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Für die Gemeinde geschrieben — Band 2 - Contents
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    Ein wichtiges Gespräch in Bezug auf Ärztegehälter1Am 4. Dezember 1913 trafen sich die leitenden Brüder des Pazifik-Verbands mit Ellen G.White in deren Wohnung in Elmshaven, um über die Besoldung der Ärzte an adventistischen Sanatorien zu beraten. Das Gespräch wurde schriftlich festgehalten, und auf der Abschrift findet sich außerdem noch ein handschriftlicher Vermerk von Ellen G.White mit dem Wortlaut: “Ich bestätige die Richtigkeit dieser Abschrift und bekräftige den Inhalt zum Nutzen aller. Möge uns der Herr helfen, leiten und belehren, wie wir die Schwierigkeiten bewältigen können, mit denen wir es zu tun haben.”

    Anwesend waren: Ellen G.White, die Prediger F.M. Burg, G.W. Reaser, W.M. Adams, J.H. Behrens, C.L. Taggart, A.G. Christiansen, W.C. White und Bruder C.C. Crisler.FG2 204.1

    Nach der gegenseitigen Vorstellung und Begrüßung sagte W.C. White (zusammengefaßt): Gestern haben wir uns den ganzen Tag über mit den Bedürfnissen unserer verschiedenen Schulen und mit Belangen des Pazifik-Verbandes befaßt. Es ging um die Schulen in Angwin, Lodi, Fernando, Armona und Loma Linda. Dort werden zwischen 600 und 700 Schüler und Studenten unterrichtet. Das Gespräch darüber war sehr ermutigend.FG2 204.2

    Heute müssen wir uns mit Angelegenheiten befassen, die unsere Sanatorien betreffen, speziell mit Fragen der Besoldung von Ärzten und Chirurgen. In unserem ... Sanatorium haben wir einen gläubigen Arzt, der das Vertrauen seiner Mitarbeiter besitzt und dessen Wirken an den Kranken gesegnet ist. Er möchte gern im Dienst bleiben, und alle anderen möchten auch, daß er bleibt, aber er verlangt für seine Arbeit ein doppelt so hohes Gehalt, als wir es den anderen Mitarbeitern zahlen. Weil er gebefreudig ist, möchte er neben dem, was er für den Lebensunterhalt braucht, auch noch Mittel zur freien Verfügung haben. Wir wissen nicht, wie wir uns in diesem Fall verhalten sollen; deshalb wüßten wir gern, ob du uns weiterhelfen kannst.FG2 204.3

    Ellen G.White: Wenn er wesentlich mehr bekommt als die anderen Ärzte, werden die sich ungerecht behandelt fühlen es sei denn, ihr hebt auch ihr Gehalt an. Wir müssen uns in dieser Angelegenheit vorsichtig und behutsam verhalten, um nicht andere in Versuchung zu führen. Wenn ich an die Aufgaben denke, die wir zu bewältigen haben, sollten die Gehälter der Ärzte möglicherweise eher gekürzt statt erhöht werden. Sofern ihr nicht eine klare Anweisung von Gott habt, erscheint es mir nicht ratsam, diesem Mitarbeiter einen solchen Sonderstatus einzuräumen, zumal die anderen weitgehend die gleiche Arbeit leisten. Sie werden zu Recht erwarten, daß auch ihre Löhne entsprechend angehoben werden. Wir müssen bei dieser Angelegenheit alle Seiten bedenken, weil es nicht ratsam ist, einem Mitarbeiter — wie sehr wir ihn auch schätzen mögen — den Lohn so erheblich aufzustocken, nur weil er es verlangt. Hinzu kommt, daß wir danach fragen müssen, ob wir uns solche Ausgaben überhaupt leisten können. In verschiedenen Ländern eröffnen sich uns neue Arbeitsmöglichkeiten, für die wir in nächster Zukunft erhebliche finanzielle Mittel aufbringen müssen. Hier wird sich unser Glaube zu bewähren haben.FG2 205.1

