Die bevollmächtigten Diener Christi sollen in der Kraft des Geistes Zeugnis für ihren Meister ablegen. Das herzliche Verlangen des Heilandes, Sünder zu erretten, soll alle ihre Anstrengungen kennzeichnen. Die freundliche Einladung, die Jesu zuerst erteilte, sollen Menschen wiederholen und über die ganze Welt erschallen lassen: “Wer da will, der nehme das Wasser des Lebens umsonst.” Offenbarung 22,17. Die Gemeinde sage: “Komm!” Jede Kraft in der Gemeinde soll sich tatkräftig auf der Seite Christi einsetzen. Christi Nachfolger müssen zusammenstehen und sich besonders bemühen, um die Aufmerksamkeit der Welt auf die sich schnell erfüllenden Prophezeiungen der Bibel zu lenken. Unglaube und Spiritismus fassen immer mehr Fuß in der Welt. Dürfen diejenigen, die großes Licht empfingen, jetzt kalt und treulos sein? Sch3 263.1
Wir befinden uns nahe der trübseligen Zeit; Schwierigkeiten, von denen wir uns kaum träumen lassen, liegen vor uns. Eine Macht von unten her veranlaßt die Menschen, gegen den Himmel zu streiten. Menschen haben sich mit satanischen Mächten verbunden, das Gottesgesetz abzuschaffen. Die Bewohner unsrer Welt werden schnell gerichtsreif wie die Menschen zu Noahs Zeiten, die durch die Sintflut dahingerafft, und wie die Einwohner Sodoms, die durch Feuer vom Himmel vernichtet wurden. Satanische Mächte wirken, um die Aufmerksamkeit von den ewigen Wirklichkeiten abzulenken. Der Feind hat dafür gesorgt, daß alles seinen Zwecken dienstbar ist. So nehmen Geschäft, Sport, Mode und dergleichen die Menschen voll in Anspruch. Vergnügungen und unnützer Lesestoff verderben das Urteilsvermögen. Auf dem breiten Pfad, der zum ewigen Verderben führt, bewegt sich ein langer Zug. Die von Gewalttaten, Schwelgerei und Trunksucht erfüllte Welt wirkt auf die Kirche ein. Das Gesetz Gottes, dieser göttliche Maßstab der Gerechtigkeit, wird für gänzlich belanglos erklärt. Sch3 263.2
In dieser Zeit überhandnehmender Ungerechtigkeit muß ein neues Leben aus der Quelle alles Lebens von denen Besitz ergreifen, die die Liebe Gottes im Herzen haben. Sie müssen hinausgehen, um die Botschaft eines gekreuzigten und auferstandenen Heilandes machtvoll zu verkündigen. Sie müssen sich ernsthaft und unermüdlich mühen, um Seelen zu retten. Ihr Beispiel muß einen beredten Einfluß zum Guten auf ihre Umgebung ausüben. Sie müssen alles für Schaden achten gegen die überschwengliche Erkenntnis Christi Jesu, unsres Herrn. Sch3 264.1
Tiefer Ernst sollte uns jetzt ganz durchdringen. Unsre schlummernden Kräfte müssen zu unermüdlichen Bemühungen geweckt werden. Gott ergebene Arbeiter sollten bereitwillig ins Feld hinausgehen, um dem König den Weg zu bereiten und an neuen Orten Siege zu erringen. Mein Bruder, meine Schwester, ist es dir gleichgültig, daß jeden Tag Seelen ungewarnt und ungerettet ins Grab sinken, in Unwissenheit über ihr Bedürfnis des ewigen Lebens und der Versöhnung, die der Heiland für sie vollbracht hat? Kümmerst du dich nicht darum, daß die Welt bald dem Herrn für sein von ihr gebrochenes Gesetz Rechenschaft geben muß? Die Engel wundern sich, daß Geschwister, die schon jahrelang im Lichte leben, die Fackel der Wahrheit nicht in die dunklen Gegenden der Erde getragen haben. Sch3 264.2
Der unermeßliche Wert des Opfers, das zu unsrer Erlösung erforderlich war, enthüllt die Tatsache, daß die Sünde ein furchtbares Übel ist. Gott hätte diesen schwarzen Fleck von der Schöpfung wegnehmen können, indem er den Sünder vom Erdboden vertilgte. Aber er hat “die Welt geliebt, daß er seinen eingeborenen Sohn gab, auf daß alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben”. Johannes 3,16. Warum zeigen wir nicht größeren Ernst? Warum sind so viele träge? Warum versuchen nicht alle, die Gott lieben, ihre Nachbarn und Gefährten zu erleuchten, damit diese das große Heil nicht länger versäumen? Sch3 264.3