Wir müssen der Heiligen Schrift mehr Wert beimessen als gegenwärtig, denn in ihr ist der Wille Gottes für uns Menschen offenbart. Es genügt nicht, lediglich die Wahrhaftigkeit des Wortes Gottes zuzugeben, wir müssen vielmehr in der Schrift suchen, um zu erfahren, was sie enthält. Nehmen wir die Bibel als lebendiges Wort Gottes auf? Sie ist tatsächlich eine solche Mitteilung von Gott, als würden ihre Worte in hörbarer Sprache an uns gerichtet. Wir wissen nicht, wie kostbar sie ist, weil wir ihren Anweisungen nicht nachkommen. Sch2 183.3
Böse Engel sind unablässig tätig. Aber weil wir ihr Dasein mit natürlichen Augen nicht wahrnehmen, sind wir uns über die Wirklichkeit ihres Daseins, wie sie uns in der Bibel beschrieben wird, nicht im erforderlichen Maße im klaren. Wenn es in der Bibel nichts gäbe, was man nur schwer versteht, würde der Mensch beim Lesen ihrer Worte stolz, selbstzufrieden und hochmütig werden. Es ist niemals gut, wenn jemand meint, er verstehe jede Einzelheit der Wahrheit; denn das ist nicht der Fall. Darum soll kein Mensch sich selbst schmeicheln, als hätte er das rechte Verständnis aller Teile der Schrift und es sei seine Pflicht, dafür zu sorgen, daß jedermann sie so verstehe wie er. Geistlicher Hochmut bleibe uns fern. Ich erhebe meine Stimme und warne euch vor jeder Art geistlichen Hochmuts. Er ist heute im Übermaß in der Gemeinde zu finden. Sch2 183.4
Wie sonderbar erschien uns die Wahrheit, die wir jetzt liebhaben, als sie zuerst als biblische Wahrheit erkannt wurde! Wie stark war der Widerstand, auf den wir stießen, als wir sie zum erstenmal den Menschen darboten! Aber wie ernst und treu waren die gehorsamen Arbeiter, die die Wahrheit liebten! Wir waren in der Tat eine Gruppe besonderer Menschen. Wir waren gering an Zahl, ohne Reichtum, ohne weltliches Wissen oder weltliche Ehren. Aber wir glaubten an Gott, wir waren stark und hatten Erfolg und waren ein Schrecken für die Übeltäter. Unsere Liebe zueinander war beständig. Sie wurde nicht leicht erschüttert. Damals offenbarte sich die Kraft Gottes unter uns. Kranke wurden geheilt, und es gab viele stille, innige und heilige Freude. Sch2 184.1
Aber während die Erkenntnis beständig weiter zunahm, hielt die Gemeinde damit nicht Schritt. Das feine Gold wurde allmählich matt. Erstarrung und Förmlichkeit machten sich breit und schwächten die Kräfte der Gemeinde. Die überreichen Möglichkeiten und Gelegenheiten haben das Volk Gottes nicht vorwärts und aufwärts zur Reinheit und Heiligung geführt. Eine treuliche Ausbildung der Fähigkeiten, die Gott ihnen verliehen hat, würde sie merklich wachsen lassen. Wem viel gegeben ist, von dem wird viel gefordert. Nur wer die von Gott geschenkte Erkenntnis gläubig annimmt und schätzt und wer ein hohes Maß an Selbstverleugnung und Selbstaufopferung aufbringt, wird der Welt dieses Licht vermitteln können. Wer nicht vorwärtsgeht, der wird selbst an der Grenze des himmlischen Kanaans zurückgehen. Mir ist offenbart worden, daß unser Glaube und unser Handeln in keiner Weise der Erkenntnis der uns anvertrauten Wahrheit entsprechen. Wir sollen keinen halbherzigen Glauben haben, sondern jenen vollkommenen Glauben, der durch die Liebe tätig ist und die Seele reinigt. Gott ruft euch in Kalifornien, zu dieser engen Gemeinschaft mit ihm zu kommen. Sch2 184.2