Wir dürfen nicht nur die Wahrheit predigen; wir müssen sie ausleben. Um Gottes Werk verrichten zu können, muß Christus in uns wohnen und wir in ihm. Jeder muß seine eigene Erfahrung machen und sich persönlich darum bemühen, Seelen zu erreichen. Gott verlangt von jedem seiner Diener, daß er alle Kräfte daransetzt und daß er sich durch anhaltendes Bemühen dazu erzieht, diese Arbeit in Gott wohlgefälliger Weise zu verrichten. Er erwartet, daß jeder die Gnade Christi aufnimmt, um ein helles und leuchtendes Licht in der Welt zu sein. Wenn Gottes Mitarbeiter alle ihre Fähigkeiten gründlich bilden, dann können sie verständnisvoll in aller Weisheit wirken, und Gott wird gewiß ihr Bemühen lohnen, ihre Mitmenschen emporzuheben, zu veredeln und zu retten. Alle Arbeiter müssen Feingefühl zeigen und ihre Fähigkeiten unter den beherrschenden Einfluß des Geistes Gottes stellen. Sie müssen es sich zur Aufgabe machen, in seinem Wort zu forschen und Gottes Stimme zu vernehmen, die aus seinem lebendigen Wort in Ermahnungen, Belehrungen und Ermutigungen zu ihnen spricht. Dann wird sein Geist sie stärken, daß sie als Gottes Arbeiter in der geistlichen Erfahrung wachsen. So werden sie Schritt für Schritt höher geführt, und ihre Freude wird vollkommen sein. Sch2 198.1
Solange sie in der Arbeit stehen, die Gott ihnen aufgetragen hat, haben sie keine Zeit und Neigung, sich selbst zu verherrlichen; sie finden auch keine Zeit, zu murren oder zu klagen, weil ihre Gedanken nicht auf irdische, sondern auf himmlische Dinge gerichtet sind. Leib, Seele und Geist sind dem Werk des Meisters gewidmet. Sie arbeiten nicht selbstsüchtig, sondern verleugnen sich um Jesu willen. Sie nehmen sein Kreuz auf sich, denn sie sind in Wahrheit seine Jünger. Tag für Tag gewinnen sie aus den köstlichen Wahrheiten des Wortes Gottes Nahrung und werden so für ihre Pflichten gestärkt und gegen Schwierigkeiten gewappnet. Auf diese Weise entwickeln sie sich zu starken Männern und Frauen in Christus und zu Kindern des himmlischen Königs. Sch2 198.2
Die Größe der Wahrheit, die sie lieben und mit der sie sich beschäftigen, weitet ihren Verstand, stärkt ihr Urteil und veredelt ihren Charakter. Sie sind keine Neulinge in dem großen Werk der Seelenrettung, denn sie verrichten ihre Arbeit mit der Weisheit, die Gott ihnen gab. Sie sind auch keine Zwerge im geistlichen Leben, sondern werden in Christus, ihrem lebendigen Haupt, zu vollreifen Männern und Frauen in Christus Jesus heranwachsen. Die Auseinandersetzungen mit den Feinden der Wahrheit stärken ihre Hoffnungen, und sie erringen köstliche Siege, weil sie den mächtigen Helfer um Beistand anrufen, der den demütigen Beter nie enttäuscht. Wenn ihr Bemühen Erfolg hat, geben sie alle Ehre Gott. Der Himmel wird ihnen durch Anteilnahme und Unterstützung sehr nahekommen. Sie sind in Wahrheit vor der Welt, vor Engeln und Menschen ein Schauspiel geworden. Ihr Charakter trägt das Kennzeichen der Reinheit des Herzens und des Lebens, der Willenskraft, der Festigkeit und der Brauchbarkeit in der Sache Gottes. Sie sind der Adel Gottes. Sch2 199.1