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    Kapitel 5 — Völlige Hingabe

    *****

    Gottes Versprechen lautet: „Ja, ihr werdet mich suchen und finden, wenn ihr von ganzem Herzen nach mir ver langen werdet.” (Jeremia 29,13)RW 53.1

    Wir müssen unser Herz ohne Vorbehalte Gott unterstellen. Andernfalls kann die notwendige Veränderung in uns, durch die wir wieder in sein Ebenbild verwandelt werden, niemals stattfinden. Wir sind von Natur aus Gott entfremdet. Der Heilige Geist benutzt für die Beschreibung unseres Zustands verschiedene Bilder: „tot durch Übertretungen und Sünden”, „das ganze Haupt ist krank, und das ganze Herz ist kraftlos”, „nichts Unversehrtes an ihm”. Wir sind im Fallstrick Satans gefangen - „lebendig gefangen, um seinen Willen zu tun”. (Epheser 2,1; Jesaja 1,5.6; 2. Timotheus 2,26) Gott möchte uns so gern heilen und wieder befreien. Doch weil dafür eine völlige Umwandlung, eine Erneuerung unseres gesamten Wesens erforderlich ist, gelingt das nur, wenn wir uns ihm vollständig ausliefern.RW 53.2

    Der Kampf gegen unser eigenes Ich ist die größte Schlacht, die jemals ausgefochten wurde. Das eigene Ich aufzugeben und alles dem Willen Gottes auszuliefern, erfordert einen inneren Kampf. Aber die Seele muss sich ganz Gott unterwerfen, bevor der Mensch umgewandelt und wieder heilig werden kann.RW 53.3

    Allerdings versucht Satan, uns auch an diesem Punkt ein falsches Bild vorzugaukeln, als ob Gottes Herrschaft auf blinder Unterwerfung unter Ausschaltung unseres Verstandes gegründet wäre. Doch Gott möchte unsere Vernunft und unser Gewissen ansprechen. „Kommt, lasst uns miteinander rechten” (Jesaja 1,18), also auf Vernunftbasis miteinander reden. So lautet die Einladung Gottes an die Wesen, die er erschaffen hat. Gott zwingt sich nicht dem Willen seiner Geschöpfe auf. Er möchte keine Huldigung entgegennehmen, die nicht auf Freiwilligkeit und Vernunftgründen basiert. Ein Gehorsam, der nichts anderes als eine erzwungene Unterwerfung ist, würde jede echte Weiterentwicklung des Geistes oder Charakters verhindern; der Mensch wäre nichts anderes als eine Maschine oder eine Marionette. Aber das möchte der Schöpfer gar nicht. Sein Wunsch ist es, dass der Mensch, das krönende Werk seiner schöpferischen Macht, die höchstmögliche Stufe in seiner Entwicklung erreicht. Er stellt uns vor Augen, zu welchen Höhen unermesslicher Segnungen er uns durch seine Gnade führen möchte. Er lädt uns ein, uns ihm ganz zu übergeben, sodass er in uns seinem Willen entsprechend wirken kann. Aber die Entscheidung liegt bei uns, ob wir ihm erlauben, uns von der Knechtschaft der Sünde zu befreien, damit wir an der wunderbaren Freiheit der Kinder Gottes teilhaben können.RW 54.1

    Wenn wir uns Gott ganz hingeben, bedeutet das natürlich, dass wir alles, was uns von ihm trennen könnte, aufgeben müssen. Genau das meinte der Erlöser, als er sagte: „So kann auch keiner von euch mein Jünger sein, der nicht allem entsagt, was er hat.” (Lukas 14,33) Was auch immer das Herz von Gott ablenken könnte, muss aufgegeben werden. Viele sind dem Götzen Mammon verfallen. Die Liebe zum Geld und der Wunsch nach Reichtum sind wie eine goldene Kette, die sie an Satan bindet. Eine andere Menschengruppe macht weltliche Ehre und Ansehen zu ihrer Religion. Andere wiederum halten selbstsüchtige Bequemlichkeit und ein Leben ohne jegliche Verantwortung für das höchste aller erstrebenswerten Ziele. Aber alle diese Bindungen, die uns wie mit Ketten halten, müssen durchtrennt werden. Wir können nicht halb dem Herrn und halb der Welt gehören. Wir sind erst dann Gottes Kinder, wenn wir uns ihm völlig ausliefern.RW 54.2

