Kapitel 7: Schatten über dem Nest
Salomos Beispiel
Salomo wollte seine Beziehungen zu dem mächtigen Reich im Süden Israels stärken, doch dabei wagte er sich auf verbotenes Gebiet. Satan wußte, was Salomos Gehorsam bewirken würde. Darum versuchte er bereits in den ersten Jahren der Herrschaft des jungen Königs — jenen wunderbaren Jahren, die sich durch dessen Weisheit, Wohltätigkeit und Aufrichtigkeit auszeichneten —, Einflüsse wirksam zu machen, die Salomos Grundsatztreue heimtückisch untergraben und ihn veranlassen würden, sich von Gott zu trennen. Der Feind hatte schließlich Erfolg mit seinen Bemühungen: “Salomo verschwägerte sich mit dem Pharao, dem König von Ägypten, und nahm eine Tochter des Pharao zur Frau und brachte sie in die Stadt Davids.” 1.Könige 3,1.BJL 109.1
Vom menschlichen Standpunkt aus schien sich diese Heirat sehr segensreich auszuwirken, obwohl sie im Gegensatz zu den Lehren des Gesetzes Gottes stand; denn Salomos heidnische Frau wurde bekehrt und mit ihm in der Anbetung des wahren Gottes einig. Außerdem leistete der Pharao dem Volk Israel einen außerordentlichen Dienst, indem er Geser eroberte, die Kanaaniter, “die in der Stadt wohnten”, umbrachte und die Stadt “seiner Tochter, Salomos Frau,” als Mitgift gab. 1.Könige 9,16. Diese Stadt baute Salomo wieder auf und stärkte auf diese Weise allem Anschein nach sein Reich an der Küste des Mittelmeeres ganz wesentlich. Doch indem er mit einem heidnischen Volk ein Bündnis einging und dieses durch die Heirat mit einer götzendienerischen Prinzessin besiegelte, mißachtete er unbesonnen die weise Vorkehrung, die Gott zur Reinerhaltung seines Volkes getroffen hatte. [5.Mose 17,17-20] Die Hoffnung, daß seine ägyptische Frau wirklich bekehrt werden würde, war nur eine schwache Entschuldigung für seine Sünde.BJL 109.2
Eine Zeitlang machte Gott in seiner großen Barmherzigkeit diesen schrecklichen Fehler unwirksam. Durch weises Verhalten hätte auch der König bis zu einem großen Ausmaß diese bösen Mächte noch im Zaum halten können, die er durch seine Unvorsichtigkeit heraufbeschworen hatte. Doch Salomo hatte bereits begonnen, die Quelle seiner Macht und Herrlichkeit aus den Augen zu verlieren. Seine persönlichen Neigungen gewannen die Oberhand über seine Vernunft, sein Selbstvertrauen wurde immer größer, so daß er nun die Ziele des Herrn auf seine eigene Weise zu erreichen versuchte. Politische und wirtschaftliche Bündnisse mit den umliegenden Nationen würden diese, so überlegte er, zur Erkenntnis des wahren Gottes führen. Deshalb ging er mit einem Volk nach dem anderen unheilige Bündnisse ein. Oft wurden diese Bündnisse durch Heiraten mit heidnischen Prinzessinnen besiegelt. Die Befehle Jahwes wurden beiseitegesetzt zugunsten der Sitten der Völker, die rund um Israel wohnten.BJL 110.1
Salomo schmeichelte sich mit dem Gedanken, daß seine Weisheit und die Macht seines Beispiels seine Frauen vom Götzendienst zur Anbetung des wahren Gottes führen würden. Er dachte auch, daß die auf diese Weise zustande gekommenen Bündnisse die Nachbarvölker in enge Berührung mit Israel bringen würden. Trügerische Hoffnung! Salomos Fehler, sich für stark genug zu halten, um dem Einfluß seiner heidnischen Lebensgefährtinnen widerstehen zu können, war verhängnisvoll. Verhängnisvoll war auch die Selbsttäuschung, die ihn hoffen ließ, daß er trotz seiner eigenen Übertretung des Gesetzes Gottes andere dahin führen könnte, dieses Gesetz zu achten und seinen heiligen Vorschriften zu gehorchen. Prophets and Kings 53-54.BJL 110.2