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    Kapitel 9 - Leben Im Dienst Für Andere

    *****

    Für das gesamte Universum ist Gott die Quelle des Lebens, des Lichts und der Freude. So wie Lichtstrahlen aus der Sonne hervorbrechen oder Wasserströme aus einer lebendi gen Quelle hervorsprudeln, so fließen Gottes Segnungen von ihm zu allen seinen Geschöpfen. Und jedes menschliche Herz, das dieses Leben aus Gott in sich trägt, wird von seiner Lie be überfließen und diese Liebe und Wohltaten an andere weitergeben.RW 95.1

    Die Freude unseres Erlösers bestand darin, in Sünde gefallene Menschen wieder aufzurichten und zu erlösen. Dafür war ihm nicht einmal sein eigenes Leben zu kostbar, sondern er „erduldete das Kreuz und achtete dabei die Schande für nichts” (Hebräer 12,2). Genauso sind die Engel ununterbrochen aktiv, um andere glücklich zu machen. Anderen zu dienen ist ihnen eine Freude. Die Arbeit dieser sündlosen Engel würden selbstsüchtige Herzen als etwas Erniedrigendes ansehen: Die Engel kümmern sich um diejenigen, die jämmerlich, elend und ihnen vom Charakter und ihrer Stellung her in jeder Hinsicht unterlegen sind. Die Geisteshaltung der sich aufopfernden Liebe Christi durchdringt den ganzen Himmel und ist das Herzstück der himmlischen Glückseligkeit. Diese Haltung werden alle, die Christus nachfolgen, besitzen und dementsprechend auch handeln.RW 95.2

    Wenn die Liebe Christi in unserem Herzen verankert ist, ist sie wie ein lieblicher Wohlgeruch - sie kann nicht verborgen bleiben. Ihren heiligen Einfluss werden alle, mit denen wir in Berührung kommen, verspüren. Der Geist Christi im Herzen ist wie eine Quelle in der Wüste, an deren Wasser sich alle laben können. Alle, die kurz vor dem Verschmachten sind, werden begierig vom Wasser des Lebens trinken wollen.RW 96.1

    Unsere Liebe zu Jesus wird sich darin äußern, dass wir das Verlangen verspüren, genau wie er zum Segen und zur Ermutigung der Menschheit wirksam zu sein. Wir werden dahin geführt, allen Geschöpfen, die der Fürsorge unseres himmlischen Vaters unterstellt sind, mit Liebe, Verständnis und zärtlichem Mitgefühl zu begegnen.RW 96.2

    Unser Erlöser verbrachte sein Leben auf der Erde nicht in Beschaulichkeit und ichbezogener Bequemlichkeit, sondern mit harter Arbeit. Mit allem Ernst und Nachdruck bemühte er sich beharrlich und unermüdlich um die Errettung verlorener Menschen. Sein ganzes Leben lang - von der Krippe bis nach Golgatha - folgte er dem Pfad der Selbstverleugnung und machte nie den Versuch, schwierigen Aufgaben, strapaziösen Reisen oder anstrengenden Pflichten und Arbeiten aus dem Weg zu gehen. Er erklärte: „Der Sohn des Menschen ist nicht gekommen, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben zu geben als Lösegeld für viele.” (Matthäus 20,28) Genau dies war sein großes, einzigartiges Lebensziel. Daneben war alles andere zweitrangig und von untergeordneter Bedeutung. Gottes Willen zu tun und seine Aufgabe zu Ende zu führen, war für ihn Speise und Trank. Für Egoismus und eigennützige Interessen gab es keinen Raum in seinem Wirken.RW 96.3

