Wer von Gott berufen ist, durch Wort und Lehre zu wirken, sollte immer ein Lernender bleiben. Er sollte ständig bemüht sein, vollkommener zu werden, um der Herde Gottes ein Vorbild sein und allen, mit denen er in Berührung kommt, Gutes erweisen zu können. Wer die Wichtigkeit des Fortschritts und der Arbeit an sich nicht einsieht, wird nicht in der Gnade und Erkenntnis Christi wachsen. Sch2 195.1
Der ganze Himmel nimmt Anteil an dem Werk, das auf Erden vor sich geht, Männer und Frauen auf das künftige Leben in Unsterblichkeit vorzubereiten. Nach dem Willen Gottes sollen menschliche Werkzeuge die hohe Ehre haben, als Mitarbeiter Jesu Christi bei der Rettung von Seelen tätig zu sein. Nach den klaren Aussagen des Wortes Gottes darf das zu diesem großen Werk berufene Werkzeug die Gewißheit haben, daß zu seiner Rechten Einer bereitsteht, um ihm in jedem ernsten Bemühen zu helfen, zu größter sittlicher und geistlicher Höhe im Werke des Meisters zu gelangen. Das wird bei allen der Fall sein, die das Bedürfnis nach Hilfe verspüren. Sie müssen das Werk Gottes als heilig ansehen und ihm täglich Lob- und Dankopfer für die Kraft der Gnade darbringen, die sie befähigt, im göttlichen Leben Fortschritte zu machen. Der Arbeiter sollte bedenken, wie viele Gelegenheiten er versäumte, weil es ihm an Fleiß und an Wertschätzung der Arbeit fehlte, und darum immer eine bescheidene Meinung von sich haben. Er darf sich nicht entmutigen lassen, sondern muß ständig seine Bemühungen erneuern, die Zeit auszukaufen. Sch2 195.2
Die Männer, die Gott als seine Diener erwählt hat, müssen sich durch gründliche Selbstprüfung und durch enge Verbindung mit dem Erlöser der Welt auf die Arbeit vorbereiten. Wenn sie in der Gewinnung von Seelen keinen Erfolg haben, dann deshalb, weil sie nicht im Einklang mit Gott leben. Im allgemeinen herrscht bei einer großen Zahl derer, die das Wort predigen, zuviel selbstverschuldete Unwissenheit. Sie sind für dieses Werk nicht geeignet, weil es ihnen an gründlicher Schriftkenntnis fehlt. Sie erkennen die Wichtigkeit der gegenwärtigen Wahrheit nicht, darum ist die Wahrheit für sie keine lebendige Wirklichkeit. Wenn sie sich vor Gott demütigen und in Demut des Herzens einen schriftgemäßen Wandel führen würden, dann hätten sie eine klarere Vorstellung von dem Vorbild, dem sie nachfolgen sollen. Aber sie versäumen es ihre Augen auf den Anfänger und Vollender ihres Glaubens zu richten. Sch2 195.3