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Auf den Spuren des großen Arztes - Contents
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    Kapitel 25: Extreme in der Ernährung

    Nicht alle, die vorgeben, an die Notwendigkeit einer Ernährungsreform zu glauben, sind wirkliche Reformer. Für viele Menschen besteht diese Reform lediglich darin, bestimmte ungesunde Speisen zu meiden. Sie verstehen bei weitem nicht alle Grundsätze der Gesundheit, und ihre Eßtische, nach wie vor mit ungesunden Leckerbissen beladen, sind weit davon entfernt, eine Illustration christlicher Mäßigkeit und Bescheidung zu sein.SGA 257.1

    Eine andere Gruppe bewegt sich in ihrem Bestreben, ein gutes Vorbild zu geben, auf das entgegengesetzte Extrem zu. Manche können die besten und gesündesten Speisen nicht erwerben; anstatt nun aber solche Nahrung zu verwenden, die das Fehlende am besten ersetzt, führen sie eine einseitige Ernährungsweise ein. Ihre Speisen liefern nicht die Stoffe, die zur Bildung guten Blutes nötig sind. Ihre Gesundheit leidet, ihre Leistungsfähigkeit nimmt ab, und ihr Beispiel schadet einer Ernährungsreform mehr, als daß es ihr nützt.SGA 257.2

    Andere meinen, weil Gesundheit eine einfache Ernährung erfordert, brauche man sich bei der Auswahl oder Zubereitung der Speisen nur wenig Mühe zu geben. Einige probieren eine sehr sparsame Ernährung aus, die nicht genügend Vielfalt aufweist, um die Bedürfnisse des Organismus zu befriedigen; in der Folge treten Mangelerscheinungen auf.SGA 257.3

    Diejenigen, die die Reformgrundsätze nur zum Teil verstanden haben, sind oftmals die strengsten, nicht nur im Praktizieren ihrer extremen Ansichten bei sich selbst, sondern auch in dem Bestreben, diese ihren Familien und Nachbarn aufzuzwingen. Die Auswirkungen ihrer mißverstandenen Reformen, die an ihrer eigenen schlechten Gesundheit zu sehen sind, sowie ihre fortwährenden Anstrengungen, diese Ansichten anderen aufzuzwingen, vermitteln vielen Menschen eine falsche Vorstellung von der Ernährungsreform und führen letztlich dazu, diese völlig abzulehnen.SGA 257.4

    Wer die Gesetze der Gesundheit versteht und von klaren Prinzipien geleitet ist, wird alle Extreme vermeiden, sowohl die der Schwelgerei als auch die der Mangelernährung. Seine Nahrung dient nicht nur zur Befriedigung des Appetits, sondern vor allem zur Stärkung des Körpers. Er ist bemüht, jede Fähigkeit bestmöglich zum Dienst für Gott und Menschen zu erhalten. Der Appetit steht bei ihm unter der Kontrolle von Vernunft und Gewissen, und dafür wird er mit Gesundheit an Körper und Geist belohnt. Obgleich er seine Ansichten anderen nicht unablässig aufdrängt, ist sein Beispiel doch ein Zeugnis zugunsten richtiger Prinzipien. Ein solcher Mensch übt einen wirksamen Einfluß zum Guten aus.SGA 258.1

    In der Ernährungsreform liegt wirklich gesunder Menschenverstand. Man muß sich mit diesem Thema umfassend und detailliert auseinandersetzen, und niemand sollte andere kritisieren, weil ihre Vorgehensweise nicht in allen Punkten mit der seinen übereinstimmt. Es ist unmöglich, starre Regeln für jedermanns Eßgewohnheiten aufzustellen, und niemand sollte sich selbst für den Maßstab aller Dinge halten. Nicht alle können dieselben Speisen essen. Nahrung, die dem einen schmeckt und bekömmlich ist, kann anderen nicht schmecken und sogar schädlich sein. Einige vertragen keine Milch, während andere durch sie aufblühen. Einige Menschen können Erbsen und Bohnen nicht verdauen; für andere sind sie bekömmlich. Für einige stellen die einfacheren Getreidezubereitungen gute Nahrung dar, während andere sie nicht essen können.SGA 258.2