    In gleicher Weise werden alle, die die Gnade Christi erfahren haben, zu jeglichem Opfer bereit sein, damit auch andere, für die er ebenso gestorben ist, das Geschenk des Himmels erhalten können. Sie werden alles Menschenmögliche tun, damit diese Welt durch ihr Dasein zu einem besseren Ort wird. Eine solche Geisteshaltung ist das unweigerliche Ergebnis einer wahrhaftigen Herzensbekehrung. Sobald ein Mensch zu Christus gefunden hat, erwacht in seinem Herzen das Verlangen, auch anderen mitzuteilen, welch wunderbaren Freund er in Jesus gefunden hat. Eine solche Wahrheit, die rettet und heiligt, kann man nicht für sich behalten. Wenn wir mit der Gerechtigkeit Christi bekleidet und von der Freude des in uns wohnenden Heiligen Geistes erfüllt sind, werden wir darüber nicht schweigen können. Wer Psalm 34,9 selbst erlebt hat - „Schmecket und sehet, wie freundlich der Herr ist!” - wird etwas zu erzählen haben. Wir werden wie Philippus, als er den Erlöser gefunden hatte, andere dazu einladen, ihn ebenfalls persönlich kennenzulernen. Unser Ziel wird sein, ihnen Christus so anziehend wie möglich darzustellen und ihnen die Realität der heute noch nicht sichtbaren, zukünftigen Welt vor Augen zu führen. Wir werden ganz von dem Wunsch durchdrungen sein, den Fußstapfen Jesu zu folgen, und ein tiefes Verlangen haben, dass die Menschen in unserem Umfeld Jesus Christus sehen, „das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt hinwegnimmt” (Johannes 1,29)!RW 96.4

    Durch unsere Bemühungen, anderen zum Segen zu sein, werden wir selbst gesegnet werden. Genau das ist der Grund, warum uns Gott im Erlösungsplan eine Rolle übertragen hat. Er hat dem Menschen das Vorrecht gewährt, „an seinem ewigen Wesen und Leben Anteil [zu] haben” (2. Petrus 1,4 HFA), damit sie ihrerseits die göttlichen Segnungen an ihre Mitmenschen weitergeben. Dies ist die höchste Ehre, die Gott dem Menschen verleihen und die größte Freude, mit der er ihn beschenken kann. Die engste Verbindung mit ihrem Schöpfer erleben diejenigen, die auf diese Weise zu Mitarbeitern in dieser von Liebe getragenen Arbeit werden.RW 97.1

    Gott hätte die Aufgabe der Evangeliumsverkündigung einschließlich all der Werke des liebevollen Dienstes am Mitmenschen auch den himmlischen Engeln übertragen können. Er hätte auch noch ganz andere Mittel einsetzen können, um sein Ziel zu erreichen. Aber es war seine unendliche Liebe, die ihn dazu bewog, uns zu Mitarbeitern zu machen, die mit Gott, mit Christus und den Engeln zusammenarbeiten, damit auch wir in den Genuss des Segens, der Freude und der geistlichen Erbauung kommen können, die aus diesem selbstlosen Dienst erwachsen.RW 98.1

    Wenn wir mit Christus mitleiden, können wir auch viel besser mit ihm mitfühlen. Jede aufopfernde Tat zum Wohle anderer Menschen, bei der das eigene Ich zurückgestellt wird, stärkt im Herzen des Gebenden den Geist der Freigiebigkeit und Güte. Eine solche Haltung verbindet ihn enger mit dem Erlöser der Welt, der, „obwohl er reich war, um euretwillen arm wurde, damit ihr durch seine Armut reich würdet” (2. Korinther 8,9). Und nur wenn wir auf diese Weise Gottes ursprüngliche Absicht umsetzen, wie er sie bei der Erschaffung mit uns Menschen hatte, wird unser Leben zu einem echten Segen für uns werden.RW 98.2

    Wenn du anfängst, auf die Art und Weise aktiv zu werden, wie Christus es für seine Nachfolger vorgesehen hat, und Seelen für ihn gewinnst, wirst du spüren, wie sehr du eine noch tiefere Erfahrung mit Gott benötigst, und merken, dass du größere Erkenntnis in göttlichen Dingen brauchst. Du wirst regelrecht nach Gerechtigkeit hungern und dürsten. Du wirst dich mit flehentlichen Bitten an Gott wenden, und dein Glaube wird gestärkt werden. Deine Seele wird in immer tieferen Zügen aus der Quelle des Heils trinken. Wenn du auf Widerstand und Schwierigkeiten stößt, wird dich das dahin führen, Zuflucht bei der Bibel und im Gebet zu suchen. Du wirst in der Gnade wachsen, und deine Erkenntnis über Christus wird immer mehr zunehmen, sodass dein Erfahrungsschatz ständig reicher wird.RW 98.3

