Im Weinberg des Herrn gibt es für jeden von uns Arbeit. Wir dürfen aber nicht den Platz suchen, der uns die meiste Freude oder den größten Gewinn verspricht. Wahrer Glaube ist frei von Selbstsucht. Missionsgeist ist ein Geist persönlicher Opferbereitschaft. Wir sollen immer und überall für das Werk des Meisters bis zum letzten Einsatz arbeiten. Sch2 111.2
Sobald jemand wirklich bekehrt ist, entsteht im Herzen das ernste Verlangen, einem Freund oder Nachbarn von dem köstlichen Licht zu erzählen, das aus der Heiligen Schrift strahlt. In seinem selbstlosen Bemühen, andere zu retten, wird er zum lebendigen Brief, den alle Menschen kennen und lesen. Im Alltag beweist er, daß er sich zu Christus bekehrt hat und sein Mitarbeiter geworden ist. Sch2 111.3
Im ganzen sind die Siebenten-Tags-Adventisten warmherzig und freigebig. Bei der Verkündung der gegenwärtigen Wahrheit kann man sich auf ihr starkes und bereitwilliges Mitgefühl verlassen. Sobald man sie auf einen angemessenen Gegenstand für ihre Freigebigkeit hinweist und sich an ihre Einsicht und ihr Gewissen wendet, ist man einer herzlichen Antwort stets sicher. Ihre Gaben zur Unterstützung des Werkes bezeugen, daß es für sie das Werk der Wahrheit ist. Es gibt aber auch Ausnahmen unter uns. Nicht alle, die behaupten, den rechten Glauben zu haben, sind ernste, aufrichtige Gläubige. Das gleiche galt auch für die Zeit Christi. Sogar unter den Aposteln war ein Judas, womit aber nicht gesagt ist, daß alle diesen Charakter aufwiesen. Sch2 111.4
Wir haben keinen Grund zur Entmutigung, weil wir wissen, daß so viele der Sache der Wahrheit ergeben und bereit sind, großzügige Opfer zu ihrer Ausbreitung zu bringen. Trotzdem herrscht immer noch großer Mangel und großes Bedürfnis. Es gibt noch zu wenig echten Missionsgeist. Alle Missionsarbeiter sollten jene tiefe Teilnahme für ihre Mitmenschen empfinden, die Herz und Herz in der Liebe Jesu vereint. Bittet ernstlich um göttliche Hilfe und arbeitet weislich, um Seelen für Christus zu gewinnen. Kaltes und mutloses Bemühen wird nichts vollbringen. Es tut not, daß der Geist Christi über die Kinder der Propheten komme. Dann werden sie solche Liebe zu den Menschen offenbaren, wie Jesus sie uns vorlebte. Sch2 112.1
Der Grund für den geringen Glaubenseifer und die mangelnde Liebe untereinander in der Gemeinde ist im erlöschenden Missionsgeist zu suchen. Wie wenig wird jetzt über das Kommen Christi gesagt, das einst der Gegenstand des Denkens und der Unterhaltung war. Es besteht eine unerklärliche Abneigung, ein wachsender Widerwille gegen religiöse Unterhaltung. Statt dessen duldet man selbst bei den bekenntlichen Nachfolgern Christi müßiges, leichtfertiges Geschwätz. Sch2 112.2