    Menschen, die in Gebieten mit schlechter Infrastruktur oder unterentwickelten Regionen leben, wo Obst und Nüsse nicht immer zu haben sind, sollte man nicht dazu drängen, Milch und Eier aus ihrer Ernährung zu streichen. Zwar sollen gut ernährte Personen, die über die Maßen mit Leidenschaften zu kämpfen haben, den Genuß stimulierender Speisen meiden. Besonders in Familien mit Kindern, die sinnlichen Gewohnheiten ergeben sind, sollten Eier nicht verwendet werden. Aber Personen, deren blutbildende Organe schwach sind, sollten weiterhin Milch trinken und Eier essen, besonders wenn andere geeignete Nahrungsmittel für eine ausreichende Versorgung des Körpers nicht zur Verfügung stehen. Jedoch sollte man sorgfältig darauf achten, nur Milch von gesunden Kühen und Eier von gesunden Hühnern zu erhalten, die gut gefüttert und gut versorgt sind. Die Eier sollten so gekocht werden, wie sie am leichtesten verdaulich sind.SGA 258.3

    Die Ernährungsreform muß schrittweise vor sich gehen. Da Erkrankungen bei Tieren zunehmen, wird der Genuß von Milch und Eiern immer riskanter. Wenn möglich, sollten wir sie durch andere Nahrungsmittel ersetzen, die gesund und preiswert sind. Überall sollte man die Menschen lehren, wie man soweit wie möglich ohne Milch und Eier leben kann, und dennoch bekömmliche und schmackhafte Speisen erhält.SGA 259.1

    Die Gewohnheit, nur zwei Mahlzeiten pro Tag einzunehmen, wird weithin als ein Segen für die Gesundheit empfunden. Es gibt jedoch Menschen, die zusätzliche oder Zwischenmahlzeiten benötigen. Diese sollten jedoch grundsätzlich aus äußerst leicht verdaulichen Speisen bestehen. “Crackers” — das englische Biskuit — oder Zwieback und Obst oder Getreidekaffee sind z. B. solche Speisen, die sich für eine Abendmahlzeit am besten eignen.SGA 259.2

    Einige machen sich beständig Sorgen, daß ihre Nahrung, wie einfach und gesund sie auch sein mag, ihnen womöglich schade. Ihnen möchte ich folgendes sagen: Befürchtet nicht, daß euch eure Nahrung schadet; denkt überhaupt nicht darüber nach. Eßt entsprechend eurem besten Wissen; und wenn ihr den Herrn gebeten habt, die Speise zur Stärkung eures Körpers zu segnen, dann glaubt auch, daß er euer Gebet erhört, und seid beruhigt.SGA 259.3

    Während entsprechende Grundsätze uns ermutigen, Speisen zu meiden, die den Magen reizen und die Gesundheit beeinträchtigen, sollten wir uns gleichzeitig daran erinnern, daß eine mangelhafte und einseitige Ernährung Blutarmut hervorruft. Daraus entwickeln sich Erkrankungen, die nur sehr schwer zu heilen sind. Der Organismus wird nicht genügend ernährt, Verdauungsstörungen sowie allgemeine Schwäche sind die Folge.SGA 259.4

    Diejenigen, die sich so ernähren, tun das nicht immer aus Gründen der Armut, sondern es geschieht aus Unwissenheit oder Nachlässigkeit oder aufgrund ihres falschen Verständnisses der Ernährungsreform.SGA 259.5

    Gott wird nicht geehrt, wenn wir unseren Körper vernachlässigen oder mißbrauchen. Damit wird er untauglich zum Dienst für Gott. Den Körper mit einer Nahrung zu versorgen, die genußvoll und stärkend ist, zählt zu den wichtigsten Pflichten der Hausfrau. Es ist sinnvoller, weniger kostspielige Kleidung und Möbel zu besitzen, als an der Qualität des Essens zu sparen.SGA 260.1

