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Propheten und Könige - Contents
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    Kapitel 27: Ahas

    Der Regierungsantritt des Königs Ahas stellte Jesaja und seine Mitarbeiter Verhältnissen gegenüber, die erschreckender waren als alle, die bisher im Königreich Juda existiert hatten. Viele Leute, die früher dem verführerischen Einfluß der abgöttischen Bräuche widerstanden hatten, wurden nun dazu überredet, sich an der Verehrung heidnischer Gottheiten zu beteiligen. Fürsten in Israel wurden ihrer Verantwortung untreu; falsche Propheten mit irreführenden Botschaften standen auf; selbst einige Priester lehrten um des Gewinnes willen. Doch die Anführer des Abfalls behielten immer noch die Formen des Gottesdienstes bei und beanspruchten, zum Volk Gottes gezählt zu werden.PK 228.1

    Der Prophet Micha, der sein Zeugnis während dieser unruhigen Zeit ablegte, stellte fest, daß Sünder auch weiterhin “Zion mit Blut ... und Jerusalem mit Unrecht” bauten; während sie vorgaben, sich auf den Herrn zu verlassen, prahlten sie gotteslästerlich: “Ist nicht der Herr unter uns? Es kann kein Unglück über uns kommen.” Micha 3,10.11. Gegen diese Übelstände erhob der Prophet Jesaja seine Stimme zu strengem Tadel: “Höret des Herrn Wort, ihr Herren von Sodom! Nimm zu Ohren die Weisung unsres Gottes, du Volk von Gomorra! Was soll mir die Menge eurer Opfer? spricht der Herr ... Wenn ihr kommt, zu erscheinen vor mir — wer fordert denn von euch, daß ihr meinen Vorhof zertretet?” Jesaja 1,10-12.PK 228.2

    Das inspirierte Wort erklärt: “Der Gottlosen Opfer ist ein Greuel, wieviel mehr, wenn man’s darbringt für eine Schandtat.” Sprüche 21,27. Der Gott des Himmels hat zu reine Augen, “als daß sie Böses mit ansehen könnten”. Er kann “dem Argen nicht einfach so zuschauen”. Habakuk 1,13 (Bruns). Nicht etwa, weil er nicht vergeben möchte, wendet Gott sich von dem Übertreter ab, sondern weil der Sünder es ablehnt, von dem reichen Angebot der Gnade Gebrauch zu machen, kann der Herr ihn nicht von der Sünde befreien. “Des Herrn Arm ist nicht zu kurz, daß er nicht helfen könnte, und seine Ohren sind nicht hart geworden, so daß er nicht hören könnte, sondern eure Verschuldungen scheiden euch von eurem Gott, und eure Sünden verbergen sein Angesicht vor euch, daß ihr nicht gehört werdet.” Jesaja 59,1.2.PK 228.3

    Salomo hatte geschrieben: “Weh dir, Land, dessen König ein Kind ist ...!” Prediger 10,16. Genau dies traf für das Land Juda zu. Durch fortgesetzte Übertretungen waren seine Herrscher wie Kinder geworden. Jesaja lenkte die Aufmerksamkeit des Volkes auf die Schwäche seiner Stellung unter den Nationen der Erde und zeigte, daß dies die Folge der Gottlosigkeit in hohen Ämtern war: “Der Herr, der Herr Zebaoth, wird von Jerusalem und Juda wegnehmen Stütze und Stab: allen Vorrat an Brot und allen Vorrat an Wasser, Helden und Kriegsleute, Richter und Propheten, Wahrsager und Älteste, Hauptleute und Vornehme, Ratsherren und Weise, Zauberer und Beschwörer. Und ich will ihnen Knaben zu Fürsten geben, und Mutwillige sollen über sie herrschen ... Denn Jerusalem ist gestrauchelt, und Juda liegt da, weil ihre Worte und ihr Tun wider den Herrn sind, daß sie seiner Majestät widerstreben.” Jesaja 3,1-4.8.PK 229.1

    Der Prophet fuhr fort: “Deine Führer verführen dich und verwirren den Weg, den du gehen sollst!” Jesaja 3,12. Während der Regierung des Ahas traf dies buchstäblich zu, denn über ihn steht geschrieben: Er “wandelte in den Wegen der Könige von Israel. Dazu machte er den Baalen gegossene Bilder und opferte im Tal Ben-Hinnom.” 2.Chronik 28,2.3. “Dazu ließ er seinen Sohn durchs Feuer gehen nach den greulichen Sitten der Heiden, die der Herr vor den Kindern Israel vertrieben hatte.” 2.Könige 16,3.PK 229.2

