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Das Wirken der Apostel - Contents
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    Kapitel 14: Ein Wahrheitssucher

    Auf der Grundlage von Apostelgeschichte 9,32-11,18.

    In der Ausübung seines Dienstes als Prediger besuchte der Apostel Petrus auch die Gläubigen zu Lydda. Dort heilte er den Äneas, den die Gicht seit acht Jahren ans Bett gefesselt hatte. Petrus sprach zu ihm: “Äneas, Jesus Christus macht dich gesund; stehe auf und mache dir selber das Bett. Und alsbald stand er auf. Und es sahen ihn alle, die zu Lydda und in Saron wohnten; die bekehrten sich zu dem Herrn.” Apostelgeschichte 9,34.35.WA 133.1

    In Joppe, nahe bei Lydda, wohnte eine Frau namens Tabea, die ihrer guten Werke wegen sehr beliebt war. Sie war eine würdige Nachfolgerin Jesu, und ihr Leben war von Taten der Liebe und Freundlichkeit ausgefüllt. Sie wußte, wer dringend Kleidung und wer des Trostes bedurfte. Bereitwillig betreute sie die Armen und Betrübten. Dabei waren ihre geschickten Hände reger als ihre Zunge.WA 133.2

    “Es begab sich aber zu der Zeit, daß sie krank ward und starb.” Die Gemeinde in Joppe war sich ihres Verlustes bewußt, und als die Gläubigen hörten, daß Petrus in Lydda war, sandten sie “zwei Männer zu ihm und baten ihn: Säume nicht, zu uns zu kommen! Petrus aber stand auf und kam zu ihnen. Und als er hingekommen war, führten sie ihn hinauf in das Obergemach, und es traten zu ihm alle Witwen, weinten und zeigten ihm die Röcke und Kleider; welche die Tabea gemacht hatte, als sie noch bei ihnen war.” Apostelgeschichte 9,37-39. Angesichts dieser Hilfsbereitschaft der Tabea war es nicht verwunderlich, daß die Gemeinde trauerte und Tränen um sie vergoß.WA 133.3

    Mitleid bewegte das Herz des Apostels, als er ihren Kummer sah. Er forderte die weinenden Freunde auf, den Raum zu verlassen, kniete nieder und betete innig zu Gott, er möge Tabea Leben und Gesundheit zurückschenken. Dann wandte er sich zu der Toten und sprach: “Tabea, stehe auf. Und sie tat ihre Augen auf; und da sie Petrus sah, setzte sie sich aufrecht.” Apostelgeschichte 9,40. Tabea hatte der Gemeinde wertvolle Dienste geleistet. Deshalb erachtete es Gott für gut, sie aus dem Lande des Feindes zurückzurufen, damit ihre Geschicklichkeit und Tatkraft weiterhin andern zum Segen gereichen möchten. Auch sollte durch diese offenbare Bekundung der göttlichen Macht das Werk Christi gestärkt werden.WA 134.1

    Noch während Petrus in Joppe weilte, wurde er von Gott berufen, das Evangelium dem Kornelius in Cäsarea zu bringen.WA 134.2

    Kornelius war ein römischer Hauptmann; er war wohlhabend, von vornehmer Herkunft und bekleidete eine ehrenvolle Vertrauensstellung. Seiner Geburt, Erziehung und Bildung nach war er Heide, doch durch seine Begegnungen mit den Juden hatte er Gott kennengelernt. Ihn betete er von ganzem Herzen an und bewies die Aufrichtigkeit seines Glaubens durch sein Mitleid mit den Armen. Weit und breit war seine Wohltätigkeit bekannt. Dank seiner Rechtschaffenheit genoß er bei Juden und Heiden einen guten Ruf. Sein segensreicher Einfluß wirkte sich auf alle aus, mit denen er in Berührung kam. Die Heilige Schrift schreibt von ihm: “Der war fromm und gottesfürchtig samt seinem ganzen Hause und gab dem Volk Almosen und betete immer zu Gott.” Apostelgeschichte 10,2.WA 134.3

