Die Gemeinde hat bei der Erziehung und Ausbildung ihrer Kinder eine besondere Aufgabe, damit diese durch den Schulbesuch oder durch die Zugehörigkeit zu irgendeiner andern Gemeinschaft nicht von Menschen mit verderbten Sitten beeinflußt werden. Die Welt ist voller Bosheit und Geringschätzung der Forderungen Gottes. Die Städte sind wie Sodom geworden, und unsre Kinder sind täglich vielem Schlechten ausgesetzt. Wer die höhere Schule besucht, schließt sich oft andern an, die verwahrloster sind als er selbst, an solche, die ihre Erziehung auf der Straße erhalten, abgesehen von der Zeit, die sie im Klassenzimmer verbringen. Die Herzen der Jugendlichen sind leicht zu beeindrucken. Haben sie nicht die richtige Umgebung, dann wird Satan diese verwahrlosten Kinder benutzen, um die sorgfältiger erzogenen Schüler zu beeinflussen. So wird, noch ehe die sabbathaltenden Eltern erfahren, welche Übel angerichtet worden sind, die Lehre der Gottlosigkeit erlernt, und die Seelen ihrer Kleinen sind verderbt. Sch2 405.1
Die protestantischen Kirchen haben den unechten Sabbat, das Kind des Papsttums, angenommen und ihn über Gottes heiligen, geweihten Tag gestellt. Es ist unsre Aufgabe, unsern Kindern zu erklären, dass der erste Tag der Woche nicht der wahre Sabbat ist und dass seine Beobachtung im klaren Widerspruch zu Gottes Gesetz steht. Werden unsern Kindern von den Lehrern auf den Volksschulen Vorstellungen vermittelt, die in Übereinstimmung mit dem Worte Gottes sind? Wird die Sünde als Beleidigung gegen Gott dargestellt? Wird der Gehorsam gegen alle Gebote Gottes als Anfang aller Weisheit gelehrt? Wir schicken unsre Kinder in die Sabbatschule, damit sie die Wahrheit kennenlernen; später werden ihnen in der Volksschule Unwahrheiten zum Lernen aufgegeben. So etwas verwirrt den Geist und sollte nicht sein. Werden den jungen Leuten Vorstellungen beigebracht, die die Wahrheit verdrehen, wie wird man dann dem Einfluß dieser Erziehung entgegenwirken können? Sch2 405.2
Ist es da verwunderlich, dass unter solchen Umständen etliche unter unsern Jugendlichen die religiösen Vorteile nicht schätzen? Dürfen wir uns wundern, dass sie in Versuchungen hineingleiten, ihre vernachlässigten Kräfte Vergnügungen gewidmet werden, die ihnen nicht bekommen? dass die religiösen Bestrebungen geschwächt und ihr geistliches Leben verdunkelt wird? Der Geist wird der geistigen Nahrung entsprechen, die Ernte wird sein wie der gestreute Same. Beweisen diese Tatsachen nicht ausreichend die Notwendigkeit, die Erziehung der Jugend von den ersten Jahren an zu behüten? Wäre es für die Jugend nicht besser, in Unwissenheit dessen aufzuwachsen, was man allgemein Erziehung nennt, statt der Wahrheit Gottes sorglos gegenüberzustehen? Sch2 406.1
Als die Kinder Israel aus den Ägyptern ausgesondert wurden, sagte der Herr: “Denn ich will in derselben Nacht durch Ägyptenland gehen und alle Erstgeburt schlagen in Ägyptenland, unter den Menschen und unter dem Vieh, und will meine Strafe beweisen an allen Göttern der Ägypter, ich, der Herr.” “Und nehmet ein Büschel Isop und tauchet in das Blut in dem Becken und berühret damit die Oberschwelle und die 2 Pfosten. Und gehe kein Mensch zu seiner Haustür heraus bis an den Morgen. Denn der Herr wird umhergehen und die Ägypter plagen. Und wenn er das Blut sehen wird an der Oberschwelle und an den 2 Pfosten, wird er an der Tür vorübergehen und den Verderber nicht in eure Häuser kommen lassen, zu plagen.” 2.Mose 12,12.22-24. Das Blut auf der Oberschwelle der Tür stellte sinnbildlich das Blut Christi dar, der allein die Erstgeburt der Hebräer vom Fluche erlöste. Ein hebräisches Kind, das in einem ägyptischen Hause gefunden wurde, wurde vernichtet. Sch2 406.2
Diese Erfahrung der Israeliten wurde zur Belehrung der in den letzten Tagen Lebenden aufgeschrieben. Ehe die überwältigenden Plagen über die Erdbewohner hereinbrechen, ruft der Herr allen Israeliten zu, sich auf jenes Ereignis vorzubereiten. Den Eltern läßt er die Warnung zukommen: “Versammelt eure Kinder in den eignen Heimen; versammelt sie abseits von denen, die die Gebote Gottes mißachten und die Übles lehren und tun. Geht so schnell wie möglich aus den großen Städten hinaus. Errichtet Gemeindeschulen. Bietet euren Kindern das Wort Gottes als Grundlage ihrer Gesamterziehung.” Dieses enthält wichtige Lehren, und wenn Schüler sie schon in den unteren Klassen zu ihrem Studium machen, werden sie für die oberen Klassen im Himmel vorbereitet sein. Sch2 406.3
Das Wort Gottes richtet sich heute an uns: “Ziehet nicht am fremden Joch mit den Ungläubigen. Denn was hat die Gerechtigkeit zu schaffen mit der Ungerechtigkeit? Was hat das Licht für Gemeinschaft mit der Finsternis? Wie stimmt Christus mit Belial? Oder was für ein Teil hat der Gläubige mit dem Ungläubigen? Was hat der Tempel Gottes für Gleichheit mit den Götzen? Ihr aber seid der Tempel des lebendigen Gottes; wie denn Gott spricht: ‘Ich will unter ihnen wohnen und unter ihnen wandeln und will ihr Gott sein, und sie sollen mein Volk sein.’ Darum gehet aus von ihnen und sondert euch ab, spricht der Herr, und rühret kein Unreines an, so will ich euch annehmen und euer Vater sein, und ihr sollt meine Söhne und Töchter sein, spricht der allmächtige Herr.” 2.Korinther 6,14-18. Wo sind eure Kinder? Erzieht ihr sie dazu, Unterschiede zu machen und dem Verderben auf Erden, das in Wollust besteht, zu entrinnen? Sucht ihr ihre Seelen zu retten, oder tragt ihr durch eure Nachlässigkeit zu ihrem Untergang bei? Sch2 407.1