Der Herr hat die Ausbreitung des Lichtes und der Wahrheit auf Erden von den freiwilligen Anstrengungen und Opfern derjenigen abhängig gemacht, die himmlischer Gaben teilhaftig geworden sind. Verhältnismäßig wenige sind berufen, als Prediger oder Missionare hinauszugehen, aber viele sollen bei der Ausbreitung der Wahrheit mit ihren Mitteln helfen. Sch2 32.1
Die Geschichte Ananias’ und Saphiras ist uns berichtet, damit wir die Sünde der Täuschung in bezug auf unsere Opfer und Gaben erfassen. Sie hatten freiwillig versprochen, einen Teil ihres Vermögens zur Förderung des Werkes Christi zu geben. Aber als ihnen die Mittel zur Verfügung standen, lehnten sie es ab, die eingegangene Verpflichtung einzulösen. Trotzdem wollten sie den Anschein erwecken, als hätten sie alles gegeben. Ihre Bestrafung wurde aufgezeichnet, damit sie Christen aller Zeiten als eine ständige Warnung diene. Die gleiche Sünde ist auch in der Gegenwart erschreckend weit verbreitet. Jedoch hören wir von keiner so außerordentlichen Strafe. Der Herr zeigt den Menschen einmal, mit welchem Abscheu er solche Beleidigung seiner Würde und seiner geheiligten Forderungen betrachtet. Dann aber überläßt er es ihnen, die allgemeinen Grundsätze göttlicher Verwaltung zu befolgen. Sch2 32.2
Die Einkünfte des Evangeliumswerkes bestehen aus freiwilligen Gaben und dem Zehnten. Von den Mitteln, die Gott den Menschen anvertraut hat, beansprucht er einen bestimmten Teil — den Zehnten. Aber er stellt es allen frei, über den Zehnten hinaus zu geben oder das zu unterlassen. Sie sollen so geben, wie ihr Herz es ihnen eingibt. Wenn aber das Herz, vom Geiste Gottes bewegt, gelobt hat, einen bestimmten Betrag zu geben, so hat der, der das Gelübde ablegt, kein Recht mehr an diesem geheiligten Teil. Er hat sein Gelöbnis vor Menschen abgelegt, die dadurch zu Zeugen dieser Handlung wurden. Gleichzeitig hat er eine Verpflichtung heiligster Art übernommen, als Mitarbeiter Gottes sein Reich auf Erden zu bauen. Versprechen dieser Art, die man Menschen gemacht hat, würde man als bindend ansehen. Sind sie Gott gegenüber nicht in noch höherem Maße heilig und verpflichtend? Sind Versprechen, die im Innersten des Gewissens abgelegt wurden, weniger bindend als geschriebene Abmachungen mit Menschen? Sch2 32.3
Erleuchtet das göttliche Licht das menschliche Herz mit außergewöhnlicher Klarheit und Kraft, so lockert die gewohnte Selbstsucht ihren Griff, und die Bereitschaft, dem Werke Gottes zu helfen, wird wach. Niemand darf erwarten, daß er solche Gelübde ohne Widerstand von seiten Satans einlösen kann. Satan hat keine Freude am Aufbau des Reiches Christi auf Erden. Er flüstert dem Menschen ein, daß das Gelöbnis zu hoch gewesen sei, daß es ihn unfähig mache, Besitz zu erwerben oder die Wünsche seiner Angehörigen zu erfüllen. Die Macht Satans über der Menschen Gedanken ist erstaunlich. Er bemüht sich eifrigst, die Herzen in die Fesseln der Selbstsucht zu schlagen. Sch2 33.1
Um sein Werk zu fördern, hat Gott den Menschen Besitz anvertraut. Er schenkt ihnen Sonnenschein und Regen, er läßt die Pflanzen wachsen, er verleiht Gesundheit und die Fähigkeit, Geld zu verdienen. All unsere Segnungen entstammen seiner milden Hand. Er möchte, daß Männer und Frauen ihre Dankbarkeit bezeugen, indem sie ihm einen Teil in Zehnten und Gaben wiedergeben — in Dankopfern, Sühnopfern und freiwilligen Gaben. Sch2 33.2
Die Herzen der Menschen verhärten durch Selbstsucht, und wie Ananias und Saphira geraten sie in die Versuchung, einen Teil des Geldes zurückzubehalten. Sie behaupten aber gleichzeitig, der Zehntenordnung zu entsprechen. Darf ein Mensch Gott berauben? Wenn die Mittel genau nach Gottes Plan in die Schatzkammer flössen — ein Zehntel alles Einkommens —, dann wären reichlich Mittel zur Förderung seines Werkes vorhanden. Sch2 33.3
Nun ja, sagt jemand, aber die Aufforderungen, für das Werk zu geben, nehmen kein Ende. Ich bin des Gebens müde. Bist du es wirklich? Dann laß mich fragen: Bist du es auch müde, aus Gottes wohltätiger Hand zu empfangen? So lange wie er dich segnet, wirst du in seiner Schuld stehen, ihm den Anteil wiederzugeben, den er fordert. Er segnet dich aber auch, damit du andern wohltun kannst. Wenn du des Empfangens müde bist, dann darfst du sagen: Ich bin der vielen Aufforderungen zu geben müde. Von allem, was wir empfangen, behält Gott sich einen Teil vor. Wenn ihm dieser zurückerstattet ist, dann ist das uns Verbleibende gesegnet. Aber wenn wir es zurückbehalten, dann verfällt das Ganze früher oder später dem Fluch. Gottes Anspruch kommt zuerst, alles andere ist zweitrangig. Sch2 33.4