    W.C. White: Mutter, wir befinden uns vor allem deshalb in einer schwierigen Situation, weil einige Mitarbeiter schon lange mit diesem Bruder zusammenarbeiten. Sie lieben und verehren ihn und sind der Meinung, daß er auf seinem Gebiet mehr leistet als jeder andere. Wahrscheinlich würden sie es für falsch halten, wenn wir nicht auf seine Forderungen eingingen, zumal das sicher auch zum Nutzen des Werkes gereichen würde. Sie denken: “Was sind schon 1000 oder 1500 Dollar, wenn es um Menschenleben geht?” Diese Mitarbeiter verweisen auf Fälle, wo dieser Arzt Patienten, um die es sehr schlecht stand, durchgebracht hat. Sie würden es als kleinlich und beschämend ansehen, wenn wir die gewünschte Vereinbarung ablehnen. Sie argumentieren auch: “Keiner muß so hart arbeiten und soviel Leid mit ansehen wie ein Chirurg. Denkt doch an die lange Arbeitszeit und die enorme seelische Belastung, der er ausgesetzt ist, wenn das Leben eines Menschen buchstäblich ‘am seidenen Faden’ hängt.”FG2 205.2

    Andererseits wird sich eine Entscheidung in diesem Fall mit Sicherheit auf andere Einrichtungen auswirken. Man stelle sich nur vor, was es für ein kleines Sanatorium, das sich nur einen Arzt leisten kann, sonst aber alle Voraussetzungen hat, um mit Erfolg arbeiten zu können, bedeutet, wenn für den einen Mann 500 Dollar mehr bezahlt werden müßten, als im Gehaltsbudget vorgesehen ist. Die Befürworter sagen allerdings: “Gebt ihm doch die 500 Dollar; denn durch die Arbeit dieses Mannes werden wir 5000 Dollar an Einnahmen haben, um die zusätzlichen Ausgaben für das Gehalt abzudecken.” Und rein rechnerisch stimmt das ja auch.FG2 205.3

    Ellen G. White: Dieser ganzen Angelegenheit liegen eigennützige Gedanken zugrunde, die dem Herrn nicht gefallen. Wir müssen Bedingungen schaffen, die allen Mitarbeitern gerecht werden. Nur so kann Gottes Werk gedeihen. Es mag sein, daß der eine unter schwierigeren Bedingungen arbeiten muß als der andere, aber das muß man einfach im Blick auf das, was Jesus für uns getan hat, annehmen. Ich denke oft über solche und ähnliche Fragen nach und meine, daß wir nur eine gute Arbeit tun können, wenn wir uns entsprechend vorbildlich verhalten. Das ist mit Sicherheit nicht gegeben, wenn einzelne Leute Ansprüche stellen, die allen anderen Mitarbeitern nicht zugebilligt werden können. Wo sollten wir die Grenzen ziehen? Da sieht einer, daß der andere mehr verdient als er. Er wird selbstverständlich ebenfalls einen höheren Lohn fordern. Weil das viele betrifft, würden die Ausgaben für Gehälter ständig steigen. Am Ende bliebe nichts anderes übrig, als die Gehälter der einen zu kürzen, um die Forderungen der anderen berücksichtigen zu können. Einige wenige würden immer mehr bekommen, während die anderen immer weniger verdienen. In solchen Praktiken ist uns die Welt doch wohl ein warnendes Beispiel ...FG2 206.1

    Als vor Jahren das Thema Gehälter auf der Tagesordnung stand, sagte ich den verantwortlichen Glaubensbrüdern, daß Gott sehr wohl sieht, von welchem Geist wir uns leiten lassen. Er kann die Dinge zum Guten wenden, selbst wenn wir nicht sehen, wie das möglich sein sollte. Wenn wir die Entscheidung im Sinne Gottes fällen, wird er seinen Segen nicht zurückhalten. Ich habe es vielerorts erlebt, daß Gott denen hilft, die nach seinem Willen fragen und zu Opfern bereit sind. Brüder, wenn ihr fleißig arbeitet, betet und geistlich gesinnt seid, wird Gott euch Türen öffnen, und eure Opferbereitschaft wird andere Menschen ermutigen.FG2 206.2

    Manchmal, wenn mich Brüder fragten, ob sie um Lohnerhöhung nachsuchen sollten, sagte ich ihnen, daß sie dann zwar etwas mehr Geld bekämen, daß Gottes Segen aber von anderen Voraussetzungen abhängig sei. Gott sucht bei uns Bescheidenheit. Der Gott Israels weiß, wie es um uns steht, und hat seinen Engeln befohlen, uns sicher durch die größten Schwierigkeiten zu geleiten.FG2 207.1