    Einige Hausfrauen sparen an der Ernährung ihrer Familie, um gelegentlichen Besuchern aufwendige Festmahle bieten zu können. Dies ist unklug. Auch bei der Bewirtung von Gästen sollte Einfachheit herrschen. Die Bedürfnisse eurer Familie sollten in eurer Aufmerksamkeit immer an erster Stelle stehen.SGA 260.2

    Falsche Sparsamkeit oder übertriebener Aufwand verhindern oft die Ausübung von Gastfreundschaft, wo sie benötigt wird und ein Segen wäre. Die Menge an Essen, die wir normalerweise zubereiten, sollte so bemessen sein, daß ein unerwarteter Gast stets willkommen geheißen werden kann, ohne die Hausfrau mit besonderem Aufwand zu belasten.SGA 260.3

    Alle sollten sich gewisse Grundkenntnisse darüber aneignen, was man essen sollte und wie man es zubereitet. Männer müssen ebenso wie Frauen in der Lage sein, einfache und gesunde Nahrung zuzubereiten. Oft werden sie aus beruflichen Gründen an Orte geschickt, wo sie keine gesunden Mahlzeiten bekommen; dann werden ihnen ihre Kochkenntnisse sehr nützlich sein.SGA 260.4

    Plane deine Ernährung sorgfältig. Denke von der Ursache her zu ihrer Wirkung. Sei kritisch gegen dich selbst. Halte den Appetit unter der Kontrolle der Vernunft. Überfordere niemals den Magen durch Überessen, aber verzichte auch nicht auf bekömmliche, schmackhafte Speisen, die ein gesunder Körper braucht.SGA 260.5

    Die engstirnigen Ideen einiger Möchtegern-Gesundheitsreformer haben dem Anliegen der Gesundheitspflege großen Schaden zugefügt. Gesundheitsberater sollten sich daran erinnern, daß die Ernährungsreform weitgehend nach den Prinzipien beurteilt wird, die für die Auswahl der Speisen gelten. Anstatt hier einen Weg einzuschlagen, der die Reform in Mißkredit bringt, sollten sie ihre Grundsätze auf klare Weise vermitteln, so daß unvoreingenommene Gemüter sie gern annehmen. Es gibt eine große Gruppe, die sich jeder Reformbewegung widersetzen wird, auch wenn die Argumente noch so vernünftig sind, weil sie dem Appetit eine Beschränkung auferlegt. Sie richten sich nur nach ihrem Geschmack statt nach Vernunft oder Gesundheitsgesetzen.SGA 260.6

    Von dieser Gruppe werden alle, die den ausgetretenen Weg der Allgemeinheit verlassen und einen reformierten Weg einschlagen, als Radikale bezeichnet, gleichgültig, ob ihr Kurs richtig ist oder nicht. Damit sie diesen Personen keinen Anlaß zur Kritik liefern, sollten Gesundheitsberater nicht unbedingt den Weg des größten Gegensatzes wählen, sondern vielmehr versuchen, jenen so nahe wie möglich zu kommen, ohne jedoch dabei Prinzipien aufzugeben.SGA 261.1

    Wenn die Befürworter einer Gesundheitsreform Extrempositionen vertreten, verwundert es nicht, daß viele, die diese Menschen hinsichtlich der Gesundheitsprinzipien für kompetent halten, letztlich doch die Reform insgesamt zurückweisen. Diese Extrempositionen richten in kurzer Zeit häufig mehr Schaden an, als durch ein lebenslanges überzeugendes Vorbild wiedergutgemacht werden kann.SGA 261.2

    Die Gesundheitsreform beruht auf Prinzipien, die breit angelegt und von weitreichender Bedeutung sind; wir sollten sie deshalb nicht durch engstirnige Ansichten und Praktiken unnötig eingrenzen. Aber niemand sollte so weit gehen, sich durch eine gegensätzliche Meinung, Spott oder den Wunsch, anderen zu gefallen, von diesen Prinzipien abzuwenden oder leichtfertig über sie zu denken. Diejenigen, die sich von bestimmten Grundsätzen leiten lassen, werden fest und entschlossen für das Richtige einstehen; dabei werden sie jedoch im Umgang mit ihren Mitmenschen jederzeit einen großmütigen, christusähnlichen Geist und wahre Mäßigung offenbaren.SGA 261.3

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