    Der Geist selbstlosen Wirkens für andere verleiht unserem Charakter Tiefe, Standfestigkeit und christusähnliche Schönheit, und das Leben wird von Frieden und Glück erfüllt sein. Ein solcher Mensch hat hohe Ansprüche. Trägheit und Selbstsucht passen nicht mehr zu seinem Leben. Menschen, die auf diese Art und Weise die christlichen Tugenden in die Tat umsetzen, werden wachsen und an Stärke in der Arbeit für Gott zunehmen. Sie werden ein klares, geistliches Auffassungsvermögen sowie einen gefestigten Glauben besitzen, der immer noch stärker wird, und ihre Kraft im Gebet wird immer mehr zunehmen. Der Geist Gottes wird auf den menschlichen Geist einwirken, und diese göttliche Berührung wird die heiligen Harmonien der Seele zum Klingen bringen. Wer sich so auf selbstlose Weise um das Wohl anderer bemüht, wird ganz gewiss seine Erlösung bewirken (vgl. Philipper 2,12 ELB).RW 99.1

    Die einzige Art und Weise, wie wir in der Gnade wachsen können, ist die uneigennützige Umsetzung genau der Aufgabe, die Christus uns so eindringlich ans Herz gelegt hat - uns entsprechend unseren Fähigkeiten für andere einzusetzen, indem wir ihnen mit dem, was wir ihnen an notwendiger Hilfe anzubieten haben, zum Segen werden. Stärke kommt durch regelmäßige Bewegung, und Aktivität ist ein Grundprinzip des Lebens. Wer zwar bestrebt ist, ein christliches Leben zu führen, aber die ihm durch die Gnade zufließenden Segnungen einfach nur in passiver Weise in Anspruch nimmt, ohne dabei selbst etwas für Christus zu tun, versucht nichts anderes als „zu essen, ohne zu arbeiten” (vgl. 2. Thessalonicher 3,10). Sowohl in der geistlichen als auch in der physischen Welt kann dies immer nur zu Verfall und dem Verkümmern der Kräfte führen. Wenn sich jemand weigert, seine Gliedmaßen zu bewegen, wird er bald jegliche Kraft zur Betätigung seiner Muskeln einbüßen. Ebenso wird ein Christ, der es versäumt, seine ihm von Gott geschenkten Kräfte einzusetzen, nicht nur aufhören, in Christus zu wachsen, sondern irgendwann auch die Stärke, die er bereits besaß, wieder verlieren.RW 99.2

    Die Gemeinde Christi ist Gottes auserwähltes Werkzeug zur Erlösung der Menschen. Sie hat den Auftrag, das Evangelium in der ganzen Welt zu verbreiten. Und in diese Verpflichtung ist jeder einzelne Christ mit eingeschlossen. Jeder soll seinen Gaben und Möglichkeiten entsprechend den Auftrag des Erlösers in die Tat umsetzen. Wir sind es denen, die Christus noch nicht kennen, schuldig, weil uns seine Liebe offenbart worden ist. Gott hat uns Erkenntnis und Licht geschenkt, damit wir es nicht nur selbst nutzen, sondern auch anderen zugutekommen lassen.RW 100.1

    Würden die Nachfolger Jesu aufwachen und ihre Pflicht wahrnehmen, gäbe es dort, wo heute nur einer wirkt, Tausende, die das Evangelium in nichtchristlichen Gebieten verkündigen. Und alle, die sich nicht persönlich in diese Aufgabe einbringen können, würden das Werk auf andere Art und Weise unterstützen - durch ihre innere Anteilnahme, ihre finanziellen Mittel und ihre Gebete. Und auch in den traditionell christlichen Ländern gäbe es deutlich ernsthaftere Anstrengungen zur Errettung von Menschen.RW 100.2

    Um für Christus tätig zu sein, müssen wir nicht in fremde Länder reisen. Wir brauchen nicht einmal den engeren Familienkreis zu verlassen, wenn wir dort unsere Verpflichtungen haben. Wir können innerhalb unserer Familie, in der Kirchengemeinde und unter allen Menschen wirken, mit denen wir beruflich oder anderweitig in Kontakt stehen.RW 100.3

    Den größten Teil seines Lebens verbrachte unser Erlöser in der Zimmermannswerkstatt in Nazareth, wo er geduldig seiner Arbeit nachging. Dienstbereite Engel begleiteten ihn, während er - der Herr des Lebens - Seite an Seite mit Bauern und einfachen Arbeitern lebte, unerkannt und ohne jegliche Ehrung. Bei dieser Arbeit in seinem bescheidenen Handwerk erfüllte er seinen Auftrag genauso gewissenhaft und treu wie bei seiner späteren Tätigkeit, als er die Kranken heilte oder auf den sturmgepeitschten Wellen des Sees Genezareth wandelte. Genauso können auch wir bei den einfachsten Pflichten und in niedrigsten gesellschaftlichen Stellungen in unserer Arbeit mit Jesus verbunden sein und mit ihm leben.RW 100.4