    Da Kornelius an Gott als den Schöpfer des Himmels und der Erde glaubte, verehrte er ihn auch. Er anerkannte dessen Allmacht und suchte seinen Rat in allen Fragen des Lebens. In seinem Familienleben und in der Ausübung aller Amtspflichten hielt er treu zu Gott. Im eignen Heim hatte er dem Herrn eine Stätte der Anbetung errichtet; denn ohne Gottes Hilfe wagte er es nicht, seine Pläne auszuführen oder eine Verantwortung zu tragen.WA 134.4

    Obwohl Kornelius den Prophezeiungen glaubte und auf den Messias wartete, wußte er noch nichts von dem Evangelium, das sich im Leben und Sterben Christi offenbart hatte. Er war kein Glied der jüdischen Gemeinde und wäre von den Rabbinern als unreiner Heide angesehen worden. Doch der heilige Wächter, der von Abraham sagte: “Ich habe ihn erkoren” (1.Mose 18,19, Zürcher), hatte auch Kornelius erwählt und sandte ihm eine Botschaft vom Himmel.WA 135.1

    Während Kornelius betete, erschien ihm der Engel des Herrn. Als er mit Namen angesprochen wurde, fürchtete sich der Hauptmann; trotzdem wußte er, daß der Bote von Gott kam, und so fragte er: “Herr, was it’s?” Der Engel antwortete: “Deine Gebete und deine Almosen sind hinaufgekommen ins Gedächtnis vor Gott. Und nun sende Männer nach Joppe und laß holen Simon, mit dem Zunamen Petrus, welcher ist zur Herberge bei einem Gerber Simon, dessen Haus am Meer liegt.” Apostelgeschichte 10,4-6.WA 135.2

    Diese Anweisungen wurden mit solcher Bestimmtheit gegeben, daß sie sogar den Beruf des Mannes erwähnten, bei dem sich Petrus aufhielt. Dies beweist, daß der Himmel den Lebensweg und die Tätigkeit aller Menschen kennt. Gott ist mit den Sachkenntnissen und der Wirksamkeit eines einfachen Arbeiters ebenso vertraut wie mit denen eines Königs auf seinem Thron.WA 135.3

    “Sende Männer nach Joppe und laß holen Simon, mit dem Zunamen Petrus.” Damit bekundete Gott, wie hoch er das Predigtamt und seine Gemeinde einschätzt. Nicht der Engel wurde beauftragt, Kornelius die Geschichte vom Kreuz mitzuteilen, vielmehr jemand, der genauso wie der Hauptmann menschlichen Schwachheiten und Versuchungen ausgesetzt war, sollte den gekreuzigten und auferstandenen Heiland bezeugen.WA 135.4

    Gott erwählt zu seinen Vertretern unter den Menschen nicht Engel, die nie gefallen sind, sondern ebenfalls Menschen, die mit denselben Schwächen behaftet sind wie jene, die sie zu retten suchen. Christus selbst nahm menschliches Wesen an, um die Menschheit erreichen zu können. Nur ein göttlich-menschlicher Heiland konnte der Welt das Heil bringen. Genauso werden Männer und Frauen mit der heiligen Pflicht betraut, “den unausforschlichen Reichtum Christi” zu verkündigen. Epheser 3,8.WA 135.5

    In seiner Weisheit bringt der Herr Wahrheitssucher mit Wahrheitskennern in Berührung. Nach seinem Ratschluß soll, wer Licht empfangen hat, es weitergeben an jene, die in der Finsternis sind. Menschen, die ihre Kraft aus der großen Quelle der Weisheit schöpfen, werden zu Werkzeugen, zu Hilfsmitteln gemacht, durch die das Evangelium seine umwandelnde Kraft auf Sinn und Herz ausübt.WA 136.1