    Manche Menschen legen ein äußerliches Bekenntnis ab, dass sie Gott dienen. Tatsächlich verlassen sie sich aber auf ihre eigene Kraft, wenn es darum geht, seine Gebote zu befolgen, einen rechtschaffenen Charakter zu entwickeln und das ewige Leben zu erlangen. Ihre Herzen werden nicht durch das tiefe Bewusstsein der Liebe Christi bewegt. Sie streben danach, die Pflichten eines Christenlebens zu erfüllen, weil sie meinen, dass Gott dies von ihnen verlangt, um sich den Himmel zu erwerben. Eine solche „Religion” ist wertlos. Wenn Christus im Herzen wohnt, wird der Mensch so von seiner Liebe und der Freude an der Gemeinschaft mit ihm erfüllt, dass er eng mit ihm verbunden ist. Und indem er über Christus nachsinnt und ihn vor Augen hat, gerät das eigene Ich ganz in den Hintergrund. Die Liebe zu Christus wird die Triebfeder aller Handlungen sein. Wer die überwältigende Liebe Gottes spürt, fragt nicht danach, wie wenig an „Leistung” ausreicht, um die Forderungen Gottes zu erfüllen. Ein solcher Mensch fragt nicht nach den Mindestanforderungen, sondern hat das Bedürfnis, dem Willen seines Erlösers in vollkommener Weise zu entsprechen. Sein ernstes Verlangen führt ihn dahin, alles hinzugeben und ein Interesse zu zeigen, wie es der Kostbarkeit des angestrebten Zieles entspricht. Ein äußerliches Bekenntnis zu Christus, das nicht dieser tiefen Liebe entspringt, ist nichts anderes als leeres Gerede, trockener Formalismus und schwere Plackerei.RW 55.1

    Empfindest du es als ein zu großes Opfer, Christus alles zu übergeben? Dann stell dir die Frage: „Was hat Christus für mich gegeben?” Der Sohn Gottes gab alles - sein Leben, seine Liebe, sein Leiden , damit er uns erlösen konnte. Kann es da sein, dass wir, die wir die unwürdigen Empfänger dieser so großen Liebe sind, ihm im Gegenzug unsere Herzen vorenthalten? Jeden Moment unseres bisherigen Lebens sind wir die Nutznießer all der Segnungen seiner Gnade gewesen, und aus genau diesem Grund können wir gar nicht völlig begreifen, aus welchen Tiefen der Unwissenheit und des Elends wir errettet worden sind. Können wir auf ihn blicken, der wegen unserer Sünden durchbohrt wurde, und ihm im vollen Bewusstsein seiner Liebe und seines Opfers Trotz bieten? Sollten wir uns in Anbetracht der unendlichen Erniedrigung des Herrn der Herrlichkeit darüber beklagen, dass uns der Zutritt zum ewigen Leben nur über Kampf und Selbsterniedrigung ermöglicht wird?RW 55.2

    Wenn das Herz von Stolz regiert wird, hört man häufig die Frage: „Warum muss ich erst bereuen und mich demütigen, bevor ich die Zusicherung meiner Annahme bei Gott erhalten kann?” Schau dir Christus an! Er war sündlos - und nicht nur das, er war der Fürst des Himmels. Aber um der Menschen willen wurde er an deren Stelle „zur Sünde gemacht”. „Er ließ sich unter die Übeltäter zählen und hat die Sünden vieler getragen und für die Übeltäter gebetet.” (Jesaja 53,12)RW 56.1

    Was geben wir denn tatsächlich auf, selbst wenn wir alles geben? Lediglich ein von Sünde verunreinigtes Herz, das wir Jesus geben, damit er es reinigt, indem er es in seinem eigenen Blut reinwäscht und durch seine unvergleichliche Liebe rettet. Und dennoch denken Menschen, es sei so schwer, alles aufzugeben! Ich schäme mich, wenn ich höre, wie solche Dinge gesagt werden, und es ist beschämend, dass ich so etwas überhaupt niederschreiben muss.RW 56.2

    Gott verlangt von uns nicht, dass wir etwas aufgeben, was zu unserem Besten dient. Bei allem, was er tut, hat er nur das Wohlergehen seiner Kinder im Auge. Wenn doch alle, die sich noch nicht für Christus entschieden haben, erkennen könnten, dass er ihnen etwas weitaus Besseres anbieten möchte, als sie sich selbst wünschen würden! Wenn der Mensch Dinge tut und denkt, die im Widerspruch zu Gottes Willen stehen, fügt er sich selbst den größten Schaden und das größte Unrecht zu. Man wird niemals wahre Freude auf Wegen finden, die uns von demjenigen untersagt wurden, der weiß, was das Beste für den Menschen ist, und der mit seinen Plänen immer nur das Wohl seiner Geschöpfe im Auge hat. Der Pfad der Übertretung ist ein Pfad des Elends und führt ins Verderben.RW 56.3

