte ihnen seine Kraft schenken. Er möchte, daß sie ein ausgewogenes Denken und einen guten Charakter vorweisen. Dann werden sie ein Vorbild für die Gemeinde sein und diese durch Wort und Tat dem Himmel näher bringen. Dann werden sie Gott einen heiligen Tempel errichten. Manuskript 1, 1883. FG1 49.2
Viele sind nicht bereit, Gottes Weisungen anzunehmen. Sie ziehen es vor, ihren eigenen Weg zu gehen. Einige von ihnen werden die Zeugnisse genau unter die Lupe nehmen, in der Hoffnung, darin etwas zu finden, das sie in ihrem Unglauben bestärkt und ihnen Anlaß gibt, nicht zu gehorchen. Auf diese Weise entsteht ein Geist der Uneinigkeit in der Gemeinde. Der Geist, der diese Menschen dazu bringt, an den Zeugnissen herumzukritisieren, wird sie auch dazu verleiten, ihre Glaubensgeschwister genau zu beobachten, damit ihnen ja nichts entgeht, was sie verurteilen könnten. Manuskript 73, 1908. FG1 49.3
Satan ist ständig dabei ... die Menschen zu täuschen, um von der Wahrheit abzulenken. Der letzte Betrug durch Satan wird darauf abzielen, das Zeugnis des Geistes Gottes unwirksam zu machen. “Wo keine Offenbarung ist, wird das Volk wild und wüst.” Sprüche 29,18. Satan wird äußerst klug vorgehen, um auf verschiedene Art und Weise und mit unterschiedlichen Mitteln das Vertrauen der Gemeinde der Übrigen in das wahre Zeugnis zu erschüttern. Brief 12, 1890. FG1 50.1
Es wird ein satanischer Haß gegen die Zeugnisse geschürt werden. Satan wird alles tun, um den Glauben der Gemeinden an sie zu untergraben, und zwar aus folgendem Grund: Wenn die Warnungen, Zurechtweisungen und Ratschläge des Geistes Gottes beachtet werden, ist es für Satan nicht mehr so einfach, Menschen zu betrügen und zu verführen. Brief 40, 1908. FG1 50.2