    Kornelius gehorchte freudig der himmlischen Weisung. “Als der Engel ... hinweggegangen war, rief er zwei seiner Diener und einen gottesfürchtigen Kriegsknecht von denen, die immer um ihn waren, und erzählte ihnen alles und sandte sie nach Joppe.” Apostelgeschichte 10,7.8.WA 136.2

    Nach dem Gespräch mit Kornelius begab sich der Engel zu Petrus, der in Joppe weilte. Genau zu dieser Zeit betete der Apostel auf dem Dach des Hauses, in dem er wohnte, und wir lesen: “Da er hungrig ward, wollte er essen. Als sie ihm aber zubereiteten, ward er verzückt.” Apostelgeschichte 10,10. Nicht nur nach leiblicher Speise hungerte Petrus, sondern als er vom Dach des Hauses auf die Stadt Joppe und ihre Umgebung blickte, erfüllte ihn zugleich ein heißes Verlangen nach Erlösung für seine Landsleute. Er wünschte sehnlichst, ihnen die Prophezeiungen der Schrift auszulegen, die auf das Leiden und Sterben Christi hinwiesen.WA 136.3

    Im Gesicht sah Petrus “den Himmel aufgetan und herniederfahren ein Gefäß wie ein großes leinenes Tuch, an vier Zipfeln niedergelassen auf die Erde. Darin waren allerlei vierfüßige und kriechende Tiere der Erde und Vögel des Himmels. Und es geschah eine Stimme zu ihm: Stehe auf Petrus, schlachte und iß! Petrus aber sprach: O nein, Herr; denn ich habe noch nie etwas Gemeines und Unreines gegessen. Und die Stimme sprach zum zweiten Mal zu ihm: Was Gott gereinigt hat, das heiße du nicht gemein. Und das geschah zu drei Malen; und das Gefäß ward sogleich wieder aufgenommen gen Himmel.” Apostelgeschichte 10,11-16.WA 136.4

    Dieses Gesicht übermittelte Petrus beides: Tadel und Unterweisung. Es offenbarte ihm die Absicht Gottes, durch den Tod Christi Heiden und Juden gemeinsam zu Miterben der Segnungen des Heils zu machen. Bisher hatte keiner der Jünger den Heiden das Evangelium gepredigt. In ihrer Vorstellung bestand noch immer die Scheidewand, die durch den Tod Christi niedergerissen worden war. Ihr Wirken hatte sich nur auf die Juden beschränkt, während sie die Nichtjuden als von den Segnungen des Evangeliums ausgeschlossen betrachteten. Doch nun versuchte der Herr dem Petrus die weltweite Bedeutung des göttlichen Planes zu zeigen.WA 137.1

    Schon viele Nichtjuden hatten als aufgeschlossene Zuhörer der Predigt des Petrus und der anderen Apostel gelauscht; auch viele griechisch sprechende Juden hatten Christus im Glauben angenommen; die Bekehrung des Kornelius aber sollte die erste bedeutsame unter den Heiden sein.WA 137.2

    Für die Wirksamkeit der Gemeinde Christi war ein völlig neuer Zeitabschnitt gekommen. Nun sollte die Tür, die viele jüdische Bekehrte den Nichtjuden verschlossen hielten, weit geöffnet werden. Und die Heiden, die das Evangelium annahmen, sollten den Jüngern aus dem Judentum gleichgestellt sein, ohne daß sie genötigt wären, den Brauch der Beschneidung zu übernehmen.WA 137.3

    Wie vorsichtig ging der Herr doch zu Werke, um bei Petrus die Voreingenommenheit abzubauen, die sich auf Grund seiner jüdischen Erziehung gegenüber den Heiden festgesetzt hatte! Durch die Vision von dem Tuch und dessen Inhalt wollte er die Vorurteile aus des Apostels Denken ausräumen und ihn die wichtige Wahrheit lehren, daß es bei Gott kein Ansehen der Person gebe und Juden und Heiden vor Gott gleichgeachtet seien. Durch Christus konnten auch die Heiden Teilhaber der Segnungen des Evangeliums werden.WA 137.4