    Ich habe mich immer dahingehend geäußert, daß es nicht richtig ist, hohe Gehälter zu fordern, weil Geld nicht darüber entscheiden sollte, ob jemand im Werk Gottes arbeiten will oder nicht. Wenn Gott uns in den Dienst ruft, sollten wir danach fragen, wo er uns braucht, und nicht danach, was wir an diesem Platz verdienen. Wenn wir Gott nur machen lassen, dann sorgt er dafür, daß unsere Arbeit in einer Weise gesegnet wird, die weit über dem liegt, was durch Geld erreicht werden kann. Er wird seinen Dienern Worte in den Mund legen, die entscheidend sind für die Errettung von Menschen.FG2 207.2

    Viele hungert und dürstet nach göttlicher Hilfe. Ich habe mich selbst immer wieder bemüht, die Grundsätze der Selbstverleugnung im eigenen Leben zu verwirklichen. Deshalb weiß ich, daß Gott denen seinen Segen nicht versagt, die willig ihre Pflicht erfüllen. Ich freue mich, daß ich euch hier bezeugen kann, wie gnädig Gott uns gewesen ist, indem er uns mehr gab, als wir jemals hätten erbitten können.FG2 207.3

    Der Herr prüft seine Diener; und wenn er sieht, daß sie ihm vertrauen und sich ihm überlassen, läßt er ihnen zufließen, was sie brauchen.FG2 207.4

    Wir arbeiten für Gott nicht nur, weil wir dafür bezahlt werden. Selbstverständlich, Brüder, müßt ihr so entlohnt werden, daß der Lebensunterhalt für euch und eure Familien gesichert ist. Wenn ihr jedoch anfangt, Gehaltsforderungen zu stellen, die darüber hinausgehen, könnte das für manchen in der Gemeinde zum Fallstrick werden, zumindest würde es viele verunsichern. Mancher würde sich nämlich sofort ungerecht behandelt fühlen; und das dürfte sich nachteilig auf Gottes Sache auswirken. Das kann niemand wollen. Euch ist doch viel eher daran gelegen, Gottes Werk auf ein sicheres Fundament zu stellen. Das gelingt nur, wenn die Leute sehen, daß euer Leben sich mit euren Worten deckt. An euch muß man erkennen können, daß aus der Erkenntnis der Wahrheit eine opferbereite Gesinnung wächst. Wo das geschieht, werden sich viele ermutigt fühlen, ähnlich zu handeln.FG2 207.5

    Der Herr erwartet, daß seine Kinder selbstlos das tun, was sie als ihre Pflicht erkannt haben. Nachdem der Gottessohn um unsertwillen den schmählichen Kreuzestod auf sich nahm, können wir doch nicht darüber klagen, daß Gott von uns ebenfalls Opfer verlangt.FG2 208.1

    Ich habe in dieser Nacht ernstlich darum gebetet, daß Gott die verantwortlichen Brüder davor bewahren möge, finanzielle Versprechungen zu machen oder hier und dort gar auf hohe Gehaltsforderungen einzugehen. Wenn sie ihre Entscheidungen im Sinne der Opferbereitschaft und im Vertrauen auf Gott fällen, wird Gott ihnen die nötige Festigkeit und auch Erfolg geben. In Zukunft wird uns Gottes Sache noch weit mehr Selbstverleugnung und Opferbereitschaft abnötigen, als das in der Vergangenheit der Fall war. Gott erhebt Anspruch auf unser ganzes Herz, damit er ungehindert und in vielfältiger Weise durch uns wirken kann. Ich muß euch sagen, diese Angelegenheit beschäftigt mich sehr! Brüder, laßt uns durch unsere Bescheidenheit und Demut ein Zeichen setzen für unsere Mitmenschen. Wenn wir im Glauben das tun, was wir können, wird der Herr uns ungeahnte Möglichkeiten schenken ...FG2 208.2

    Wenn jemand Vorschläge macht, die sich nicht mit dem Geist der Selbstverleugnung vertragen, dann laßt uns daran denken, daß Gott mit einer Handbewegung zerstören kann, was nicht seiner Ehre dient — mag es uns auch noch so unumgänglich oder vorteilhaft erscheinen. Manuskript 12, 1913.FG2 208.3

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