    Der Apostel Paulus schreibt: „Jeder soll an dem Platz bleiben, an dem er war, als Gott ihn zum Glauben rief. Dort soll er ihm dienen.” (1. Korinther 7,24 HFA) Ein Geschäftsmann kann sein Geschäft auf eine Art und Weise führen, dass er durch seine Ehrlichkeit seinem Meister Ehre erweist. Wenn er ein wahrer Nachfolger Christi ist, wird sein Glaube in allem, was er tut, sichtbar werden, und Menschen werden in seinem Leben den Geist Christi erkennen. Ein Handwerker kann durch seinen Fleiß und seine Zuverlässigkeit ein Zeugnis für Christus ablegen, der ebenso unter den einfachen Gesellschaftsschichten in den Hügeln Galiläas ein hartes Arbeitsleben führte. Wer sich selbst als Christ bezeichnet, sollte so arbeiten, dass andere, die seine Arbeitshaltung und seine guten Werke sehen, dazu gebracht werden, ihren Schöpfer und Erlöser zu preisen.RW 101.1

    Es gibt viele, die ihre Gaben nicht in den Dienst Christi stellen, mit der Entschuldigung, andere würden größere Talente besitzen und bessere Voraussetzungen mitbringen. Irgendwie hat sich die Auffassung durchgesetzt, dass nur diejenigen, die außerordentliche Begabungen aufweisen, die Verpflichtung hätten, ihre Fähigkeiten in den Dienst Gottes zu stellen. Viele denken, dass nur eine bestimmte, bevorzugte Klasse von Menschen diese Talente erhalten habe und folglich die anderen nicht dazu berufen seien, sich an der mühevollen Arbeit zu beteiligen und entsprechenden Lohn zu erhalten. Aber das entspricht nicht dem, was Jesus in dem Gleichnis zum Ausdruck bringen wollte, als ein Hausherr seine Knechte rief. Er „gab allen seinen Bediensteten Anweisungen, was sie arbeiten sollten.” (Markus 13,34 NLB)RW 101.2

    Wenn uns die Liebe antreibt, können wir selbst die bescheidensten Pflichten des Lebens „als für den Herrn” (Kolosser 3,23) tun. Wenn die Liebe Gottes unser Herz erfüllt, wird das in unserem Leben sichtbar werden. Wie ein süßer Wohlge ruch wird uns der Geist Christi umgeben, und unser Einfluss wird andere erbauen und ihnen zum Segen sein.RW 101.3

    Du solltest nicht auf großartige Gelegenheiten warten oder auf außergewöhnliche Fähigkeiten hoffen, ehe du dich an die Arbeit für Gott machst. Auch brauchst du keinen Gedanken daran zu verschwenden, was wohl die anderen, die nicht glauben, über dich denken werden. Wenn dein tägliches Leben Zeugnis davon ablegt, wie ehrlich und echt dein Glaube ist, und andere deutlich spüren, wie gern du ihnen Gutes tun möchtest, werden deine Bemühungen nicht vergeblich sein.RW 102.1

    Selbst die einfachsten und ärmsten Nachfolger Jesu können für andere ein Segen sein. Vielleicht haben sie gar nicht den Eindruck, etwas Besonderes geleistet zu haben, aber ohne dass sie sich dessen bewusst sind, kann ihr Einfluss etwas anstoßen, was zu einem Segen wird und sich wie eine Welle immer weiter ausbreitet und vertieft. Die segensreichen Auswirkungen ihres Handelns werden sie vielleicht erst am Tag der endgültigen Belohnung erfahren. Sie haben nicht das Gefühl, dass sie irgendetwas Großartiges tun - sie wissen es gar nicht. Es erwartet auch niemand von ihnen, dass sie sich sorgenvolle Gedanken über ihren möglichen Erfolg machen. Sie müssen nur still vorangehen und getreulich die Aufgabe erfüllen, die Gott ihnen in seiner Vorsehung zugewiesen hat. Und dann wird ihr Leben nicht sinnlos sein. Sie selbst werden geistlich wachsen und Christus immer ähnlicher werden. Schon in diesem Leben arbeiten sie mit Gott zusammen, und dadurch werden sie auf die höhere Aufgabe und die ungetrübten Freuden des zukünftigen Lebens vorbereitet.RW 102.2

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