    Während Petrus noch über die Bedeutung der Vision nachdachte, trafen die von Kornelius entsandten Männer in Joppe ein und blieben vor der Tür seiner Herberge stehen. Da sprach der Geist zu ihm: “Siehe, zwei Männer suchen dich, stehe auf, steig hinab und zieh mit ihnen und zweifle nicht; denn ich habe sie gesandt.” Apostelgeschichte 10,19.20.WA 138.1

    Das war kein angenehmer Befehl für Petrus, und nur mit Widerwillen tat er jeden Schritt auf dem Weg zur Erfüllung der ihm auferlegten Pflicht. Er stieg “hinab zu den Männern und sprach: Siehe, ich bin’s, den ihr suchet; was ist die Sache, darum ihr hier seid?” Sie berichteten von ihrem ungewöhnlichen Auftrag mit den Worten: “Kornelius, der Hauptmann, ein frommer und gottesfürchtiger Mann und guten Rufs bei dem ganzen Volk der Juden, hat Befehl empfangen von einem heiligen Engel, daß er dich sollte holen lassen in sein Haus und hören, was du zu sagen hast.” Apostelgeschichte 10,21.22.WA 138.2

    Der soeben von Gott empfangenen Weisung gehorsam, versprach der Apostel, mit ihnen zu gehen. Am nächsten Morgen machte er sich auf den Weg nach Cäsarea. Sechs Brüder begleiteten ihn. Sie sollten Zeugen all dessen sein, was Petrus bei seinem Besuch der Heiden sagen oder tun würde; denn Petrus wußte, daß man ihn wegen einer so offenkundigen Übertretung jüdischer Lehren zur Rechenschaft ziehen würde.WA 138.3

    Als Petrus das Haus des Heiden betrat, begrüßte ihn Kornelius nicht wie einen gewöhnlichen Besucher, sondern wie einen vom Himmel Geehrten und Gesandten Gottes. Es entspricht orientalischer Sitte, sich vor Fürsten oder anderen hohen Würdenträgern zu verbeugen; auch Kinder verneigen sich vor ihren Eltern. Aber Kornelius war so überwältigt von Ehrfurcht vor dem Gottgesandten, der ihn belehren sollte, daß er vor dem Apostel niederfiel und ihn anbetete. Darüber war Petrus entsetzt. Er richtete den Hauptmann auf und sprach zu ihm: “Stehe auf, ich bin auch nur ein Mensch!” Apostelgeschichte 10,26.WA 138.4

    Während die Boten des Kornelius unterwegs waren, hatte der Hauptmann “zusammengerufen seine Verwandten und nächsten Freunde” (Apostelgeschichte 10,24), damit sie gemeinsam mit ihm die Predigt des Evangeliums hörten. Als Petrus eintraf, fand er eine große Schar vor, die begierig seinen Worten lauschen wollte.WA 139.1

    Zuerst sprach Petrus zu den Versammelten über die jüdische Gepflogenheit, nach der es für einen Juden unstatthaft sei, mit Heiden gesellschaftlichen Umgang zu pflegen, da er sich dadurch zeremoniell verunreinige: “Ihr wisset, daß es ein unerlaubt Ding ist einem jüdischen Mann, umzugehen mit einem Fremdling oder zu ihm zu kommen; aber Gott hat mir gezeigt, keinen Menschen gemein oder unrein zu heißen. Darum habe ich mich nicht geweigert zu kommen, als ich geholt ward. So frage ich euch nun, warum ihr mich habt holen lassen.” Apostelgeschichte 10,28.29.WA 139.2

