Aus solchen und anderen Bildern können wir einiges lernen. Zum Beispiel Selbständigkeit von dem Baum, der ganz allein am Berghang wächst und seine Wurzeln tief ins Erdreich treibt, um dem Sturm trotzen zu können. ERZ 122.4
Weil der Kampf gegen die Naturgewalten schon sehr früh begonnen hat, sind Stamm und Geäst knorrig und krumm geworden, und keine Macht der Welt kann sie wieder gerade biegen. Die Wasserlilie ist ein gutes Beispiel für ein geheiligtes Leben. Sie blüht an der Oberfläche eines morastigen Teichs, ist umgeben von Schlingpflanzen und Müll, aber ihr Wurzelstamm reicht hinunter bis in den sauberen Boden. Von dort nimmt sie ihre Lebenskraft und kann so oben im Licht ihre makellose Blüte entfalten. ERZ 122.5
Einen großen Teil ihres Sachwissens beziehen Kinder und Jugendliche von ihren Eltern und Lehrern oder aus Schulbüchern. Darüber hinaus ist es aber auch wichtig, daß sie die Dinge selbst beobachten und Erfahrungen machen, aus denen sie eigene Schlüsse ziehen können. Erziehung heißt, sie auch darauf vorzubereiten. ERZ 123.1
Das kann zum Beispiel dadurch geschehen, daß man sie bei gemeinsamer Gartenarbeit danach fragt, was sie aus der Pflege der Pflanzen lernen. Beim Betrachten von Naturschönheiten könnte man mit ihnen über die erstaunliche Vielfalt der Schöpfung ins Gespräch kommen. Sie sollten darauf aufmerksam gemacht werden, daß Gottes Werke nicht nur zweckmäßig, sondern auch schön sind: saftige Weiden und Wiesen, grüne Wälder, das Blau des Himmels und die Farbenpracht der Tierwelt. Lehrt sie, überall in der Natur die Beweise dafür zu erkennen, daß Gott uns liebt, daß er an uns denkt, für unsere Bedürfnisse sorgt und uns glücklich sehen möchte. ERZ 123.2
Die Verfasser der Bibel benutzten häufig Bilder aus der Natur, um geistliche Wahrheiten anschaulich zu machen. Und bis heute ist es so, daß sich dem, der sehenden Auges durch die Schöpfung geht und sich dabei dem Wirken des Heiligen Geistes öffnet, die Lehren des Wortes Gottes besser erschließen. Die Natur ist sozusagen der Schlüssel zur Schatzkammer des Wortes Gottes. ERZ 123.3
Kinder sollten dazu angeregt werden, auf die Dinge in der Natur zu achten, die biblische Lehren verstehbar machen. Oder anders herum: Sie sollten den Bildern und Vergleichen, die Jesus benutzt hat, um geistliche Wahrheiten darzustellen, in der Natur nachspüren. Auf diese Weise lernen sie es, an ihn zu denken, wenn sie einen Baum, einen Weinstock, Lilien oder Rosen sehen, das Licht der Sonne genießen oder zu den Sternen aufschauen. Wer will, kann nämlich im Gesang der Vögel, im Rauschen der Bäume, im Grollen des Donners und im Tosen des Meeres Gottes Stimme hören. ERZ 123.4
Wer Christus auf diese Weise kennenlernt, dem wird die Welt niemals als einsamer trostloser Ort erscheinen, weil sie seines Vaters Haus ist und er darin gegenwärtig ist, so wie er einst bei den Menschen wohnte. ERZ 124.1