    Es ist unsinnig zu meinen, dass Gott Freude daran haben könnte, wenn er seine Kinder leiden sieht. Der gesamte Himmel wünscht sich, dass die Menschen glücklich sind. Unser himmlischer Vater versperrt keinem einzigen seiner Geschöpfe den Zugang zur Freude. Die göttlichen Forderungen sind ein Appell an uns, einen Bogen um Ausschweifungen zu machen, die doch nur Leid und Enttäuschung mit sich bringen und uns letzten Endes das Tor zum Glück und zum Himmel verschließen. Der Erlöser der Welt nimmt die Menschen so an, wie sie sind, mit allen ihren Mängeln, Unvollkommenheiten und Schwächen. Er will uns durch sein Blut nicht nur von Sünde reinigen und uns die Erlösung zusprechen, sondern die Herzenssehnsucht eines jeden Menschen stillen, der bereit ist, sein „Joch” auf sich zu nehmen und seine „Last” zu tragen. Jesus möchte allen, die zu ihm kommen und sich nach dem „Brot des Lebens” sehnen, Frieden und Ruhe schenken. Und er legt uns nur solche Pflichten auf, die zu jenen Höhen der Glückseligkeit führen, wie sie den Ungehorsamen immer verschlossen bleiben werden. Die einzig wahre und größte Freude im Leben eines Menschen ist, wenn Christus, die Hoffnung der Herrlichkeit, in unserem Herzen wohnt und uns immer mehr in sein Bild verwandelt.RW 57.1

    Viele stellen die Frage: „Wie gibt man sich eigentlich ganz Gott hin?” Du hast den Wunsch, dich ihm zu übergeben, aber dir fehlt es an moralischer Stärke, du bist in Zweifeln gefangen und wirst von Gewohnheiten beherrscht, die dich in deinem sündigen Leben festhalten. Deine Versprechen und Vorsätze sind wie ein schwankendes Schilfrohr im Wind. Du bist nicht in der Lage, deine Gedanken, Gefühlsausbrüche und Emotionen unter Kontrolle zu bekommen. Du weißt, wie oft du deine Versprechen gebrochen und das, was du hoch und heilig gelobt hattest, nicht eingehalten hast. Dieses Wissen schwächt dein Selbstvertrauen - du zweifelst an deiner eigenen Aufrichtigkeit. Du hast schließlich das Gefühl, dass Gott dich nicht annehmen kann. Aber du brauchst nicht zu verzweifeln! Du musst das wahre Potenzial deiner Willenskraft verstehen! Die menschliche Natur ist so angelegt, dass der Wille als Steuerungsinstanz fungiert. Mit diesem Instrument triffst du Entscheidungen oder eine Wahl. Alles hängt vom richtigen Einsatz des Willens ab. Diese Fähigkeit, Entscheidungen zu treffen, hat Gott den Menschen gegeben, und sie soll von ihnen entsprechend eingesetzt werden. Du kannst dein Herz nicht selbst ändern, du kannst aus dir selbst heraus Gott nicht lieben. Aber Folgendes kannst du tun: Du kannst dich dafür entscheiden, ihm zu dienen. Du kannst ihm deinen Willen übergeben. Und dann wird er dir helfen, indem er „das Wollen und das Vollbringen nach seinem Wohlgefallen” in dir schafft (vgl. Philipper 2,13). So wird dein ganzes Wesen der Kontrolle des Geistes Christi unterworfen werden, deine Liebe wird sich ganz auf ihn konzentrieren, und deine Gedanken werden in Übereinstimmung mit ihm sein.RW 57.2

    Sich Rechtschaffenheit und Heiligkeit zu wünschen, ist eine gute Sache, aber dies ist nur der erste Schritt. Er nützt gar nichts, wenn es nur bei diesem frommen Wunsch bleibt. Viele Menschen werden verloren gehen, obwohl sie hoffen und sich wünschen, Christen zu werden. Sie sind nie an den Punkt gekommen, dass sie ihren Willen Gott unterworfen haben. Sie entschieden sich einfach heute nicht dafür, Christen zu sein.RW 58.1

    Wenn du deinen Willen in richtiger Weise einsetzt, kann in deinem Leben ein radikaler Wandel eintreten. Sobald du deinen Willen Christus übergibst, verbindest du dich mit einer Macht, die über allen „Fürstentümern und Gewalten” steht. Du wirst Stärke von oben erhalten, die dich unerschütterlich sein lässt. Indem du diese Hingabe an Gott ständig aufrechterhältst, wirst du befähigt, ein ganz neues Leben zu leben, nämlich das Leben des Glaubens.RW 58.2

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