    Danach berichtete Kornelius seine Erfahrung, wiederholte die Worte des Engels und sagte zum Schluß: “Da sandte ich alsbald zu dir; und du hast wohl getan, daß du gekommen bist. Nun sind wir alle hier gegenwärtig vor Gott, zu hören alles, was dir vom Herrn befohlen ist.” Apostelgeschichte 10,33.WA 139.3

    “Petrus aber tat seinen Mund auf und sprach: ‘Nun erfahre ich in Wahrheit, daß Gott die Person nicht ansieht; sondern in jeglichem Volk, wer ihn fürchtet und recht tut, der ist ihm angenehm.’” Apostelgeschichte 10,34.35.WA 139.4

    Nun verkündigte der Apostel diesen aufmerksamen Zuhörern Jesus Christus: sein Leben, seine Wundertaten, den Verrat, der an ihm geschah und seine Kreuzigung, seine Auferstehung und Himmelfahrt und schließlich seinen Dienst im Himmel als Vertreter und Fürsprecher des Menschen. Als Petrus die Versammelten auf Jesus als die einzige Hoffnung des Sünders hinwies, verstand auch er selbst die Bedeutung des geschauten Gesichtes noch besser, und sein Herz wurde gepackt von der Macht der Wahrheit, die er verkündete.WA 139.5

    Plötzlich wurde die Predigt durch das Herabkommen des Heiligen Geistes unterbrochen. “Da Petrus noch diese Worte redete, fiel der heilige Geist auf alle, die dem Wort zuhörten. Und die Gläubigen aus den Juden, die mit Petrus gekommen waren, entsetzten sich, daß auch auf die Heiden die Gabe des heiligen Geistes ausgegossen ward; denn sie hörten, daß sie in Zungen redeten und Gott hoch priesen. Da antwortete Petrus: Mag auch jemand dem Wasser wehren, daß diese nicht getauft werden, die den heiligen Geist empfangen haben gleichwie auch wir? Und befahl, sie zu taufen in dem Namen Jesu Christi.” Apostelgeschichte 10,44-48.WA 140.1

    So wurde das Evangelium denen gebracht, die “Gäste und Fremdlinge” waren, und machte sie zu Mitbürgern der Heiligen und Gottes Hausgenossen. Epheser 2,19. Die Bekehrung des Kornelius und seiner Familie war die Erstlingsfrucht einer Ernte, die eingebracht werden sollte. Von diesem Heim aus nahm in jener heidnischen Stadt ein großes Werk der Gnade seinen Anfang.WA 140.2

    Noch heute hält Gott unter Hoch- und Niedriggestellten Ausschau nach Menschen. Es gibt viele, die der Herr wie Kornelius mit seinem Werk in dieser Welt in Verbindung bringen möchte. Sie fühlen sich zu Gottes Volk hingezogen, sind aber fest an die Welt gebunden. Sie brauchen sittliche Entschlossenheit, um sich ganz auf die Seite Christi zu stellen. Um solche Menschen, die wegen ihrer Verantwortlichkeiten und Beziehungen in großer Gefahr stehen, sollte besonders gerungen werden.WA 140.3

    Gott braucht ernste, demütige Mitarbeiter, die das Evangelium den Menschen in den höheren Gesellschaftsklassen bringen. Wunder sollen geschehen, echte Bekehrungen — Wunder, wie man sie bis jetzt noch nicht wahrgenommen hat. Selbst die bedeutendsten Männer dieser Welt stehen nicht außerhalb der Macht eines Wunder wirkenden Gottes. Wenn seine Mitarbeiter jede Gelegenheit wahrnähmen, ihre Pflicht unerschrocken und treu zu erfüllen, dann würde Gott auch gebildete und einflußreiche Menschen in verantwortungsvollen Stellen bekehren. Getrieben von der Macht des Heiligen Geistes, werden viele die göttlichen Grundsätze annehmen. Und wenn sie zur Wahrheit bekehrt sind, werden sie in Gottes Hand Mittel zur weiteren Ausbreitung des Lichtes sein. Sie werden eine persönliche Verantwortung für diese vernachlässigte Gruppe von Menschen empfinden. Zeit und Geld würden dem Werk des Herrn geweiht werden, wodurch die Gemeinde gestärkt und gefördert würde.WA 140.4