    Dies war in der Tat eine Zeit großer Gefahr für das auserwählte Volk. Nur noch ein paar kurze Jahre, dann sollten die zehn Stämme des Königreichs Israel unter die Heiden zerstreut werden. Und auch im Königreich Juda war der Ausblick düster. Die Kräfte des Guten nahmen rasch ab, die Mächte des Bösen aber vermehrten sich. Als der Prophet Micha die Lage überblickte, fühlte er sich zu dem Ausruf gedrungen: “Die frommen Leute sind weg in diesem Lande, und die Gerechten sind nicht mehr unter den Leuten ... Der Beste unter ihnen ist wie ein Dornstrauch und der Redlichste wie eine Hecke.” Micha 7,2.4. Jesaja versicherte: “Hätte uns der Herr Zebaoth nicht einen geringen Rest übriggelassen, so wären wir wie Sodom und gleichwie Gomorra.” Jesaja 1,9.PK 229.3

    In jedem Zeitalter hat Gott um der Treugebliebenen willen und auch aus unendlicher Liebe zu den Irrenden den Widerspenstigen gegenüber lange Zeit Nachsicht geübt. Er hat sie gedrängt, den von ihnen eingeschlagenen Weg zum Bösen hin aufzugeben und zu ihm zurückzukehren. “Satz auf Satz, Spruch auf Spruch ..., da ein wenig, dort ein wenig” (Jesaja 28,10, Zürcher), hat er Missetäter durch Männer seiner Wahl den Weg der Gerechtigkeit gelehrt.PK 230.1

    Genauso war es während der Regierungszeit des Ahas. An das irrende Israel ergingen immer wieder neue Aufforderungen, zur Bundestreue gegenüber dem Herrn zurückzukehren. Voller Mitgefühl waren die eindringlichen Bitten der Propheten; und sobald sie vor dem Volk standen und es ernstlich zur Reue und Besserung ermahnten, trugen ihre Worte zur Ehre Gottes Frucht.PK 230.2

    Durch Micha kam der wunderbare Aufruf: “Höret doch, was der Herr sagt: ‘Mach dich auf, führe deine Sache vor den Bergen und laß die Hügel deine Stimme hören!’ Höret, ihr Berge, wie der Herr rechten will, und merket auf, ihr Grundfesten der Erde; denn der Herr will mit seinem Volk rechten und mit Israel ins Gericht gehen!PK 230.3

    ‘Was habe ich dir getan, mein Volk, und womit habe ich dich beschwert? Das sage mir! Habe ich dich doch aus Ägyptenland geführt und aus der Knechtschaft erlöst und vor dir her gesandt Mose, Aaron und Mirjam. Mein Volk, denke doch daran, was Balak, der König von Moab, vorhatte und was ihm Bileam, der Sohn Beors, antwortete; wie du hinüberzogst von Schittim bis nach Gilgal, damit ihr erkennt, wie der Herr euch alles Gute getan hat.’” Micha 6,1-5.PK 230.4

    Der Gott, dem wir dienen, ist langmütig, “seine Barmherzigkeit hat noch kein Ende”. Klagelieder 3,22. Die ganze Gnadenzeit hindurch bittet sein Geist die Menschen inständig, doch die Gabe des Lebens anzunehmen. “So wahr ich lebe, spricht Gott der Herr: ich habe kein Gefallen am Tode des Gottlosen, sondern daß der Gottlose umkehre von seinem Wege und lebe. So kehrt nun um von euren bösen Wegen. Warum wollt ihr sterben, ihr vom Hause Israel?” Hesekiel 33,11. Satans besondere Methode besteht darin, den Menschen erst einmal in die Sünde hineinzuführen und ihn dann in ihr zu lassen ohne Hilfe und Hoffnung, sondern voller Furcht, keine Vergebung suchen zu können. Aber Gott lädt ein, bei ihm Zuflucht zu suchen und mit ihm Frieden, wahrhaftigen Frieden zu machen. Jesaja 27,5. Durch Christus ist jede Vorsorge getroffen, wird jede Ermutigung angeboten.PK 230.5

