Kapitel 22: Mäßigkeit und gesunde Ernährung
“Wer im Wettkampf siegen will, setzt dafür alles ein.
Ein Athlet verzichtet auf vieles, um zu siegen.”
1.Korinther 9,25.
Junge Leute sollten so früh wie möglich lernen, daß ein Zusammenhang besteht zwischen einer gesunden, einfachen Lebensweise und einem klaren, wachen Verstand. Jeder, ob jung oder alt, entscheidet selbst darüber, ob der Geist oder der Leib seine Lebensführung bestimmt und seinen Charakter prägt. Diese Entscheidung ist insofern wichtig, weil sie unser Schicksal stark beeinflußt. Es scheint so, als wenn es den Menschen zunehmend schwerer fällt, Maß zu halten und auf gesundheitsschädigende Gewohnheiten zu verzichten. Dieser bedrohlichen Entwicklung dürfen wir nicht tatenlos zusehen.ERZ 209.1
Es gehört einfach zu unserer Aufgabe, mit jungen Menschen — sei es in der Familie oder in der Schule — über Lebensstilfragen oder Drogenmißbrauch zu sprechen. Sie müssen wissen, welche verheerende Wirkung Alkohol-, Tabak- und Drogenkonsum auf den ganzen Menschen haben. Diese und andere Giftstoffe zerstören ja nicht nur den Körper, sondern auch den Verstand, und darüber hinaus fügen sie der Seele schweren Schaden zu.ERZ 209.2
Natürlich ist es nicht damit getan, über Alkohol- und anderen Drogenmißbrauch zu sprechen. Die Ursachen für Unmäßigkeit und Sucht liegen tiefer: Vernachlässigung, fehlende Lebensperspektiven, Bequemlichkeit, Trägheit und fragwürdiger Umgang. Oft werden die Weichen schon am heimischen Tisch falsch gestellt, und das nicht selten sogar in Familien, die viel von gesunder Lebensweise halten. Alles, was Verdauungsstörungen begünstigt, die Nerven aufputscht oder das Gleichgewicht der körperlichen und geistigen Kräfte stört, schwächt die Selbstbeherrschung und leistet der Unmäßigkeit Vorschub. Mancher vielversprechende junge Mensch rutscht nur wegen seiner unnatürlichen Genußsucht ab, die ursächlich auf eine ungesunde Ernährung zurückzuführen ist. Tee, Kaffee, scharfe Gewürze, Süßigkeiten und Cremetorten sind der Verdauung nicht gerade zuträglich. Mit Fleisch ist es nicht anders. Eigentlich müßte schon die Reizwirkung, die Fleischgenuß an sich auf den Menschen ausübt, Grund genug sein, ganz auf Fleisch zu verzichten. Wieviel mehr sollte das der Fall sein, wo es heutzutage kaum noch Tiere gibt, die nicht krank oder verseucht sind.ERZ 209.3
Wer sich an eine üppige, scharf gewürzte Kost gewöhnt, wird erleben, daß der Magen nach einiger Zeit nicht mehr mit einfacher Nahrung zufrieden ist. Er verlangt geradezu nach schärfer gewürzter und stimulierender Kost. Und wenn die Nerven angegriffen sind und der Wille geschwächt ist, wird es immer schwerer, unnatürlichen Gelüsten zu widerstehen. Die Folge davon ist, daß die Magenschleimhäute in Mitleidenschaft gezogen werden, so daß selbst stark gewürzte Speisen nicht mehr den gewünschten Genuß vermitteln. Zugleich entsteht das Verlangen nach scharfen Getränken.ERZ 210.1
Junge Leute sollten lernen, wie wichtig eine einfache Lebensweise und eine gesunde Ernährung sind, weil sie gar nicht erst das Bedürfnis nach irgendwelchen Aufputschmitteln aufkommen lassen. Selbstbeherrschung sollte ihnen zur guten Gewohnheit werden, denn der Mensch ist dazu bestimmt, seine Neigungen und Bedürfnisse zu kontrollieren, anstatt sich von ihnen beherrschen zu lassen. Das wird nicht nur den jungen Menschen selbst und ihrer Entwicklung zugute kommen, sondern durch sie auch vielen anderen.ERZ 210.2