    Weil Kornelius allen von Gott empfangenen Weisungen gehorsam war, fügte es der Herr, daß er noch tiefere Erkenntnis empfing. Ein Bote des Himmels wurde zu diesem römischen Offizier und zu Petrus gesandt mit dem Ziel, Kornelius mit einem Menschen in Berührung zu bringen, der ihm noch mehr Licht vermitteln konnte.WA 141.1

    Viele Bürger unserer Erde sind dem Reich Gottes näher, als wir denken. In dieser dunklen Welt der Sünde gehören dem Herrn viele kostbare Juwelen, zu denen er seine Boten senden möchte. Überall gibt es Menschen, die bereit sind, sich auf die Seite Jesu Christi zu stellen, die Weisheit Gottes jedem irdischen Gewinn vorzuziehen und treue Lichtträger zu werden. Gedrungen von der Liebe Christi werden sie auch andere bewegen, zu ihm zu kommen.WA 141.2

    Als die Brüder in Judäa hörten, daß Petrus in das Haus eines Heiden gegangen war und den dort Versammelten das Evangelium gepredigt hatte, waren sie überrascht und gekränkt. Sie fürchteten, daß dieses Vorgehen, das ihnen vermessen erschien, schließlich seine eigene Lehre untergraben werde. Als sie das nächste Mal mit ihm zusammentrafen, begegneten sie ihm mit dem strengen Tadel: “Du bist gegangen zu Männern, die nicht Juden sind, und hast mit ihnen gegessen!” Apostelgeschichte 11,3.WA 141.3

    Petrus unterbreitete ihnen die ganze Angelegenheit. Er berichtete, was er im Zusammenhang mit der Vision erfahren hatte, und wie er durch sie ermahnt worden war, nicht länger am kultischen Unterschied zwischen Beschnittenen und Unbeschnittenen festzuhalten und die Heiden als unrein zu betrachten. Ferner erzählte er von dem ihm erteilten Befehl, zu den Heiden zu gehen, vom Erscheinen der Boten, von seiner Reise nach Cäsarea und vom Zusammentreffen mit Kornelius. Außerdem erstattete er Bericht über sein Gespräch mit dem Hauptmann, in dem Kornelius ihm von dem Gesicht berichtete, durch das er aufgefordert worden war, Petrus holen zu lassen.WA 142.1

    “Indem aber ich anfing zu reden”, so sagte Petrus, “fiel der heilige Geist auf sie gleichwie auf uns am ersten Anfang. Da dachte ich an das Wort des Herrn, als er sagte: Johannes hat mit Wasser getauft; ihr aber sollt mit dem heiligen Geist getauft werden. Wenn nun Gott ihnen die gleiche Gabe gegeben hat wie auch uns, die da gläubig geworden sind an den Herrn Jesus Christus: wer war ich, daß ich konnte Gott wehren?” Apostelgeschichte 11,15-17.WA 142.2

    Nachdem die Brüder das hörten, schwiegen sie; denn sie waren nun überzeugt, daß Petrus durch sein Handeln dem Plan Gottes entsprochen hatte und daß ihre Vorurteile und ihr Sichabkapseln im krassen Gegensatz zum Geist des Evangeliums standen. Sie lobten Gott und sprachen: “So hat Gott auch den Heiden die Buße gegeben, die zum Leben führt.” Apostelgeschichte 11,18.WA 142.3

    So wurde ohne jeden Streit mit alten Vorurteilen gebrochen und die jahrhundertelange traditionelle Abgeschlossenheit aufgegeben. Damit war der Verkündigung des Evangeliums unter den Nichtjuden der Weg geöffnet worden.WA 142.4

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