    Während der Tage des Abfalls in Juda und Israel fragten viele: “Womit soll ich mich dem Herrn nahen, mich beugen vor dem hohen Gott? Soll ich mich ihm mit Brandopfern nahen und mit einjährigen Kälbern? Wird wohl der Herr Gefallen haben an viel tausend Widdern, an unzähligen Strömen von Öl?” Die Antwort ist klar und bestimmt: “Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist, und was der Herr von dir fordert, nämlich Gottes Wort halten und Liebe üben und demütig sein vor deinem Gott.” Micha 6,6-8.PK 231.1

    Der Prophet hob den Wert der praktischen Frömmigkeit hervor und wiederholte damit nur den Rat, der Israel Jahrhunderte zuvor erteilt worden war. Als es damals im Begriff stand, das Verheißene Land zu betreten, hatte das Wort des Herrn durch Mose gelautet: “Nun, Israel, was fordert der Herr, dein Gott, noch von dir, als daß du den Herrn, deinen Gott, fürchtest, daß du in allen seinen Wegen wandelst und ihn liebst und dem Herrn, deinem Gott, dienst von ganzem Herzen und von ganzer Seele, daß du die Gebote des Herrn hältst und seine Rechte, die ich dir heute gebiete, auf daß dir’s wohlgehe?” 5.Mose 10,12.13. Von Menschenalter zu Menschenalter wurden diese Ratschläge von den Dienern des Herrn für jene wiederholt, die Gefahr liefen, einer Religion zu verfallen, die sich in gewohnheitsgemäß geübten Formen erschöpfte, dabei aber die Barmherzigkeit vergaßen. Als an Christus während seines irdischen Dienstes ein Schriftgelehrter mit der Frage herantrat: “Meister, welches ist das größte Gebot im Gesetz?” antwortete Jesus: “‘Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Denken.’ Dies ist das größte und erste Gebot. Das zweite ist ihm gleich: ‘Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.’ An diesen zwei Geboten hängt das ganze Gesetz und die Propheten.” Matthäus 22,36-40 (Zürcher).PK 231.2

    Diese klaren Worte der Propheten und des Meisters sollten wir als Gottes Ruf an jeden Menschen aufnehmen. Wir sollten keine Gelegenheit versäumen, für die Beladenen und Unterdrückten Taten der Barmherzigkeit, der liebevollen Vorsorge und der christlichen Höflichkeit zu vollbringen. Wenn wir nichts anderes zu tun vermögen, können wir doch Worte der Ermutigung und der Hoffnung zu denen sprechen, die Gott nicht kennen und die durch Teilnahme und Liebe am leichtesten erreicht werden.PK 231.3

    Überquellend reich sind die Verheißungen an jene, die auf Gelegenheiten aus sind, Freude und Segen in das Leben anderer hineinzutragen. “Wenn du ... den Hungrigen dein Herz finden läßt und den Elenden sättigst, dann wird dein Licht in der Finsternis aufgehen, und dein Dunkel wird sein wie der Mittag. Und der Herr wird dich immerdar führen und dich sättigen in der Dürre und dein Gebein stärken. Und du wirst sein wie ein bewässerter Garten und wie eine Wasserquelle, der es nie an Wasser fehlt.” Jesaja 58,10.11.PK 232.1

    Der götzendienerische Kurs, den Ahas einschlug, konnte angesichts der ernsten Aufrufe der Propheten nur ein Ergebnis zeitigen. “Daher ist der Zorn des Herrn über Juda und Jerusalem gekommen, und er hat sie dahingegeben zum Entsetzen und zum Erschrecken, daß man sie verspottet.” 2.Chronik 29,8. Das Königreich erlitt einen raschen Niedergang, und selbst seine Existenz wurde bald durch einfallende Armeen gefährdet. “Damals zogen Rezin, der König von Aram, und Pekach, der Sohn Remaljas, der König von Israel, hinauf, um gegen Jerusalem zu kämpfen, und belagerten Ahas in der Stadt.” 2.Könige 16,5.PK 232.2

