“Herr, wer darf dein heiliges Zelt betreten? ... Jeder, der aufrichtig lebt und andere gerecht behandelt, der durch und durch ehrlich ist und andere nicht verleumdet. Jeder, der seinen Mitmenschen kein Unrecht zufügt, der Nachbarn und Verwandte nicht bloßstellt. Jeder, der keine Freundschaft pflegt mit denen, die Gott verworfen hat, der alle achtet, die den Herrn ernst nehmen. Jeder, der hält, was er geschworen hat, auch wenn ihm daraus Nachteile entstehen.”1Psalm 15,2-4. ERZ 147.6
Und auf die Frage, wer denn vor dem heiligen Gott bestehen könne, antwortete der Prophet Jesaja: “Wer gerecht ist und die Wahrheit sagt; wer Ausbeutung und Erpressung verabscheut; wer Bestechungsgelder ablehnt; wer sich nicht in Mordpläne einweihen und verstricken läßt; wer nicht zuschaut, wo Böses geschieht. Wer richtig handelt, der wird ruhig und sicher leben wie auf einer hohen Burg, die von schützenden Mauern umgeben ist. Er hat immer genug zu essen, und auch an Wasser fehlt es ihm nie.”2Jesaja 33,15-17. ERZ 148.1
In der Heiligen Schrift ist die Geschichte eines Mannes überliefert, der im Wohlstand lebte und im wahrsten Sinne des Wortes erfolgreich war. Ein Mann, den man im Himmel und auf Erden ehrte. Hiob selbst berichtet von seiner Lebenserfahrung: ERZ 148.2
“Wäre mein Leben doch wieder wie früher,
wie in jenen Tagen, als Gott mich noch bewahrte,
als sein Licht noch meine Wege beleuchtete
und ich in seinem Licht durchs Dunkle ging!
Ja, damals, in der Blüte meines Lebens,
da zog Gott mich ins Vertrauen,
der Segen seiner Freundschaft stand über meinem Haus.
Er, der Allmächtige, war bei mir,
und meine Kinder waren um mich her.
Milch und Butter hatte ich im Überfluß,
aus der Olivenpresse im Felsen floß das Öl in Strömen!
Wenn ich zum Stadttor hinaufging,
um dort im Rat meinen Platz einzunehmen,
dann traten die jungen Leute ehrfürchtig zur Seite,
die Alten erhoben sich und blieben stehen.
Fürsten hörten auf zu reden,
ihr Gespräch verstummte, wenn ich kam.
Selbst die einflußreichen Leute wurden still
und hielten ihre Zunge im Zaum. Jeder, der mich hörte, wußte nur Gutes von mir zu sagen,
und wer mich sah, der lobte mich.
Denn ich rettete den Armen, der um Hilfe schrie,
und das Waisenkind, das von allen verlassen war.
Dem Sterbenden stand ich bei, und er wünschte mir Segen;
der Witwe half ich, und sie konnte wieder fröhlich singen.
Ich bekleidete mich mit Gerechtigkeit,
hüllte mich ins Recht wie in einen Mantel,
trug es wie einen Turban.
Meine Augen sahen für den Blinden,
meine Füße gingen für den Lahmen.
Den Armen wurde ich ein Vater,
und den Streitfall eines Unbekannten prüfte ich genau.”1Hiob 29,1-16. ERZ 148.3
“Kein Gast ist je von meinem Haus hungrig weggegangen,
keinen Fremden ließ ich draußen auf der Straße übernachten,
nein, meine Tür stand dem Wanderer stets offen -
meine Männer können es bezeugen!”2Hiob 31,31.32. ERZ 149.1
“Ja, auf mich hörten die Leute,
sie warteten schweigend auf meinen Rat.
Nach mir sprach kein zweiter mehr;
meine Worte sogen sie auf.
Sie warteten auf mich wie auf den Regen,
lechzten nach meinen Worten
wie Felder nach den Frühjahrsschauern.
Den Mutlosen lächelte ich aufmunternd zu,
und mein froher Blick gab ihnen neue Zuversicht.