    Wären Ahas und die führenden Männer seines Reiches echte Diener des Allerhöchsten gewesen — sie hätten sich nicht vor einer so unnatürlichen Allianz, wie sie gegen sie gebildet worden war, gefürchtet. Wiederholte Gesetzesübertretung hatte sie jedoch ihrer Stärke beraubt. Von namenloser Furcht vor den Strafgerichten eines zornigen Gottes erfüllt, “bebte ihm [Ahas] das Herz und das Herz seines Volks, wie die Bäume im Walde beben vom Winde”. Jesaja 7,2. In dieser Notlage erging das Wort des Herrn an Jesaja mit der Aufforderung, zu dem zitternden König zu gehen und ihm zu sagen: “Hüte dich und bleibe still; fürchte dich nicht, und dein Herz sei unverzagt ... Weil die Aramäer [Syrer] gegen dich Böses ersonnen haben samt Ephraim und dem Sohn Remaljas und sagen: ‘Wir wollen hinaufziehen nach Juda und es erschrecken und für uns erobern und zum König darin machen den Sohn Tabeals’, — so spricht Gott der Herr: Es soll nicht geschehen und nicht so gehen.” Jesaja 7,4-7. Der Prophet erklärte, daß das Königreich Israel ebenso wie Syrien bald ein Ende finden würde. “Glaubt ihr nicht”, schloß er, “so bleibt ihr nicht.” Jesaja 7,9.PK 232.3

    Für das Königreich Juda wäre es wirklich gut gewesen, wenn Ahas diese Botschaft als vom Himmel kommend angenommen hätte. Aber da er es vorzog, sich auf einen fleischlichen Arm zu stützen, suchte er Hilfe bei den Heiden. In seiner Verzweiflung ließ er Tiglath-Pileser, dem König von Assyrien, die Nachricht zukommen: “Ich bin dein Knecht und dein Sohn. Komm herauf und hilf mir aus der Hand des Königs von Aram und des Königs von Israel, die sich gegen mich aufgemacht haben!” 2.Könige 16,7. Begleitet war die Bitte von einem reichen Geschenk aus dem Schatz des Königs und aus dem Vorratshaus des Tempels.PK 233.1

    Die erbetene Hilfe wurde gesandt, und König Ahas erfuhr vorübergehende Entlastung. Aber um welchen Preis für Juda! Der gezahlte Tribut weckte Assyriens Habgier, und bald drohte dieses heimtückische Volk Juda zu überschwemmen und zu verderben. Ahas und seine unglücklichen Untertanen quälte nun die Furcht, völlig in die Hände der grausamen Assyrer zu fallen.PK 233.2

    “Der Herr demütigte Juda” wegen fortwährender Übertretungen. Anstatt sich in dieser Zeit der Züchtigung zu bekehren, “versündigte sich der König Ahas ... noch mehr am Herrn und opferte den Göttern von Damaskus ... und sprach: Die Götter der Könige von Aram helfen ihnen; darum will ich ihnen opfern, daß sie mir auch helfen.” 2.Chronik 28,19.22.23.PK 233.3

    Gegen Ende seiner Regierungszeit ließ der abgefallene König die Tore des Tempels schließen, so daß die heiligen Handlungen unterbrochen wurden. Die Flamme der Leuchter vor dem Altar wurde hinfort nicht mehr unterhalten; keine Opfer mehr wurden für die Sünden des Volkes dargebracht; nicht länger stieg süßer Weihrauch zur Zeit des Morgen- und Abendopfers empor. Während die Einwohner der gottlosen Stadt die Höfe des Hauses Gottes verödet zurückließen und seine Tore fest verschlossen, errichteten sie überall an den Straßenecken in Jerusalem Altäre zur Anbetung heidnischer Gottheiten. Allem Anschein nach hatte das Heidentum gesiegt; die Mächte der Dunkelheit hatten beinahe die Oberhand gewonnen.PK 233.4

    Aber in Juda lebten einige, die ihre Treue zum Herrn hochhielten und es standhaft ablehnten, sich zum Götzendienst verleiten zu lassen. Auf diese blickten Jesaja, Micha und ihre Mitarbeiter hoffnungsvoll, als sie den Verfall während der letzten Jahre des Ahas überschauten. Zwar war ihr Heiligtum geschlossen, dennoch wurde den Treuen zugesichert: “Mit uns ist Gott ... Haltet den Herrn der Heerscharen für heilig! Er soll eure Furcht sein und der Gegenstand eurer Scheu. Er wird ein Heiligtum sein.” Jesaja 8,10.13.14 (Bruns).PK 233.5

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