Ich traf für sie Entscheidungen
und saß unter ihnen wie ihr Oberhaupt,
ja, ich thronte wie ein König inmitten seiner Truppen;
ich gab ihnen Trost in ihrer Trauer.”3Hiob 29,21-25. ERZ 149.2
Die Bibel zeigt aber auch, welche Folgen es hat, wenn wir Gottes Grundsätze mißachten und uns weder um ihn noch um unsere Mitmenschen kümmern. Zu denen, die Gottes gute Gaben eigensüchtig für sich behalten, sagt der Herr: ERZ 149.3
“Achtet doch einmal darauf, wie es euch ergeht! Ihr habt reichlich Samen ausgesät und doch nur eine kümmerliche Ernte eingebracht. Das Korn reicht nicht zum Sattwerden und der Wein nicht für einen ordentlichen Schluck. Ihr müßt frieren, weil ihr nicht genug anzuziehen habt. Und das Geld, das einer für seine Arbeit bekommt, zerrinnt ihm zwischen den Fingern. Deshalb sagt der Herr der ganzen Welt: Merkt ihr denn nicht, weshalb es euch so schlecht geht? ... Ihr habt viel erhofft und wenig erreicht. Wenn ihr den Ertrag eurer Arbeit in eure Häuser bringen wolltet, war er wie weggeblasen. Wißt ihr denn nicht, warum ich es so kommen ließ? Ihr laßt mein Haus in Trümmern liegen, und jeder denkt nur daran, wie er sein eigenes Haus baut ... Weiter sagte der Herr: ‘Schaut doch einmal von heute aus zurück! Bevor ihr anfingt, die Mauern meines Tempels wiederaufzubauen, gab es von einem Feld statt der erwarteten zwanzig Sack Korn nur zehn und von einem Weinberg statt der erwarteten fünfzig Krüge Wein nur zwanzig.’”1Haggai 1,5-9; 2,15.16 (GN). ERZ 150.1
“Nun, ist es in Ordnung, daß man Gott beraubt? Ihr aber beraubt mich und fragt auch noch: ‘Wo haben wir dich beraubt?’ Ihr habt mir den Zehnten von euren Ernten ... nicht ordnungsgemäß übergeben. Ein Fluch liegt auf euch, weil das ganze Volk mich betrügt.”2Maleachi 3,8.9 (GN). “Deshalb gibt es weder Tau noch Regen, und es kann nichts mehr wachsen.”3Haggai 1,10 (GN). ERZ 150.2
“Ich kenne eure Vergehen, eure zahllosen Verbrechen! Ihr beutet die Armen aus ... Aber die Strafe läßt nicht auf sich warten: Ihr werdet eure neuen Häuser aus behauenen Steinen nicht bewohnen und den Wein aus euren neu angelegten Weinbergen nicht trinken.”4Amos 5,11.12 (GN). “Der Herr wird einen Fluch auf euer Tun legen; er wird euch so verwirren, daß euch nichts mehr glücken wird ... Deine Söhne und Töchter werden vor deinen Augen zu einem fremden Volk in die Sklaverei geführt; du wirst dich in Sehnsucht nach ihnen verzehren, aber du wirst ohnmächtig zusehen müssen.”15.Mose 28,20.32 (GN). ERZ 150.3
“Wer auf unrechtmäßige Weise zu Reichtum gekommen ist, dem geht es wie einem Vogel, der fremde Eier ausgebrütet hat und zusehen muß, wie die Jungen ihm davonlaufen: In den besten Jahren muß er alles hergeben, und am Ende steht er mit leeren Händen da.”2Jeremia 17,11 (GN). Wie wir unsere Arbeit tun, für unser Geschäftsgebaren und unsere Buchführung müssen nicht nur vor Menschen bestehen, sondern vor allem vor den Augen der himmlischen “Revisoren”. Sie sind Beauftragte Gottes, der keine faulen Kompromisse gutheißt, der Böses nicht duldet und Unrecht nicht beschönigt. ERZ 151.1
“Wundere dich nicht, wenn du siehst, wie man die Armen auf dem Lande unterdrückt und ihnen gerechtes Urteil verweigert. Denn ein Mächtiger deckt den anderen, und beide deckt einer, der noch mächtiger ist.”3Prediger 5,7 (GN). “Gott überwacht die Wege jedes Menschen und sieht genau, was einer unternimmt. Für ihn ist kein Dunkel so dunkel, daß Unheilstifter sich verstecken könnten.”4Hiob 34,21.22 (GN). ERZ 151.2
“Sie reißen das Maul auf und lästern den Himmel ... ‘Gott merkt doch nichts!’ sagen sie. ‘Was weiß der da oben von dem, was hier vorgeht?’”5Psalm 73,9-11 (GN). “Und sollte ich schweigen zu all diesem Unrecht? Hältst du mich etwa für deinesgleichen? Ich verlange Rechenschaft von dir, ich halte dir jede Schändlichkeit vor Augen!”6Psalm 50,21 (GN). ERZ 151.3
“Und als ich aufblickte, sah ich eine Buchrolle daherfliegen ... Darauf steht ein Fluch geschrieben, der jeden ereilt, der gestohlen oder einen Meineid geschworen hat. Zu lange schon sind diese Vergehen im ganzen Land ungestraft geblieben. Der Herr der ganzen Welt sagt: ‘Ich sende diesen Fluch in das Haus jedes Diebes und in das Haus eines jeden, der unter Berufung auf meinen Namen einen Meineid schwört. Der Fluch setzt sich dort fest und zerstört das ganze Haus, die Balken samt den Steinen.’”7Sacharja 5,1-4 (GN). ERZ 151.4
Gottes Gesetz verurteilt jeden Übeltäter. Er kann versuchen, diese warnende Stimme zu überhören oder zu verdrängen, doch das wird nichts nützen, denn sie verschafft sich immer wieder Gehör, verfolgt ihn und raubt ihm den Frieden — und das, wenn nötig, so lange er lebt. Im Gericht sagt sie gegen ihn aus und wird schließlich zu einem verzehrenden Feuer für Leib und Seele. ERZ 152.1
“Was hat ein Mensch davon, wenn er die ganze Welt gewinnt, aber zuletzt sein Leben verliert? Womit will er es dann zurückkaufen?”1Markus 8,36.37 (GN). Das ist eine Frage, über die jeder von uns nachdenken sollte: Eltern und Kinder, Lehrer und Schüler. Sie geht alle an, ob sie nun jung oder alt sind. Geschäftliche Vorhaben und Lebenspläne werden erst dann sinnvoll und nutzbringend, wenn sie sich nicht nur auf die wenigen Jahre des irdischen Lebens beschränken, sondern die Ewigkeit mit einbeziehen. Junge Leute müssen es lernen, sich an den richtigen Grundsätzen zu orientieren und nach dem zu streben, was dauerhafter ist als irdisches Gut. Und ihr Älteren und Erfahreneren sollt ihnen dabei helfen. Wer in “himmlische Güter” investiert, wird sehr bald merken, daß ihm das schon auf dieser Erde zugute kommt. ERZ 152.2